Warrify: Ein Startup von der FH Krems auf Learning-Weltreise
Das Niederösterreichische Startup Warrify gewann im Rahmen der Spin-Off Strategie des Landes Niederösterreich im Mai beim Pitching-Event von tecnet equity und dem accnet Gründerservice eine Reise ins Silicon Valley. Co-Founder Jan Kreuter sprach mit dem brutkasten nach der Rückkehr aus den USA über seine Learnings und Erfahrungen.
Warrify, ein Team aus dem Creative Pre-Icubator-Programm (CPI) der IMC FH Krems, wurde im November 2017 gegründet und verspricht mittels App seinen Usern einen digitalen Safe für alle Rechnungen und Garantien. Wie der brutkasten berichtete, setzte sich das junge Startup im Pitch gegen elf andere Unternehmen durch und gewann die Reise ins Startup-Mekka. Doch bevor es das vierköpfige Team Jan Kreuter, Matthias Pichler, Simon Hasenauer und Enzo Duit in die USA verschlug, reiste ein Teil des Teams nach Cascais, Portugal, zur European Innovation Academy.
Der dreiwöchigen Reise auf die iberische Halbinsel ging ein Pitch-Event der IMC FH Krems voraus, den Warrify ebenfalls für sich entscheiden konnte. In Portugal lernte das Gründerteam die eigene Firmenidee zu hinterfragen, den Markt zu validieren, die eigene Zielgruppe zu definieren und auch die Problemfelder potentieller Kunden auszumachen und an deren Lösungen zu arbeiten. „In der zweiten Woche lag der Schwerpunkt auf Marketing. Wie man sich sinnvolles Feedback holt, wie man mit Kontaktdaten umgeht und den Markt auslotet“, sagt Kreuter, „Wir haben es auch geschafft, den ersten Prototypen für Android zu entwickeln“. Ende des heurigen Jahres ist ein Beta-Test geplant, gelauncht werden soll mit Beginn 2019.
Warrify trifft Uber, Candy Crush und Google
Kaum eine Woche aus Portugal zurück, ging es bereits in Kooperation mit der aws, dem accent Gründerservice und tecnet equity in die USA zur Berkeley Summer School. „Wir trafen Mitarbeiter von Candy Crush und Uber, diverse Venture Capitalists und andere Experten aus Industrie und Forschung. In Gesprächen ging es darum zu verstehen, wie man die eigene App attraktiver macht und Innovation schafft“, erklärt Kreuter. Beim Treffen mit österreichischen Einwanderern, darunter Google-Mitarbeiter, wurde dem Team das Co-Working-Space-Konzept näher gebracht. Warrify scheint dabei insgesamt auf den Geschmack gekommen zu sein. Durch das Knüpfen des US-Netzwerks und der Sichtung des US-amerikanischen Marktes lauert in den Hinterköpfen des jungen Gründerteams nun die Idee, die USA als Zielmarkt anzuvisieren, wie Kreuter anmerkt.
Warrify u.a. im Video-Interview nach dem Sieg beim Pitch2Berkeley
Live mit Kerstin Koren (WST3 Land NÖ), Michael Moll (GF Accent), Georg Fuerlinger (AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA) und dem Sieger des Pitch2Berkeley Warrify.
Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 15. Mai 2018
Über CPI:
Im Herbst 2017 startete das Creative Pre-Incubator Programm (CPI), welches vor vier Jahren von der Fachhochschule St. Pölten und dem niederösterreichischen accent Gründerservice ins Leben gerufen wurde, auch an der IMC-Fachhochschule Krems. Entwickelt und gegründet wurde der Creative Pre-Incubator (CPI) im Jahr 2013 durch das accent Gründerservice und die Fachhochschule St. Pölten und im Jahr 2017 an der FH IMC Krems etabliert. Mit dem Wintersemester 2018/19 erfolgt die Ausrollung auf die Fachhochschule Wiener Neustadt/Standort Wieselburg. „Es freut mich, dass das CPI-Programm bei den Studentinnen und Studenten der niederösterreichischen Fachhochschulen so großen Anklang findet“, erklärt Wirtschafts- und Technologie-Landesrätin Petra Bohuslav. Dieses Programm bereitet die Studierenden gezielt auf die Unternehmensgründung vor. „In den ersten vier Jahren konnten schon 22 Teams begleitet werden“, zieht Bohuslav Bilanz.
Peiman Zamani, Projekt Leiter des CPI-Programms, erklärt: „Dieses Programm ermöglicht den FH-Studierenden und Absolventen ihre Innovation in einen professionellen Businessplan oder in eine Unternehmensgründung zu transformieren, begleitet durch die Experten des CPI Programms“.
Steirer Startup ByeAgain holt sich Marc Austria Excellence Award
Im Wiener Future Health Lab feierte der internationale Impact-Accelerator Marc seinen ersten Geburtstag - und zeichnete drei Startups für ihre soziale Innovation aus. Auch das Grazer Startup ByeAgain war dabei.
Steirer Startup ByeAgain holt sich Marc Austria Excellence Award
Im Wiener Future Health Lab feierte der internationale Impact-Accelerator Marc seinen ersten Geburtstag - und zeichnete drei Startups für ihre soziale Innovation aus. Auch das Grazer Startup ByeAgain war dabei.
Wolfgang Weingrabner holte sich mit seinem Startup ByeAgain den Marc Austria Excellence Award | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
Therapiezentren für Kinder mit Autismus, nachhaltige Gebäudeisolierungen oder refurbished Kinderprodukte: Ideen mit hohem sozialen Impact braucht es heutzutage mehr denn je. Doch häufig fehlen Kapital und Unterstützung, um nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodelle aufzubauen.
Mit diesem neuen High-Impact-Accelerator wird es ab sofort anders: Marc ist eine gemeinsame Initiative von ERSTE Stiftung, Erste Social Finance Holding, IFUA Nonprofit Partner und SIMPACT. Das High-Impact-Enterprise-Scaling-Programm feierte am Dienstag der letzten Woche sein einjähriges Jubiläum im Wiener Future Health Lab.
„Make a change, leave a mark“
Von Social Impact wurde nicht nur gesprochen, das Konzept wird auch gelebt. Gefeiert wurde nicht nur der erste Geburtstag von Marc, sondern es wurden auch jene Ideen, die in den letzten zwölf Monaten des Programms gedeihen konnten, ins Rampenlicht geholt.
“Es stimmt zuversichtlich, wie viele gute, sozial und ökologisch ausgerichtete Lösungen aktuell entwickelt werden. In Zentral- und Osteuropa ist das Potenzial für Organisationen, die nicht nur nachhaltig Gewinn, sondern auch Impact erzielen und Gesellschaften resilienter machen, eindeutig groß“, sagt Florian Bauer, Executive Director Social Finance and Impact Investment der ERSTE Stiftung.
„Als Social Impact Financier in Österreich und CEE wissen wir, dass viele wirkungsvolle Organisationen einen Kapazitätsaufbau benötigen, um investitionsfähig zu werden. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit unseren Partnern Marc entwickelt. Wir sind stolz auf die Ergebnisse des ersten Jahres und werden Impact-Unternehmen weiter unterstützen und ihnen helfen, ihren Impact zu steigern und langfristig Nachhaltigkeit zu erreichen“, so Peter Šurek, CEO Erste Social Finance.
“Wir wollen widerstandsfähige Gesellschaften!”
Gestartet wurde der Event-Tag mit einer Begrüßung von Ingo Bleier, Chief Corporates & Markets Officer sowie Mitglied des Vorstandes der Erste Group.
Ingo Bleier, Chief Corporates & Markets Officer sowie Mitglied des Vorstandes der Erste Group | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
“Wir streben danach, Unternehmen aufzubauen, die nicht nur profitabel, sondern auch nachhaltig sind. Dazu gehören die Förderung von Bildung und finanzieller Kompetenz sowie die Schaffung von Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung”, leitet Bleier das Event am vergangenen Dienstag ein und meint weiter:
“Wohlstand bedeutet für uns, einen Punkt zu erreichen, an dem ein Unternehmen selbsttragend wird und unabhängig wächst. Wir wollen widerstandsfähige Gesellschaften und eine Impact-Community schaffen!”
Das sind die Sieger-Startups von Marc
Das Highlight der Feier: Neun Startups – je drei aus den teilnehmenden Ländern Österreich, Ungarn und Rumänien – durften ihr Impact-Business und den Fortschritt, den sie bei Marc erzielt haben, vor einer sechsköpfigen Jury präsentieren.
Jedes Startup pitchte sechs Minuten lang, gefolgt von einer neunminütigen Diskussion. Das Rennen war knapp, doch nach intensivem Pitch-Marathon wurden drei Gewinner sowie ein Overall-Sieger des Marc CEE Excellence Awards ausgezeichnet.
Diese Marc-Auszeichnung ging an alle neun teilnehmenden Startups des Pitch-Bewerbs | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
Help Autism aus Rumänien
“Ich habe viele Eltern weinen gehört. Und ich wünschte, ich hätte das nicht.” Mit diesem Satz startete Raluca Bogdan den Pitch ihres Startups Help Autism. Raluca will mit ihrem Business über 40.000 Kindern mit Autismus in Rumänien helfen.
Raluca Bogdan, Head of Development von Help Autism, gewann den Marc Romania Excellence Award | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
Jedes Jahr werden dort etwa 5.000 Kinder mit Autismus geboren. Das Staatsbudget deckt nur zwei Therapiesitzungen täglich für rund 23.000 Kinder ab. Fast die Hälfte der Autismus-Betroffenen wird dabei im Stich gelassen. Die Gründerin will deshalb ein Netzwerk aus 50 Therapiezentren in Rumänien aufbauen – bis zum Jahr 2030.
Bislang konnte Help Autism 3.600 Kinder und Jugendliche in der Therapie unterstützen. Aktuell gibt es sieben Help-Autism-Zentren. Um landesweite Therapieversorgung zu garantieren, muss das Startup expandieren – und braucht Unterstützung im Franchising.
“Wir wollen Kindern mit Autismus nicht nur in Rumänien, sondern auch in anderen Ländern helfen. Marc ist dabei eine tolle Hilfe – gerade beim Launch unseres Franchise-Modells”, so die Gründerin.
Mit ihrem Pitch gewann Raluca den Marc Romania Excellence Award. Die Gewinnerin wird fortan nicht nur finanziell unterstützt, sondern erhält auch eine Social-Media-Kampagne in Rumänien. “Es ist eine internationale Anerkennung, dass wir heute diesen Award gewonnen haben. Das zeigt, dass wir in Rumänien schon einen guten Job machen und auch Menschen in anderen Ländern inspirieren können”, sagt Raluca.
ByeAgain aus Österreich
Auch ein Startup aus Österreich wurde für seinen Social Impact ausgezeichnet: Der Marc Austria Excellence Award ging an die Lösung des Startups Byeagain, das sich an die Kreislaufwirtschaft im Handel richtet.
Wolfgang Weingarber, Co-Gründer von ByeAgain, gewann den Marc Excellence Award für Österreich | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
Das Startup positioniert sich als Refurbishment-Plattform, die Produkten aus dem Kinder- und Baby-Segment ein zweites Leben geben möchte. Das Unternehmen wurde 2022 von Wolfgang Weingraber und Jan Kranner in Fernitz-Mellach nahe Graz gegründet.
Nach seinem Start als C2C-Refurbishment-Modell bietet Byeagain seit eineinhalb Jahren ein Refurbishment-as-a-Service-Modell für Händler und Hersteller. Retouren, B-Ware oder Ausstellungsstücke kann das Startup datengetrieben aufwerten.
Nach der Aufwertung wird das erneuerte Produkt entweder im jeweiligen Shop oder über Online-Marktplätze weiterverkauft. Damit will Byeagain Produktabfälle vermeiden und vor allem Familien finanziell entlasten.
“Wir waren bis vor Kurzem gebootstrapped. Jetzt wollen wir weiter wachsen. Mit dem Quasi-Equity der Erste Social Finance haben wir ein super Finanzierungsinstrument, ohne dass wir Anteile abgeben”, so Weingraber.
“Zuerst bauen wir ein größeres Warehouse, das etwa zehnmal mehr Kapazitäten hat als unser jetziges. Wenn das läuft, können wir Logistik und Supply Chain in weiteren Ländern Europas aufbauen.” Marc hat dabei nicht unbeachtlich geholfen, meint Weingraber: “Marc ist ein tailor-made Programm, das auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Startups eingeht.”
SSH Boards aus Ungarn
Last but not least: das Sieger-Startup aus Ungarn. “Today made me actually believe in what we are doing”, sagt Trisztán Majerik, der Teil jenes Familien-Businesses ist, das gleich zwei Awards mit nach Hause nehmen durfte.
Tímea Stverteczky und Trisztán Majerik von SSH Boards sind die Gewinner des ersten Marc CEE Excellence Award | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
“Es war so toll, heute zu zeigen, dass unser Geschäftsmodell einen großen Impact auf die Kreislaufwirtschaft und die nachhaltige Baubranche hat.” Das ungarische Greentech-Startup wurde vor drei Jahren von Trisztáns Eltern gegründet.
Der Rohstoff Stroh bildet das Kernprodukt des Greentechs. Stroh wird als Füllstoff für Isoliermaterialien verwendet. Damit werden Gebäude umweltschonend gedämmt. Gleichzeitig werden chemische Produkte wie Glaswolle oder Styropor, die häufig zur Gebäudedämmung eingesetzt werden, vermieden.
Die Straw-Insulation-Lösung des Startups kann pro Quadratmeter rund 8,3 Kilogramm an CO2-Emissionen sparen. Von 2022 bis 2024 konnte bereits eine Fläche von 14.000 Quadratmetern mit den nachhaltigen Dämmungsmaterialien von SSH Boards isoliert werden.
“Marc hat uns geholfen, unser Business-Model zu perfektionieren. Die Mentoren sind hervorragend und konnten alle Aspekte eliminieren, die sich nicht umsetzen lassen. Mit unserem Franchise-Modell können wir nun in andere Länder expandieren”, erzählt Trisztán im Gespräch.
SSH Boards konnte neben dem Länder-Sieg auch den Marc CEE Excellence Award der Pitching-Sessions mit nach Hause nehmen.
Neben den drei Sieger-Startups pitchten außerdem die Startups Montreet und infrared.city aus Österreich, Merova und Magosvöly aus Ungarn sowie PiciordePlay und Ophori aus Rumänien.
Impact-Entrepreneure in der Jury
In der Jury saßen sechs Impact-Entrepreneure – unter anderem Cornelia Diesenreiter, Co-Founderin und CEO von Unverschwendet, sowie Philipp Thurn und Taxis, Founder und Head of CNB sowie Member des Supervisory Boards der ERSTE Stiftung.
(v.l.n.r.): Elemér Eszter, Managing Director & Chairman, Impact Ventures; Zdnek Fred Fous, Founder & Investor, PurposeTech; Magdaléna Radová, Impact Investing & Innovation Consultant; Ioana Gheorghiade, Chief Risk Officer, BCR; Cornelia Diesenreiter, Co-Founder & CEO, Unverschwendet; Philipp Thurn und Taxis, Founder und Head of CNB Capital, Member of the Supervisory Board of ERSTE Stiftung | Foto: Dávid Szarka | Credits: Erste Social Finance
Außerdem vertreten waren die Jurymitglieder Elemér Eszter, Managing Director & Chairman von Impact Ventures, Zdnek Fred Fous, Founder und Investor von PurposeTech, Ioana Gheorghiade, Chief Risk Office bei BCR sowie Magdaléna Radová, Impact Investing und Innovation Consultant.
“Impact Boldness” im Fokus
Außerdem fand am Veranstaltungstag ein Panel mit dem Motto “Impact Boldness” statt. Mit dabei war unter anderem Moriz Piffl, Co-Founder des Social Startups Vollpension, sowie Johanna Mair, Professorin für Organization Strategy and Leadership an der Stanford University. Auch Roberta Bosurgi, CEO von Impact Europe, und Sergiu Manea, CEO von BCR und Chairman des Management Boards, nahmen an der Panel-Diskussion teil. Die Moderation übernahm Ana Maria Cretu, Director Social Impact Investment der ERSTE Stiftung.
Wer ist Marc?
“Marc hat viele Eltern, die alle wollen, dass es ihm gut geht. Marc ist wie ein Teammitglied, ein Investor, ein Entrepreneur, der Menschen hilft und Träume wahr werden lässt. Deshalb heißt es bei uns auch: ‘Make a change, leave a mark’”, sagt Gábor Lajos Nagy, Co-Founder und Managing Director von Simpact, im Rahmen der Veranstaltung.
Ein erfolgreicher Tag ging über die Bühne, doch die Show ist noch lange nicht zu Ende. Marc steht schon in den Startlöchern für die nächste Runde: Im kommenden Jahr sind zwei weitere Standorte geplant. Bald will man in sieben europäischen Ländern ein Impact Programm hochziehen.
Aktuell ist Marc in Ungarn, Rumänien und Österreich aktiv. In jedem Land gibt es Partnerorganisationen, die bei der Betreuung der Startups helfen. In Österreich hilft der Impact Hub Vienna, in Ungarn hilft Simpact und IFUA Nonprofit und in Rumänien die Organisation Synerb.
Im Juni geht es in eine neue Runde!
Eine neue Runde des Marc-Impact-Accelerators wird derzeit für kommenden Juni geplant. Alle Startups und Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen und einen Wandel herbeiführen wollen, können sich bereits vorab für die neue Marc-Runde anmelden.
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