30.08.2018

HR-Startups aus Wien: Digitale Waffen im “War for Talents”, Teil 2

Fachkräftemangel, War for Talents und Employer Value Proposition - HR-Tech verzeichnet derzeit einen globalen Aufwärtstrend. Wien kann dabei innerhalb Europas als Human Resources-Hochburg gelten. In Teil 2 von 3 unserer Serie stellen wir euch diese spannenden HR-Startups aus Wien vor: myVeeta, WeAreDevelopers, Refugeeswork.at und Studo.
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Der Human Rescources-Bereich in Wien boomt.
(c) HR Tech Hub Vienna. Der Human Rescources-Bereich in Wien boomt.

Die Startup-Szene im HR-Bereich in Wien (und natürlich auch weltweit) boomt weiterhin. Und Jan Pichler, Geschäftsführer von myVeeta glaubt, dass der Zenith noch längst nicht erreicht ist. Er sieht einen der Gründe dafür im akuten Fachkräftemangel, der sich in Zukunft noch weiter verschärfen wird: “Im HR-Bereicht herrscht in Wien nach wie vor Aufbruchsstimmung. Ich denke, dass der immer noch akute Fachkräftemangel und die entsprechend große Nachfrage an innovativen HR-Lösungen den Markt weiterhin attraktiv für neue, innovative Produkte macht.”

Für Wien spreche zudem die sehr gute Vernetzung innerhalb der HR-Szene und der Sitz vieler großer Unternehmen in der österreichischen Hauptstadt. “Wien ist eine sehr gute Ausgangsbasis für Startups, besonders im HR-Bereich. Die Wiener HR-Szene ist sehr gut vernetzt, jeder kennt jeden. Gleichzeitig sind in Wien auch viele große nationale und internationale Unternehmen ansässig, deren Entscheidungsträger meist auch für kleine Unternehmen erreichbar sind. Dadurch ist es meiner Meinung nach in Wien, wenn man ein gutes Produkt hat, relativ einfach sich einen erster Kundenstamm aufzubauen”, so Pichler.

+++ HR-Tech-Hotspot Wien: Startups als digitale Waffen im “War for Talents”, Teil 1 +++

HR Tech Hub Vienna: Erarbeitung eines Vereinskonzepts

Im vergangenen Jahr starteten sechs bekannte HR-Startups aus Wien (myVeeta, firstbird, Gustav, PreScreen, hokify und whatchado) die Initiative HR Tech Hub Vienna. Das Ziel sollte dabei sein, eine unabhängige Plattform für HR-Tech Unternehmen und Startups zu schaffen. Austausch und Zusammenarbeit will man dadurch fördern. Außerdem möchte man einen gemeinsamen Standpunkt hinsichtlich Standards und Zusammenarbeit mit großen Software-Herstellern schaffen. Jan Pichler berichtet über den aktuellen Stand der Dinge: “Nachdem der HR Tech Hub sich 2017 formiert und eine gemeinsame Mission gefunden hat, steht das Jahr 2018 für uns ganz im Zeichen der Öffnung. Schließlich möchten wir ein offener Hub sein, kein exklusiver Club. Der HR Tech Hub soll deswegen in Zukunft mehr denn je eine Plattform für die Zusammenarbeit und den Austausch österreichischer HR-Tech-Unternehmen sein. Dazu arbeiten wir momentan an einem entsprechenden Vereinskonzept, in dem alle Mitglieder gehört werden und gleiches Mitspracherecht haben.” 

myVeeta

myVeeta ist eine der zurzeit innovativsten Lösungen im Bereich „Talent Relations“ – also der bewussten Beziehungspflege mit zukünftigen Mitarbeitern. Unternehmen können sich mit myVeeta sehr einfach ein eigenes Talentenetzwerk – d.h. einen eigenen Pool aus ehemaligen Praktikanten, Trainees, Alumni und anderen interessierten „Talenten“ – aufbauen und darin unkompliziert nach Kandidaten für offene Jobs suchen”, erklärt Jan Pichler, CEO von myVeeta. Darüber hinaus lassen sich direkt aus myVeeta passende Job-Angebote an geeignete Personen schicken, die gut auf offene Stellen passen. Zur Kontaktpflege kann das Unternehmen diese auch mit aktuellen Informationen (per E-Mail, WhatsApp oder SMS) versorgen. Als Kunden konnten nicht nur bekannte lokale Größen wie Kapsch, ÖAMTC oder die Post gewonnen werden, sondern auch international agierende Unternehmen wie Lindt, Peek & Cloppenburg, ISS oder Boehringer Ingelheim.

WeAreDevelopers

WeAreDevelopers hat nicht nur den World Congress in petto – dieser findet nächstes Jahr übrigens nicht in Wien, sondern in Berlin statt. Mit ihrer Plattform DevJobs kann sich WeAreDevelopers auch zu den Wiener HR-Startups zählen. Job-Suchenden bietet man an, nach Angabe von persönlichen Daten, Fähigkeiten, gewünschtem Standort und Lohn mit einer passenden Firma verbunden zu werden. Zudem kann man einschätzen lassen, wie viel die eigenen Fähigkeiten “wert” sind. So geht man nicht mit zu geringen Gehaltsvorstellungen in die Verhandlungen. Für die Unternehmensseite bietet WeAreDevelopers sog. TalentStreams an, die Unternehmen eine Reihe von passenden BewerberInnen präsentieren. Diese sollen dann definitiv an der offenen Stelle interessiert und auch dafür geeignet sein. Bei Bedarf kann der Stream wieder deaktiviert bzw. deaktiviert werden.

Refugeeswork.at

Es ist sicher nicht leicht als geflüchteter Mensch eine Arbeit im neuen Wohnort zu finden. Deswegen versucht Refugeeswork.at, diese in jeder Hinsicht zu unterstützen. Die Hilfe beschränkt sich dabei nicht nur auf den Lebenslauf und die Bewerbung, es soll auch individuelles Coaching geben. Auch hier können sich Arbeitgeber anmelden und nach den richtigen Kandidaten für ihr Unternehmen Ausschau halten. Das Unternehmen begleitet auch auf Wunsch Geflüchtete in der Anfangsphase ihres Jobs durch Telefonate oder persönliche Betreuung.

Studo

Studo ist eine Art Allzweckwaffe für Studierende und Universitäten. Sie soll dabei helfen, den Studienalltag ins Digitale Zeitalter zu transferieren und so die Organisation zu erleichtern. Abfrage des Stundenplans und Raumsuche können bequem über die App stattfinden. Außerdem kann der Workload für einzelne Lehrveranstaltungen getrackt und diese auch schnell evaluiert werden. Ebenso stehen die neuesten Information über die gewählte Hochschule in einem eigenen Newsfeed. Zur HR-Plattform wird Studo durch Studo Jobs. Hier können Studierende und Unternehmen inserieren und so den besten Studentenjob bzw. die beste Besetzung für den Studentenjob finden. Für Unternehmen bietet Studo darüber hinaus auch Employer Branding an. Mit über 100.000 Usern der App (nach eigenen Angaben) ist Studo Jobs die größte Jobplattform für Studierende in Österreich.

WeAreDevelopers World Congress geht nach Berlin

WeAreDevelopers World Congress geht nach Berlin

+++ FIXIERT +++ WeAreDevelopers bestätigt die Gerüchte. Der World Congress findet kommendes Jahr in Berlin statt. Wir sprachen vorab mit den Managing Directors Benjamin Ruschin und Sead Ahmetović und Deutschland-Chefin Jacqueline Resch.

Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 31. Juli 2018

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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