18.02.2021

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

Es gibt mehr als 8000 Kryptowährungen, so genannte Altcoins. Neueinsteiger sollten sie ignorieren und sich erstmal intensiv mit Bitcoin beschäftigen.
/artikel/altcoins
Junges Geld: Niko Jilch über Altcoins
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | Hintergrund (c) Adobe Stock - NKTN

Der neue Bullenmarkt bei Bitcoin ist in vollem Gange. Die Marke von 50.000 Dollar wurde geknackt. Jetzt werden wir eine Flut an Berichten sehen, viele Neueinsteiger kommen in den Markt. Sie seien gewarnt! Nicht nur vor der enormen Volatilität bei Bitcoin. Ja, es wird eine Korrektur geben und sogar einen neuen Bärenmarkt. Das könnte aber noch einige Zeit dauern. Bis dahin lauert noch eine ganz andere Gefahr: Altcoins.

Es ist ein klassischer Anlegerfehler. Jahrelang sitzt man an der Seitenlinie und wartet. Aktien, Gold, Bitcoin: Das ist doch nichts! Soll der Nachbar den Blödsinn machen, man selbst hält sich raus. Aber irgendwann kommt die Einsicht, dass man vielleicht doch falsch liegt. Dass es am Sparbuch keine Zinsen gibt. Gestern nicht, heute nicht, morgen nicht.

Gleich zum Zweitbesten greifen: keine gute Idee

Also wagt man sich in den Markt. Und um sich zu beweisen, dass man doch schlauer ist als der Nachbar, der schon vor Jahren auf Aktien/Gold/Bitcoin gebaut hat, setzt man gleich einen drauf. Statt Apple wird die neueste Biotech-Bude aus Kanada gekauft von der man letztens im Forum gehört hat. Statt Gold gehts gleich zum Silber, weil das viel mehr Potenzial hat. Angeblich. Hat man gehört. Im Internet.

Und statt Bitcoin kauft man eine von mittlerweile mehr als 8000 (!) so genannten Altcoins. Weil die, wie Silber, viel mehr können. Und weniger kosten. Und so weiter und so fort.

Das ist eine große Gefahr! Wer sich in einen neuen Markt wagt, sollte die Grundlagen beherrschen bevor er das Risiko erhöht. Erst recht im irren Kryptomarkt. Ja, es gibt Kryptowährungen, die an manchen Tagen stärker steigen als Bitcoin. Ja, es gibt enorm spannende Technologien, die auch einen Mehrwert bieten. Vor drei Jahren, im letzten Bullenmarkt, drehte sich fast alles um Ethereum. Jetzt kommen neue Namen hinzu. Cardano. Polkadot. Tezos. Chainlink.

Das sind sicherlich interessante Projekte, die die Welt der Finanzen aufmischen können. Aber warte, es gibt noch mehr! Was ist mit den Defi-Coins? Aave zum Beispiel. Oder Kava. Was mit den Token, die zu den neuesten dezentralisierten Börsen gehören? Uniswap, 1Inch, Cakeswap? Bei mehr als 8000 Möglichkeiten geht es immer noch ein bisschen schräger.

Altcoins: Die Qual der Wahl führt zu Anlegerfehlern

Es gibt drei Probleme. Erstens: Eine hohe Anzahl der so genannten Altcoins sind echte Scams. Brutale Abzocken. Welche und wieviele? Wissen wir nicht. Dem kann man nur entgehen, wenn man sich nicht drauf einlässt. Indem man sie gleich umgeht, egal wie süß die Versprechen sind.

Das zweite Problem: Selbst, wer das enorme Risiko trägt, hat die Qual der Wahl. Wer nicht aufpasst, landet rasch in einem Casino und hetzt von einer heißen Coin zur nächsten. Das kann enorm spannend sein. Es winken auch Profite. Aber die Gefahr, dass man sich verliert, ist groß. Man merkt es schon jetzt auf Twitter, Insta und Facebook: Bei jeder Debatte zu Bitcoin gibt es Altcoin-Experten, deren Lieblingsprojekt garantiert das große Ding ist.

Das dritte Problem: Man verliert das große Ganze aus den Augen: Bitcoin ist die Technologie, auf die sich die Wall Street gerade stürzt. Bitcoin ist die Neuigkeit, die sich die volle Aufmerksamkeit der Anleger verdient hat. Jene Firmen, die mit institutionellen Investoren zusammenarbeiten, berichten unisono: Es geht immer nur um Bitcoin! Auch die Regulatoren haben sich bisher vor allem mit Bitcoin beschäftigt – nur hier herrscht eine gewisse Rechtssicherheit. Da kommt allerhöchstens Ethereum ran. Aber auch nur bis zu einer gewissen Grenze.

Eine Warnung vor den Versuchungen des Altcoin-Marktes

Ich schreibe diese Zeilen nicht, um irgendjemandem das Projekt seines Herzens schlecht zu reden. Jeder muss selbst wissen, was er tut. Zwar sollte man nie allzu emotional werden, wenn es um ein Investment geht. Aber wer den Kryptobereich kennt und überzeugt ist, dass etwa Chainlink oder Polkadot das beste Investment sind, kennt das Risiko und wird es tragen, egal was ich sage.

Ich schreibe diese Zeilen, um Neueinsteiger vor den Versuchungen des Altcoin-Marktes zu warnen. Vor den Tiefen von Binance und Uniswap. Denn es ist auch eine intellektuelle Ablenkung. Bitcoin selbst ist ein extrem tiefgehendes Thema, es braucht Monate und Jahre, um es zu begreifen. Wer nach zwei Wochen auf den Altcoin-Zug aufspringt, verpasst die eigentliche Story.

Und auch bei Bitcoin sind Risiko und Chancen sicherlich nicht gering. Es ist und bleibt deutlich gefährlicher – und aufregender – als Aktien oder Gold. Aber immerhin gewinnt Bitcoin gerade Akzeptanz als alternatives Asset. Die 8000 Altcoins sind noch nicht so weit. Wer Geld in Bitcoin steckt, geht ein hohes Risiko ein – in der Hoffnung auf hohe Rendite. Wer Geld in Altcoins steckt, zockt in einem virtuellen Casino. Das muss man wissen.

Deine ungelesenen Artikel:
17.12.2024

VÖSI: Doris Lippert wird erste Frau an der Spitze des Software-Verbands

Doris Lippert wird erste Präsidentin des VÖSI und vollzieht zudem Generationenwechsel an der Spitze des Software-Verbands.
/artikel/voesi-doris-lippert
17.12.2024

VÖSI: Doris Lippert wird erste Frau an der Spitze des Software-Verbands

Doris Lippert wird erste Präsidentin des VÖSI und vollzieht zudem Generationenwechsel an der Spitze des Software-Verbands.
/artikel/voesi-doris-lippert
Doris Lippert | (c) VÖSI/Luiza Puiu

Doris Lippert übernimmt das Ruder beim Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI). Die 36-jährige Managerin von Microsoft Österreich tritt die Nachfolge von Klaus Veselko an, der freiwillig zurücktritt, dem Vorstand aber weiterhin erhalten bleibt.

Lippert, die bereits als Vizepräsidentin des VÖSI tätig war, bringt langjährige IT-Erfahrung mit. Ihr Fokus liegt auf Bildung und Frauenförderung in der Technologie-Branche – ein Thema, das sie auch als Botschafterin des Frauennetzwerks WOMENinICT vorantreibt.

Neue Vizepräsidenten und der Blick auf 2025

Unterstützt wird Lippert von den neuen Vizepräsidenten Peter Lieber (Sparx Systems) und Gerald Bader (Eviden). Weitere Vorstandsmitglieder sind Klaus Veselko (TÜV SÜD), Gerlinde Macho (MP2 IT Solutions), Heinz Tuma (InfraSoft) und Armin Skoff (ACP).

In Hinblick auf die Herausforderungen des Jahres 2025 – darunter geopolitische Veränderungen und der Druck auf produzierende Unternehmen – möchte Lippert auf Digitalisierung als Schlüssel zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich setzen.

„Technologie wird entscheidend sein, um die Wirtschaftslage zu verbessern. Vor allem die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird die Softwarebranche revolutionieren“, so Lippert. Der VÖSI soll dabei als Plattform für Vernetzung, Austausch und verantwortungsvolle Innovation dienen. Und sie merkt an: “Software beeinflusst Industrie, Bildung, Gesundheit und den öffentlichen Sektor zunehmend. Es liegt an uns, Lösungen zu schaffen, die nachhaltig wirken und das Leben der Menschen verbessern“, so Lippert.


Tipp der Redaktion: Doris Lippert bei No Hype KI

Doris Lippert ist auch in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie No Hype KI zu sehen. Unter anderem diskutiert sie mit Thomas Steirer von Nagarro, wo die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz steht.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Vorsicht vor dem Krypto-Casino