23.04.2019

2 Minuten 2 Millionen: Über eine Viertel-Million für 1000-Jahre alten Drink

In Folge 12 der aktuellen Staffel der TV-Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen ging es um Giftköder-Warnungen für Hundebesitzer, schwitzende Rücken und Photovoltaik für die Steckdose. Zudem konnte ein Gründer die Jury mit einem neuen Getränk basierend auf einem alten Mönchs-Rezept überzeugen.
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(c) Gerry Frank - Markus Jokesz und Johannes Riberio da Silva machen aus einem alten Getränk etwas Neues.

Den Anfang der zwölften Folge der aktuellen Staffel 2 Minuten 2 Millionen machte Christoph Temmel mit seiner App Wachhund. Der Giftköder-Warndienst des Gründers kann als Bot ausgeführt werden. Dadurch werden aktiv Warnmeldungen an den Hundebesitzer gesendet, wenn Giftköder in der Nähe bekannt sind. 20 Prozent der Warnungen werden von Usern selbst in der App eingetragen – der Rest kommt vom Unternehmen, wie Temmel erklärt. Für eine Beteiligung von 25,1 Prozent forderte der Founder 100.000 Euro.

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Keine Skalierbarkeit

Nach einer kurzen Fragerunde und Kuscheleinheiten zwischen Investor Hans Peter Haselsteiner und der von Temmel mitgebrachten französischen Bulldoge, meinte gerade der Bau-Tycoon, er sehe, so wie Martin Rohla und Katharina Schneider, kein Geschäftsmodell. Auch Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner merkte an, dass es – positiv ausgedrückt – große Herausforderung hinsichtlich Skalierbarkeit gebe. Er stimmte der Riege der Skeptiker zu und stieg so wie Wein-Experte Leo Hillinger aus. Kein Deal.

1000 Jahre altes Getränk

Der nächste Auftritt auf der Show-Bühne gebührte Johannes Riberio da Silva und Markus Jokesz. Ihr Unternehmen Silva produziert ein Getränk auf Basis von Verjus, dem Saft unreifer Trauben. Beide Gründer haben ihren Drink Silva an die heutige Zeit angepasst. So sei ihr leicht alkoholisches Getränk nicht so süß wie Hugo und nicht so bitter wie Gin Tonic. Da Silva forderte für die Neuerfindung des “österreichischen Kulturguts”, das hierzulande bereits im 12. Jahrhundert in der Region Reichenau von Mönchen als Verjus hergestellt wurde, 200.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

Einen Gin-Silva bitte

Das Rezept für das alte Getränk fand da Silva in einer Villa in Reichenau, die einst dem österreichischen Schriftsteller Franz Carl Heimito Ritter von Doderer (1896 – 1966) gehört hatte. Speziell Haselsteiner war von der klassischen Vorstellung des schreibenden Autors mit dem Glas Verjus in der Hand fasziniert. Nach mehreren Kostproben (mit und ohne Gin) meinten die Investoren, Silva wäre nicht auf eine Alkohol-Nische beschränkt – das Getränk lasse sich auch mit anderen Drinks gut kombinieren. Als Gin Silva zum Beispiel.

“Never complain, never explain”

Der bisher positive Pitch bekam einen kurzen Dämpfer, als da Silva die Bewertung mit einem zukünftigen Umsatz argumentieren wollte. Hillinger darauf: Die Bewertung habe sich nach dem aktuellen Umsatz zu richten. Der Gründer stand jedoch hinter seinem ausgerufenen Firmenwert, da bisher Erreichtes mit bloß fünf Supermarkt-Listungen im kleinen Raum gelungen sei. Jetzt sei man in 2000 Märkten mit dabei. Gschwandtner gab den Tipp, “nicht etwas vorzurechnen, was vielleicht Mal sein könnte” und Rohla schloss mit dem Motto an: “never complain, never explain”.

Ein rachsüchtiger Haselsteiner

Trotz des kurzen negativen Intermezzos kam das erste Angebot von Leo Hillinger: 200.000 Euro für 25,1 Prozent Anteile. Martin Rohla eröffnete das Wettbieten und rief für 25,1 Prozent 250,000 Euro aus. Daraufhin argumentierten beide “2 Minuten 2 Millionen”-Jury-Mitglieder mit ihrem Know-How und Netzwerk für sich selbst. Haselsteiner wartete dagegen mit der Idee auf, gemeinsame Sache mit Martin Rohla zu machen. Der wiederum blockte ab und meinte, er glaube so sehr an Silva, dass er lieber alleine investieren würde. Haselsteiner zog sich daraufhin zurück und sagte mit einem Schmunzler in Richtung des Nachhaltigkeitsexperten: “Rache kocht in meinem Herzen”.

Eins, zwei, oder drei?

Da Silva kam jedoch mit einem überraschendem Plan von der Beratung zurück. Er wolle alle drei Investoren an Board haben und bat darum, dass sie “ein Schipperl” an Kapital drauflegen. Haselsteiner sprach für alle drei Investoren und meinte dreimal 90,000 Euro für insgesamt 25,1 Prozent wären machbar. Der Deal ging vor laufender Kamera durch. Aktuell befindet sich da Silva mit allen drei Geldgebern in Verhandlungen, wie er den brutkasten wissen lässt. Was sich alles seit der Aufzeichnung beim Getränke-Hersteller getan hat, ist hier nachzulesen.

Photovoltaik für die Steckdose

Der nächste bei 2 Minuten 2 Millionen war Christoph Grimmer mit seinem Startup EET. Bei seinem Produkt SolMate, das bereits auf Kickstarter erfolgreich war, handelt es sich um eine Photovoltaik- und Speichersystem. Hierbei werden Panele wie ein Sichtschutz am Balkongeländer befestigt, mittels Kabel mit dem Speicher verbunden und an einer gewöhnlichen Steckdose angesteckt. Der selbst erzeugte Strom wird direkt in diese Steckdose eingespeist und steht in der gesamten Wohnung zur Verfügung.

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Millionenforderung bei “2 Minuten 2 Millionen”

Das Unternehmen hat vor über einem Jahr die erste Finanzierungsrunde, bei einer Bewertung von 2,5 Millionen Euro, erfolgreich abgeschlossen und verfügt über 20 Vertriebspartner in Österreich und Deutschland. Wie Grimmer erzählte, brauche die Firma für das Wachstum 1,5 Millionen Euro, die zu einem Drittel bereits sichergestellt seien. Bestehende Investoren wären bereit, so der Gründer, auch den Rest aufzubringen. Man sei aber vertriebsseitig auf der Suche nach einem Partner und hätte gerne 1,2 Millionen Euro für zehn Prozent Anteile.

(c) Gerry Frank – Christoph Grimmer kämpfte darum sein Photovoltaik- und Speichersystem den Juroren von “2 Minuten 2 Millionen” schmackhaft zu machen.

Inselfähiges Produkt

Die USP von SolMate sei, dass der erzeugte Strom lokal verbleibe und nicht ins öffentliche Netz gespeist würde. Und nur dann “angezapft” wird, wenn auch tatsächlich im eigenem Haushalt Strom verbraucht werde. Haselsteiner zeigte sich bezüglich der jährlichen Stromersparnis von 100 Euro im Jahr kritisch. Man bräuchte beim Verkaufspreis von rund 2400 bis 2800 Euro als Kunde 25 Jahre, damit es sich rechne. Der Gründer argumentierte dagegen, dass sein Produkt “inselfähig” wäre und als Notstromaggregat dienen könne. Zudem wären Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit zwei Argumentations-Punkte, die für das Produkt sprächen. Man könne es auch etwa zum “Campen” mitnehmen, sowie den Mehrwert genießen, es vorher und nachher im Alltag nutzen zu können.

Kein breiter Markt für SolMate?

Haslesteiner meinte daraufhin, dass 25 Jahre dennoch eine enorm lange Zeit sei. Er zeigte sich überzeugt, dass sich die Welt in fünf Jahren derart verändern würde, sodass man sie heute nicht wiedererkenne. Auch wenn es sich um ein gutes Nischenprodukt handle, SolMate hätte keinen breiten Markt, so der Investor. Grimmer argumentierte souverän, konnte aber trotz der Ankündigung, eine billigere Variante zu entwickeln, keinen Investor für sich gewinnen.

Fetzerl gegen das Schwitzen

Der vorletzte Pitch des Abends stammte von Andi Winkler und Bettina Sandtner, die mit ihrem “Fetzerl” einen herausnehmbaren Hosenbund entwickelt haben, der über die Hose geklappt wird und damit das Frösteln und die Erkältungsgefahr durch nasse oder feuchte Kleidung vermindern soll. Für die Beteiligung an ihrem Unternehmen wollte das Duo 100.000 Euro für zehn Prozent. Zusätzlich bot Winkler den Investoren eine Investitions-Absicherung von 50 Cent pro verkauftem Fetzerl, solange, bis der potentielle Geldgeber sein Investment wieder drin habe.

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Vernetzen und Prüfen

Der Umsatz von etwas mehr als 150.000 Euro passte für Hillinger nicht mit der Firmenbewertung zusammen. Gschwandtner meinte, beim Online-Shop herrsche noch Optimierungspotential. Der Wunsch-Investor gab außerdem den Ratschlag, sich breit aufzustellen und zuerst den digitalen Weg zu gehen, bevor man analog agiere. Die Gründer gaben nicht auf und brachten regelmäßig gute Argumente für ihr Produkt ein. Teilerfolg: Während vier Investoren ausstiegen, hatte Hillinger die Idee, einen seiner Kontakte aus dem Sporthandel mit “Fetzerl” zu vernetzen. Sollte sich das als fruchtbar erweisen, wäre er mit 50.000 Euro für zehn Prozent Anteile dabei. Die Gründer stimmten zu.

Zwei Millionen Firmenbewertung

David Lugmayr und Martin Erbler hielten den letzten Pitch des Abends. Bei Easygoinc VanLine geht es um smarte Raumkonzepte für Vans. Bei diesem System befinden sich nicht nur ein Bett, sondern unter anderem auch eine mobile Küche und Stauraum im Van, die beide im Heck des Wagens untergebracht sind. Der Bausatz kann von den Kunden im Webshop bestellt und im Auto ohne nötige Anpassungen montiert werden. Die Gründer forderten mit 300.000 Euro Umsatz in Rücken 200.000 Euro Investment für zehn Prozent Beteiligung.

(c) Gerry Frank – Das Raumkomzept von Easygoinc VanLine fand zwar weitgehend Gefallen, aber keinen Investor.

Lob, aber…

Die Besonderheit des Produkts: Die Module des Startups werden im Wagen verzurrt und können auch wieder nach Gebrauch entfernt werden. Easygoinc VanLine kann für zwischen 1800 Euro und 5500 Euro, je nach Ausstattung erworben werden. Für Hillinger war allerdings die Firmenbewertung zu hoch, auch wenn er an das Produkt glaube und sich begeistert zeigte. Gschwandtner hingegen sah für die Idee keinen Markt und stieg so wie Media-Shop-Chefin Schneider aus. Am Ende verabschiedete sich auch Rohla, der meinte das Startup solle sich breiter aufstellen. Es kam trotz löblicher Worte zu keinem Deal.

⇒ Fetzerl

⇒ Easygoinc VanLine

⇒ Silva

⇒ Wachhund

⇒ SolMate

⇒ Puls4/ 2Min2Mio

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Österreich-Pavillon auf der Expo 2025 (c) Expo Austria/BMW Designers & Architects

Die Expo 2025 in Osaka (Japan) bietet zahlreichen österreichischen Unternehmen, Startups, Universitäten und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, ihre Innovationen vorzustellen. Mit dem Konzept „People’s Living Lab“ positioniert sich die Expo als ein “Experimentierfeld und Labor für die Gesellschaft der Zukunft”.

Über 28 Millionen Besucher:innen, mehr als 160 teilnehmende Länder und 25 internationale Organisationen werden erwartet. Laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) bietet die Veranstaltung eine “einzigartige Plattform”, um Innovationen voranzutreiben, den internationalen Austausch zu fördern und gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen zu entwickeln.

Innovation Lab Austria: “Austria Composing the Future”

Die Teilnahme an der Expo sei für Österreich als Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. Beim Innovation Lab Austria – im österreichischen Pavillon – werden unter dem Motto „Austria Composing the Future“ heimische Unternehmen präsentiert, die die Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Landes repräsentieren sollen. Die Veranstaltung würde die Möglichkeit bieten, das Land als zukunftsorientierten, innovativen Wirtschafts-, Investitions- und Forschungsstandort zu positionieren, so das Bundesministerium.

Der Budgetrahmen für die Teilnahme liegt bei 19,3 Millionen Euro. 75 Prozent der Kosten werden vom BMAW getragen, während die restlichen 25 Prozent durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) finanziert werden.

Auswahl der teilnehmenden Startups

Eine vollständige Auflistung der teilnehmenden Unternehmen ist hier zu finden: Expo Austria. Hier eine Auswahl der in Osaka vertretenen heimischen Startups:

KI & Technologie:

  • Blockpit: Dokumentation und Auswertung von Kryptowährungen für Privatpersonen, Unternehmen und Behörden
  • Oscar Stories: Entwicklung kinderfreundlicher und bias-reduzierter KI-Anwendungen
  • Newsadoo: KI für News-Automatisierung, Daten-Extraktion und Content-Personalisierung
  • parity qc: Architektur zum Bau von Quantencomputern

Life Science & Biowissenschaften:

  • My Bioma: Gesundheitsplattform zur Analyse des Darmmikrobioms mittels Stuhlproben
  • Fermify: KI-gesteuerte Fermentationsplattform zur Herstellung von Kasein (Schlüsselprotein für Käse)

Green Tech:

  • backbone.one: Verknüpfung von dezentralen Energiequellen wie Solaranlagen, Batterien und Elektrofahrzeuge auf einer Plattform
  • Blue Planet Ecosystems: Entwicklung von vertikal integrierten, solarbetriebenen Aquakultursystemen für eine nachhaltige Fischproduktion
  • FreyZein: Textillösungen, die auf bio-intelligenten und bio-inspirierten Prinzipien basieren
  • HydroSolid: Entwicklung von innovativen Wasserstoff-Speichertechnologien
  • Lignovations: Umwandlung der Abfälle aus der Landwirtschaft und der Holzverarbeitung in hochwertige Inhaltsstoffe
  • plasticpreneur: Kunststoff-Recyclinglösungen aus Maschinen, Spritzgusswerkzeugen und Wissenstransfer-Tools
  • Swimsol: Bereitstellung von großen Solarkapazitäten in Regionen, in denen wenig Landmasse vorhanden ist

Nachhaltiges Bauen:

  • greenpass: Grüne Pass für klimasichere Immobilien und Freiräume
  • Spiral Europe: Drohnensysteme für Baustellen und Tunnelinspektionen

Halbleiter & Smart Factory:

  • Holloid: KI-gestützte Analytik für Schlüsselbereiche wie synthetische Biologie, alternative Proteine und grüne Chemie

Mobility & Automotive:

Tourismus:

  • LiveVoice: Cloud-Technologie, die Smartphones und Computer in eine flexible Audiolösung verwandelt

Kreativwirtschaft:

  • Music Traveler: Globale Plattform, die es Künstler:innen und Kreativen ermöglicht, Proberäume, Studios und Veranstaltungsorte zu vermieten oder zu buchen

Gesundheit:

  • NovoArc: Skalierbare Technologien für einzigartige Lipide in biopharmazeutischen Formulierungen
  • smaXtec: Gesundheitsmanagementsystem für den Milchviehbetrieb

Österreich als Innovationsstandort

„Österreich ist ein Land der Ideen und ein Innovationsstandort, der Fortschritt aktiv gestaltet, sowohl in Europa als auch in der Welt. Belege dafür sind Österreichs 6. Platz im EU-Innovations-Ranking (…) und die Forschungsquote von 3,34 Prozent”, eint Wirtschaftsminister Martin Kocher. Das “Innovation Lab” im Österreich-Pavillon auf der EXPO 2025 Osaka biete eine perfekte Bühne.

Mit den vorgestellten Projekten möchte Österreich seine Position als international wettbewerbsfähiger Innovationsstandort hervorheben und ein „Zeichen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft“ setzen.

Japan ist zweitwichtigster Wirtschaftspartner in Asien

Die Expo bietet nicht nur eine Bühne, um Österreich als starken Wirtschaftsstandort zu positionieren, sondern auch großes Potenzial für neue Partnerschaften mit Japan. Mit einem Publikum, das voraussichtlich zu 88 Prozent aus japanischen Besucher:innen besteht, eröffnet die Veranstaltung große Chancen für den internationalen Austausch.

Japan, der zweitwichtigster Wirtschaftspartner Österreichs in Asien, trägt für Österreich daher eine große Relevanz. Das Land entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Handelspartner und ist ein Innovationstreiber in der Technologiebranche.

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