07.09.2018

Warrify: Ein Startup von der FH Krems auf Learning-Weltreise

Das Niederösterreichische Startup Warrify gewann im Rahmen der Spin-Off Strategie des Landes Niederösterreich im Mai beim Pitching-Event von tecnet equity und dem accnet Gründerservice eine Reise ins Silicon Valley. Co-Founder Jan Kreuter sprach mit dem brutkasten nach der Rückkehr aus den USA über seine Learnings und Erfahrungen.
/artikel/warrify-krems-startup-weltreise
Silicon Valley, San Francisco, Warrify, Berkeley
(c) Warrify - Das Warrify Team auf Besuch im Silicon Valley.
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Warrify, ein Team aus dem Creative Pre-Icubator-Programm (CPI) der IMC FH Krems, wurde im November 2017 gegründet und verspricht mittels App seinen Usern einen digitalen Safe für alle Rechnungen und Garantien. Wie der brutkasten berichtete, setzte sich das junge Startup im Pitch gegen elf andere Unternehmen durch und gewann die Reise ins Startup-Mekka. Doch bevor es das vierköpfige Team Jan Kreuter, Matthias Pichler, Simon Hasenauer und Enzo Duit in die USA verschlug, reiste ein Teil des Teams nach Cascais, Portugal, zur European Innovation Academy.

+++ CPI: FH-Spinoff-Programm Creative Pre-Incubator startet in AMU Wieselburg +++

Prototyp für Android

Der dreiwöchigen Reise auf die iberische Halbinsel ging ein Pitch-Event der IMC FH Krems voraus, den Warrify ebenfalls für sich entscheiden konnte. In Portugal lernte das Gründerteam die eigene Firmenidee zu hinterfragen, den Markt zu validieren, die eigene Zielgruppe zu definieren und auch die Problemfelder potentieller Kunden auszumachen und an deren Lösungen zu arbeiten. “In der zweiten Woche lag der Schwerpunkt auf Marketing. Wie man sich sinnvolles Feedback holt, wie man mit Kontaktdaten umgeht und den Markt auslotet”, sagt Kreuter, “Wir haben es auch geschafft, den ersten Prototypen für Android zu entwickeln”. Ende des heurigen Jahres ist ein Beta-Test geplant, gelauncht werden soll mit Beginn 2019.

Warrify trifft Uber, Candy Crush und Google

Kaum eine Woche aus Portugal zurück, ging es bereits in Kooperation mit der aws, dem accent Gründerservice und tecnet equity in die USA zur Berkeley Summer School. “Wir trafen Mitarbeiter von Candy Crush und Uber, diverse Venture Capitalists und andere Experten aus Industrie und Forschung. In Gesprächen ging es darum zu verstehen, wie man die eigene App attraktiver macht und Innovation schafft”, erklärt Kreuter. Beim Treffen mit österreichischen Einwanderern, darunter Google-Mitarbeiter, wurde dem Team das Co-Working-Space-Konzept näher gebracht. Warrify scheint dabei insgesamt auf den Geschmack gekommen zu sein. Durch das Knüpfen des US-Netzwerks und der Sichtung des US-amerikanischen Marktes lauert in den Hinterköpfen des jungen Gründerteams nun die Idee, die USA als Zielmarkt anzuvisieren, wie Kreuter anmerkt.

Warrify u.a. im Video-Interview nach dem Sieg beim Pitch2Berkeley

Live mit Kerstin Koren (WST3 Land NÖ), Michael Moll (GF Accent), Georg Fuerlinger (AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA) und dem Sieger des Pitch2Berkeley Warrify.

Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 15. Mai 2018

Über CPI:

Im Herbst 2017 startete das Creative Pre-Incubator Programm (CPI), welches vor vier Jahren von der Fachhochschule St. Pölten und dem niederösterreichischen accent Gründerservice ins Leben gerufen wurde, auch an der IMC-Fachhochschule Krems. Entwickelt und gegründet wurde der Creative Pre-Incubator (CPI) im Jahr 2013 durch das accent Gründerservice und die Fachhochschule St. Pölten und im Jahr 2017 an der FH IMC Krems etabliert. Mit dem Wintersemester 2018/19 erfolgt die Ausrollung auf die Fachhochschule Wiener Neustadt/Standort Wieselburg. “Es freut mich, dass das CPI-Programm bei den Studentinnen und Studenten der niederösterreichischen Fachhochschulen so großen Anklang findet”, erklärt Wirtschafts- und Technologie-Landesrätin Petra Bohuslav. Dieses Programm bereitet die Studierenden gezielt auf die Unternehmensgründung vor. “In den ersten vier Jahren konnten schon 22 Teams begleitet werden”, zieht Bohuslav Bilanz.

Peiman Zamani, Projekt Leiter des CPI-Programms, erklärt: “Dieses Programm ermöglicht den FH-Studierenden und Absolventen ihre Innovation in einen professionellen Businessplan oder in eine Unternehmensgründung zu transformieren, begleitet durch die Experten des CPI Programms”.


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“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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