Mit seinem Corona-Impfstoff, der in der EU und mehreren Ländern knapp vor der Zulassung steht, kommt das deutsche BioTech-Unternehmen BioNTech seit einiger Zeit nicht mehr aus den Positiv-Schlagzeilen. Einer der Co-Founder ist der Wiener Mediziner und Krebs-Forscher Christoph Huber. Selbst ein herausragendes Beispiel, macht er sich nun für die Initiative Spin-off Austria von Hermann Hauser und Herbert Gartner stark.

BioNTech-Gründer Huber: “Am besten mit ausgegliederte Unternehmen zum Erfolg”

“Nach jahrzehntelanger universitärer Forschung wollten wir in die Kliniken gehen und selbst Medikamente gegen Krebs entwickeln. Und das geht nicht ohne Firmengründung. Mit öffentlichen Fördermitteln schafft man das nicht. Die Kosten sind einfach zu hoch und essenzielle Entwicklungskompetenzen universitär zu wenig abgebildet”, sagt Huber. Dabei stellt er – auch in Bezug auf den Erfolg von BioNTech – klar: “Es sind zu 90 Prozent universitäre Spin-offs, die für durchbrechende Impfstoff-Entwicklungen und Therapien verantwortlich zeichnen”.

Er richte daher einen Appell an Nachwuchs-Wissenschaftler und akademische Hoffnungsträger, meint Christoph Huber: “Kühne wissenschaftliche Projekte werden am besten und fokussiert als ausgegliederte Unternehmen zum wirtschaftlichen Erfolg geführt. Das sollte auch in der Meritokratie akademischer Karrieren stärkere Berücksichtigung finden. Denn dies schafft zusätzliche Karriereperspektiven und universitär nicht optimal abgebildete Qualitätskontrolle”.

Internationale Vorbilder

Positiv streicht der Mediziner akademische Cluster hervor und nennt namentlich den Science Park Graz und die Life Science Region Wien (CEMM), die einen guten unternehmerischen Output hätten. Als internationales Vorbild bezeichnet er das Weizmann Institute of Science in Israel als eine der weltweit führenden multidisziplinären Grundlagenforschungs-Institutionen in Naturwissenschaften. Er betont dabei: “70 Prozent der Angebote für Translation sind nicht reproduzierbar. Das Innovations-Management der Universitäten ist hier noch nicht ausreichend gut aufgestellt”. Das gelte insbesondere im direkten Vergleich etwa mit dem Nachbarland Schweiz.

Der BioNTech- !!Co-Founder meint daher: “Wissenschaftliches Genie allein hat selten Erfolg. Es braucht zahlreiche Fähigkeiten, privates Risikokapital und unternehmerisches Knowhow, um zu reüssieren”. Universitäre Translation könne aber maßgeblich helfen, die großen Probleme unserer Zeit zu lösen. Daher unterstütze er den Forschungstransfer und die Spin-off Austria Initiative von Hermann Hauser und Herbert Gartner, so Huber.

Event-Tipp: Spin-off Austria Conference

Am 25. November 2020 findet die Spin-off Austria Conference statt. Die kostenlose Veranstaltung, bei der der brutkasten Kooperationspartner ist, richtet sich insbesondere an alle Studierenden und Lehrenden österreichischer Universitäten und Fachhochschulen. Vertreter aus Wirtschaft und der Private Equity-Branche sind ebenso eingeladen, ihre Perspektiven einzubringen. Die Initiative an sich ist langfristig angelegt und soll eine Plattform für alle Stakeholder sein, die sich zur Förderung des Themas engagieren.