23.01.2024

Arbeitsmarkt-Kompass: Rund Dreiviertel der Österreicher stellt Vereinbarkeit über Karriere

Der Fokus der Arbeitnehmer:innen verschiebt sich von Karriere hin zur mehr Flexibilität. Das ergibt die erste Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass von Marketagent in Zusammenarbeit mit Leitbetriebe Austria.
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Arbeitsmarkt-Kompass, Work-Life-Balance, Vereinbarkeit, Karriere, New Work,
(c) Katharina Schiffl - (v.l.n.r.) Thomas Schwabl (Geschäftsführer Marketagent), Monica Rintersbacher (Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria), Maximilian Forstner (Senior Manager BDO Austria), Andreas Gnesda (Beiratsvorsitzender Leitbetriebe Austria).

Während die Jahre 2020 und 2021 stark von der Pandemie geprägt waren, dominierte ab 2022 das Thema Fachkräftemangel den Arbeitsmarkt. Man merkte, dass sich die Einstellung der Arbeitnehmer:innen ebenfalls wandelten und der Fokus sich weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verschob. Worauf die heimischen Beschäftigten im Berufsleben konkret Wert legen, wie, wo und wann sie arbeiten möchten und wie sie die Stimmung am Arbeitsmarkt wahrnehmen, zeigt nun die erste Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass von Marketagent in Kooperation mit Leitbetriebe Austria.

Arbeitsmarkt-Kompass: 40-Stunden-Woche ausgedient

Das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut befragt seit Mitte 2023 vierteljährlich heimische Arbeitnehmer:innen zur aktuellen Stimmung am Arbeitsmarkt. Diesmal wurden Daten von 1.158 Befragten aus dem 4. Quartal durchleuchtet und damit ein aktueller Einblick in die Entwicklungen zur Einstellung der Arbeitenden in Österreich gegeben.

Teilzeit wird in Österreich immer beliebter und Diskussionen um New Work-Modelle wie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich werden emotional geführt, siehe hier, hier oder hier.

Die Ergebnisse des Arbeitsmarkt-Kompass legen auch nahe, dass die klassische 40-Stunden-Woche für viele Österreicherinnen und Österreicher ausgedient hat. Im Durchschnitt würde man hierzulande ein wöchentliches Arbeitsvolumen von rund 34 Stunden bevorzugen. Bei Frauen liegt die Wunsch-Dienstzeit etwas niedriger – konkret bei 30,8 Stunden, bei den Männern sind es 36,3. Diesen Geschlechterunterschied führt Marketagent darauf zurück, dass ein Großteil der unbezahlten Care-Arbeit hierzulande immer noch auf weiblichen Schultern lastet.

Home-Office und Remote-Work: Mischung beliebt

Weiters waren Home-Office und Remote-Work Thema der Befragung. Zwar habe sich nach einer intensiven und coronabedingten Auslebung dieser Modelle “der Wind etwas gedreht” – Silicon-Valley Tech-Größen wie X (vormals twitter) beordern ihre Angestellten wieder vermehrt ins Büro – inwieweit sich dieser Rückwärtstrend auch in Österreich durchsetzen werde, bleibe aber abzuwarten.

Die heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden in Sachen Home-Office eher eine gesunde Mischung bevorzugen, heißt es laut Kompass. Jene, die grundsätzlich die Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus haben, würden sich im Schnitt einen Remote-Work-Anteil von 39 Prozent wünschen, was bei einer klassischen 5-Tage-Woche rund zwei Home-Office-Tagen entspricht.

“Wie auch unsere Studie ‘Zukunft der Arbeit’ gezeigt hat, ist der Arbeitsmarkt im Wandel und der Wunsch nach Flexibilität nach wie vor ungebrochen. Es liegt an den Unternehmen, die passenden Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten”, sagt Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender Leitbetriebe Austria an dieser Stelle.

Die hohe Popularität des Home-Office hängt nicht zuletzt auch mit dem Wegfall des Anfahrtswegs zur Arbeit zusammen. Ein Faktum, das in einem Pendlerland wie Österreich durchaus Relevanz habe. In der vorliegenden Umfrage legen die Befragten ihre persönliche Schmerzgrenze beim täglichen Arbeitsweg mit durchschnittlich 23,9 km fest. Im Burgenland, das eine besonders hohe Pendlerdichte aufweist, ist man sogar bereit 33,8 km zur Dienststelle zurückzulegen.

Arbeitsmarkt-Kompass: “work hard, play hard” für viele gut

Ein weiterer Punkt der Befragung kreist um den bekannten Startup-Slogan “work hard, play hard“. Hierbei sind es fast 60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung, die sich mit dieser Philosophie gut identifizieren können.

Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent dazu: “Engagement und Leistung sind also durchaus noch Tugenden, die hochgehalten werden. Dennoch zeigen unsere Daten, dass sich der Fokus zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verschiebt. Arbeitgeber, die diese Flexibilität unterstützen, werden nicht nur talentierte Fachkräfte anziehen, sondern auch die Mitarbeiterbindung stärken.”

Karriere nicht mehr so wichtig

Einer der bemerkenswertesten Punkte des Arbeitsmarkt-Kompass ist das Thema Work-Life-Balance. Vor die direkte Wahl gestellt, gibt die Mehrheit der Befragten der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (73 Prozent) klar den Vorzug gegenüber der Karriere (27 Prozent).

Work-Life-Balance ist, für den Auftraggeber der Befragung, somit nicht nur ein modisches Schlagwort geworden, sondern ein fundamentaler Aspekt der modernen Arbeitskultur. Für Arbeitgeber:innen liege somit die Herausforderung darin, Strukturen zu schaffen, die eine solche Balance ermöglichen, ohne die betrieblichen Ziele zu gefährden.


Vollständiger Kompass zum Downloaden

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Notariatskammer-Präsident Michael Umfahrer und notarity-CEO Jakobus Schuster | (c) ÖNK/Klaus Ranger Fotografie / notarity
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In der heimischen Startup-Szene wurde es mitunter eher belustigt kommentiert: Als im September das erstinstanzliche Urteil des Handelsgerichts im Prozess der Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) gegen das Wiener Startup notarity ausgesprochen wurde, sahen sich beide Seiten bestätigt. Und wenn alle gewonnen haben, ist ja alles gut, könnte man meinen. Tatsächlich aber kommt die jüngste Entwicklung für die meisten Beobachter:innen wohl nicht wirklich überraschend: Sowohl Kammer als auch Startup legen nun Berufung gegen das Urteil ein.

Beide Seiten sahen sich in “wesentlichen Punkten” bestätigt

Nach der Klage vor etwa einem Jahr und den bis Juni dieses Jahres andauernden Verhandlungen erging vor etwa einem Monat das Urteil – brutkasten berichtete. Das Ergebnis in erster Instanz: Während sämtliche Hauptbegehren der ÖNK vom Handelsgericht abgewiesen wurden, bekam sie bei einer ganzen Reihe von Unterpunkten, sogenannten “Eventualbegehren”, Recht. Die Kammer sah sich damit “in wesentlichen Punkten bestätigt”. Und auch bei notarity meinte man “in allen für uns wesentlichen Punkten” Recht bekommen zu haben. Die sich durch die Stattgabe der Eventualbegehren ergebenden Änderungen habe man zudem bereits im Winter, kurz nach der Klage, umgesetzt, hieß es vom Startup.

Berufung: “Ignoranz und Geringschätzung des notariellen Standes”

Nun geht der Prozess aber in die nächste Instanz. 55 Seiten umfasst die Berufung der ÖNK laut einer Aussendung von notarity – die Kammer äußerte sich bislang noch nicht öffentlich zur neuen Entwicklung. Darin werde dem Startup unter anderem “Ignoranz und Geringschätzung des notariellen Standes” vorgeworfen. Es sei in den “geschützten Berufsstand eingedrungen und habe sich‚ entgegen der unrichtigen Ansicht des Erstgerichts nicht auf eine vertretbare Rechtsansicht berufen”.

Eigene Berufung von notarity

Man wolle nun mit einer eigenen Berufung “dagegenhalten”, heißt es von notarity. “Damit wollen wir für das digitale Notariat und unsere Kundinnen und Kunden weitere Verbesserungen wie z.B. eine erhöhte Preistransparenz und eine vereinfachte Leistungsverrechnung erreichen”, kommentiert CEO Jakobus Schuster. Auch die Verpflichtung zur Urteilsveröffentlichung ganz oben auf der Startseite der Website und die Teilung der Gerichtskosten halte man für ungerechtfertigt.

Man sehe sich mittlerweile mit “horrenden Anwalts- und Verfahrenskosten” konfrontiert, heißt es von notarity. Aufgrund des zunehmenden internationalen Erfolgs und “der Rückendeckung unserer Investoren”, könne man aber weitermachen, so Schuster. Bezüglich des Ausgangs des Berufungsverfahrens sei man “zuversichtlich”.

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