13.03.2023

4-Tage-Woche: Gesetzesentwurf im US-Kongress

Der demokratische Representative Mark Takano will die 4-Tage-Woche zum US-weiten Gesetz machen und befeuert damit die Diskussion.
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Capitol Repräsentantenhaus Kongress Senat 4-Tage-Woche Die Abgeordneten im Capitol in Washington befragen heute die Chefs von Amazon, Apple, Google und Facebook zum Thema Marktmacht - allerdings per Video-Konferenz
Das US-Capitol in Washington | (c) Adobe Stock - Daniel

40 Stunden in vier statt bislang fünf Tagen. Oder doch 35 Stunden in vier Tagen? In Unternehmen werden auch hierzulande aktuelle verschiedene Optionen der 4-Tage-Woche bei voller Bezahlung getestet. Den Schritt, tatsächlich um einen ganzen Arbeitstag auf 32 Wochenstunden Normalarbeitszeit zu reduzieren, geht kaum jemand. Genau das will Mark Takano. Und zwar als bundesweites Gesetz für die gesamten USA. Der Kalifornier sitzt für die Demokraten im US-Repräsentantenhaus und hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingebracht.

“Aus einer anderen Zeit stammende Arbeitsnormen mit gesundem Menschenverstand ändern”

Unterstützt wird er dabei von nationalen und internationalen Arbeitsorganisationen und 4-Tage-Woche-Initiativen. Konkret soll laut dem Entwurf künftig ab der Überschreitung einer wöchentlichen Arbeitszeit von 32 Stunden die Überstundenregelung greifen. “Die Arbeitnehmer:innen im ganzen Land sind dabei, ihre Beziehung zur Arbeit neu zu definieren – und unsere Gesetze müssen dem folgen. Wir haben die Möglichkeit, die aus einer anderen Zeit stammenden Arbeitsnormen mit gesundem Menschenverstand zu ändern”, schreibt Takano in einer Erklärung zum Gesetzentwurf.

Mehrere Gründe für 4-Tage-Woche

In einem Interview mit der Washington Post nennt Takano die Covid-Pandemie, als entscheidenden Auslöser für das Überdenken der Arbeitszeiten, bringt aber noch weitere Erklärungen. “Wir haben in den letzten Jahrzehnten einen enormen technologischen Wandel erlebt, der zu produktiveren Arbeitnehmer:innen geführt hat, aber diese Produktivität hat sich nicht in besseren Arbeitsbedingungen oder Arbeitszeiten niedergeschlagen […]. Als Gesellschaft können wir definitiv Entscheidungen treffen, um die Work-Life-Balance zu ändern und zu verbessern, sodass Gesundheit und Glück gesteigert werden können, ohne die Produktivität zu verringern”, so der Repräsentant.

(Ausgerechnet) Richard Nixon als Vordenker

Die Diskussion sei zudem nicht neu. Nur zwei Jahrzehnte nach der Einführung der 40-Stunden-Woche habe der spätere US-Präsident Richard Nixon (Republikaner) als Vizepräsidentschaftskandidat die Einführung der 4-Tage-Woche als “später einmal unvermeidbar” eingeschätzt. Takano räumt gegenüber der Washington Post aber auch Hürden ein. Bei intelektuellen Tätigkeiten sei es für die meisten Menschen verständlich, dass eine höhere Anzahl von Arbeitsstunden nicht zwangsläufig zu einer höheren Leistung führe. Bei Fließbandarbeiten sei das nicht so und man müsse eine Regelung treffen, um sicherzustellen, dass die Arbeitszeitreduktion nicht zu geringerer Bezahlung führe.

“Ich glaube, dass es möglich ist”, sagt der Repräsentative. Eher unmöglich erscheint aus heutiger Sicht, dass der Gesetzesentwurf im US-Kongress eine Chance hat. Wohl aber befeuert er die aktuelle Diskussion zur 4-Tage-Woche, die auch in Österreich geführt wird, zusätzlich.

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APPsolut, App Hirschbrich, Jugendrotkreuz, Fake News
© ÖRK/Markus Hechenberger - Neue App gegen Falschmeldungen.

Während soziale Medien anfänglich noch als Austausch mit Personen aus dem Freundeskreis genutzt wurden, haben sie seit geraumer Zeit einen Wandel erfahren. Die Feeds sind heutzutage gefüllt von Nachrichten und Informationen und dienen oftmals als Informationsquelle. Das Problem dabei: nicht alle gelesenen Informationen sind wahr und fallen unter der Kategorie “Halbwahrheit” oder Fake News. Das Wiener Jugendrotkreuz hat daher eine App namens APPsolut entwickelt und sich dabei die Hilfe von Apollo.ai-Founder Mic Hirschbrich geholt.

APPsolut nicht kommerziell

Laut dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung besitzen nämlich bereits 50 Prozent der sechs- bis 13-Jährigen und 94 Prozent der zwölf- bis 19-Jährigen ein Smartphone. Umso wichtiger sei es, früh zu lernen, wie man mit Online-News kritisch und sicher umgeht.

“In einer Welt, in der digitale Medien unser tägliches Leben prägen, ist die Förderung von Medienkompetenz eine zentrale Aufgabe der Bildung. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Fakten von Falschmeldungen zu unterscheiden und verantwortungsvoll mit digitalen Inhalten umzugehen”, sagt Daniel Kaspar, Leiter des Wiener Jugendrotkreuzes. “Damit legen wir den Grundstein, der notwendig ist, um sich sicher und souverän in der digitalen Welt zu bewegen.” Die neue App des Wiener Jugendrotkreuzes ist nicht-kommerziell und kann von Pädagog:innen im Rahmen des im Schuljahr 2022/2023 eingeführten Schulfachs “Digitale Grundbildung” verwendet werden.

“Über alle Schulklassen hinweg”

“Der beste Weg, um kritischen, reflektierten und modernen digitalen Journalismus zu erlernen, ist es, diesen selbst, unter professioneller Anleitung, zu erproben”, sagt Hirschbrich. “Die vorliegende App soll den jungen Menschen diesen Einblick geben, sowohl hinsichtlich eines zu nutzenden Content-Management-Systems als auch der vorgestellten App, die mit dem Redaktionssystem über alle Schulklassen hinweg verbunden ist. Auch mit KI zum Einsatz von künstlich erstellten Inhalten werden die Nutzer:innen konfrontiert.”

Die Funktionsweise der App ist so gedacht, dass die Schüler:innen selbst Beiträge verfassen und sie nach der inhaltlichen Prüfung durch eine Lehrperson in das Content-Management-System selbst hochladen können. Zusätzlich zu den eigens erstellten Inhalten können sie die Beiträge der anderen Schüler:innen lesen. Durch diese Funktionen entstehe ein “Informationsforum mit Themen von Schüler:innen für Schüler:innen”.

APPsolut: Quellen kritisch hinterfragen

Gerade in Zeiten von Fake News und Desinformation ist die Fähigkeit, Quellen kritisch zu hinterfragen, wichtiger denn je. Kaspar abschließend dazu: “Unsere App bietet den Lehrpersonen die Möglichkeit, Praxisnähe in den Unterricht zu bringen. Denn es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler, die online aktiv sind, auch gleich lernen, wie sie ihr Wissen im Alltag anwenden können. Das ist eine tolle Möglichkeit, die Medienkompetenz zu fördern.”

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