05.08.2019

Heat it: Mit dem Smartphone gegen Insektenstiche

Startup-Portrait. Das Karlsruher Startup Kamedi hat mit heat it eine Erweiterung fürs Smartphone entwickelt, die die sekundenschnelle Behandlung von Insektenstichen mittels Wärme ermöglichen soll. Das Produkt arbeitet nach dem Wirkprinzip der Hyperthermie und kann via App an die Stichursache und den jeweiligen Nutzertyp angepasst werden. Das erste Finanzierungsziel von 12.000 Euro wurde per Crowdfunding innerhalb von wenigen Stunden erreicht. Aktuell steht man bei über 40.000 Euro. Interessierte können noch bis Mitte August heat it vorbestellen.
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(c) CyberForum - Die heat it-Entwickler (v.r.n.l.): Stefan Hotz, Christof Reuter, Lukas Liedtke und Armin Meyer wollen Insektenstichen mittels Smartphone begegnen.

Das Smartphone: eine Technologie, die vielfältig vom Menschen genutzt wird. Kommunikation, Fotografie, Shopping, Routenplanung, Fitness, Business – alles Bereiche, die mittlerweile digital leicht von der Hand gehen. Geht es nach Gründer Lukas Liedtke soll mit heat it ein weiteres Feld vom Handy übernommen werden und dem User Linderung versprechen: der Schmerz von Insektenstichen.

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Mit bisherigen Behandlungen unzufrieden

Gemeinsam mit seinen damaligen Mit-Studenten Stefan Hotz, Armin Meyer und Christof Reuter hat Liedtke nach einer Stichheilungs-Lösung für schmerzhafte Mücken- oder Wespenstiche gesucht. Mit den bisherigen Produkten zur Linderung waren die vier Founder unzufrieden, da diese Anwendungen entweder zu klobig oder unflexibel und noch dazu batteriebetrieben waren. Außerdem konnten sie leicht vergessen werden. 2016 entdeckten die Karlsruher die Behandlung mittels therapeutischer Hyperthermie (künstlich erzeugter Temperaturerhöhung).

Heat it: Smartphone-Addon gegen Insektenstiche

“Wir haben uns dann die Frage gestellt: warum kann man dafür nicht einfach das Smartphone nutzen, um einen solchen Stichheiler zu steuern, mit Energie zu versorgen und Zusatzfunktionen zu ermöglichen”, erinnert sich Liedtke zurück, “also haben wir uns entschlossen, beim Studierendenwettbewerb des VDE (COSIMA 2017) den heat it zu entwickeln: ein Smartphone Add-on zur sekundenschnellen Behandlung von Insektenstichen”.

500 Insektenstiche mit vollem Handy behandeln

Im Vorjahr gründete das Quartett dann die Kamedi GmbH und vollendete den Prototypen, dessen Funktionsweise mit dem Wirkungsprinzip der Energieversorgung und Steuerung über das eigene Smartphone agiert. Hyperthermie ist eine therapeutische Behandlung, die mittels Erwärmung der betroffenen Hautstelle die Symptome des Stichs behandelt. Der heat it wird dabei in das Smartphone gesteckt und anschließend die App gestartet. Die Art der Behandlung lässt sich anschließend individuell einstellen, etwa nach Stichursache (Mücke, Wespe, Bremse) oder Empfindlichkeit. Dabei verbrauche heat it rund 0,2 Prozent Handy-Akku pro Anwendung. Das hieße, mit einer vollen Handyladung ließen sich etwa 500 Insektenstiche behandeln. Für iPhones gibt es die Version mit einem Lightningstecker. User mit Android-Geräten benötigen einen USB-C Stecker.

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(c) CyberForum – Heat it: mittels Handy-Erweiterung schmerzhafte Insektenstiche behandeln.

Ohne Chemie

Das Startup brüstet sich damit, dass alles ausschließlich mit Wärme und ohne Chemie funktioniere und somit auch für Kinder geeignet sei. “Spätestens wenn die Mückensaison startet und die juckenden Stiche lästig werden, wünscht man sich eine praktische und effiziente Abhilfe. Genau die wollen wir mit unserem heat it liefern”, sagt Liedtke.

Markteinführung 2020

Aktuell befindet sich der Smartphone-Insektenstich-Helfer im Zulassungsprozess als Medizinprodukt. Und er steht laut Unternehmens-Angaben kurz vor der Serienanfertigung. Die letzten Schritte hin zur geplanten Markteinführung im Frühjahr 2020 sollen nun gemeinsam mit den zukünftigen Nutzern des heat it gegangen werden. Im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne auf Startnext können sich Kunden das Gerät bis Mitte August vorab sichern.

Liedtke dazu: “Wir sind überwältigt vom Zuspruch, den wir seit dem Start unseres Crowdfundings erhalten. Innerhalb weniger Stunden haben wir unser erstes Etappenziel erreicht und freuen uns weiteren Support und vor allem über Feedback zum Produkt”.


⇒ Zur Homepage des Insektenstich-Startups

⇒ Zur Crowdfunding-Kampagne

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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