24.09.2019

Höhle der Löwen Folge 4: Georg Kofler rastet bei “Social Startup” aus

In der vierten Folge der aktuellen Staffel von "Die Höhle der Löwen" ging es um Instant-Food, eine neuartige Nagelfeile und digitale Studienfinanzierung. Zudem konnte sich Investor Georg Kofler nicht im Zaum halten, redete sich in Rage und warf einem Startup "Heuchelei" vor.
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Höhle der Löwen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Frank Thelen, Judith Williams, Nils Glagau, deinestudienfinanzierung, LaRabollita, Instant, Georg Kofler
(c) TVNOW/Bernd-Michael Maurer - Bastian Krautwald, Alexander Barge und David Meyer präsentierten mit "deineStudienfinanzierung" eine Plattform, die das Investoren-Interesse erregte.
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Der Erste in der vierten Folge der aktuellen Staffel von “Die Höhle der Löwen” war Koch Fabian Zbinden. Der gebürtige Schweizer hat mit LaRibollita (mittlerweile in Instant Fresh umbenannt) ein Fertiggericht entwickelt.

+++DeineStudienfinanzierung: Höhle der Löwen-Deal platzt nach Drehschluss+++

Die Instant Meals enthielten keine künstlichen Konservierungsstoffe, seien glutenfrei und vegan, pitchte der Gründer. Die Zubereitung sei einfach: Wasser kochen, aufbrühen und umrühren. Nach vier Minuten könnten die Mahlzeit gegessen werden. Die Verpackung könne man zudem klimaschonend im Altpapier entsorgen. Der Gründer wollte 42.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

LaRibollita: “Person vor Produkt”

Nach der Kostprobe, die allen Juroren mundete, meinte Carsten Maschmeyer, im Vergleich zu anderen Instant-Gerichten, sei LaRibollita “echtes Essen”. Der Gründer überzeugte mit seiner Einstellung und wurde vom Investor als Musterbeispiel für das Prinzip “Person vor Produkt” gelobt. Jedoch sah Maschmeyer Probleme mit der Skalierbarkeit und stieg aus. Georg Kofler fiel es schwer, sich zu verabschieden, jedoch konnte er “dem Gründer nicht helfen” und ging ebenfalls. Ralf Dümmel meinte indes, Zbindens Business sei ein “schweres Geschäft”, die 45 Tage-Haltbarkeit des Produkts wären ein Problem. Im Lebensmittelhandel seien im Sinne der Kühlketten-Lagerung die besten Plätze in Tankstellen oder Märkten hart umkämpft. Auch er ging ohne Deal-Angebot.

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(c) TVNOW/Bernd-Michael Maurer – Fabian Zbinden kämpfte um ein Investment für sein Startup “La Ribollita” (Instant Fresh).

Den Investor mal unterbrechen

Der Gründer gab nicht auf und pitchte weiter. Zbinden meinte, er könne sein Produkt auch “aus dem Kühlschrank” bekommen, wenn nötig, aber prinzipiell handele es sich um ein gesundes Produkt mit Vitaminen. Als Neo-Löwe Nils Glagau bereits ansetzte, sich ebenfalls als Investor zu verabschieden, unterbrach ihn Zbinden und argumentierte erneut in seinem Sinne. Dies brachte den Investor dazu, doch noch ein Angebot zu machen: 42.000 Euro für 20 Prozent Anteile – wie gefordert.

+++ Investment Punk Gerald Hörhan: “Startups sind eine riskante Anlageform” +++

Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl wollte ebenfalls dabei sein und beriet sich mit Glagau. Die beiden Löwen kamen schlussendlich mit einem neuen Angebot zurück: zweimal 13 Prozent für insgesamt 66.000 Euro. Der Gründer schlug ein. Deal für LaRibollita.

Sirplus: 11 Millionen Euro Bewertung

Die zweiten bei “Die Höhle der Löwen” waren Raphael Fellmer und Martin Schott. Mit Sirplus wollen sie den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung angehen. Das Unternehmen hat einen Onlineshop für abgelaufene, noch essbare Lebensmittel und sogenannte “Rettermärkte”, wo bereits abgelaufene, aber noch verwertbare Lebensmittel vor Ort erstanden werden können. Die Gründer wollten 700.000 Euro für 6 Prozent Anteile.

5 Jahre Geldtsreik

Nach dem Pitch lobte Ralf Dümmel das Thema des Startups und wollte mehr von den Gründern wissen. CEO Raphael Fellmer erzählte, er hätte fünf Jahre im “Geldstreik” gelebt. Der Gründer habe aus Protest gegenüber der Verschwendung von Lebensmittel und als Erinnerung daran, dass weltweit 800 Millionen Menschen an Unterernährung leiden, in diesem Zeitraum kein Geld angenommen oder ausgegeben und als “Mülltaucher” davon gelebt, was andere (etwa Supermärkte) weggeschmissen hätten.

Die hohe Bewertung komme deshalb zustande, so Fellmer, da Sirplus im Vorjahr 1,2 Millionen Euro Umsatz mit über 100.000 Kunden erwirtschaftete, über ein starkes Wachstum verfüge und als Ziel in den nächsten fünf Jahren über 130 Millionen Euro Umsatz habe – und das bei geplanten 26 Millionen Euro Gewinn.

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TVNOW/Bernd-Michael Maurer – Investor Georg Kofler redete sich bei einem Startup ziemlich in Rage.

Eklat bei der “Höhle der Löwen”: “Moralaposteln als obergierige Kapitalisten”

Dies löste bei einem Investor Verärgerung aus. Georg Kofler störte sich am “moralisierenden Schöngerede vom Geschäftsmodell”. Er meinte, die Gründer würden nicht Lebensmittel retten, sondern ganz billig einkaufen und teurer Weiterkaufen. Es sei ein normales “kaufmännisches Geschäft”, ihr Auftritt jedoch wirke nach “Moralaposteln, die die Welt retten wollen”. Die Bewertung lasse die beiden Unternehmer als “obergierige Kapitalisten” erscheinen.

“Kein besserer Mensch”

Nach dieser Rage, stoppte Kofler nicht und hakte nach, ob Fellmer während des Geldstreiks Steuergeld angenommen oder öffentliche Zuwendungen bezogen hätte. Es schien, als ob er den jungen Mann demaskieren wollte. Der Gründer gab zu, mit dem erhaltenem Kindergeld die Krankenversicherung bezahlt zu haben. Dies brachte den Investor dazu, dem geknickten Founder an den Kopf zu werfen, er solle in seiner moralisierenden Art und Weise nicht so tun, als ob er ein besserer Mensch wäre. Er fände dies unglaubwürdig.

“Gieriger als der freie Kapitalist”

Und es ging weiter. Kofler schaffte es nicht, sich zurückzuhalten und ging erneut auf die Bewertung ein, die er als absurd bezeichnete. Sinngemäß meinte er, die Gründer würden etwas von “Geldstreik” erzählen und nun versuchen rasch zu Multi-Millionären zu werden. Das sei “gieriger als der freie Kapitalist”, der sich dazu bekenne. Er stieg aus.

Multi-Millionäre sind per Sie

Wo man jetzt ein Ende des Ausbruchs vermuten hätte können, irrte man als Zuseher erneut. Fellmer bedankte sich für das Statement und dutzte den Investor dabei. Dessen Reaktion: ” Wir sind nicht per Du. Unter Multi-Millionären ist man eine Weile per Sie”.

Bruch in der Erzählung

Maschmeyer ließ die Gründer danach nicht zu Wort kommen. Er fand die Aktionen des Gründers interessant, machte aber einen Widerspruch aus. Noch nie habe es in der Sendung ein Startup gegeben, dass davon sprach 26 Millionen Euro Gewinn zu machen. Das sei ein enormer Bruch vom Geldstreik zu dieser Zahl. Deshalb sei auch er raus. Und auch Dümmel verabschiedete sich.

Welt mit Geld verändern

Danach erklärte Fellmer, das weltweit jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel vernichtet würden. Es sei nicht möglich, dies alles mit “freiwilligem Engagement” zu retten. Es gehe dem Team nicht ums Geld, sondern darum die Welt nachhaltig mit Geld zu verändern. Das sah Glagau ein, die Bewertung sei aber abschreckend – die Gründer hätten scheinbar kein Interesse an Investoren, sagte er und war ebenfalls raus.

Kein Deal für Sirplus

Dagmar Wöhrl schließlich fragte nach, warum das Duo eigentlich in der Sendung sei. Man brauche Hilfe dabei, Sirplus “groß zu machen”, so die Antwort. Die Grand Dame der Pitch-Show meinte danach, mit mehr Ehrlichkeit in Sachen “Geld verdienen” und einer gänzlich anderen Attitüde hätten beide mit Sicherheit einen Investor gefunden. Auch sie verabschiedete sich als mögliche Investorin. Kein Deal für Sirplus.

Sirplus kein Sozialverein

Im Interview danach kamen beide Gründer auf ihre Pitch-Fehler zu sprechen und meinten, die Geschichte mit dem Geldstreik wäre eventuell zu viel gewesen. Sie zeigten sich sichtlich überrollt von der Tirade Koflers und erklärten, die Erwähnung des Gewinns von 26 Millionen Euro hätte eigentlich dazu gedient, den Investoren zu zeigen, dass Sirplus eine gewinnbringende Unternehmung wäre und kein Sozialverein. Sie selber hätten entschieden, 80 Prozent der Einnahmen in nachhaltige soziale Projekte und Vereine zu reinvestieren. “Wir wollen uns nicht bereichern”, so Fellmer.

Die Gründer, wie man im Nachspann des Auftrittes sehen konnte, hatten eine gänzlich falsche Einschätzung der Jury-Mitglieder. Sie dachten, so Fellmer abschließend, die Erwähnung des sozialen Aspektes würde die Investoren nicht interessieren, und dass deren Augenmerk bloß auf nackte Zahlen ausgerichtet sei. Ein grober Fehler, wie das Duo am Ende einsah.

Mia Mia: Nagelfeile mit Metall-Gitter-Struktur

Der nächste auf der “Höhle der Löwen”-Bühne war der Diplomingenieur Davor Petrovic. Der Wiesbadener hat mit Mia Mia ein Unternehmen aufgebaut, das eine ergonomische Nagelfeile produziert. Das Produkt sei dank der Metallgitter-Stuktur sowohl für Maniküre als auch für Pediküre geeignet, pitchte Petrovic.

Zufällig manikürt

Seine Produktidee fiel Petrovic bei der Arbeit in die Hände: beim Hantieren mit Bauteilen für Rauchwarnmelder entdeckte der Entwicklungsingenieur plötzlich seine spiegelglatten Fingernägel – offenbar durch ein spezielles Edelstahl-Metallplättchen zufällig “manikürt”. Der Entwicklungsingenieur wollte von den “Höhle der Löwen”-Juroren für die Vermarktung seiner Entdeckung 90.000 Euro für 25 Prozent Anteile haben.

Skeptische Wöhrl

Die neue (Hobel)-Methode, Nägel zu feilen, weckte besonders das Interesse von Beauty-Expertin Judith Williams. Sie inspizierte die im Studio frisch gehobelten Fingernägel von Dümmel und gab dazu Feiltipps. Sie erkannte, dass die Mia Mia-Feile nicht geeignet wäre, an die Ränder des Nagels zu gelangen. Der Gründer gab zu, dass dies genau der nächste Optimierungspunkt sei, den er angehen würde. Dagmar Wöhrl zeigte sich skeptisch gegenüber der Behauptung, dass Mia Mia auch für Hornhaut-Entfernung nutzbar sei.

Investierender Dümmel

Williams meinte danach, das Produkt müsse weiterentwickelt werden. Der Gründer eroberte aber die Herzen der Jury mit Humor und Visionen und bekam von Williams das gewünschte Angebot. Auch Ralf Dümmel wollte mitmischen und bot ebenfalls 90.000 Euro für 25 Prozent. Er bekam dann auch den Deal.

Medibino: Kissen gegen Kopfverformungen

Die vorletzte in der vierten Folge von “Die Höhle der Löwen” war Susanne Kluba. Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgin entwickelte mit ihrem Startup Medibino ein Babykopfkissen, das Schädel- bzw. Kopfverformungen bei Babys verhindern soll. Seit vielen Jahren behandelt die Ärztin Babys und Kleinkinder mit lagebedingter Plagiozephalie am Universitätsklinikum Tübingen. Das ergonomische Babykopfkissen soll Kopfverformungen durch eine gleichmäßige Druckentlastung entgegenwirken. Der Babykopfschutz bestehe zudem aus hochwertigen und hautfreundlichen Materialien, pitchte Kluba. Die Gründerin und ihr Team wollten von den “Höhle der Löwen”-Investoren 350.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung.

TVNOW/Bernd-Michael Maurer – Die “Löwen” nehmen den Babykopfschutz “Medibino” genau unter die Lupe.

Rückenlage oder nicht Rückenlage

Das Kissen von Medibino sei verstellbar und wachse sozusagen mit dem Baby mit, sagte die Gründerin. Die Erfindung ist patentiert und seit 2018 als Medizinprodukt zugelassen. Neben dem Kinderbett könne der Babykopfschutz auch im Kindersitz oder Kinderwagen angewendet werden. Dagmar Wöhrl merkte jedoch gleich an, dass Babys nicht unbedingt auf dem Rücken schlafen sollten. Dem widersprach die Gründerin mit einer offiziellen Studie zur optimalen Lage von Babys. Von der pedriatischen Gesellschaft aus den USA kam 1992 die Empfehlung, Babys in Rückenlage liegen zu lassen, um die Gefahr des plötzlichen Kindstod zu minimieren, erklärte sie.

Kein Deal für Medibino

Nachdem diese Thematik besprochen war, stieg zunächst Nils Glagau aus. Er zeigte sich skeptisch aufgrund der neuen Erkenntnisse und fand in Wöhrl eine Nachahmerin. Zwei Investoren waren damit draußen. Die Gründerin betonte daraufhin ihre Kompetenz und dass sie sich mit dem Thema über ein Jahrzehnt beschäftigt und darin habilitiert habe. Ralf Dümmel verließ den Lage-Diskurs und stieg aufgrund der zu hohen Firmenbewertung aus. Georg Kofler empfand das Produkt als “sinnvoll und liebenswert”, Medizinprodukte seien aber nicht sein Feld. Auch er ging ohne Investment.

Am Ende blieb Carsten Maschmeyer über, der selbst einmal Medizin studiert hatte. Er lobte die Dental- und Human-Ärztin “als Charakter”, jedoch sei diese Erfindung wenig innovativ. Auch er stieg aus und Medibino blieb bei “Die Höhle der Löwen” ohne Investor über.

Digitale Studenfinanzierungs-Erleichterung

Den Abschluss der vierten Folge von “Die Höhle der Löwen” bildeten David Meyer, Alexander Barge und Bastian Krautwald. Die Berliner kreierten mit DeineStudienfinanzierung eine digitale Plattform, die bei Studierenden Klarheit bei der Studienfinanzierung schaffen soll. Sie soll Studierende unter anderem bei der Antragstellung unterstützen, um Verschuldungen während des Studiums zu vermeiden. Umfasst werden dabei folgende Punkte: Überprüfung des Anspruchs auf BAföG, Studienkredit und Bildungsfonds Brain Capital, Berechnung der Höhe eines BAföG-Anspruchs, Formblätter erhalten und einreichen, und online Verträge unterschreiben.

+++ Finanzierung per Bootstrapping: Eine Anleitung für Neo-Gründer +++

Halbe Million Euro gesucht

In Deutschland hätten im vergangenen Jahr 250.000 Studierende ihr Studium aufgrund mangelnder finanzieller Mittel abgebrochen. Das führten die Gründer unter anderem auf Unwissenheit und die Bürokratie zur Beantragung von finanziellen Mitteln zurück. Sie wollten von den “Höhle der Löwen”-Juroren für ihre Online-Antragshilfe eine halbe Million Euro für 12,5 Prozent Beteiligung.

Williams’ Studienabbruch

Dagmar Wöhrl hatte Probleme, die Idee aufzugreifen und stieg gleich am Anfang aus. Der Rest zeigte sich interessiert. Ralf Dümmel wollte seine Kollegen schocken und tat so, als ob er investieren möchte, wusste aber zu seinem Leidwesen nicht, wie er dem Trio helfen könne. Williams erzählte von ihrem Studienabbruch aufgrund einer Krankheit und den finanziellen Hürden, es danach wieder aufzunehmen. Sie erkenne die Sinnhaftigkeit der Plattform, stieg aber aus, da ihr das Know-How fehle, sagte sie.

Thelen: “Digitalisierung von Dokumenten eine Herzensangelegenheit”

Tech-Investor Frank Thelen nannte die Digitalisierung von Dokumenten eine “Herzensangelegenheit”, in die er viel Geld und Zeit investiert habe. Er fände, es brauche mehr Leute, die in Ruhe studieren könnten. Bezüglich der hohen Firmenbewertung erzählten die Gründer von einer bereits getätigten Finanzierungsrunde zu einer Bewertung von drei Millionen Euro. Dabei seien Investoren wie Christian Gaiser, Kaufda-Gründer oder Lucas von Cranach, CEO & Founder von Onefootball.

Der “bescheidene” Georg beim fünften “Höhle der Löwen”-Pitch

Thelen war beeindruckt und warb für sich als Partner mit seinem Netzwerk und Tech-Team. Jedoch wollte er 20 Prozent für 500.000 Euro haben. Medien-Investor Georg Kofler nannte sich in der Selbst-Darstellung bescheidener als Thelen und bot schlicht 500.000 Euro für 15 Prozent Anteile.

Vorteil, einen Thelen zu haben

Die Gründer kamen mit einem Gegenangebot zurück. Aufgrund des bestehenden Investorenkreises könnte man für die halbe Million nicht mehr als 15 Prozent abgeben. Es gebe bestehende Absprachen. Thelen meinte, wenn er 17,5 Prozent Anteile bekäme, würde er den Investoren die Vorteile seines Einstiegs schon noch erläutern. Halbe-Million-Deal für die DeineStudienfinanzierung.

Anmerkung der Redaktion: Wie wir vom Gründer-Trio erfuhren gelang die Vereinbarung mit den Bestandsinvestoren letztendlich nicht – mehr dazu hier!


⇒ LaRibollita

⇒ Sirplus

⇒ Mia Mia

⇒ Medibino

⇒ DeineStudienfinanzierung

⇒ DHDL-Folgen zum Nachsehen auf TVNOW

⇒ DHDL

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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