23.04.2019

Silva: Österreichweite Listung bei Spar noch vor 2Min2Mio-Deal-Abschluss

Bei "2 Minuten 2 Millionen" konnte Johannes Ribeiro da Silva mit seinem Getränk Silva gleich drei Investoren für sich gewinnen. Während die Investment-Verhandlungen noch laufen darf sich das niederösterreichische Startup über einen österreichweiten Rollout in Supermärkten freuen. Wir sprachen dazu mit dem Gründer.
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Silva,
(c) Gerry Frank - Markus Jokesz und Johannes Riberio da Silva beleben ein in Vergessenheit geratenes Getränk neu.

Das Getränk Verjus besitzt eine traditionsreiche Geschichte, die fast in Vergessenheit geraten ist. Der Saft aus unreifen Trauben fand bereits 400 v. Chr. in Griechenland Erwähnung und wurde dort als Medizin zur Verdauungshilfe und gegen Geschwüre eingesetzt. Den Weg nach Europa fand es mit der Rückkehr der Kreuzritter im 12. Jahrhundert. In Österreich haben Mönche des Stifts Gloggnitz den Saft bereits im 11. Jahrhundert hergestellt. Heute hat Johannes Riberio da Silva mit seinem Startup auf Verjus basierend nicht nur ein neues Getränk erfunden, sondern auch dessen Geschichte wieder zurückgebracht.

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Ein bemerkenswerter Fund

“Unreife Trauben mit Alkohol versetzt, Zucker dazu, stehen lassen. Vor dem Trinken mit Wasser aufspritzen, heißt es stichwortartig in einem alten, vergilbten Kochbuch, gefunden am Riegelhof in Prein an der Rax. Die Jahreszahl 1906 ist zu erkennen”. So lauten die ersten Sätze der Entstehungsgeschichte des Drinks von da Silva, die auf der Homepage zu finden sind.

Wir schreiben das Jahr 2016. Der Getränkeproduzent da Silva findet in einer historischen Villa in Prein an der Rax (die einst dem österreichischen Schriftsteller Franz Carl Heimito Ritter von Doderer gehört hatte) ein altes Kochbuch aus dem 19. Jahrhundert. Darin steht ein niedergeschriebenes Rezept für ein Getränk aus unreifen Trauben. Nach einigem Herumexperimentieren war der Drink namens Silva geboren. Da Silva hatte dem klassischen Verjus Limettensirup, Alkohol und prickelndes Quellwasser beigemengt und damit “das alte Getränk an die heutige Zeit angepasst”, wie er sagt.

Silva angelt sich drei Investoren bei “2 Minuten 2 Millionen”

Der Auftritt bei der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” steigerte nicht nur die Bekanntheit des “Erfrischungsgetränks”, sondern sicherte auch die Unterstützung der Investoren Leo Hillinger, Martin Rola und Hans Peter Haselsteiner. Der Deal vor laufender Kamera: dreimal 90.000 Euro für 25,1 Prozent Firmenanteile.

Nichts auswendig gelernt

“Zu Beginn waren wir eigentlich nicht nervös”, erklärt da Silva seine Gefühlslage kurz vor dem Pitch. “Die Aufgeregtheit begann erst direkt vor der Tür. Wir empfanden unseren Pitch grundsätzlich als sehr gut”. Das Geheimnis dieser Souveränität verortet der Gründer darin, dass das beide Vortragenden “nichts auswendig gelernt haben”. Sie hätten sich an einem Aufbau, wann, wer etwas sagt, gehalten und dennoch frei geredet. “So ist die Gefahr kleiner, irgendwo zu hängen, wenn man einmal den roten Faden verliert”, erklärt da Silva.

Verhandlungen laufen noch

Der geschlossene Deal aus der Sendung ist jedoch noch nicht unterschriftsreif, wie uns der Founder wissen lässt. Direkt nach der Aufzeichnung war das Silva-Team am Weingut von Leo Hillinger eingeladen und befindet sich aktuell noch mit den drei potentiellen Kapitalgebern in Verhandlung. Federführend dabei ist Martin Rohla, der für alle drei Investoren spricht.

“Der Deal ist noch nicht unter Dach und Fach, weil für uns noch einige Punkte offen und wichtig sind. Es geht um Anteile, Größenordnungen und darum, was die Investoren noch zusätzlich beisteuern können”, sagt da Silva, der aber mit einer baldigen Einigung rechnet.

Listung bei Spar, Metro und Kastner

Gestartet hat das Unternehmen mit der Listung in ausgewählten Spar-Filialen im Süden von Niederösterreich. Heute ist der Getränkeproduzent Teil des “Young & Urban by Spar”-Programms und österreichweit in 1500 Filialen vertreten. Ebenso gibt es die Getränke-Neuheit in allen zwölf Metro-Märkten sowie beim Lebensmittel Großhandel Kastner zu erstehen, wie da Silva erzählt. “Allein, in den Regalen zu stehen, bedeutet noch lange nicht, auch gekauft zu werden”. Das ist dem jungen Entrepreneur bewusst.

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“Wenn Leute kosten, dann funktioniert es”

“Deshalb haben wir rund 30 Verkostungs-Mitarbeiter, die jedes Wochenende in diversen Spar-Filialen stehen und Silva als Kostprobe anbieten. So beginnt langsam unsere Bekanntheit zu wachsen. Wenn die Leute kosten, dann funktioniert es”, sagt da Silva, der diesen Schluss aus persönlicher Erfahrung heraus gezogen hat:”In den Spar-Märkten, wo wir begonnen haben – etwa Neunkirchen oder Wiener Neustadt – waren wir 2018 im Bereich Wein und Schaumwein das meistverkaufteste Getränk. Und langsam merken wir, es läuft landesweit gut an”, so der Gründer.

USA, Portugal und Spanien im Blick

Die nächsten Ziele des Startups sind, sobald die Finanzierung steht, in Marketing zu investieren. Zusätzlich hat man noch eine Expansion für das nächste Jahr im Sinn. “2020 wollen wir den Schritt nach Spanien, Portugal und die USA wagen. Silva hat das Potential, auch über Österreichs Grenzen hinaus erfolgreich zu sein”, zeigt sich der Gründer überzeugt.


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⇒ Zur Homepage des Getränkeherstellers

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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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