11.12.2024
ZIELGENAU

Jentis: Webtracking-Scaleup verspricht mit neuem Tool höhere Werbe-Renditen

Die genaue Ansprache von Zielgruppen ist gerade im Hinblick auf immer strenger werdende Vorschriften eine Herausforderung. Das Wiener Scaleup Jentis soll diesen Prozess mit seinem neuen Tool erleichtern.
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Das Leadership-Team von Jentis | (c) Jentis / Daniel Shaked

2022 gewann es die EIT Digital Challenge in Brüssel und holte sich in seiner zweiten Seed-Runde ein drei Millionen Euro Investment unter dem Lead von Pragmatech Ventures. Über ein Jahr später winkte eine Series-A-Runde in Höhe von elf Millionen Euro ins Haus.

Mit dem Geld brachte sich das Unternehmen “in Stellung für die weitere Expansion und das Aus der Third-Party-Cookies von Google” – brutkasten berichtete. Damals wollte man die eigene Server-Side-Tracking-Technologie weiterentwickeln. Dabei handelt es sich um eine Lösung, die nicht nur “präzisere Websitedaten an eine Vielzahl von Marketing- und Analysetools” liefert, sondern die es Website-Betreiber:innen überdies ermöglicht, ihre Datenerfassung selbst zu kontrollieren und zu steuern.

Aus für Third-Party-Cookies umgehen

Dies erwies sich als besonders wichtig im Hinblick auf das mit Jahresbeginn in Kraft tretende “Aus der Third-Party-Cookies” von Google. Mit der Änderung der Google-Tracking-Dienste wurde es für Unternehmen schwieriger, “das Verhalten von Internetnutzer:innen zu erfassen”.

Damit das Verhaltens-Tracking von Zielgruppen trotz neuer Regulatorien möglich ist, hat sich das Sclaeup Jentis etwas Neues überlegt:

Der Webtracker launchte mit Ende November die “KI-gestützte Tracking-Innovation Synthetic Users”. Die Innovation verspricht Werbetreibenden, ihre Zielgruppen effektiver ansprechen zu können. Das Versprechen: Damit höhere Renditen auf ihre Werbeausgaben zu erreichen.

Neues Tool soll höhere Werbe-Rendite bringen

Das Tool Synthetic Users fungiert als KI-gestützte Tracking- und Optimierungslösung, mit der Unternehmen “vollständige Conversion- und Click-Daten an Werbenetzwerke” übermitteln können. Die logische Folge daraus sei eine Erhöhung von Kampagnenleistung und Performance sowie eine um bis zu “25 Prozent höhere Rendite”, so das Scaleup.

Die Technologie nutze “Machine-Learning-Modelle” um die fehlende Tracking-Zustimmung zu umgehen. Dabei werden “nicht erfassbare Daten durch synthetische First-Party-Daten” ersetzt, die im Performance Marketing genutzt werden können. Damit sei es Werbetreibenden möglich, “wertvolle Segmente innerhalb ihrer Kernzielgruppen” anzusprechen.

Kleineres Budget, mehr Werbewirkung

Thomas Tauchner, CEO und Mitbegründer von Jentis, sieht die Neuerung als “wirksame Instrument, um entweder die Performance der Werbung deutlich zu steigern oder aus einem kleineren Budget mehr Werbewirkung herauszuholen.”

Das neue Tracking-Tool soll bereits von mehreren Kunden genutzt werden, wie Jentis in einer Aussendung vermeldet. Darunter die Schuh- und Mode-Qualitätsmarke Giesswein, der es gelungen sein soll, ihre Werbe-Rendite (ROAS) mit “Synthetic Users um 25 Prozent zu steigern”.

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Dominik Kraihamer, Thomas Gschwendtner und Stefan Perkmann Berger (c) Wood_Space

Erst im Februar 2023 kommunizierte Wood_Space eine Finanzierung im siebenstelligen Bereich. Drei Monate später vermeldete das PropTech, das aus dem Portfolio des Corporate Venture Builders WhatAVenture stammt, einen Zuwachs in der Geschäftsführung. Thomas Gschwendtner trat neben Stefan Perkmann Berger, dem Gründer von WhatAVenture, in das Management Board – brutkasten berichtete.

Gschwendtner, der lange als Industrie-Manager und Investor tätig war, übernahm damit die operative Verantwortung im Unternehmen. An der Seite der Geschäftsführer arbeitet zudem Dominik Kraihamer als Leiter im Bereich Marketing und Sales. Am heutigen Donnerstag vermeldet das PropTech ein neues Investment.

Wood_Space macht Vollhollz-Modulgebäude

Wood_Space wurde im Jahr 2019 gegründet und spezialisiert sich auf die Entwicklung und Produktion von schlüsselfertigen Modulgebäuden aus Vollholz. Damit lassen sich Projekte wie Hotels, Chalet-Dörfer, Kindergärten und Bürogebäude umsetzen. Die Module bestehen zu 90 Prozent aus Vollholz und kommen schlüsselfertig bei den Kund:innen an. Produziert werden sie in Österreich, so das Scaleup.

Wood_Space bedient sich einem Modulsystem aus Vollholz – hier eine Kindertagesstätte (c) Wood_Space

Seine Wurzeln schlug Wood_Space als Joint Venture des Corporate Venture Builders WhatAVenture und der Rubner Gruppe. Co-Geschäftsführer Perkmann Berger war seit der Gründung am Aufbau des ersten Prototypen beteiligt.

Schon letztes Jahr verfolgte Wood_Space eine klare Wachstumsstrategie. Damals erklärte Geschäftsführer Gschwendtner: “Das Wachstumskapital hilft uns, unser Wachstum ohne Abgabe von Anteilen weiterzuverfolgen.” Die letztjährige Investition diente damit der Expansion in Österreich und Deutschland.

Achtstelliges Investment ist “Fundament für weiteres Wachstum”

Nun vermeldet das PropTech-Scaleup ein neues Investment im achtstelligen Bereich – diesmal mit Abgabe von Anteilen, aber mit selbiger Intention, nämlich der “Finanzierung des weiteren Wachstums”. Der Neuinvestor ist VTC, eine in München ansässige und auf langfristige Beteiligungen ausgerichtete Beteiligungsgesellschaft, wie das Scaleup vermeldet. Über die genaue Summe wurde Stillschweigen vereinbart, wie Geschäftsführer Gschwendtner auf brutkasten-Nachfrage bestätigt.

“Wir freuen uns sehr, partnerschaftlich mit dem Team das Unternehmen zum europäischen Marktführer im Bereich des modularen Holzbaus zu entwickeln”, kommentiert Philipp Freyschlag, Partner bei VTC, die Investition.

Konkret soll die Investition in “den Ausbau der Produktionskapazität am Standort Hürm in Niederösterreich” fließen. Anfang 2025 soll mit dem Ausbau begonnen werden. Die Auftragsbücher seien “voll”, wie das Scaleup kommuniziert.

Die Investition soll überdies den Beginn einer langjährigen Partnerschaft zwischen Wood_Space und VTC darstellen. Im Fokus steht die strategische Entwicklung des Scaleups.

Modulbau und CO2-Speicherung

Die vollen Auftragsbücher des PropTechs dürften sich auch aufgrund seines Nachhaltigkeits-Fokus ergeben. Denn Wood_Space sieht den “konventionellen Bau” als einen der größten Verursacher von CO2-Emissionen mit “geringer Materialeffizienz” und “komplexen Schnittstellen”.

Wood_Space sei das Gegenstück dazu: Das PropTech setzt auf eine “selbst entwickelte Systembauweise aus Massivholz”. Damit sei es möglich, Gebäude standardisiert in Vorfertigung und damit “in kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten” sowie ressourcenschonend zu errichten. Nach Angaben des Scaleups würde ein “typisches Wood_Space Gebäude bis zu 200 Tonnen CO2 über Jahrzehnte” speichern.

Bisher mindestens zehn Investments im achtstelligen, eines im neunstelligen Bereich

Investments im mehrstelligen Millionenbereich haben dieses Jahr in Österreich angesichts der wirtschaftlichen Großwetterlage einen gewissen Seltenheitswert.

So vermeldete das PropTech Scaleup Gropyus in diesem Oktober ein 100 Millionen Euro Investment – und liegt damit bislang als einziges Scaleup laut brutkasten-Berichterstattung im neunstelligen Bereich. Im laufenden Jahr 2024 berichtete brutkasten außerdem über zehn achtstellige Startup- bzw. Scaleup-Investments. Allen voran das Linzer Scaleup Storyblok mit einer Finanzierung in Höhe von 76 Millionen Euro.

Weitere Investments im achtstelligen Bereich wurden unter anderem von Prewave (63 Millionen Euro), enspired (25,5 Millionen Euro) und CycloTech (20 Millionen Euro) vermeldet. In nachstehender Tabelle findet sich eine Auflistung aller neun- bzw. achtstelliger Startup-Investitionen aus diesjähriger brutkasten-Berichterstattung.

Startup | ScaleupInvestmentsumme in Euro
Gropyus100 Millionen
Storyblok76 Millionen
Prewave63 Millionen
enspired25,5 Millionen
CycloTech20 Millionen
fiskaly20 Millionen
Ygion15 Millionen
Tset12,7 Millionen
DeepOpinion11 Millionen
e.battery11 Millionen
Peak Technology10 Millionen
Startup- bzw. Scaleup-Investments aus dem acht- bzw. neunstelligen Bereich (laut brutkasten-Berichterstattung im laufenden Jahr 2024)

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