07.04.2020

“2 Minuten 2 Millionen” Folge 10: Wettbieten um alkoholfreien Gin

In dieser Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es um Buchbastel-Sets, Bienenzucht und alkoholfreien Gin. Zudem musste sich Katharina Schneider zurückhalten, um nicht vor Begeisterung das Tanzbein zu schwingen.
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2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank - Pia Jautz und Patrick Marchl sorgten dafür, dass sich die Investoren einen kleinen Bieter-Kampf lieferten.
kooperation

In der zehnten Folge der aktuellen Staffel von “2 Minuten 2 Millionen” hatten Andreas Maidler und Tochter Alina den ersten Pitch. Maidlers Produkt Freshmo ist eine biologisch abbaubare, Schimmel-vorbeugende Gesamtlösung für die Reinigung und das Auffrischen von Holz-, Stein- und Kunststoffoberflächen. So funktioniert’s: aufsprühen, zehn Minuten einwirken lassen und mit der Freshmo-Bürste und Wasser abwaschen. Der Gründer forderte für 15 Prozent Firmenanteile 100.000 Euro.

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Freshmo: Patentiert und chemiefrei

Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner zeigte seine Anerkennung, als er erfuhr, dass die Wirkstofflösung für das Produkt patentiert ist. Auch Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla war vom chemiefreien Produkt angetan. Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner dagegen machte es kurz und ging. Es sei nicht sein Metier, sagte er.

Schnaufender Haselsteiner und fast tanzende Schneider bei “2 Minuten 2 Millionen”

Als dann ebenso rasch und etwas überraschend auch Rohla ausstieg, ergriff Haselsteiner das Wort und machte ohne große Umschweife ein Angebot: 26 Prozent für 100.000 Euro. Winzer Leo Hillinger nannte das Produkt eine große Sensation, wollte aber Haselsteiner “nicht überbieten”. Mediashop-Chefin Katharina Schneider meinte jedoch, sie müsse sich zurückhalten um nicht vor Begeisterung zu tanzen. Sie wies auf ihre ideale Plattform Mediashop hin, um Freshmo an den Kunden zu bringen. Und sie bot 100.000 Euro für 15 Prozent. Haselsteiner schnaufte daraufhin. Zurecht. Der Gründer holte die Investorin mit ins Boot. Deal für Freshmo.

(c) Puls 4 / Gerry Frank – Andreas Maidler und Tochter Alina durften mit Freshmo zwischen zwei Investoren wählen.

Flexwalk: Band fürs Walken

Der zweite bei “2 Minuten 2 Millionen” war Daniel Polster von Gemba Sports. Nach einem Arbeitsunfall mit Wirbelbruch entwickelte der oberösterreichische Sportphysiotherapeut ein mulitfunktionales Sportgerät. Mit dem Flexwalk sollen Sportarten wie “Nordic Walking” mit Übungen mit einem Trainingsband kombiniert werden. Der Founder wollte für eine Beteiligung von 25 Prozent 200.000 Euro Investment haben.

Drei schnelle Absagen bei 2 Minuten 2 Millionen

Nachdem Gschwandtner eine Runde mit Flexwalk im Studio gedreht hatte, meldete sich Martin Rohla als erster zu Wort. Für ihn galt die Maxime “no sports” und er ging als möglicher Investor. Haselsteiner, selber passionierter “Walker”, traute sich nicht zu investieren, da er den Markt als übersättigt ansah. Auch Hillinger sagte ab. Er könne dem Startup nicht helfen.

“Nordic Walking” nur im DACH-Raum beliebt

Katharina Schneider meinte, Marketing und Awareness-Bildung wäre in diesem Fall sehr kostenintensiv, deshalb würde sie nicht investieren. Sie riet dazu, sich auf den B2B-Bereich zu konzentrieren. Gschwandtner erzählte, dass er mit der App “Walktastic” bereits im Walking-Markt drin war, jedoch die App wieder aufgeben musste, da “Nordic Walking” außer im DACH-Raum international keine große Rolle spiele. Flexwalk sei ein Risiko-Investment. Kein Deal.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4 / Gerry Frank – Ex-Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner hat durch eine alte App namens “Walktastic” Erfahrung im “Walking-Markt”.

Seitenbunt: Buchbastel-Set bei “2 Minuten 2 Millionen”

Die dritte in dieser Folge von “2 Minuten 2 Millionen” war Gloria Hiltmair mit Seitenbunt. Dabei handelt es sich um ein ganzheitliche 18-teiliges Buchbastelset mit über 160 Stickern zum selber ausmalen aus über 30 verschiedenen Themengebieten. Die Gründerin, die bisher 36.000 Euro Umsatz gemacht hatte, forderte 50.000 Euro für 15 Prozent Anteile.

Klimaneutral in Bayern

Seitenbunt ist geeignet für Kinder von fünf bis zehn Jahren. Als Hiltmair den Investoren ihre Produkte in die Hand drückte, sorgte sie damit für einige Verwirrung und musste das erklären, was Kinder ihren Angaben nach, intuitiv können. Das Buch nutzen. Seitenbunt wird klimaneutral in Bayern produziert, was von Gschwandtner als “smart” bezeichnet wurde.

Ein neuer Kunde

Die Gründerin zeigte von Anfang bis Ende einen souveränen Auftritt und wusste auf alle Fragen der Jury eine kompetente Antwort. Haselsteiner war schlussendlich der erste der das Wort ergriff. Seitenbunt bräuchte einen Vertriebspartner, da könne er leider nicht helfen. Er würde aber als Großvater Kunde werden.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls 4 / Gerry Frank – Seitenbunt-Gründerin Gloria Hiltmair stellte ihr 18-teiliges Buchbastelset für Kinder vor.

Kein Interessenskonflikt für Hillinger

Leo Hillinger erzählte von seinem Involvement im “Kinderkistl” und dass er deswegen nicht einsteigen könne. Auch Gschwandtner stieg, so wie Schneider aus. Im B2C-Bereich wären Kinderbücher ein hart umkämpfter Markt. Die Investorin empfahl der Gründerin den Fokus auf Schulen und dergleichen zu legen.

“Weg vom digitalen Wahnsinn”

Martin Rohla meinte, der Pitch hätte sein “Herz geöffnet”. Seitenbunt könne Kinder vom “digitalen Wahnsinn” wegbringen. Er bot 50.000 Euro für 25,1 Prozent. Hiltmair fragte beinahe schüchtern, ob der Investor auch bereit wäre – wenn sie einen gemeinsamen Weg finden – auch 20 Prozent zu akzeptieren. Rohla war es. Deal für Seitenbunt.

Rick Gin Free: 400.000 Euro für alkoholfreien Gin?

Patrick Marchl und Pia Jautz waren die dritten Pitcher bei “2 Minuten 2 Millionen”. Sie wollen mit Rick Gin Free eine Neuheit in Sachen Drinks etablieren und damit den ersten alkoholfreien Gin international ausrollen. Die Gründer forderten für 25,1 Prozent ihrer Firma Rick Spirits 400.000 Euro.

Halbe Million Euro Umsatz

Das Getränk wird biologisch in Österreich produziert und auch bei den Produkten wird darauf geachtet, dass diese aus Österreich stammen. So verwenden die Founder beispielsweise Wacholder aus Tirol oder Zitronen aus Kärnten. Neben dem Rick Gin Free produzieren sie alkoholische Pendants in drei Sorten und haben einen Umsatz von 500.000 Euro bei 70.000 Euro Deckungsbeitrag vorzuweisen.

Getränk für den arabischen Markt?

Nach einem Geschmacksvergleich zwischen alkoholischem und alkoholfreien Gin meinte Hillinger, es schmecke gleich, während Gschwandtner dies anders sah. Man merke schon einen Unterschied, sagt er. Wobei der Winzer später entgegnete Rick Gin Free wäre für den arabischen Markt eine spannende Sache.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls 4 / Gerry Frank – Der alkoholfreie Gin von Pia Jautz und Patrick Marchl lösten einen Bieterwettstreit unter den Juroren aus.

Das Bieten begann

Der erste der einem Deal eine Absage erteilte, war Haselsteiner. Es folgte Schneider, die jedoch den gesamten Auftritt des Startups lobte. Gschwandtner bot danach 250.000 Euro für 25,1 Prozent. Und er blieb nicht allein. 300.000 Euro für 25,1 Prozent – so reihte sich Rohla in die Bieterriege ein. Und er ließ als letzten Juror Hillinger zurück.

Auch Hillinger will dabei sein

Der wunderte sich über die zwei hohen Angebote seiner Vorgänger und meinte: “Normalerweise schmeckt mir nix ohne Alkohol. Außer das Wasser”. In diesem Fall wäre der alkoholfreie Gin aus Österreich mit seinem biologischen Aspekt jedoch einfach zu verlockend. Er wollte einsteigen, bekam aber von Rohla die Warnung, dass Gschwandtner am Sinnieren wäre, sein Erstangebot nachzubessern. Der Winzer legte dennoch eine Offerte von 350.000 Euro für 25,1 Prozent vor.

Ein pitchender Martin und ein ein gähnender Leo

Gschwandtner stieg daraufhin aus. Rohla jedoch hatte anderes im Sinn. Er legte als Angebot noch drauf, dass das Startup etwa bei Habibi & Hawara, Swing Kitchen, Stadtvogt Bergmühle und am Cobenzl mit seiner Hilfe unterkommen könnte. Hillinger symbolisierte während dieser Aufzählung “die Langeweile” und gähnte demonstrativ.

Doppelt hält besser?

Nach der Beratung kamen die Gründer mit einem Vorschlag zurück. Sie wünschten sich eine gemeinsame Lösung mit beiden Investoren. Rohla warf daraufhin ein, dass dies nur zu seiner Bewertung möglich sei – die Gründer allerdings hatten die 350.000 Euro von Hillinger im Kopf. Ohne Genaueres auszumachen, meinte der Winzer, dass man das schon “hinbekomme”. Deal.

Hektar Nektar: Kununu-Gründer bei “2 Minuten 2 Millionen”

Am Ende von “2 Minuten 2 Millionen” stellte sich Hektar Nektar vor. Das Unternehmen der kununu-Gründer Mark und Martin Poreda verfolgt dabei das ambitionierte Ziel, die Bienenpopulation im DACH-Raum bis 2028 um zehn Prozent zu steigern. Funktionieren soll das einerseits über ein Sponsoring-Modell, bei dem Unternehmen Imker finanziell bei der Anschaffung neuer Bienenvölker unterstützen können. Diese Initiative trägt den namen “Projekt 2028”. Andererseits können Privatpersonen auf der Plattform “Bienen-Patenschaften” schließen und regionalen Honig erwerben. Die Founder forderten 500.000 Euro für 12,5 Prozent Beteiligung.

Verwirrung bei Haselsteiner

Nachdem die Gründer ihren Lösungsansatz für das Bienenproblem erklärt und versucht hatten, Gschwandtners offene Fragen mit dem Vergleich Hektar Nektar als das “Willhaben für Bienen” zu klären, mussten die Gründer Haselsteiner den Unterschied des Bienen-Marktplatzes zu  ihrer Initiative “Projekt 28” erläutern.

Wirksamkeit nachweisen

Danach wollte der Bau-Tycoon wissen, ob denn das Startup im Nachgang seine Kunden überprüfe und feststelle, wie es den Bienen gehe. Als jene verneinten, erklärte Rohla die typische Problematik von nachhaltigen Unternehmen und Geschäftsideen: die Wirksamkeit nachzuweisen.

Faire Bezahlung der Honigbauern

Danach ging es um den Honigpreis. Die Gründer gaben zu, im Vergleich zu handelsüblichem Bienenhonig teurer zu sein (60 Euro für die kleinste Hektar-Nektar Abo-Variante mit einem halben Kilogramm Honig; bis zu zehn Euro im Supermarkt für die gleiche Menge), betonten aber zugleich, dass die Zielgruppe mit einem derartigen Kauf nicht den Honigbedarf decke, sondern sich für den Schutz von Bienen bedanken möchte. Ein Drittel vom Preis würde zudem direkt zum Imker fließen, “weil es ihm zusteht”, so die Aussage. Dies gewährleiste eine faire Bezahlung der Honigbauern.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, Startup
(c) Puls 4 / Gerry Frank – Die ehemaligen kununu-Gründer Mark und Martin Poreda wollen mit Hektar Nektar faire Bezahlung für Honigbauern fördern.

Mehrere Einkommensquellen

Hillinger wollte wissen, wie es sich als potentieller Investor lohnen könnte einzusteigen. Die Gründer erklärten, dass es neben “Projekt 2028” und dem Marktplatz ein drittes Erlös-Modell gebe: Imker würden für ihre Imkereien nach digitalen Lösungen suchen, die sie bieten würden. “Es gibt mehrere Einkommensquellen und Zielgruppen bei Hektar Nektar”, so die Gründer.

Kunden nicht 60 Euro zumuten

Haselsteiner stieg als erster aus, da er es als falsches Signal sehe, wenn er als Kapitalist Profit machen würde, bei einem Unternehmen, dass hohe Preise für den guten Zweck verlangt. Hillinger als Bio-Bauer empfand die Bewertung als zu hoch und ging ebenfalls. Katharina Schneider meinte, das Abo-Modell wäre spannend, jedoch könnte sie ihren Kunden nicht zumuten 60 Euro für einen halben Kilo Honig zu bezahlen.

Gründer und Rohla: Treffen nach der Show?

Gschwandtner erklärte indes, dass er bei fehlenden Zahlen zu Kündigungsraten und Abos nicht eine halbe Million investieren könne. Martin Rohla kam auf die Wichtigkeit nachhaltigen Wirtschaftens zu sprechen, hatte aber das Problem, einen potentiellen Gewinn als Investor zu erkennen. Er schlug dennoch vor, sich zusammenzusetzen, um mögliche Wege und Investoren auszuloten. Kein Deal für Hektar Nektar.

Doch noch ein Angebot bei “2 Minuten 2 Millionen”

Als die Gründer bereits am Weg aus dem Studio waren, meldete sich Daniel Zech per Zuschaltung zu Wort, der auch heuer wieder an Startups Medien-Budget verteilt. Nur dass er diesmal keine TV-Werbezeit für die jungen Gründer im Sinn hatte, sondern im Namen der Pro7-Sat1-Puls4-Gruppe anbot, auf dem “4 Game Changers-Festival” – das mittlerweile aufgrund der Corona-Krise auf Herbst verschoben wurde – dem Startup einen Stand auf der Messe zur Verfügung zu stellen.


⇒ Freshmo

⇒ Flexwalk

⇒ Seitenbunt

⇒ Rick Gin Free

⇒ Hektar Nektar

⇒ PULS 4/2min2mio

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Rituale, Rituale der Startup-Welt, Ritual, Howard, Factinsect, Hadia, Storebox, Instahelp, monkee, Dental Armor, Coinpanion
(c) Hello Again/zVg/Hadia/Die Abbilderei/Storebox/schon nice gmbh/Victor Malyshev - (o.v.l.) Franz Tretter von Hello Again, Romana Dorfer von Factinsect, Anna Lauda von Hadia, Bernadette Frech von Instahelp/ Johannes Braith von Storebox, Saad Wohlgennannt von Dental Armor und Martin Granig von monkee.

Dieser Artikel ist im brutkasten-Printmagazin von Dezember 2024 erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Ein Pythonkopf aus Stein ragt aus der Dunkelheit hervor. In Kreisen angeordnete, farbenfrohe Speerspitzen verzieren den kalten Höhlenboden; manche davon stammen aus Hunderte Kilometer entfernten Gegenden. Am Ende der Höhle erstreckt sich ein kleiner, versteckter Raum, der Platz für eine Person bietet; üblicherweise versteckt sich ein Schamane darin und spricht zu seinem Stamm, sodass es scheint, die steinerne Schlange selbst lasse donnernde Worte erklingen.

Diese Verehrung des majestätischen Reptils fand vor rund 70.000 Jahren in der Kalahari-Wüste am Fuße der Tsodilo Hills im heutigen Botswana statt. Dies hat im Jahr 2012 die Archäologin Sheila Coulson herausgearbeitet und, so heißt es, damit das älteste wissenschaftlich belegte Ritual der Welt entdeckt.

Seitdem haben sich Rituale in Gesellschaften im Großen und Kleinen gehalten und weiterentwickelt – von religiösen Gepflogenheiten über politisches Zeremoniell bis hin zu privaten, sich wiederholenden Gewohnheiten sind sie in tausendfacher Weise etabliert. Das Küssen des Balls im Sport, das Aufstehen mit dem „richtigen Fuß“, Salz über die Schulter werfen, auf Holz klopfen, Dinge nicht verschreien, Braut und Bräutigam nicht vor der Hochzeit sehen, zu bestimmten Jahreszeiten fasten, den Jahreswechsel laut feiern oder die zum Ritual gewordene Morgen-Rou­tine wiederholen.

Spiritualität und Ordnung

All dies lässt sich komprimiert und per Definition in zwei Bedeutungen unterteilen: in eine spirituelle Handlung und in ein „wiederholtes, immer gleichbleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung“. Exakt diese Ordnung (also die zweite Definition) ist es, die auch manchen Startup-Gründer:innen dabei hilft, den stressigen Joballtag zu bewältigen, Klarheit zu schaffen und Erfolge zu erreichen.

Sohlen und Poster

So zeigt sich etwa Johannes Braith vom österreichischen Scaleup Storebox als großer Anhänger davon, sich klare Ziele zu setzen und diese zu visualisieren.

„Dabei halte ich es für wichtig, einerseits eine große Vision zu definieren und diese in kleinere Meilensteine herunterzubrechen“, sagt er. „Diese verhältnismäßig kleinen Meilensteine sind leichter zu erreichen, greifbarer und man kann entsprechend auch früher Erfolge verbuchen. Das Wichtigste ist, konstant dranzubleiben. Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Das Visualisieren definierter Ziele wurde bereits früh als Ritual bei Storebox eingeführt: Im Office des Logistikunternehmens prangen Vision und Werte als Poster an der Wand und OKRs (Objectives and Key Results) werden in Echtzeit mittels Soll/Ist-Vergleich auf Bildschirmen angezeigt.

Zudem gibt Braith noch eine weitere Besonderheit aus seiner Ritualwelt preis: „Habe ich ein Etappenziel für mich definiert, schreibe ich es mir auf die Sohlen meiner Schuhe“, sagt er. „Das hilft mir, mich daran zu erinnern, dass jeder kleine Schritt zählt.“

Der Knopf des Erfolgs

Franz Tretter, Gründer des Kundenbindungs-Startups Hello Again, nutzt Rituale dazu, um Ziele und Kultur in seinem Team zu verankern. Dazu gehört ein „Global Success Button“, der bei jedem neuen Kunden gedrückt wird, mit anschließender Feier im Büro. Mitarbeiter:innen, die remote arbeiten oder unterwegs sind, werden per Mail oder Smartphone ebenso informiert; „einfach, damit man Bescheid weiß“, sagt Tretter.

Auch etwas namens „Howard 1000“ gehört zum regelmäßigen Ritual des Linzer Teams dazu. Dabei handelt es sich um eine Wand bestehend aus 1.000 Kästchen mit einer besonderen Bedeutung. „Wir haben diese aufgebaut, als wir 120 Kunden hatten. Mit jedem Kunden, den wir gewonnen haben, haben wir ein Logo hinzugefügt und haben nun knapp 900 Kästchen voll“, erklärt Tretter.

Und zu guter Letzt sind bei Hello Again die „Compliment Cards“ ein weiteres internes Ritual: „Wertschätzung ist total wichtig bei uns“, erklärt Tretter. „Wir haben eigene Kärtchen beim Eingang, da schreibt man gelegentlich etwas Nettes drauf und legt es am Abend Kollegen auf den Tisch. Die freuen sich am nächsten Morgen.“

An diesen beiden Beispielen bemerkt man bereits eine kleine Gemeinsamkeit, die zwischen den Zeilen mitschwingt: Wiederkehrendes, etwas Konstantes ist nicht bloß eine Orientierungshilfe für Startup-Gründer:innen, sondern kann als einer von mehreren Bausteinen eines spezifischen Mindsets gesehen werden; eines Mindsets, das von einem ruhigen Leadership-Skill zeugt und deutlich zeigt, dass manchmal das wilde Gefüge in einem selbst sowie auch das Äußere, das sich unter Mitarbeitenden am Arbeitsplatz entwickelt, gepflegt werden muss.

Gemeinschaft fördern

Das weiß auch Anna Maria Lauda von Hadia, einem Wiener Verein, der weibliches Unternehmertum in Afghanistan fördert. Ihr hilft eine tägliche zehnminütige Meditation, den Tag entschleunigt, entspannt und fokussiert zu beginnen.

„Dadurch kann ich klarere Prioritäten setzen und produktiver arbeiten“, sagt sie. „Früher lag mein Schwerpunkt vor allem auf individuellen Praktiken wie dem Selbstmanagement und der strikten Zeitplanung durch To- do-Listen. Doch im Laufe meiner Reise als Gründerin habe ich erkannt, dass Flexibilität und der wertvolle Austausch mit dem Team genauso entscheidend sind. Heute schätze ich Rituale, die nicht nur den persönlichen Fokus stärken, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl fördern.“

Daher veranstaltet Lauda wiederkehrende Onlinemeetings mit ihren Weberinnen in Afghanistan. „Regelmäßige Check-ins mit den Frauen sind inspirierend und motivierend. Allzu leicht verliert man in der Hektik des Alltags den Bezug zu den Menschen, für die man arbeitet. Und diese Gespräche erinnern mich daran, was unser gemeinsames Ziel ist und wie viel wir schon erreicht haben“, sagt sie.

Saad Wohlgenannt, Gründer und CEO des Zahn-Startups Dental Armor und der Kryptobörse Coinpanion, hatte im Lauf der Zeit verschiedene Rituale, die er jedoch mittlerweile fast alle ab- gelegt hat; darunter eine wöchentliche „Rückschau“, um zu überlegen, was er besser machen könnte, oder Journaling (Anm.: Blick nach innen mit schriftlicher Aufzeichnung, was in einem vorgeht).

Heute plant er an jedem Geburtstag, was er im kommenden Jahr erreichen möchte. Meistens setzt sich der Founder dabei ein monetäres Ziel für sein Business sowie ein paar persönliche Ziele, wie etwa einen neuen Sport zu erlernen, ein Land zu bereisen oder ein bestimmtes Problem zu lösen.

„Die wichtigsten Rituale, die mir langfristig helfen, meine Ziele zu erreichen, haben meistens den Effekt, mich kurzfristig vom Arbeiten abzuhalten“, sagt er. „Zum Beispiel beginne ich meinen Tag mit ein paar Mobility-Übungen, Liegestützen, Klimmzügen und einer kalten Dusche – erst danach schaue ich in meine E-Mails und starte richtig durch. Ab 20.30 Uhr ist mein Handy auf ‚Nicht stören‘, und dann bin ich nur noch schwer erreichbar.“

Drei und nicht mehr

Romana Dorfer beschäftigt sich mit ihrem Startup Factinsect damit, die Fülle an Fake News im Netz aufzulösen und User:innen gesicherte Informationen zur Verfügung zu stellen. Sie selbst hat sich früher oft viele, unspezifische und große Ziele vorgenommen, die jedoch innerhalb eines Tages kaum zu erreichen waren. Dabei waren Fortschritte nur schwer messbar und am Ende des Tages wurde kein Ziel erledigt, wie sie gesteht. Dadurch ist oft das Gefühl entstanden, wenig erreicht zu haben.

Heute greift sie maximal auf drei Vorhaben pro Tag zurück. „Der Vorteil ist, dass ich fast immer alle Ziele für den Tag erreiche und dadurch meine Motivation steigt. Meistens arbeite ich dann noch an weiteren Themen“, sagt Dorfer.

Bei Martin Granig, Gründer der Spar-App monkee und Vater einer siebenjährigen Tochter, sehen die Morgen oftmals chaotisch aus. Um dem entgegenzuwirken, hat er eine Morgenroutine entwickelt: „Ich stehe meist 30 Minuten früher auf. Das gibt mir die Gelegenheit, mich in Ruhe im Bad fertig zu machen“, sagt er. „Während des Zähneputzens mache ich ein paar Übungen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, bevor ich Frühstück für meine Tochter und Kaffee für meine Frau und mich zubereite. So habe ich noch ein paar ruhige Momente für mich, bevor der Trubel beginnt.“

Am Ende seines Arbeitstags führt der Gründer einen kurzen Check-in durch und klärt für sich, was er heute schaffen möchte, was er tatsächlich geschafft hat und was er noch anpassen muss.

„Das hilft mir, mein Time-Boxing im Kalender zu optimieren, gerade für die Aufgaben, die zwar wichtig sind, aber erst in der Zukunft anstehen“, erklärt er. „Ich habe gelernt, dass es notwendig ist, solche Dinge bewusst zu planen, bevor sie von den dringenden, aber weniger wichtigen Aufgaben verdrängt werden.“

Raus aus der Bubble

Für Granig gibt es zudem noch ein persönliches Highlight der Woche: Freitagabend-Basketball. „Das mag zwar kein typisches Gründer-Ritual sein, aber für mich ist es essenziell. Es hilft mir, Stress abzubauen, den Kopf frei zu bekommen und in einer entspannten Atmosphäre mit Freunden zu lachen. Danach starte ich erfrischt ins Wochenende – und am Montag wieder voller Energie in die neue Woche“, so der Tiroler, der früher oft von „dringenden Dingen“ stark getrieben war, die dazu führten, dass wichtige strategische Aufgaben oftmals zu kurz kamen.

„Man arbeitet in so einem Fall zu viel ‚in the business‘ statt ‚on the business‘“, sagt er. „Heute habe ich meine Timeboxing-Routine deutlich verbessert, damit genau diese wichtigen Dinge nicht untergehen. Früher musste ich auch keine Rücksicht auf Familie und Kind nehmen. Das hat sich natürlich geändert, und ich musste Wege finden, trotz all der Verantwortung auch noch Zeit für mich zu schaffen. Daher meine Morgenroutine und mein Freitagabend-Basketball. Dort geht es einfach nur ums Spielen und um entspannte Gespräche über deutlich unkompliziertere Dinge als Startups, Karriere oder Business. Das tut gut und gibt mir Energie.“

Ankerpunkte fürs Wesentliche

Ähnlich ergeht es Instahelp-Founderin Bernadette Frech. Für die Gründerin des Grazer Health-Startups sind Rituale bewusste Ankerpunkte, um den Fokus auf dem Wesentlichen zu halten – im Beruf wie im Privatleben.

„Eines der wichtigsten Rituale habe ich mit meinen Kindern: Jeden Morgen beginnen wir den Tag mit einer vollen Minute Umarmung, ohne Worte, nur Nähe. Das stärkt unsere Bindung und gibt uns einen liebevollen Start in den Tag“, sagt Frech. „Abends reflektieren wir gemeinsam: Beim Rückenkraulen sprechen wir über Belastendes, bei der kitzligen Fußmassage teilen wir schöne oder lustige Momente und bei der Kopfmassage besprechen wir, wofür wir dankbar sind und was uns gut gelungen ist.“

Ambition vs. Balance

Auch bei ihr haben sich Rituale über die Jahre verändert und sich immer wieder ihren Lebensumständen angepasst. Früher, als berufliche Ambitionen im Vordergrund standen, hatten Frechs Rituale viel mit persönlicher Effizienz und beruflicher Zielerreichung zu tun. Heute, als dreifache Mama und Unternehmerin, haben sich die Prioritäten verschoben.

„Es geht mir jetzt viel stärker darum, eine Balance zwischen Karriere und Familie zu finden, ohne den Fokus auf meine eigene mentale Gesundheit zu verlieren“, erklärt sie. Das Ritual mit ihren Kindern sei ein Beispiel dafür, wie sich Rituale an neue Lebensphasen anpassen.

„Früher hätte ich vielleicht nicht gedacht, dass eine Umarmung am Morgen oder ein Ritual vor dem Schlafengehen so kraftvoll sein könnten. Heute sind es genau diese Momente, die mich erden und mir und meinen Kindern Energie geben“, erzählt sie. „Was sich jedoch nie geändert hat, ist meine wöchentliche psychologische Beratung. Sie ist seit Jahren eine Konstante, die mich sowohl beruflich als auch persönlich auf Kurs hält, auch wenn sich die Themen im Laufe der Zeit wandeln.“

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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen” Folge 10: Wettbieten um alkoholfreien Gin

  • Freshmo brachte Katharina Schneider beinahe zum Tanzen
  • Hillinger gab zu, dass ihm alles ohne Alkohol – außer Wasser – nicht schmecke. Rick Gin jedoch schon.
  • Ein Kinderbastel-Buch von Seitenbunt verwirrte Haselsteiner und restliche Juroren
  • Flexwalk soll unterstützend beim Nordic Walking wirken
  • Hektar Nektar als Bienenmarktplatz hat Bienen-Populations-Wachstum zum Ziel

AI Kontextualisierung

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  • Ein Kinderbastel-Buch von Seitenbunt verwirrte Haselsteiner und restliche Juroren
  • Flexwalk soll unterstützend beim Nordic Walking wirken
  • Hektar Nektar als Bienenmarktplatz hat Bienen-Populations-Wachstum zum Ziel

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  • Ein Kinderbastel-Buch von Seitenbunt verwirrte Haselsteiner und restliche Juroren
  • Flexwalk soll unterstützend beim Nordic Walking wirken
  • Hektar Nektar als Bienenmarktplatz hat Bienen-Populations-Wachstum zum Ziel

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