29.01.2019

4 Mio. Euro Investment für Wiener InsureTech-Startup bsurance

Das Wiener InsureTech-Startup bsurance sichert sich ein Investment in Höhe von vier Millionen Euro von Uniqa Ventures und weiteren strategischen Investoren. Wir sprachen mit bsurance Co-Founder und CEO Lorenz Gräff und Uniqa Ventures CEO Andreas Nemeth.
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bsurance - das Führungsteam v.l.n.r.: Alexander Geier (CMO), Lorenz Gräff (CEO), Diana Medanova (COO), Franz-Xaver Burner (CSO), Michael Leitner (Head of Project Delivery)
(c) bsurance - das Führungsteam v.l.n.r.: Alexander Geier (CMO), Lorenz Gräff (CEO), Diana Medanova (COO), Franz-Xaver Burner (CSO), Michael Leitner (Head of Project Delivery)

Es sind zwei Geschäftsmodelle, mit denen das Wiener InsureTech-Startup bsurance derzeit arbeitet. “Einerseits bieten wir ein SaaS-Modell, das wir Versicherern anbieten. Über unsere Plattform werden Versicherungsprozesse vollständig automatisiert. Das bringt deutlich mehr Geschwindigkeit und damit Kosteneffizienz. Andererseits verbinden wir unsere Software-Lösung über ein B2B2C-Modell mit einer Verkaufstätigkeit. Ein Beispiel dafür ist Playbrush, die über uns eine Zahnunfallversicherung der Uniqa zu ihren Abos anbieten”, erklärt bsurance Co-Founder und CEO Lorenz Gräff.

+++ InsureTech ist nicht alles: Wo Helvetia und UNIQA noch investieren +++

Uniqa Ventures legt in 4 Mio. Euro-Runde nach

Es ist genau dieses B2B2C-Modell, das auch Uniqa Ventures überzeugt hat. Nachdem die Uniqa bereits vor einem Jahr ein Seed-Investment getätigt hatte, legte der im Mai 2018 ausgegründete VC-Arm des Versicherers nun nach. Vier Millionen Euro wurden gemeinsam mit strategischen Investoren, die nicht genannt wurden, in einer Serie A-Runde investiert. “B2B2C-Modelle sind für uns das Thema, das wir suchen. Denn im Versicherungsmarkt gibt es sehr hohe Customer Akquisition Costs. Bei bsurance läuft alles gemeinsam mit Partnern. Das machen wir bei der Uniqa schon lange Zeit, etwa mit Porsche, der Raiffeisen Bank International oder Hartlauer. Wir verstehen das Modell also sehr gut und können es jetzt gemeinsam mit bsurance digitalisieren”, sagt Uniqa Ventures CEO Andreas Nemeth.

Uniqa Ventures CEO Andreas Nemeth zum bsurance-Investment:

bsurance punktet mit niedrigen Customer Acquisition Costs

Dabei hätte bsurance nach dem Seed-Investment entsprechend überzeugt. “Wir sind vor zwölf Monaten in der Seed-Phase bei bsurance eingestiegen. Zurückblickend können wir sagen: Wir sind da genau richtig gelegen. Es gab eine tolle Entwicklung in der Zeit und in der Zeit im WeXelerate-Accelerator”, sagt Nemeth. Besonders mit einer KPI hätte bsurance gepunktet. “Während die Customer Acquisition Costs im B2C-Bereich teilweise 50 bis 60 Euro betragen können, liegen sie mit dem B2B2C-Modell von bsurance im einstelligen Bereich. Das ist also ein extrem spannendes Geschäftsmodell für uns”.

“Qual der Wahl” bei (strategischen) Investoren

Das nun aufgestellte Kapital soll vorwiegend in drei Felder fließen. “Wir werden das Team weiter ausbauen – sowohl auf technischer, als auch auf Versicherungsseite. Wir investieren natürlich weiter ins Produkt. Und wir treiben die Expansion innerhalb der EU voran”, erklärt Lorenz Gräff. Bei der Expansion sollen auch die neu gewonnen strategischen Partner helfen. “Es gab eine lange Liste an Investoren. Wir hatten die Qual der Wahl, die Partner auszuwählen, die strategisch den größten Mehrwert bringen”, sagt dazu Andreas Nemeth.

Deutschland-Expansion mit Munich RE

Diesen Mehrwert will man bei bsurance nun ausschöpfen. “Wir gehen prinzipiell über Kunden und Partner  in neue Märkte”, sagt CEO Gräff. Gemeinsam mit Uniqa stehe etwa die Expansion in den CEE-Raum an. “Mit anderen Partnern werden wir aber auch nach Westeuropa gehen”. Einer dieser Partner, der aber nicht unter den aktuellen Investoren ist, ist der Rückversicherungs-Riese Munich RE. Mit ihr seien bereits die ersten Schritte in Deutschland gelungen, sagt Gräff.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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