16.04.2020

Was die Österreicher in der Coronakrise online kaufen

Eine Analyse von Klarna zeigt, welche Produktkategorien von Februar auf März den stärksten Anstieg verzeichneten.
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Klarna Express Button webshop
(c) Adobe Stock / adragan

Das Coronavirus hat unser Leben, unsere Wirtschaft und Gesellschaft – und somit auch unser Onlineverhalten – grundlegend verändert. Dementsprechend waren auch Änderungen in Bezug darauf zu erwarten, was die Österreicherinnen und Österreicher online einkaufen. Der internationale Zahlungsdienstleister und Europas größtes FinTech, Klarna, hat daher die Zahlungsdaten der Monate Februar und März analysiert. Große Überraschung: Weder Klopapier noch Blumenerde gehören online zu den großen Gewinnern.

Österreicher kaufen deutlich mehr online ein

Insgesamt haben die Österreicher im März über alle Altersgruppen hinweg im März online deutlich mehr eingekauft als im Vormonat. Diese Veränderung ist vor allem im ländlichen Raum bemerkbar. So sind Online-Bestellungen im Vergleich zum städtischen Raum von Februar auf März um 94 Prozent gewachsen – von KW 11 auf KW 12 (also in den beiden Wochen gleich vor und nach Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen) sogar um 166 Prozent.

+++Corona: News, Daten, Hintergründe+++

“Insbesondere für den Onlinehandel war es abzusehen, dass sich das Einkaufsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer verändern wird. Die Frage war nur, in welche Richtung. Mittels unserer Daten erkennen wir signifikante Veränderungen im Verhalten der Online-Shopper in Österreich seit Beginn der Corona-Krise”, sagt dazu Chen Cheng-Chieh, Leiter von Klarna Österreich & Senior Commercial Manager: “Insgesamt sehen wir, dass besonders im ländlichen Raum Online-Shopping immer beliebter wird. Vielleicht werden wir am Ende der Krise ein nachhaltig verändertes Bild des Einkaufverhaltens in Österreich sehen, das am Ende noch digitaler ist als bisher.”

Kinderprodukte als großer Ecommerce-Gewinner

Die überlegene Gewinner-Kategorie im Monatsvergleich sind Kinderprodukte mit einem Plus von 114 Prozent. Das ist eine größere prozentuale Steigerung als die vier nachfolgenden Kategorien zusammengerechnet. Ebenfalls in den Top-5 der Steigerungen: Elektronik (29 Prozent), Essen & Getränke (25 Prozent), Heim & Garten (20 Prozent) und Entertainment (20 Prozent). “Produktseitig setzen sich Nutzerinnen und Nutzern vermehrt mit Produkten auseinander, die sie selbst oder das eigene Heim betreffen”, sagt Cheng-Chieh dazu.

Eine besondere Tatsache zur Gewinnerkategorie: Die Großeltern-Generation der Baby-Boomer (56-75 Jahre) zeigt sich hier mit einer proportionalen Steigerung von 168 Prozent besonders generös. Es scheint, als greifen sie für ihre Enkel und damit auch für die angespannten Nerven vieler junger Eltern und den Familienfrieden in Quarantänezeiten beim Online-Shopping nun tiefer in ihre Taschen.

Generation Z setzt auf Elektronik und Erotik

Die Sparte Elektronik ist wiederum bei den 18-25 Jährigen (Generation Z) mit 40 Prozent im Monatsvergleich stark gestiegen. Beim jüngsten Wochenvergleich kommt diese Altersgruppe sogar auf ein Wachstum von 115 Prozent.

Ebenso ist bei der Generation Z die Kategorie Erotikprodukte hoch im Kurs. Die 18-25-Jährigen verzeichneten hier im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 23 Prozent. Im Wochenvergleich wird dieser Trend mit Umsatzzuwächsen bei der Generation Z (18-25 Jahre) mit 69 Prozent und auch bei den Millenials (26-35 Jahre) mit 50 Prozent noch verstärkt. Spitzenreiter in der Kategorie ist aber die Generation 76+: Hier liegt die Monatssteigerung bei 60 Prozent.

Menschen kaufen öfter tagsüber ein

“Wir sehen, dass sich bisherige Spitzenzeiten des Shoppings vom Abend auf den Tag verschieben”, sagt der Klarna-Manager abschließend. Während in der Vergangenheit Online-Einkäufe meist in den Morgen- oder Abendstunden getätigt wurden, kaufen die Österreicher nun auch im Web deutlich häufiger tagsüber ein: In der Zeit von 10-12 Uhr beträgt die Steigerung 4 Prozent, von 12-14 Uhr und von 14-18 Uhr gibt es eine deutliche Steigerung von jeweils 12 Prozent. Die nächtlichen Bestellungen im Zeitraum von 0-4 Uhr gingen um 10 Prozent zurück, von 4-10 Uhr um 8 Prozent und von 18-24 Uhr 7 Prozent.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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AI Summaries

Was die Österreicher in der Coronakrise online kaufen

  • Im März kauften die Österreicher mehr online ein.
  • Die überlegene Gewinner-Kategorie im Monatsvergleich sind Kinderprodukte mit einem Plus von 114 Prozent.
  • Die Sparte Elektronik ist wiederum bei den 18-25 Jährigen mit 40 Prozent im Monatsvergleich stark gestiegen.
  • Ebenso ist bei der Generation Z die Kategorie Erotikprodukte hoch im Kurs.

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