03.07.2025
EY START-UP BAROMETER

Absturz bei Finanzierungsvolumen: „Entwicklung des Startup-Standorts auf der Kippe“

Der aktuelle "EY Start-up Barometer" für Österreich zeigt - wie zu erwarten war - ein düsteres Bild. Das Finanzierungsvolumen brach im ersten Halbjahr um 64 Prozent ein und ist auf dem niedrigsten Stand seit 2019.
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Haas - EY Start-up Barometer
Florian Haas von EY im Brutkasten-Talk | (c) der brutkasten

Brutkasten kam schon in der eigenen Habjahres-Analyse zu Startup-Investments auf Basis der Berichterstattung zu dem Schluss – mit dem halbjährlichen „EY Start-up Barometer“ ist es jetzt quasi amtlich: Es gibt einen massiven Einbruch beim Volumen der Finanzierungsrunden in den ersten sechs Monaten des Jahres. Grund ist nicht die Anzahl der Kapitalrunden, die mit 70 im Vergleich zu 74 im ersten Halbjahr 2024 relativ konstant blieb, sondern ein Sinken der durchschnittlichen Investmenthöhe und das Ausbleiben besonders großer Finanzierungsrunden – die höchste lag mit Emmi AI bei 15 Millionen Euro.

Von 305 auf 110 Millionen Euro

Konkret sank laut EY-Analyse das Gesamtfinanzierungsvolumen auf 110 Millionen Euro – ein Rückgang von 65 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (305 Millionen Euro) und der niedrigste Halbjahreswert seit 2019. Das durchschnittliche Finanzierungsvolumen pro Deal sank auf knapp 2,0 Millionen Euro – das sei der niedrigste Wert seit Erhebungsbeginn vor zehn Jahren, heißt es von EY.

„Die Zahlen sind ein Weckruf“

Florian Haas, Head of Startup bei EY Österreich, findet dafür drastische Worte: „Die Zahlen sind ein Weckruf. Das Finanzierungsvolumen ist auf einem historischen Tiefpunkt – damit steht die in den letzten Jahren weitgehend positive Entwicklung des österreichischen Startup-Standorts auf der Kippe.“ Zwar hätten noch immer einige Startups Finanzierungsrunden abschließen können, aber die Tickets würden immer kleiner werden. „Die Liquidität bleibt gering, die Ebbe hält an und viele Startups sitzen auf dem Trockenen“, so Haas.

Einbruch auch in der Frühphase

Besonders betont man bei EY auch einen Einbruch der Finanzierungsrunden in der Frühphase – traditionell eigentlich eine Stärke des österreichischen Startup-Ökosystems. So gingen Kapitalrunden unter einer Million Euro zuletzt deutlich um 20 Prozent von 41 auf 33 zurück. „Hier schrillen die Alarmglocken: Der Kapitalmangel trifft Startups in allen Phasen – von der frühen Gründung bis zur internationalen Skalierung. Die Lücke zieht sich quer durch das Ökosystem und bremst damit nicht nur einzelne Geschäftsmodelle, sondern den gesamten Innovationsstandort Österreich“, kommentiert Haas.

Internationale Kapitalgeber:innen meiden Österreich

Als wesentlichen Grund für die Entwicklung gibt EY neben einer krisenbedingt weltweit „fragilen Investitionsstimmung“ die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage in Österreich an, die sich zunehmend als Standortnachteil auswirke. Im Gegensatz zum aktuellen Wachstums-Schlusslicht Europas würde sich die Lage in anderen europäischen Ländern bereits wieder erholen. In Österreich würden sich internationale Kapitalgeber:innen dagegen zurückziehen, globale Fonds würden risikobehaftete Märkte meiden und ihre Aufmerksamkeit auf wirtschaftlich stabilere Regionen richten. Einmal mehr wiederholt Haas, der seit kurzem auch Vorstandsmitglied bei invest.austria ist (brutkasten berichtete), auch politische Forderungen wie den Dachfonds und Beteiligungsfreibetrag, um die Finanzierungssituation zu verbessern.

KI als teilweise Ausnahme

Eine teilweise Ausnahme vom allgemeinen Rückgang bildet – wenig überraschend – der Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Fast jede vierte Finanzierungsrunde (24 Prozent) betraf laut „EY Start-up Barometer“ ein Startup mit klarem KI-Schwerpunkt – insgesamt wurden 17 Runden in diesem Bereich registriert. Auch beim Kapital zeigt sich eine starke Präsenz: 42 Millionen Euro und damit 38 Prozent des gesamten Risikokapitals flossen an KI-Startups. Damit blieb der prozentuale Anteil gegenüber dem Vorjahr konstant – allerdings bei deutlich geringerer absoluter Summe (erstes Halbjahr 2024: 117 Mio. Euro).

Haas analysiert: „Der KI-Boom bleibt präsent, aber in der Breite spiegelt er sich nur noch eingeschränkt in den Investmentzahlen wider. Die Technologie ist dabei, sich von einem Hype zur operativen Grundlage vieler Geschäftsmodelle zu entwickeln – begleitet von einem wachsenden Fokus auf Kapitaleffizienz statt Millionenrunden.“

Tiefstand bei Sustainability-Startups

Einen neuen Tiefstand gibt es dagegen im Bereich Sustainability. Nur sieben Millionen Euro und damit nur sieben Prozent des Gesamtwertes wurden in Startups mit Nachhaltigkeits-Fokus investiert – der niedrigste Wert im gesamten Untersuchungszeitraum seit 2022. Im Vergleich dazu war im zweiten Halbjahr 2024 mit 126 Millionen Euro noch ein absoluter Rekordwert verzeichnet worden, was einem Anteil von 46 Prozent am damaligen Gesamtvolumen entsprach.

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Die FFG-Zentrale im Haus der Forschung in Wien Alsergrund | (c) Funke via Wikimedia Commons
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Wer sich mit der heimischen Innovationslandschaft beschäftigt, stößt immer wieder auf denselben Befund: Österreich ist sehr stark in der Forschung, in der Überführung von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft gibt es aber einiges an Luft nach oben.

Innovationsminister Peter Hanke (SPÖ) stimmt in einer Aussendung in dieses Mantra ein: „Forschung, Technologie und Innovation sind die Zugpferde für einen nachhaltig attraktiven Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Doch Forschung ist kein Selbstzweck, sondern muss das Ziel haben praktische und marktfähige Lösungen zu entwickeln.“

Zusammenlegung zwei bisheriger Frontrunner-Programme soll Doppelstrukturen beseitigen

Genau hier setze ein mit „Frontrunner“ betiteltes neues Förderformat der FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) an, meint der Minister. Dieses helfe mit, Schlüsseltechnologien in die Anwendung zu bringen. Dazu wurden die bisher getrennt geführten FFG-Programme „Green Frontrunner“ und „Transformative Frontrunner“ zusammengelegt. „Dadurch werden Doppelstrukturen beseitigt und der Zugang für Unternehmen klarer und einfacher gestaltet“, heißt es von der FFG.

Zudem wurde der Barwert erhöht und die Projektdauer auf bis zu drei Jahre verlängert. Die beiden FFG-Geschäftsführerinnen Henrietta Egerth und Karin Tausz meinen überdies, „eine starke inhaltliche Öffnung und spezielle Förderkonditionen“ würden das Programm besonders attraktiv machen.

Scaleups hervorgehoben

Konkret adressiert Frontrunner drei zentrale Gruppen: Marktführer, die ihre technologische Spitzenposition absichern wollen; Unternehmen, die neue Marktsegmente erschließen möchten; und Betriebe mit dem Ziel, Technologieführer in ihrem Bereich zu werden. „Damit unterstützt Österreich nicht nur etablierte Schlüsselakteure, sondern fördert auch gezielt den Aufstieg neuer Innovationsführer“, heißt es von der FFG. Auf der offiziellen Ausschreibungs-Page zum Programm werden innerhalb der KMU Scaleups als besondere Zielgruppe hervorgehoben.

Auf der Programmpage heißt es zudem zum technologischen Fokus: „Frontrunner-Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit alternativen Energieformen und Antriebsformen, Einsatz von Sekundärrohstoffen, digitaler Transformation, Digitalisierung im Gesundheitsbereich, Erhöhung der Resilienz der Produktion. Ein spezielles Augenmerk liegt auf den österreichischen Stärkefeldern Automotive, Halbleiter und Life Sciences.“

„Wer heute in Schlüsseltechnologien von morgen investiert, sichert den Wohlstand von übermorgen“

„Mit der ‚Frontrunner‘-Förderung schaffen wir gezielt Anreize für Unternehmen, in technologiegetriebene Innovationen zu investieren – und stärken damit Österreichs Position im globalen Wettbewerb“, kommentiert Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, „Wer heute in Schlüsseltechnologien von morgen investiert, sichert den Wohlstand von übermorgen.“

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