12.06.2019

Das war das Fifteen Seconds Festival 2019 in Graz

Über 6000 Menschen besuchten am 6. und 7. Juni das Fifteen Seconds Festival 2019 in Graz, eines der angenehmsten Events Österreichs. Die Vorbereitungen für 2020 laufen bereits.
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Das abschließende Teamfoto auf der Hauptbühne. © Fifteen Seconds
kooperation

Graz ist anders – das merkt jeder, der während des Fifteen Seconds Festivals das Grazer Messegelände betritt. Musikalisch untermalt von einem Remix des „Akira“-Soundtracks schreiten die Gäste am ersten Tag durch den Eingangsbereich. Auf dem Weg zur Opening Speech auf der Hauptbühne bahnen sich die Besucher ihren Weg durch den Ausstellerbereich, wo Hersteller von Handmade-Produkten ebensowenig fehlen dürfen wie das obligatorische Bällebad. Auch Merchandising-Artikel zum Event können die Besucher hier erwerben: Taschen mit Aufdrucken wie „DSGVOMG“ oder „I still don’t like Banner Ads“.

 

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Today was a good day. Thanks a ton to 6,127 curious minds in Graz! We can’t wait for day 2! #fifteenseconds Video Recap by @marvin_busta

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Auf der Bühne vermittelt Stefan Stücklschweiger, Co-Founder des Fifteen Seconds Festival, einen Eindruck davon, wie die einzigartige Stimmung des Festivals zustande kommt: „Fifteen Seconds ist niemals fertig, wir sind immer an Tag 1“, sagt er zu den über 6000 Gästen, die seiner Eröffnungsrede lauschen: Ebenso sei es für jeden einzelnen Besucher wichtig, sich selbst in einem „permanenten Beta-Status“ zu belassen, neugierig zu sein und die eigene Komfortzone zu verlassen.

 

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Day 2 was one hell of a ride! #fifteenseconds Video Recap by @marvin_busta

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Der brutkasten bringt Startups auf das Fifteen Seconds Festival

Für eben jene Dinge gibt es auf dem Festival genug Gelegenheit – sei es auf der Hauptbühne, beim ungezwungenen Networking oder in der Business Area: Hier wurde in Partnerschaft mit dem brutkasten eine spezielle Startup-Area errichtet, auf der Founder ihre Innovationen an Messeständen präsentierten und Philip Hofmacher, Head of Sales beim brutkasten, zahlreiche Stars der Startup-Szene auf der Bühne begrüßte.

Zum Beispiel den Seriengründer Steli Efti. Menschen aus ihrer Komfortzone zu holen ist das Kernelement in seiner Präsentation, die er als „Sieben tödliche Startup-Lügen“ betitelt. Die eigene Idee sei zum Beispiel nie etwas wert, betont er: Erst die Umsetzung macht sie wertvoll. Zudem sei es eine Lüge, dass das eigene Team ein „Killer-Team“ sei: Zum Start weg hat niemand die perfekten Leute, aber mit der Zeit wird das Team immer besser. Weitere unbequeme Wahrheiten aus Eftis Mund: Kein Produkt passt perfekt für den Markt – stattdessen müssen Produkte stetig angepasst werden – und kein Investment wird die Probleme lösen, die ein Startup hat: „Es wird niemals einfacher,“ sagt Efti: „Wenn man Probleme löst, kommen schlichtweg neue Probleme hinzu.“

Die Zeit besser nutzen – mit David Allen

Kurz davor hat David Allen, der Mastermind hinter der „Getting things done“-Produktivitätsmethode, auf der Hauptbühne Lösungen für eines der größten Probleme von Kreativen geboten: Mangelnde Konzentrationsfähigkeit. „Es braucht null Zeit, um kreativ, strategisch klug oder präsent zu sein“, sagt er in seiner Keynote: „Aber man muss den Kopf dafür frei kriegen.“

Im Vorfeld des Events hat David Allen der brutkasten-Community bereits wertvolle Tipps dazu gegeben, mit welchen einfachen Tricks ihnen dies gelingt.

+++Weiterlesen: Productivity-Tipps von David Allen+++

Investments, Premieren und Hintergründe

Stetig gut besucht war auch der Messestand des brutkasten – inklusive unseres Popup-Videostudios, in dem wir mit den Teilnehmern über aktuelle Investments und Premieren sprachen. So erzählte im Video-Interview zum Beispiel Rüdiger Linhof, Bassist der deutschen Band Sportfreunde Stiller, über seinen Einstieg bei Startup Alm: Eine Initiative, die Teams in die Berge bringt, damit sie dort auf neue Ideen kommen.

Christoph Richter wiederum präsentierte auf dem Fifteen Seconds Festival seine neue, auf CBD basierende Hautcreme Indica. Im Video-Interview erläutert er die Hintergründe.
Und Rafael Rasinger von der Aussenwirtschaft Austria gibt der Community einen Überblick über die aktuellen Calls und Projekte, mit denen Startups den Sprung ins Ausland schaffen.

Popups und Popos an Tag 2

Auch an Tag 2 gab es zahlreiche Highlights zu verzeichnen. So präsentierte zum Beispiel der Investor und Seriengründer Morten Lund mit „Poshtel Popup“ sein neuestes Produkt: Popup-Häuser, die eine „Revolution des Wohnens“ mit sich bringen sollen. Im Interview mit dem brutkasten spricht Lund offen über seine größten Erfolge und Rückschläge, sowie über zukünftige Pläne.

+++Skype-Investor Morten Lund: “Ein Startup zu haben ist wie Glas zu essen”+++

Wenig überraschend gab es auch einen großen Ansturm beim Vortrag von Andrew Cross ist der Marketing Coordinator von Pornhub. Mit jugendfrei gehaltenen Slides erläuterte er diverse Monetarisierungswege in der Pornoindustrie des 21. Jahrhunderts. Die Frage, ob jeder Einwohner des österreichischen Orts Fucking einen Gratis-Premiumaccount bei Pornhub bekommt, beantwortete er grinsend mit „Ja“ – was vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde.

Die Sieger des Startup-Pitches

Beim Pitching Contest der Startups konnte sich schließlich EET mit Solmate durchsetzen: Bei Solmate handelt es sich um eine Matte mit Solarpanelen, mit der jedermann auf dem eigenen Balkon Strom erzeugen kann.

Das Team gewinnt eine Reise für zwei Personen nach New York. Dort können sie zwei Wochen arbeiten und werden von Mentoren gecoacht. Außerdem bekommen die Sieger Medienvolumen von IP Österreich, sowie vom Branchenmagazin “Trend”, zwei Exemplare des kultigen Tools Timeular und einen Demo Desk am FS 2020 (inkl. 2 Tickets).

(c) Sebastian Taucher

Vorbereitungen für Fifteen Seconds 2020

Wie alle schönen Dinge musste jedoch auch das Fifteen Seconds 2019 irgendwann zu Ende gehen. „Die Leute fragen uns oft, was wir machen, wenn wir nicht gerade das Fifteen Seconds Festival organisieren“, sagt Stücklschweiger abschließend in seiner Closing Speech: „Die Wahrheit ist, dass wir mit unserem tollen Team das ganze Jahr über das Event organisieren.“

Das Fifteen Seconds Festival 2020 ist also bereits in Vorbereitung. Und wir freuen uns schon darauf, erneut unseren Horizont zu erweitern und einen Sprung ins Bällebad zu wagen.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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