31.03.2020

“2 Minuten 2 Millionen” Folge 9: Fünf Investoren für Musik-Startup Gitanova

In der neunten Folge der aktuellen Staffel von "2 Minuten 2 Millionen" ging es ums Erbrechen, Knoblauch-Nudeln und Sticker, die vor UV-Strahlung warnen. Zudem konnte ein Startup aus Linz alle fünf Investoren nicht nur begeistern, sondern gleich für sich gewinnen.
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Gitanova, 2 Minuten 2 Millionen Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) PULS 4/ Gerry Frank - Die Gitarren-Alternative Gitanova sorgte für große Begeisterung unter den TV-Investoren.
kooperation

Den Anfang der neunten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” machte Vomito, ein Startup aus Linz. Die Chemiker Matthias Kaltenberger, Christian Zuschrader und die angehende Molekularbiologin Clarissa Eibl haben ein Pulver entwickelt, das unangenehme Flüssigkeiten, wie Urin, Blut oder Erbrochenes, bindet. Die Ekel-Gerüche sollen damit rasch unterbunden, die pulvrig gewordenen Flüssigkeiten danach einfach aufgewischt, aufgekehrt oder aufgesaugt werden. Die Gründer forderten: 50.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

+++ Horus Case bei 2Min2Mio: „Nach dem Pitch dachte ich, jetzt zerreißen sie uns“ +++

Angeekelter 2 Minuten 2 Millionen-Investor

Das Produkt unterscheidet sich zur Konkurrenz, so Eibl, im Duft (Beeren) und darin, dass durch das blaue Pulver die Optik vom Erbrochenem verschwindet. Nach dem Pitch und einer Demonstration mit “Test-Kotze” – und der Erkenntnis, dass sich Nachhaltigkeits-Experte Martin Rohla allein beim Reden über Erbrochenes ekelt – verkündete Winzer Leo Hillinger seine Entscheidung.

Ein Winzer passt nicht zum Produkt

“Ich kann nicht Wein verkaufen und Speibmittel” sagte er und verabschiedete sich als möglicher Partner. Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner folgte mit großem Lob, während Rohla nicht bereit war, ein Angebot abzugeben. Er war vom Startup deutlich beeindruckt, das Thema stoße ihn aber derart ab, sodass er an seine Kollegen weitergab.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Mit blauem Pulver gegen Ekel-Gerüche wie von Urin oder Erbrochenem: Vomito.

Startup-Ticket bei “2 Minuten 2 Millionen”

Kurz darauf kam es zu einem “Schweige-Showdown” zwischen Mediashop-Chefin Katharina Schneider und Hans Peter Haselsteiner, der durch Markus Kuntke unterbrochen wurde. Der REWE-Trendmanager lobte das Logo – ein Einhorn, das einen Regenbogen erbricht – und meinte, wenn Schneider das Startup unterstütze, würde er das Produkt gerne bei BIPA listen.

Doppel-Date für Vomito?

Haselsteiner stieg in mitein: “Wenn die Katharina euch hilft, dann helfe ich auch”, sagt er  und bot 50.000 Euro für 13 Prozent. Unter der Voraussetzung, dass Schneider ebenfalls den gleichen Anteil für die selbe Summe übernehme.

Nicht “sexy”

Die bisher ruhige Unternehmerin meinte, ihr Kanal liebe Problemlöser, die Menschen begeistern. Vomito wäre aber “unsexy”, da täte sie sich schwer. Dennoch wollte sie investieren und stimmte Haselsteiners Vorschlag zu: insgesamt 100.000 Euro für 26 Prozent. Deal für Vomito.

Gitanova: Ein Gitarre für unmusikalische Menschen

Der zweite bei “2 Minuten 2 Millionen” war Michael Kainberger mit Gitanova. Dabei handelt es sich um ein neuartiges Musikinstrument, das im Prinzip wie eine Gitarre funktioniert – allerdings befindet sich jeder Akkord auf einem Knopf. Neo-Musikerinnen und -Musiker müssen daher keine komplizierten Griffmuster lernen, sondern können ohne Gitarrenunterricht begleitende Töne spielen – so die Idee. Der Gründer forderte 170.000 Euro für 25,1 Prozent.

Eine Kinder-Version

Nach einem äußerst musikalischem Pitch zeigte sich Haselsteiner interessiert und fand heraus, dass Gitanova vertriebstechnisch noch am Anfang steht. Hillinger warf ein, ob man eine Kinder-Version angedacht habe.

Das Instrument besteht aus Knöpfen, mit denen man auf der linken Seite Akkorde spielen kann, und verkürzten Gitarren-Saiten rechts. Eine “Zero”-Variante, die besonders für ältere Menschen – und auch für Kinder – gedacht sei, käme sogar gänzlich ohne Schlagsaiten aus, so die Antwort.

Gschwandtner: “Hat was”

Als Gschwandtner nachhakte, wie und wie lange man das Instrument erlernen müsste, um es zu spielen, bat ihn der Gründer gleich nach vorne, um es zu demonstrieren. Keine zwei Minuten später meinte der Investor, das Produkt “hat was”.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Großes Interesse an Gitanova seitens der Investoren wie Leo Hillinger und Katharina Schneider.

Bieterreigen bei 2 Minuten 2 Millionen

Hillinger ließ es sich auch nicht nehmen, Hand am rund 500 Euro teuren Produkt anzulegen und stand stellvertretend für die gesamte Riege der Juroren, die an Gitanova Interesse zeigten. Haselsteiner eröffnete den Bieterreigen, indem er die gewünschte Summe für die angebotene Beteiligung bot.

Einer nach dem anderen

Hillinger wollte wissen, ob der Bauherr an Partnern interessiert wäre und bot sich an. Auch Gschwandtner ließ durchblicken, dass er äußerst erstaunt über Gitanova sei. Rohla sprach von “Spaß am gesamten Auftritt” des Gründers und Schneider erzähle von ihrem fehlenden Talent beim Musizieren. Auch sie wäre dabei.

Als Hillinger ansetzte, den Gründer nach seinen Wünschen zu befragen, wenn alle fünf Investoren mitmachen wollten, unterbrach ihn Haselsteiner. Da er der erste mit Angebot gewesen wäre, würde er nun auch mitsteigern. Und er machte, stellvertretend für alle Juroren, ein neues Angebot: 200.000 Euro für 30 Prozent. Deal für Gitanova.

saferSUN: UV-Sticker bei “2 Minuten 2 Millionen”

Werner Schörkhuber und Richard Leitner haben mit saferSUN kleine Sticker mitgebracht, die auf der Haut angebracht werden und signalisieren, ob ein Sonnenschutz erforderlich oder noch ausreichend ist. Der Sticker wird auf die Haut aufgeklebt, danach kann der herkömmliche Sonnenschutz aufgetragen werden. Sobald die Schutzleistung nachlässt und UV-Licht darauf scheint, zeigt dies der Sticker durch Farbveränderung an. Die Gründer forderten von der “2 Minuten 2 Millionen”-Jury eine halbe Million Euro für 25 Prozent Anteile.

Reine Vertriebsfirma

Haselsteiner sorgte nach dem Pitch mit seinen Fragen und Anmerkungen für eine schlechte Stimmung bei den Gründern, als er feststellte, dass saferSUN eine reine Vertriebsfirma für das in Kanada hergestellte Produkt ist. Und dass der weltweit patentierte Sticker von ihnen nur in Europa verkauft werden dürfte, die Hersteller aber eine andere Firma für den asiatischen Vertrieb wählen dürften.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Safer Sun konnte sich mit seinem UV-Warnungs-Sticker ein Startup-Ticket sichern.

“Eine Million Euro Umsatz zugesichert”

Die Gründer entgegneten, dass sie die Marke entwickelt hätten und der Name saferSUN nur für Europa gelte. Zudem seien ihnen andere Märkte “nicht verboten”. Das Startup habe auch für die kommende Saison durch Platzierung im Handel “eine Million Euro Umsatz vertraglich zugesichert”.

Hohe Firmenbewertung

Haselsteiner nannte das Produkt der Gründer nützlich, machte aber bei der hohen Firmenbewertung kein Angebot. Wo Haselsteiner Nützlichkeit sah, erkannte Gschwandtner Benutzerfreundlichkeit, stieg aber ebenso aus.

Ein glücklicher Winzer bei “2 Minuten 2 Millionen”

Der nächste, der sich zurückzog war Martin Rohla, gefolgt von Katharina Schneider, wodurch am Ende Winzer Hillinger überblieb. Der zeigte sich erfreut, dass bisher keine Investoren eingestiegen waren – und meinte, saferSUN könne die Welt revolutionieren: 300.000 Euro für 25,1 Prozent, so sein Angebot. Als die Gründer antworten wollten, schaltete sich erneut Markus Kuntke ins Studio zu. Die Folge: Das Startup erhielt das BIPA-Startup-Ticket. Und auch Hillinger wurde in die saferSUN-Family hereingenommen.

Pastafani: Chilli- und Knoblauch-Nudeln bei 2 Minuten 2 Millionen

Der vierte, der seine Idee bei “2 Minuten 2 Millionen” vorstellte, war Jürgen Ebert. Mit den Nudeln seines Startups Pastafani bietet er Gewürznudeln aus Österreich, die regional aus natürlichen Zutaten hergestellt werden. Das Sortiment enthält Teigwaren in verschiedensten Geschmacksrichtungen wie etwa Chilli oder Knoblauch. Der Gründer forderte 150.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Das Bio-Problem

Pastafani ist beim Umsatz innerhalb von drei Jahren von 70.000 Euro auf 230.000 Euro gewachsen und in Handelsketten wie ADEG oder Nah & Frisch bereits vertreten. Gast-Juror Heinrich Prokop wies darauf hin, dass der regionale Aspekt noch zu schwach dargestellt wäre, während Rohla nachhakte, warum das Unternehmen nicht Bio produziere.

Bio-Herstellung wäre zu teuer, so die Antwort des Gründers. Dies störte Rohla und Prokop, die schlussendlich meinten, es müssten noch mehr Bio-Produkte in die Regale. Haselsteiner ging danach als erster, Gschwandtner folgte als nächster. Der Tech-Profi empfahl den Online-Vertrieb zu verstärken und sich ein Abo-Modell zu überlegen.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Pastafani bietet Gewürznudeln aus Österreich aus regionalen und natürlichen Zutaten.

Kein Verhandeln mit Hillinger

Rohla zog sich, wie er bereits angedeutet hatte, ebenfalls zurück. Hillinger bot danach 100.000 Euro für 26 Prozent. Prokop empfahl dem Gründer, das Angebot des Winzers anzunehmen. Jener verhandelte allerdings und wollte für die genannte Summe “bloß” 20 Prozent der Firma hergeben. Dies verneinte Hillinger und behielt die Oberhand. 26 Prozent von Pastafani für den Wein-Experten.

Persönliche Blumenwiese bei “2 Minuten 2 Millionen”

“Meine Blumenwiese” von Jennifer und Thomas Kraus war das letzte Startup in dieser Folge von “2 Minuten 2 Millionen”. Bei diesem können Blumenwiesen für einen Euro pro Quadratmeter erworben werden. Nach der Bestellung erfolgt die Aussaat auf alten Ackerböden. Die gekauften Wiesenstücke können im Anschluss von den Kunden auch besucht werden. Der genaue Ort seiner ganz persönlichen Blumenwiese kann über die Website aufgerufen werden. Die Gründer forderten 40.000 Euro für 20 Prozent.

Lebensraum für Kleintiere schaffen

Mit “Meine Blumenwiese” sollen sich die Kunden nicht nur an einer Wiese voller Blumen erfreuen, sondern damit auch einen wichtigen Lebensraum für Kleintiere und Insekten sichern. Wenn man sich ein paar der Blumen mit nach Hause nehmen möchte, wird auf jeder Blumenwiese ein eigener Pflückstreifen gepflanzt. Zudem kann beim Kauf auch zusätzlich ein biologisches, nachhaltiges Produkt aus der Region als Geschenkpaket gewählt werden. Auch Firmen können sich im Sinne der CSR beim Startup melden, so die Gründer.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Mit einem Patent auf eine Blumenwiese Lebensraum für Insekten sichern.

Kein rundes Paket

Haselsteiner meinte er würde Kunde werden, jedoch nicht investieren. Gschwandtner schloss sich an. Es gebe noch zu viele Fragezeichen und kein rundes Paket. Katharina Schneider meinte, sie würde prüfen lassen, inwieweit sie und ihr Unternehmen sich anderweitig beteiligen könnten. Sie und auch Rohla investierten nicht.

Hillinger empfand das Projekt extrem spannend, sah es jedoch auch nicht als Investment-Case. Kein Deal für “Meine Blumenwiese”.


⇒ Vomito

⇒ Gitanova

⇒ Safer Sun

⇒ Pastafani

⇒ Meine Blumenwiese

⇒ PULS 4/2min2mio

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Das brutkasten-Team und seine Weggefährten haben in den vergangenen zehn Jahren viel erlebt | (c) Marko Kovic

Dieser Artikel ist im Dezember 2024 in der Jubiläumsausgabe des brutkasten-Printmagazins – “Wegbereiter” – erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Es gibt bekanntlich für alles ein erstes Mal – und in einem Startup gibt es diese ersten Male noch ein bisschen häufiger. Gründet man ein Medien-Startup, das sich mit Startups beschäftigt, sollte man etwa erst einmal die bekannten Gesichter der Startup-Szene kennenlernen. Aber wie?

“Am Anfang, als ich das Ganze begonnen habe und es mich so fasziniert hat, habe ich erst einmal versucht herauszufinden, wie ich Andreas Tschas (Anm.: damals Gründer und CEO Pioneers Festival) kennenlernen kann. Das war für mich so, als ob ich es schaffen muss, einen Superstar kennenzulernen”, erzählt brutkasten-Gründer und -CEO Dejan Jovicevic. “Auch Hansi Hansmann war für mich weit weg und unerreichbar.” Schließlich schaffte er es bekanntlich, und nach Tschas vor ein paar Jahren ziert nun Hansmann das aktuelle brutkasten-Cover.

Ein besonderer allererster Live stream

Leichter – vielleicht sogar etwas zu leicht – fiel es Redakteur Martin Pacher anfangs, an so richtig bekannte Persönlichkeiten zu kommen. “Es war Anfang 2019; ich war gerade erst zwei Wochen in meiner fixen Position bei brutkasten und hatte noch nie einen Video-Talk moderiert”, erzählt Pacher. “Und dann hat es sich ergeben, dass Dejan kurzfristig die Moderation eines sehr hochkarätig besetzten Livestream-Interviews nicht machen konnte, und ich war der Einzige, der Zeit hatte, einzuspringen.”

Die Gesprächspartner:innen für Pachers allererstes Video-Interview waren keine Geringeren als die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, der damalige Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Business-Angel-Legende Hansi Hansmann und “Future Law”-Gründerin Sophie Martinetz; natürlich alles in einem Take und live in den Social-Media-Kanälen von brutkasten.

Martin Pachers (l.) erster Live-Video-Talk mit (vlnr.) Ewald Nowotny, Margarete Schramböck, Hansi Hansmann und Sophie Martinetz | (c) brutkasten

“Ich habe eigentlich immer den Ansatz, zu sagen: ‘Ja, mach’s einfach!’ – auch wenn es wenig Vorbereitungszeit gibt und man ins kalte Wasser springen muss“, erzählt der Redakteur. In der Situation sei er dann aber doch sehr aufgeregt gewesen. “Haris, unser damaliger Head of Video, hat mir dann positiv zugeredet. Er hat mich schön in Szene gesetzt, die Lichter eingeschaltet und heruntergezählt: ‘3, 2, 1, go!’ Und ja, dann kam es zu meiner ersten Anmoderation. Die hätte ich rückblickend betrachtet vielleicht noch ein bisschen flüssiger machen können“, räumt Pacher ein.

Es sollten noch Dutzende weitere Video-Interviews werden – “ich weiß nicht, wie viele Video-Talks ich in all der Zeit moderiert habe, aber es ist definitiv im dreistelligen Bereich!”, so Pacher. Unter seinen Interviewpartnern waren Leute wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales oder Formel-1-Legende Jean Todt. Letzterer habe mitten im Interview sein Handy abgehoben und zu telefonieren begonnen, erzählt der Redakteur. “Das hat mich dann doch ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Aber es ist dann alles gut gegangen und wir konnten die Aufnahme fortführen, nachdem Todt dann noch einen großen Schluck Kaffee genommen hatte.”

Martin Pacher im Gespräch mit Jean Todt | (c) brutkasten

Exit während der Weihnachtsfeier

Manchmal hat man den Kontakt zu den wichtigen Persönlichkeiten schon erfolgreich hergestellt, und dann kommen einem aber andere Hindernisse in die Quere, weiß Redakteur Momcilo Nikolic. Er hatte bei KI-Koryphäe Sepp Hochreiter um ein Interview angefragt – “und er hat sich auch gemeldet. Es war der erste Schultag meines Sohns und wir sind gemeinsam mit anderen Eltern vor der Schule gestanden. Da ruft Hochreiter an und sagt, er hätte jetzt ein paar Minuten Zeit”, erzählt Nikolic. Und dann? “Ich habe festgestellt: Auch das geht. Ich bin kurz auf die Seite gegangen, habe inmitten von nervösen Eltern auf der Straße ein komplexes Interview über KI geführt und war glücklicherweise rechtzeitig wieder fertig.”

Generell ist Nikolic der Mann für solche Fälle bei brutkasten. “2021 hatten wir – noch coronabedingt – eine Remote-Weihnachtsfeier. Kurz nach neun Uhr abends kam die Meldung zum Durchblicker-Exit; einer der größten Exits der österreichischen Startup-Geschichte. Ich habe mir ein Glas Whiskey gegönnt und das runtergetippt”, erzählt der Redakteur.

Die legendäre “gemischte Platte”

Ein halbes Jahr später war die Coronazeit halbwegs überwunden, das brutkasten-Sommerfest konnte in Präsenz stattfinden – und eine brutkasten-Tradition wurde eingeführt, wie sich Conny Wriesnig, Lead Media Consulting und Begründerin dieser Tradition, erinnert: “Damals ist die ‘gemischte Platte’ entstanden.“ Dabei handelt es sich um ein Tablett mit unterschiedlichsten alkoholischen Getränken bzw. Shots – first come, first serve. “Das war praktisch eine neue Sales-Taktik: Erst wollten ein paar Leute nichts trinken, dann habe ich die gemischte Platte gepitcht, und zack: Auf einmal hatte jeder ein Getränk in der Hand”, erzählt Wriesnig.

Gemischte Platte bei der brutkasten-Weihnachtsfeier 2023 | (c) brutkasten

“Mein Highlight war aber am nächsten Morgen: Wir haben alle fast durchgefeiert und höchstens drei Stunden geschlafen und hatten gleich um neun ein Meeting. Dort hat Dejan erzählt: Als seine Frau ihn gefragt hat, was er frühstücken will, hat er instinktiv gesagt: ‘Eine gemischte Platte’. Ab dem Moment wusste ich: Es wird keine Feier mehr ohne die gemischte Platte geben!”. Und tatsächlich sollte das nicht die einzige Anekdote mit Beitrag des besonderen Getränketabletts bleiben.

Folgenreiche Aprilscherze

An dieser Stelle sollte betont werden, dass man es bei brutkasten auch ohne Alkohol lustig haben kann, etwa am 1. April, wie Aprilscherz-und-Weihnachtslied-Beauftragter Dominik Perlaki, Autor dieser Zeilen, weiß. “Der ‘Standard’ ist einmal auf einen meiner Aprilscherz-Artikel hereingefallen und hat den Inhalt zwei Tage später in einem ernst gemeinten Beitrag verarbeitet. Hansi Hansmann, um den es ging, fand das dann leider nicht mehr so lustig”, erzählt Perlaki.

“Ich habe im Laufe der Jahre die brutkasten-Wochenzeitung ‘im Kasten’ erfunden und Sebastian Kurz zum ‘2 Minuten 2 Millionen’-Investor gemacht. Mein Highlight war aber ein Scherz, den hiMoment-Gründer Christoph Schnedlitz, der damals im Büro im weXelerate ein paar Meter entfernt saß, mit mir umsetzte.” Schnedlitz, der sich stets sehr skeptisch zum Konsum sozialer Medien äußerte, wurde im Aprilscherz-Artikel ein 100-Millionen-Euro-Exit an Facebook angedichtet. „Kurze Zeit später hat mir Christoph erzählt, dass es richtig anstrengend für ihn wurde: Sein Steuerberater hat ihn gefragt, wie er so etwas machen kann, ohne es mit ihm zu besprechen, und noch Wochen später haben sich regelmäßig Leute bei ihm gemeldet, mit denen er ewig keinen Kontakt hatte, um zu fragen, wie es ihm denn so geht.“

Titelbild zum HiMoment-Exit-Aprilscherz mit Christoph Schnedlitz | (c) brutkasten

Im Railjet erkannt werden

Mit Prominenz muss man eben umgehen können. Dazu kann auch Dejan Jovicevic etwas erzählen: “Ich bin einmal im Railjet gesessen und bei der Fahrscheinkontrolle kommt die Schaffnerin zu mir und sagt: ‘Du bist doch Dejan vom brutkasten!’ Ich dachte: ‘Jetzt bin ich schon so bekannt, dass mich alle kennen!’ Aber es stellte sich heraus: Sie war ÖBB-Vorständin und quasi undercover unterwegs – und hatte mich kurz zuvor bei einem Event gesehen.”

Zumindest für eine Zeit lang in Erinnerung geblieben dürfte auch Dominik Perlaki einmal einigen Event-Teilnehmern sein, wie er erzählt: “Es war AustrianStartups-Stammtisch im später leider geschlossenen Wiener Coworkingspace sektor5; Stargast war der damalige Kanzler Christian Kern.” Am Ende des Programms habe Moderator Daniel Cronin gesagt, Kern könne nur mehr eine Frage aus dem Publikum beantworten, bevor er gehen müsse. “Und Cronin erklärte, die Frage dürfe derjenige stellen, der auf drei am höchsten hüpft und am lautesten schreit. In einem gestopft vollen Raum mit mehreren Hundert Leuten war ich der Einzige, der gehüpft ist und geschrien hat – und zwar ziemlich hoch und laut”, erzählt Perlaki. An die Frage könne er sich aber nicht mehr erinnern.

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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen” Folge 9: Fünf Investoren für Musik-Startup Gitanova

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  • Eine Gitarren-Alternative beeindruckt und begeistert alle Investoren.
  • UV-Sticker als Warnung gegen Sonnenbrand.
  • “Meine Blumenwiese” von Jennifer und Thomas Kraus als Hort für Insekten.
  • Nudeln aus Österreich mit neuen Geschsmackskreationen

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