25.07.2023

AgenaTrader, TradersYard: Schweizer Investor übernimmt für 3,5 Mio. Mehrheit bei Wiener Tradingfirmen

Ein Schweizer Private-Equity-Unternehmen hat die Mehrheit an Galaxy Ventures übernommen, der Muttergesellschaft hinter den Wiener Tradingfirmen AgendaTrader und TradersYard.
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Manuel Sonnleithner und Gilbert Kreuzthaler von AgenaTrader & TradersYard mit Ingmar Mattus von Andromeda Capital Partners Suisse
Manuel Sonnleithner und Gilbert Kreuzthaler von AgenaTrader & TradersYard mit Ingmar Mattus von Andromeda Capital Partners Suisse | Foto: AgenaTrader/ TradersYard

AgenaTrader ist eine Handelsplattform, die Zugang zu mehr als 350.000 Handelsinstrumenten bietet – darunter Aktien, CFDs, Futures und Optionen. TradersYard wiederum versteht sich als brokerunabhängiges Social-Trading-Netzwerk, in dem Trader:innen Investment-Ideen und Analysen teilen können. Beide gehören zur selben Muttergesellschaft, der Galaxy Ventures GmbH mit Sitz in Wien, die von Gilbert Kreuzthaler und Manuel Sonnleithner geführt wird.

Und Galaxy Ventures hat nun einen neuen Mehrheitseigentümer: Die Schweizer Private-Equity-Firma Andromeda Capital Partners Suisse rund um Gründer Ingmar Mattus ist für 3,5 Mio. Euro als strategischer Investor eingestiegen. Mattus ist auch Mitgründer des CFD-Brokers Tickmill.

„Wir freuen uns sehr über diese strategische Investition in AgenaTrader und TradersYard, die uns eine Mehrheitsbeteiligung an der gesamten Gruppe sichert“, kommentiert Mattus die Transaktion. „Die Transaktion passt perfekt zu unserer Strategie, innovative Fintech-Unternehmen im Kapitalmarktbereich zu erwerben und zu skalieren, um ein Portfolio erfolgreicher Unternehmen zu erschaffen, die als ein Ökosystem zusammenarbeiten und Synergien nutzen“.

AgenaTrader und TradersYard wollen nun Teams erweitern

Mit dem nun aufgenommen Kapital wollen AgenaTrader und TradersYard ihre Teams erweitern – vor allem in den Bereichen Entwicklung, Marketing, Vertrieb und Geschäftsentwicklung. Die bereits 2013 gestartete Plattform AgenaTrader unterhält nach eigenen Angaben unter anderm Technologiepartnerschaften mit Bloomberg und Interactive Brokers.

In den kommenden Monaten will das Unternehmen seine Gebühren senken und sein Produktangebot vereinfachen. In weiterer Folge sollen neue Partnerschaften mit weiteren Banken, Brokern und Technologieunternehmen abgeschlossen werden. Geplant ist auch die Einführung einer kostenlosen Version der Plattform.

Auch bei TradersYard gibt es konkrete Pläne für die Verwendung des aufgenommenen Kapitals: „Das Investment von Andromeda wird uns helfen, unser Produktangebot und unsere Marketinginitiativen zu erweitern“, wird Manuel Sonnleithner, Co-Founder von TradersYard, in einer Aussendung zitiert.

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monkee
©monkee - Christian Schneider (l.) und Martin Granig von monkee.

Das Tiroler Startup monkee musste Ende August Insolvenz anmelden und hatte bei insgesamt 20 Gläubiger:innen Verbindlichkeiten von mehr als einer Million Euro – brutkasten berichtete.

monkee: „Kein nachhaltiges Geschäftsmodell trotz steigender User-Zahlen“

Die Tiroler Spar-App von Martin Granig und Christian Schneider propagierte seit Bestehen ein „Save Now Buy Later“-Konzept, um dem Verschuldungstrend in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Im Sommer 2022 erhielt man dafür eine Kapitalspritze von 1,5 Millionen Euro. 2023 startete man eine Kooperation mit Visa. Im Vorjahr erhielt das Startup abermals ein siebenstelliges Investment, noch heuer konnte es eine Kooperation mit der Raiffeisenbank auf die Beine stellen. Dann kam der Insolvenzantrag.

„Zu den Insolvenzgründen wird ausgeführt, dass die Monetarisierung dieses Unternehmens im Wesentlichen über Provisionen aus Cashback-Transaktionen sowie über Kooperationen mit Partnerunternehmen erfolgen sollte. Es gab zwar stetig wachsende Nutzerzahlen, letztlich war die monkee GmbH aber nicht in der Lage ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu etablieren, wodurch die laufenden Kosten infolge auch nicht gedeckt werden konnten“, hieß es damals beim KSV (Kreditschutzverband).

Sanierung stand noch im Raum

Der Gründer meinte damals noch auf Anfrage: „Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird in den kommenden Wochen entschieden, ob und wie eine Sanierung bzw. Fortführung des Unternehmens möglich ist.“

Heute schreibt Granig auf LinkedIn: „Time to be Real. Wie manche von euch mitbekommen haben, waren die letzten zwei Monate alles andere als einfach. Wir haben monkee in den vergangenen Wochen geschlossen.“

Und weiter: „Das Fundraising-Umfeld für B2C-FinTechs ist brutal geworden. Investoren haben gelernt: Diese Business-Modelle brauchen enorm viel Kapital für User-Acquisition, bevor sie profitabel werden können. In den letzten Jahren sind viele FinTechs genau daran gescheitert. Die großen Exits oder IPOs, die Investoren ihren Return ermöglichen würden? Weitgehend ausgeblieben.“

„Baby nicht mehr überlebensfähig“

Monkee hätte Kapital gebraucht, um die nächste Phase zu erreichen. Irgendwann müsse man sich eingestehen, dass das „Baby, in das man jahrelang so viel Energie gesteckt hat, nicht mehr überlebensfähig ist“.

Granig gesteht seinen Schmerz darüber, weiß aber, dass so etwas zum Unternehmertum dazugehört, und dass er Dinge gelernt habe, die er beim nächsten Venture anders machen werde: „Jetzt heißt es: Aufstehen, Krone richten, und weitermachen.“

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