16.08.2018

404 Mio. $ Verlust in Q2 bei Uber: Kein Ende der Wachstumsstrategie?

Im Vergleich zum Vorquartal steigerte Uber seine Umsätze, aber auch seine Verluste. Die Wachstumsstrategie wird von manchen InvestorInnen inzwischen hinterfragt. Denn kommendes Jahr ist der Börsengang geplant.
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Uber muss Wachstumsstrategie überdenken
(c) Uber: Die selbstfahrenden Autos gehen besonders ins Geld

Vor nicht einmal zehn Jahren gegründet, gilt Uber heute mit Präsenzen in mehr als 600 Städten weltweit als eines der führenden Tech-Unternehmen. Doch so gigantisch das Silicon Valley-Muster-Startup inzwischen ist, es befindet sich nach wie vor im Aufbau. Zumindest wenn man nach den Zahlen geht. Uber müsste das nicht tun, veröffentlichte aber zum wiederholten Male seine Quartalszahlen. Grund dafür ist der geplante Börsengang kommendes Jahr. Die Umsätze konnten im Vergleich zum Vorquartal um acht Prozent, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 51 Prozent gesteigert werden. Zu liegen kommt man bei 2,7 Milliarden US-Dollar im Q2.

+++ Uber und Co.: Beschränkungen für Fahrdienste in New York +++

Verlust-Steigerung um 33 Prozent dank Wachstumsstrategie

Dieser beachtlichen Summe stehen jedoch ebenso beachtliche 404 Millionen US-Dollar Verluste im zweiten Quartal gegenüber. Nach 304 Mio. Dollar Verlust im Vorquartal bedeutet das eine Verlust-Steigerung um rund 33 Prozent. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Es ist die Wachstumsstrategie. Uber macht noch immer das, was jedes Startup in der Skalierungsphase tut: Es investiert mehr, als es einnimmt. Die Erschließung weiterer Märkte ist dabei ein Kostenpunkt – mit dem klassischen Uber-Service wird man an neuen Orten jedoch schnell lukrativ.

Uber All: Essen, Gütertransport, Lufttaxis, E-Bikes und Tretroller

Mehr ins Geld gehen die vielen (teils geplanten) Erweiterungen des Produkt-Portfolios. Sei es das noch ziemlich bodenständige UberEats (Essensauslieferung), die Lastwagen-Fahrer-Matching-Plattform Uber Freight oder der noch gänzlich in Entwicklung befindliche Lufttaxi-Service Uber Air, dessen Launch für 2023 geplant ist. Dazu kommen das E-Bike-Sharing-Service Jump (ein Startup, das im April um rund 200 Mio. Dollar übernommen wurde), mit dem man bereits nach Europa expandierte und ein E-Tretroller-Projekt, dem der Testlauf im Heimatmarkt San Francisco bevorsteht.

Selbstfahrende Autos schluckten bislang zwei Milliarden US-Dollar

Im Verhältnis mehr Geld als alles andere verschluckt dem Vernehmen nach aber die Entwicklung eigener selbstfahrender Autos. Zwischen 125 und 200 Millionen US-Dollar pro Quartal soll das Projekt laut dem US-Portal “The Information” in den vergangenen eineinhalb Jahren geschluckt haben. Mindestens zwei Milliarden Dollar sollen in den vergangen drei Jahren insgesamt in die Abteilung geflossen sein. Auch angesichts der schlechten Publicity und einem zeitweisen Test-Stopp nach einem tödlichen Unfall im März, plädieren inzwischen angeblich einige InvestorInnen dafür, das Programm abzudrehen. Selbiges ist mit dem Programm zur Entwicklung selbstfahrender Lastwägen bereits passiert.

Strategie-Wechsel vor dem Börsengang?

Trotz der weiterhin starken Umsatzsteigerung befindet sich Uber also in einer komplexen Lage. Vor dem Börsengang wird man daran arbeiten müssen, die Ausgaben zu drosseln. Denn während für VCs die Inkaufnahme von hohen Verlusten zugunsten eines rasanten Wachstums die übliche Strategie ist, wollen Börsenanleger auch Dividenden sehen. Uber muss quasi den Startup-Modus überwinden und der profitable Konzern werden, der es bereits sein könnte. Ob es ein kluger Schachzug wäre, das Programm zur Entwicklung selbstfahrender Autos abzuschalten, ist dennoch anzuzweifeln. Es mag die teuerste Wette des Unternehmens sein. Folgt man MobilitätsexpertInnen, ist es aber auch jene mit dem größten Potenzial. Fest steht jedoch: Die Wachstumsstrategie in ihrer jetzigen Form muss überdacht werden.

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Crypto Weekly, Bitcoin Halving
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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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