05.05.2022

TourRadar-Comeback nach Corona-Krise: “Wir erwarten einen starken Sommer”

Der brutkasten sprach mit TourRadar-Gründer Travis Pittman über die bald überwundene Corona-Krise und die Sorge vor der Inflation.
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TourRadar CEO Travis Pittman
TourRadar CEO Travis Pittman | (c) Zsolt Marton

TourRadar wird in einer kürzlich veröffentlichten Studie als eines von zwölf österreichischen “Soonicorns” genannt. Das ist nach mehr als zwei Jahren Corona-Krise alles andere als selbstverständlich. Denn das Wiener Tourismus-Scaleup galt zwar bereits nach einer 50 Millionen US-Dollar-Finanzierungsrunde im Jahr 2018 als einer der aussichtsreichsten Unicorn-Kandidaten des Landes, wurde aber von Covid hart getroffen.

Neuer Markt und neues Produkt mitten in der Krise haben sich für TourRadar ausgezahlt

“Wir waren in den vergangenen Monaten dazu gezwungen, teilweise sehr schmerzhafte Entscheidungen zu treffen”, sagte Gründer und CEO Travis Pittman gegenüber dem brutkasten im November 2020. Damals launchte das Unternehmen trotz Krise sein Service im DACH-Raum, nachdem man zuvor nur im englischsprachigen Raum aktiv war. Ein Jahr später, im November 2021, startete das Scaleup eine B2B-Plattform, nach einem – wie Pittman dann dem brutkasten sagte – “weiteren sehr schwierigen Jahr”.

Beides hat sich ausgezahlt, wie der Gründer dem brutkasten nun erzählt: “Deutschland läuft richtig gut. Es ist inzwischen in Sachen Traffic unser zweitgrößter Markt”. Der Heimatmarkt Österreich könne hingegen – auch im Verhältnis – nicht mit dem Nachbarland mithalten. Das Marketing laufe derzeit noch komplett online, erzählt Pitmann: “Wir haben das Playbook für den englischsprachigen Raum auf Deutschland umgesetzt. Der wichtigste Treiber ist SEO, aber auch E-Mail-Marketing, PR und klassisches Performance-Marketing spielen eine Rolle”.

Zur Entwicklung der im Herbst gelaunchten B2B-Plattform “Adventure Booking Platform” sagt der Gründer: “Wir sind auf einem sehr guten Weg. Etwa 1000 Reisebüros nutzen das Portal bereits und es kommen immer mehr Buchungen darüber herein. Momentan sind wir außerdem in den finalen Verhandlungen mit einem der großen globalen Online-Reiseanbieter”. Bald werde er mehr verraten können.

“Wir suchen gerade 25 Leute. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht davon geträumt.”

Insgesamt sei man in einigen Märkten, darunter im größten, den USA, “wieder sehr nahe am Level von 2019”. “Alle im Team haben in den vergangenen zwei Jahren alles gegeben. Jetzt zeigen sich in allen Bereichen die Früchte der Arbeit. Ich bin stolz auf das Team”, sagt Pittman. Auf Corona sei man inzwischen sehr gut eingestellt. “Erste Welle, Delta, Omikron – wir haben das ein paar mal durchgemacht und arbeiten mittlerweile mit quartalsweiser Planung”, so der Gründer. Jetzt sei er bezüglich Covid vorsichtig optimistisch. “Wir erwarten einen sehr starken Sommer. Wir suchen gerade 25 Leute. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht davon geträumt – es ist richtig ermutigend”.

Natürlich ist trotzdem noch nicht alles eitel Wonne bei TourRadar. Denn auch die nächste Krise bereitet Travis Pittman sorgen. “Als der Krieg ausgebrochen ist, waren wir extrem besorgt. Wir waren gerade bei Corona aus dem Gröbsten draußen. Doch die Auswirkung auf uns war überraschend gering und hat sich kaum in den Buchungszahlen niedergeschlagen”. Deutliche Auswirkungen habe es nur direkt in der Region gegeben. “Aber natürlich wissen wir nicht, wie es ohne Krieg gewesen wäre”, räumt der Gründer ein.

Pittman zu Inflation: “Werden wir sicher in den kommenden Monaten spüren”

Und wie sieht es mit der Inflation aus? “Das ist selbstverständlich eine Sorge. Die Treibstoff-Preise für Flugzeuge und all das – das werden wir sicher in den kommenden Monaten spüren, weil es sich in Ticket-Kosten und noch mehr niederschlagen wird”, meint Pittman. Und die Aussicht werde aktuell eher schlechter als besser. “Aber jetzt gerade wollen die Menschen unbedingt verreisen. Wir werden die Auswirkung wohl besonders nächstes Jahr sehen, befürchte ich”.

Doch allzu viel Pessimismus lässt der TourRadar CEO nicht zu. Stattdessen denkt er laut über eine Marketing-Offensive mit Brand-Campaign nach, wenn das Geschäft gut läuft. “Und Ende des Jahres werden wir auch über eine neue Finanzierungsrunde nachdenken, wenn die Performance passt. Momentan haben wir aber genug Geld”, so Pittman.

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Christian Duguet | (c) nuvo

Die Plattform nuvo setzt KI ein, um aus einfachen Smartphone-Fotos hochwertige 3-D-Visualisierungen zu machen. Wir haben mit Gründer Cristian Duguet über die weiteren Wachstumsschritte gesprochen und warum sich Wien als Standort eignet, um ein Deep Learning Startup zu gründen.

Cristian Duguet war als Augmented-Reality- und Machine-Learning-Engineer unter anderem an der TU München, bei der Deutschen Raum- und Luftfahrt, bei Volkswagen oder in Zusammenarbeit mit der Nasa tätig. 

Mittlerweile ist der gebürtige Chilene in Wien ansässig und will nun ein Problem lösen, das die 3D-Kreativbranche betrifft: “Heutzutage braucht man immer noch fünf Jahre, um zu lernen, wie man ein 3D-Artist sein kann. Aus 2D-Grafiken – wie Fotos oder Skizzen – 3D-Objekte zu erstellen, ist teuer und äußerst zeitintensiv. Vor allem dann, wenn man es hochwertig machen will.” 

Hier setzt das Startup nuvo an, das CEO Cristian Duguet zusammen mit seinem CTO und Co-Founder Peter Meades 2023 gegründet hat. Unterstützt wurde nuvo in seiner Pre-Seed-Phase von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). 

“Günstiger und schneller als Agenturen” 

Ganz allgemein gesagt: Das Erstellen von 3D-Grafiken für Handel und Industrie ist ein aufwendiger Prozess, der meist einen langen Ausbildungsweg und spezifisches Know-How erfordert. 

Dies will Duguet gemeinsam mit Co-Founder Meades und einem bald zehnköpfigen Team ändern: Ihre SaaS-Lösung nuvo soll es ermöglichen, kosten- und zeiteffizient 3D-Grafiken auf Basis von Bild-, Video- oder Texteingaben zu erstellen. Die Basis dazu sind verschiedene KI-Algorithmen. 

Nuvo setzt künstliche Intelligenz ein, um aus Texteingaben oder Smartphone-Fotos  bzw. -Videos hochwertige 3D-Visualisierungen zu erstellen. Der Vorteil für User:innen: Nuvo ist günstiger und schneller als Agenturen. 

“Wir wollen eine zentrale KI-Plattform sein, die neben grafischen Inputs auch nur mit semantischen – also sprechenden oder schreibenden – Prompts arbeiten kann. Unser Ziel ist es, allen Menschen – auch jenen ohne technische Ausbildung – zu ermöglichen, hochwertige 3D-Modelle erstellen zu können”, sagt Duguet über die Vision von nuvo.

Die Zielgruppe von nuvo

Die Plattform richtet sich an Kund:innen aus dem E-Commerce- und Industrie-Bereich, die möglichst realistische Produkt- und Markenerlebnisse vermitteln wollen, ohne das Produkt physisch in Augenschein nehmen zu müssen. 

Außerdem legt nuvo einen besonderen Fokus auf die Oberflächen der 3D-Konstruktionen: Das Team rund um Duguet und Meades entwickelt eine Software für einen 3D-Scanner, der jede Art von Material und Objekten scannen kann – sei es Schmuck, Spielzeug oder Fahrzeuge. 

“Bislang finden 3D-Visualisierungen auf KI-Basis vor allem im E-Commerce Anwendung. Mit Sneakern zum Beispiel geht das ganz gut, weil deren Oberfläche meist matt ist – und das kann die KI gut abbilden. Sobald sich die Oberfläche aber ändert – also glänzt oder spiegelt – wird das 3D-Modell ungenau. Das wollen wir ändern”, meint Duguet zu nuvo.

Der Betrieb läuft seit 2023 in Form einer GmbH. Duguet setzt indes auf internationale Märkte wie Deutschland, England oder die USA. Ziel der Innovation sei es außerdem, einen virtuellen Don Draper zu erschaffen – sprich einer selbst-optimierenden kreativen KI, die Texte und Visuals entwickelt und die am besten geeigneten Versionen für den jeweiligen Einsatz auswählt. 

Langfristig wolle man die SaaS-Plattform nicht nur B2B-, sondern auch B2C-Kund:innen zur Verfügung stellen.

“Wien ist der beste Ort der Welt, um mit einem Deep Learning Startup zu starten”

Obwohl sich das Startup mit seinen Leistungen primär auf internationale Märkte fokussiert, sieht Duguet Wien als “besten Ort, um mit einem Deep Learning Startup anzufangen.” Grund dafür sei einerseits die hohe Lebensqualität, die ihm Österreich – konkret der Standort Wien – biete. 

“Hier gibt es für uns als DeepTech-Startup außerdem sehr gute Förderungen – wie jene der aws. Wenn es allerdings um private Eigenkapital-Investitionen geht, sind wir immer noch nicht ganz da, wo wir sein könnten. Ich denke, hauptsächlich wegen der Mentalität”, meint Duguet. 

Aus diesem Grund habe sich das Startup auf der Suche nach Eigenkapital-Investitionen mittlerweile ins Ausland – konkret nach England – begeben: “Wir haben hier in Wien angefangen, sind aber nach London expandiert, da unser Geschäftszweck mit der Investorenmentalität dort sehr kompatibel ist. Die USA wären optimal gewesen, aber England ist ein guter Zwischenschritt.”

“Ohne Förderung und Unterstützung der aws wäre uns dieser Schritt allerdings nicht möglich gewesen”, sagt Duguet im brutkasten-Gespräch. Mittlerweile zählt das Startup bereits einen britischen Investor. Aktuell befände es sich im Closing der Fundraising-Phase – ob und inwiefern internationale Investoren Potenzial in von nuvo sehen, wird sich in naher Zukunft zeigen. 


*Disclaimer: Das Startup-Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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