19.04.2018

Kilobaser: Grazer Startup geht mit “DNA-Nespresso-Maschine” an den Markt

Nach vier Jahren Entwicklung und mit 1,6 Millionen Euro Kapital im Hintergrund beliefert das Grazer Startup Briefcase Biotec erste Kunden mit seinen DNA-Printern.
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Briefcase Biotec: Grazer bauen ersten DNA-Printer Kilobaser, Mabeal, Malaysia, Monkurs, Insolvent
© Kilobaser - Das Gründer-Team Martin Jost, Alexander Murer und Bernhard Tittelbach.

Der Code des Lebens ist synthetisch – zumindest in den meisten Forschungslaboren der Welt. Denn dort wird künstlich hergestellte DNA eingesetzt, um Zellen zu analysieren, zu programmieren und Wirkstoffe zu entwickeln. “Heute wird diese synthetische DNA von wenigen, großen Firmen zentral hergestellt”, sagt Briefcase Biotec-Gründer Alex Murer und erklärt: “Das möchten wir mit dem Kilobaser ändern.”

Die erklärt Mission des Grazer Startups: Ein günstiges und handliches System soll jedem Forschungslabor die DNA-Synthese vor Ort ermöglichen. Diesem Ziel ist Briefcase Biotec seit April 2018 deutlich nähergekommen: Die ersten drei Prototypen des DNA-Printers Kilobaser sind hergestellt und werden bald mit Partnerfirmen im laufenden Betrieb getestet.

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DNA-Primer aus der Nespresso-Maschine

DNA-Primer – kurze DNA-Stränge – sind die wichtigsten Ausgangspunkte für die Forschung mit DNA. Aber die Maschinen, die notwendig sind, um Primer herzustellen, sind teuer. Jedes Jahr werden weltweit nicht mehr als 300 davon verkauft – und das meist nicht an die Labore selbst. Primer müssen also in den meisten Fällen extern hergestellt und geliefert werden. Das führt, laut Briefcase Biotec, zu Wartezeiten zwischen 2 und 6 Tagen und bremst die Arbeit der Labore erheblich. 

Mit dem DNA-Printer Kilobaser sollen Primer zukünftig wesentlich günstiger und schneller von den Laboren selbst hergestellt werden. 1.000 Kilobaser will Briefcase Biotec ab 2019 pro Jahr weltweit verkaufen. Und 50.000 Kartuschen. Denn der Kilobaser setzt neben dem Grundgerät auf Einweg-Kartuschen. Murer vergleicht ihn daher auch gerne mit einer Nespresso-Maschine. 

Briefcase Biotec: Grazer Startup baut ersten DNA-Printer Kilobaser
© Briefcase Biotec | Der Kilobaser stellt mithilfe von Einweg-Kartuschen kurze DNA-Stränge her.

Kilobaser: Zur Serie 0 in vier Jahren

“Wir haben heute die ersten drei Kilobaser der Serie 0 vor uns.” Ein großer Moment für die Gründer Martin Jost, Alex Murer und Bernhard Tittelbach. Nach vier Jahren Forschungsarbeit funktioniert der Kilobaser wie er soll und erzeugt DNA in der geplanten Qualität. “Letzte Woche haben wir unser Gerät auf der internationalen ‘Analytica’ Fachmesse für Labortechnik zum ersten Mal vor Publikum ausgestellt”, erzählt Murer.

2014 gründete er sein Startup gemeinsam mit Martin Jost als COO und Bernhard Tittelbach als CTO. Murer begann sich bereits während seines Studiums der Molekularbiologie für Laborautomatisierungen zu interessieren. Vor Briefcase Biotec entwickelte er mit seinen heutigen Co-Gründern Bioreaktoren und gründete das Open Biolab Graz – ein Verein, der sich für offene, fachübergreifende Forschung nach Open-Source-Prinzipien einsetzt.

In drei Jahren profitabel

1,6 Millionen Euro wurden bis heute in die Entwicklung des Kilobaser gesteckt – etwa 500.000 davon vom US-amerikanischen SOSVentures, der Rest kam vom FFG. Für die Aufstockung des Teams, Serienproduktion und internationale Skalierung bereiten Jost, Murer und Tittelbach heute eine Series A Runde vor. Die Wunschsumme: 3 Millionen Euro. In drei Jahren soll das Kilobaser-System dann für Gewinne sorgen.

Das Business Modell des Grazer Startups sieht vor, die Kilobaser Grundsysteme einerseits zu verkaufen, andererseits zu vermieten – wenige hundert Euro im Monat sollen sie dann die Labore kosten. Gewinne möchte Briefcase Biotec dann mittel- und langfristig mit dem Verkauf der Einweg-Kartuschen machen.

⇒ Zur Website von Briefcase Biotec

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CEO und Gründer Arnulf Sorgo (c) Ging It

Das Klagenfurter Startup Ging It entstand beinahe zufällig. Während der Corona-Pandemie sah sich der langjährige Immobilienmakler Arnulf Sorgo vor einer großen Herausforderung: Das Immobiliengeschäft war zeitweise zum Erliegen gekommen. Sorgo musste kreativ werden, um mit Kund:innen den Kontakt zu halten. So kam ihm eine Idee: Anstatt gewöhnliche Visitenkarten zu verschicken, begann er, handgemachte Ingwer Shots zu versenden. Auf den Fläschchen druckte er QR-Codes, die zu seinen Immobilienprojekten führten.

Diese Idee fand großen Anklang, sodass die Immobilien fast in den Hintergrund rückten, erzählte Sorgo. Im April 2022 gründete er daraufhin das Startup Ging It. Vordergründig geht es dem Unternehmen nicht nur um den Verkauf von gesunden Ingwer Shots –  vielmehr steckt hinter der Geschäftsidee von Ging It ein durchdachtes Marketingtool.

Ging It verkauft “gesunde Visitenkarte” an Unternehmen

Anstatt nur gewöhnliche Ingwer-Shots zu verkaufen, verfolgt Ging It die Vision, eine „gesunde Visitenkarte“ im B2B-Bereich zu schaffen. Die handgemachten Shots sollen Unternehmen die Chance bieten, „einen bleibenden Eindruck“ zu hinterlassen. Ging It-Shots eignen sich als „Give-Away, Mitarbeiter-Benefit oder Welcome-Drink“ und sollen eine klare Botschaft vermitteln: „Hier geht es nicht nur um das Business, sondern auch um das Wohlbefinden“. Unternehmen können die Produkte auf der Ging It-Website erwerben und dann als Marketingtool verschenken. Im Interview mit brutkasten erklärt CEO Sorgo, dass sein Startup „den verstaubten Ingwer aus der Schublade“ holt und daraus „eine coole Lifestyle-Marke macht, die man gerne verschenkt“. Auf diese Weise möchte Ging It zu einem positiven Image seiner Kund:innen beitragen.

Ging It konzentriert sich nach eigenen Angaben aktuell zu 90 Prozent auf den B2B-Bereich. Dennoch sind die Produkte auch für Privatkund:innen im Onlineshop und in ausgewählten Billa Corso-Filialen erhältlich.

Ging It-Produkte sollen Energie liefern und Wohlbefinden fördern

Das Kernprodukte von Ging It, die Energy-Shots, sind derzeit in zwei Sorten erhältlich: Ginger und Mango. Je nach Variante enthalten sie natürliche Zutaten wie Ingwer, Mango, Papaya und Kurkuma. Ergänzend dazu bietet der Onlineshop einen Ingwersirup und verschiedene Geschenkboxen an. Für besondere Anlässe können Unternehmen die Ging It-Produkte sogar individuell branden oder beschriften lassen.

Die Shots sind konzipiert als „Kraftpaket für das Immunsystem“ – mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, die den Körper stärken und Erkältungen vorbeugen. Darüber sollen die Ging It-Produkte natürliche Energie liefern und das Wohlbefinden fördern. Sie sind reich an Vitamin C, Magnesium und Eisen.

Produktion erfolgt zu 100 Prozent in Kärnten

Alle Produkte von Ging It sind bio-zertifiziert, was durch die enge Zusammenarbeit mit Landwirt:innen gewährleistet werde. Die Produktion erfolgt zu 100 Prozent in Kärnten, womit das Unternehmen die lokale Landwirtschaft stärken möchte. So will Ging It „Frische und Geschmack direkt aus der Region“ sicherstellen. Die industrielle Abfüllung der Shots übernimmt die Firma Kärntner Frucht, während die “hochwertige Verpackung” von der ABC Auftragsfertigung aus Klagenfurt angefertigt wird.

Momentan besteht das Ging It-Kernteam aus drei Leuten: CEO Arnulf Sorgo wird von seinem Sohn Matteo unterstützt, der für den Social-Media-Auftritt und die Website des Unternehmens verantwortlich ist. Verena Geier, die als Visionary in Sales & Business tätig ist, kümmert sich unter anderem um die Weiterentwicklung der Produkte und den Export ins Ausland.

Kärntner Sparkasse zählt zu den größten Kunden

Die Geschäftsidee des Startups zeigt Erfolg: Zu den größten Kunden zählen inzwischen namhafte Unternehmen wie die Kärntner Sparkasse, die Raiffeisenbank und die Kärntner Landesversicherung. Unterstützung erhielt Ging It durch eine stille Beteiligung der “StartInvest” der Kärntner Sparkasse. Darüber hinaus finanziert sich das Startup aus seinen laufenden Umsätzen und hat bislang keine Investoren an Bord.

Neben Ging It ist CEO Sorgo weiterhin im Immobiliengeschäft tätig. Doch der Aufbau der Marke nimmt aktuell viel seiner Zeit in Anspruch. Die Weiterentwicklung des Startups empfindet er als „sehr spannend“ und „eine ganz neue Erfahrung im Vergleich zur Immobilienbranche“, äußert er gegenüber brutkasten.

Ging It gründet Vertriebsfirma in Dubai

Nun steht Ging It vor dem nächsten Schritt: „Das Unternehmen ist bereit für den großen Markt“, versichert Arnulf Sorgo. Derzeit arbeitet das Startup intensiv an der Gründung einer eigenen Vertriebsfirma in Dubai. Sorgo sieht dort großes Potenzial, da es in Dubai üblicher sei, Kund:innen zu beschenken. Außerdem könne Ging It mit seinen 100% Bio-Produkten aus Österreich bei den Dubai tätigen Unternehmer:innen punkten. Ziel ist es, beim nächsten Gulfood-Event im Februar 2025 in Dubai mit den Ging It-Produkten und der neuen Vertriebsfirma präsent zu sein.

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