29.11.2024
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Alternativer Black Friday: österreichische Startups wettern gegen Überkonsum

Am Black Friday halten erneut österreichische Startups mit Alternativen oder geschlossenen Onlineshops gegen Massenkonsum.
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Vresh
Die Mode wird nachhaltig in einer Fabrik in Portugal produziert | (c) Vresh & Das Merch

Am Black Friday schlagen viele Konsument:innen bei der Flut vermeintlich guter Angebote zu. Tatsächlich spart man bei dem Überangebot an Deals allerdings im Schnitt nur knapp sechs Prozent, wie heuer mehrere Medien berichteten. Zudem steht der Black Friday häufig in der Kritik, unnötigen Konsum zu fördern.

Einige Unternehmen stellen sich deshalb gegen den Black Friday – sie bieten grüne Alternativen oder schließen just am heutigen Freitag ihr Onlineangebot gänzlich. Auch österreichische Startups springen auf den Trend auf.

Geschlossene Läden

Auch heuer schließt das Mode-Startup Vresh am diesjährigen Black Friday wieder seinen Online-Shop – auf der Website steht man quasi vor verschlossenen Türen. Eine bewusste Entscheidung des oberösterreichischen Unternehmens, das diese Tradition nun schon seit Jahren fortführt.

Nicht nur in Österreich – auch das Schweizer Modeunternehmen Freitag, welches vor allem durch seine Recycelten Rucksäcke bekannt wurde, ruft mit geschlossenem Onlineshop zum Black-Friday Boykott auf und empfiehlt Konsument:innen die gratis Möglichkeit des Rucksack Tauschens.

Grüne Alternative

Etwas anders als Vresh, geht dessen Schwester-Unternehmen Das Merch an den heutigen Tag heran. Erst im September wurden Das Merch und Vresh auf zwei eigenständige Unternehmen aufgeteilt (brutkasten berichtete). Das Linzer Merchandise-Mode-Startup Das Merch ruft heute auf LinkedIn zum Anti Black Friday auf. Zwar hat das Unternehmen seinen Online Shop geöffnet, es nutzt den Tag aber, um auf eine Spende gegen Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Auch ein Teil des Erlöses der nachhaltigen Kleidungsstücke von Das Merch, geht an das Projekt von No Walls Left x UN Women Austria.

Auch das Upcycling-Startup Refished will am Black-Friday zum Umdenken anregen und ruft in einer PR-Aktion zum sogenannten Green Friday auf. Dabei sammelt der nachhaltige Rucksackhersteller über einen Losverkauf Spendengelder, um eine bedürftige Schule in der Provinz Koh Kong, Kambodscha zu unterstützen. Zu gewinnen gibt es einen Refished-Rucksack.

Auch wenn der Boykott des Black Friday heuer nicht neu erfunden wurde – eine im Oktober erschienene Netflix-Doku, könnte dieses Jahr ein breiteres Bewusstsein über Konsum schaffen.

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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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