18.08.2023

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

Die US-Tageszeitung "New York Times" will verhindern, dass ihre Inhalte unerlaubt als Trainingsdaten von KI-System genutzt werden. Laut Berichten erwägt das Medienhaus nun, die ChatGPT-Mutter OpenAI zu verklagen.
/artikel/machtkampf-new-york-times-will-openai-wegen-chatgpt-klagen
Foto: Unsplash/Jakayla Toney
Foto: Unsplash/Jakayla Toney

Zwischen der US-Zeitung „New York Times“ und dem Unternehmen hinter ChatGPT, OpenAI, scheint es Streit zu geben. Erst kürzlich hat die Times ihre Nutzungsbedingungen geändert. “Die Entwicklung von Softwareprogrammen, etwa das Training eines Systems für maschinelles Lernen oder künstliche Intelligenz (KI),” sei nicht umfasst von der “nicht-kommerziellen Nutzung der Inhalte“, heißt es explizit in den Bestimmungen, die seit dem 03. August 2023 online sind. Die aktuellen Regelungen legen auch fest, dass “Data-Mining” und “Data-Scraping” ohne schriftliche Zustimmung des US-Mediums nicht gestattet sind. Egal, ob dafür automatisierte Tools wie Website-Crawler oder andere manuelle oder automatische Werkzeuge verwendet werden. Neben den Texten werden auch andere Inhalte, wie Illustrationen, Audio- oder Videoclips, Daten und das “Look and Feel” geschützt.

Nun soll die renommierte Tageszeitung zum Schutz ihres Contents den nächsten Schritt planen und den ChatGPT-Mutterkonzern verklagen wollen. Das berichtet der US-Hörfunksender NPR und beruft sich dabei auf zwei anonyme Quellen. Demnach würden New York Times-Anwälte aktuell eine Klage gegen OpenAI zum Schutz des geistigen Eigentums der Zeitung prüfen.

Angst vor direkter Konkurrenz

Konkret geht es um mögliche Urheberrechtsverstöße. Sollte es tatsächlich zu einem Verfahren kommen, wäre dies die bisher größte rechtliche Auseinandersetzung im Zusammenhang mit dem Schutz des Urheberrechts und generativer KI, schreibt NPR. Die Hauptsorge der Zeitung soll sein, dass sich der Chatbot ChatGPT quasi zu einem direkten Konkurrenten entwickeln könnte. Diese Möglichkeit könnte eintreten, wenn die von GPT erstellten Texte auf der New York Times-Berichterstattung beruhen.

Zur Datenaquise durchsuchen “large language models” wie ChatGPT große Teile des Internets und sammeln Informationen. Die Datenauswertung erfolge dabei ohne Erlaubnis. Ob das Abgreifen dieses riesigen Datenbestands legal ist, bleibt die Frage, die letztendlich juristisch zu klären sein wird. Interessant ist, das die Zeitung zwar die Nutzung ihrer Inhalte für das KI-Training untersagt hat, technisch jedoch keine Änderungen vorgenommen haben soll. Wie das US-Magazin “The Verge” berichtet, sollen an der Datei, die Suchmaschinen-Crawler darüber informiert, auf welche URLs sie zugegriffen können, keine Neuerungen vorgenommen worden sein.

Bis zu 150.000 Dollar Strafe

Sollte sich herausstellen, dass OpenAI beim Auswerten der Daten Urheberrechte verletzt hat, könnten hohe Strafen fällig werden. Berichtet wird von Geldstrafen in Höhe von bis zu 150.000 Euro. Als ultima ratio sehe das Gesetz darüber hinaus vor, dass die rechtsverletzenden Artikel nach Abschluss des Verfahrens vernichtet werden. Konkret sollen Gerichte OpenAI also anweisen können, den Datensatz von ChatGPT zu zerstören und fortan nur noch Daten zu verwenden, zu deren Verwendung es berechtigt ist.

Allerdings ist OpenAI nicht das einzige KI-Unternehmen, das wegen seiner Anwendungen geklagt wird. Auch die Firma Stability AI, die den Bildgenerator Stable Diffusion vertreibt, befindet sich aktuell in einer rechtlichen Auseinandersetzung mit der Bilderagentur Getty Images. Stability AI wird vorgeworfen ohne Genehmigung ein KI-Modell auf mehr als zwölf Millionen Getty-Fotos trainiert zu haben.

Klage als strategische Erwägung?

Abgesehen von den rechtlichen Folgen für OpenAI wird gemutmaßt, dass die New York Times aus strategischen Erwägungen klagen könnte. Erst im Februar hat das Medienunternehmen einen 100-Millionen-Dollar-Deal mit Google geschlossen, der der Suchmaschine erlaubt, in den nächsten drei Jahren Times-Inhalte auf Google-Plattformen zu veröffentlichen. Beide Unternehmen wollen nun gemeinsam an Tools arbeiten, heißt es von der Tageszeitung. Ähnliche Gespräche soll es auch mit OpenAI geben, die Verhandlungen aber derzeit stocken. Es ist also möglich, dass die Änderungen der Servicebedingungen sowie die Berichte über eine mögliche Klage ein strategischer Move Richtung OpenAI und Microsoft sind, um den Druck zu erhöhen.

Schlüsselfrage: Findet “fair use” Anwendung?

Expert:innen gehen davon aus, dass sich OpenAI in Verfahren auf die so genannte “Fair-Use-Doktrin” berufen könnte. Diese erlaubt die Nutzung eines Werks ohne Genehmigung in bestimmten Fällen. Darunter fallen etwa Lehre, Forschung sowie Medienberichterstattung. In einem Präzedenzfall im Jahr 2015 urteilte ein Gericht etwa, dass die Google-Books-Bibliothek und ihre unzähligen eingescannten Bücher unter “fair use” fallen und somit zulässig sind. In der Begründung hieß es, dass Googles digitale Bibliothek nicht mit den Originalwerken konkurriere. Eben diese Konkurrenz-Beziehung unterstellen “New York Times”-Anwälte nun OpenAI.

Deine ungelesenen Artikel:
06.09.2024

Hansmann: “Möchte irgendwann beginnen, persönlich weniger involviert zu sein”

Hansi Hansmann ist mit seiner Hans(wo)mengroup längst mehr als ein Business Angel. Nun holte der Investor eine weitere Mitarbeiterin an Bord.
/artikel/hansmann-moechte-irgendwann-beginnen-persoenlich-weniger-involviert-zu-sein
06.09.2024

Hansmann: “Möchte irgendwann beginnen, persönlich weniger involviert zu sein”

Hansi Hansmann ist mit seiner Hans(wo)mengroup längst mehr als ein Business Angel. Nun holte der Investor eine weitere Mitarbeiterin an Bord.
/artikel/hansmann-moechte-irgendwann-beginnen-persoenlich-weniger-involviert-zu-sein
Hansi Hansmann © Maximilian Rosenberger
Hansi Hansmann | © Maximilian Rosenberger

Business Angels gibt es in Österreich einige. Aber nur einen, der dafür bereits für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde: Hansi Hansmann. Dabei ist bei dem Investor der Begriff “Business Angel” gewiss ein Understatement. Seine Hans(wo)mengroup hat rund 120 Millionen Euro Assets under Management. Zu um die 40 aktiven Startup-Beteiligungen kommen jede Menge Exits dazu – darunter große Namen wie Runtastic, mySugr, Shpock, Durchblicker oder busuu.

Hans(wo)mengroup holte 2022 die ersten zwei Mitarbeiterinnen

Es ist also nicht verwunderlich, dass Hansmann seiner Business-Angel-Tätigkeit nicht ganz alleine nachgeht. Schon 2022 holte er zwei Mitarbeiterinnen an Bord: Lisa Pallweber wurde damals Investmentmanagerin der Hans(wo)mengroup in Österreich, Helena Torras stieg als Venture Partner und Investmentmanagerin für Spanien – Hansmanns zweite Heimat – ein. Erst kürzlich wurde Pallweber dann zur Managing Partnerin befördert, wie brutkasten berichtete.

Lina Gallei startet als Junior Analystin für Hansmann

Nun gab Hansmann mit Lina Gallei als neue Junior Analystin eine weitere Mitarbeiterin bekannt. Die junge Wienerin schloss erst dieses Jahr ihre Matura an der Vienna Business School ab, gründete aber bereits 2023 das EdTech-Startup AHA-Lernen und bringt auch sonst schon einiges an einschlägiger Berufserfahrung mit. Zudem war sie bis 2023 stellvertretende Landesschulsprecherin in Wien und ist aktuell im Entrepreneurial Leadership Program von AustrianStartups.

Lina Gallei (r.) mit Lisa Pallweber und Hansi Hansmann | (c) Hans(wo)mengroup
Lina Gallei (r.) mit Lisa Pallweber und Hansi Hansmann | (c) Hans(wo)mengroup

Hansmann: “Es war immer der langfristige Plan, ein kleines Team für professionelles Portfoliomanagement aufzubauen”

“Wir sind sehr aktive Investoren, haben ein großes Portfolio, das vor allem in diesen Zeiten auch viel Support braucht”, kommentiert Hansmann gegenüber brutkasten. “Es war immer der langfristige Plan, ein kleines Team für professionelles Portfoliomanagement aufzubauen. Dabei müssen sowohl unsere Qualitätskriterien eingehalten werden aber auch unser spezielles Mindset nicht verloren gehen”, so der Business Angel.

“Was genau das heißt, weiß ich aber selber noch nicht”

Mit den erwähnten 120 Millionen Euro Assets under Management sei es “höchste Zeit”, das Team weiter zu vergrößern. Aber: “Unsere Mitarbeiter müssen ein hundertprozentiger Fit sein, daher dauert das ein bisschen”, so Hansmann. Und er fügt an: “Und außerdem möchte ich tatsächlich irgendwann damit beginnen, da persönlich weniger involviert zu sein. Was genau das heißt, weiß ich aber selber noch nicht.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Machtkampf: New York Times will OpenAI wegen ChatGPT klagen