20.11.2020

Moderne IT hat uns bis jetzt durch die Coronakrise geholfen – doch es gibt noch Luft nach oben

Das Coronavirus hat 2020 zu einem deutlichen Digitalisierungsschub in der Wirtschaft geführt, darüber sind sich alle einig. Doch was bedeutet das im Detail, und wo gibt es noch Nachholbedarf? Eine Bestandsaufnahme bei Managerinnen der großen Tech-Unternehmen.
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Technologie in der Coronakrise und im Lockdown
(c) Adobe Stock / Visual Generation

„Die Coronakrise ist weltweit ein Test für die Krisenfähigkeit. Unsere wirtschaftliche Resilienz hängt dabei stark davon ab, ob wir in der Lage sind, unseren Wirtschaftsstandort Österreich so aufzustellen, dass wir stärker aus der Krise kommen“, sagt Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck: „Die digitale Transformation ist für die Zukunft ein entscheidender Hebel für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand in ganz Österreich.“

Daher wurde ein „Digitaler Aktionsplan“ ins Leben gerufen, der Österreichs Krisenfestigkeit durch Digitalisierung stärken soll. Eine im Rahmen des Aktionsplans durch Arthur D. Little im Auftrag von Cisco durchgeführte Studie zeigt passend dazu: Gerade in den vergangenen Monaten hat sich in punkto digitaler Arbeitswelt viel in Österreich getan – es gibt aber noch Luft nach oben.

So gaben in der qualitativen Umfrage mit 50 interviewten österreichischen Top-Führungskräften die meisten (jeweils 90 Prozent) an, dass ihre Unternehmen in kürzester Zeit auf Home Office umgestellt und die Digitalisierung von internen Prozessen beschleunigt haben. Zudem gaben 70 Prozent an, dass sie sogar neue Digitalisierungsprojekte realisiert haben.  Der Digitalisierungsschub trug somit der Studie zufolge maßgeblich zur Krisenbewältigung bei. Der Haupttreiber für die Digitalisierung in der Akutphase der Gesundheitskrise war dabei das Aufrechterhalten der Geschäftstätigkeit.

Doch was bedeutet das im Detail? Wo hat Technologie wirklich einen Unterschied gemacht? Welche Entwicklungen werden bleiben? Und wo können wir in Zukunft besser werden? Um diese Fragen zu beantworten, hat der brutkasten Top-Managerinnen von in Österreich aktiven IT-Unternehmen um ihre Einschätzung der Lage gebeten.

Die Bedeutung von Infrastruktur in der Krise

Elisabeth Rettl, Bereichsleiterin für Geschäftskunden bei Drei: „Am Höhepunkt der Krise haben unsere Kunden um fast zwei Drittel mehr telefoniert und das Internet um ein Drittel intensiver genutzt“ (c) Drei/Karl Michalski

Klar ist dabei: Ohne stabile Netze gibt es auch kein Home Office und kein Remote Work. „Besonders wichtig war, unsere Geschäftskunden im abrupten Übergang ins Homeoffice sehr schnell mit performantem Internet – und im speziellen sogar mit kurzfristigen Internet-Notfallspaketen – zu unterstützen, beziehungsweise unseren Großkunden sehr rasch mehr Bandbreite zur Verfügung zu stellen, damit die Verbindung zwischen den Homeoffices und der Firmeninfrastruktur reibungslos und sicher funktioniert hat, beziehungsweise die Kommunikation sowohl telefonisch wie auch digital mit Kunden einwandfrei und mit ausreichend Kapazität möglich war“, sagt dazu etwa Elisabeth Rettl, Bereichsleiterin für Geschäftskunden bei Drei.

Eine oft unterschätzte Tatsache ist dabei, dass die Menschen aufgrund der räumlichen Distanz im Rahmen der Pandemie auch wieder deutlich mehr telefonierten als zuvor. „Am Höhepunkt der Krise haben unsere Kunden um fast zwei Drittel mehr telefoniert und das Internet um ein Drittel intensiver genutzt“, sagt Rettl.

Ähnliches beobachtete man bei der Telekom Austria, vor allem in den ersten zwei Wochen des ersten Lockdowns: Während sich der Sprachverkehr um rund 60 Prozent erhöhte, stieg die Datennutzung um 40 Prozent an.  Bei Magenta war nach dem ersten Lockdown gar von 100 Prozent Steigerung bei Sprachtelefonie die Rede. Trotz dieser starken Steigerungen blieben die Netze aber stabil, da sie auf solche Volumina vordimensioniert sind. Und bekanntermaßen wurden das Plus an Sprachtelefonie-Minuten noch durch die Nutzung digitaler Videokonferenz- und Collaboration-Tools ergänzt.

Tools gegen die Coronakrise

„Seit Beginn der Krise sind vernünftige Home Office-Lösungen essenziell für das Fortbestehen vieler Firmen“, sagt Maria Zesch, CCO von Magenta, über die Wichtigkeit eben dieser digitalen Tools: „Im März mussten viele Unternehmen von einem auf den anderen Tag gänzlich digital arbeiten. Das bedeutete zum damaligen Zeitpunkt für manche, ihre Geschäfte zu sperren und auf einen Online-Shop zu setzen. Andere Unternehmen mussten ihre Mitarbeiter im Home Office mit einer verlässlichen Internetverbindung ausstatten und digitale Services für Onlinebesprechungen, virtuelle Kundentermine oder digitale Zusammenarbeit ermöglichen.“

Es habe viele Unternehmen gegeben, die auf diese Herausforderung gut vorbereitet waren und natürlich auch sehr viele, die bei dieser radikalen Digitalisierung Unterstützung suchen. „Letztendlich haben digitale Office Anwendungen sowie die stabile Infrastruktur in Österreich dazu beigetragen, dass viele Unternehmen in der Krise weiterhin produktiv sein konnten“, sagt Zesch.

Konkrete Zahlen zur verstärkten Nutzung von digitalen Collaboration-Lösungen kann unter anderem Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich, bieten: „Die schnelle Umstellung auf Homeoffice war ausschlaggebend für Unternehmen aller Art, um zu überleben“, sagt sie: „Wir sind dadurch bei Microsoft Teams innerhalb kurzer Zeit von 22 Millionen auf 75 Millionen Anwenderinnen und Anwender angewachsen.“ Das zeige, wie wichtig Technologie war und immer noch ist, um die derzeitige Krise zu bewältigen, sagt Ritz: „Ansonsten hätten wir nun vermutlich ganz andere Arbeitslosenzahlen.“

Dorothee Ritz, General Managerin Microsoft Österreich: “Die schnelle Umstellung auf Homeoffice war ausschlaggebend für Unternehmen aller Art, um zu überleben.” (c) Microsoft

Auch Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Österreich, sieht eine starke Bedeutung von digitalen Arbeitstools wie Videoconferencing-Lösungen und cloud-basiertem Arbeiten – diese hätten geholfen, Geschäftstätigkeiten aufrecht zu halten oder gar zu beschleunigen. Ebenso sei aber eine flexible Arbeitskultur unabdingbar, „um von heute auf morgen auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren zu können, und zwar oft vom Home Office aus“, sagt Antlanger-Winter.

Sie sei zugleich überzeugt, dass Technologie helfen kann, auch schneller wieder zurück zu Wachstum zu finden: „Dies ist eine Aufgabe, die alle angeht, hier müssen alle mit anpacken und zusammenarbeiten – das ist derzeit wohl unsere größte Herausforderung überhaupt.“

Auch KMU nutzen Videokonferenzen und Webshops

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei nicht auf den Startups, die zahlenmäßig einen geringen Anteil an der heimischen Wirtschaft haben und bei denen es schon allein aufgrund des Geschäftsfelds eine gewisse Affinität zu digitalen Tools und unorthodoxen Strukturen gibt. Im Zentrum steht der unternehmerische Mittelstand, der zwar einerseits das vielzitierte „Rückgrat der heimischen Wirtschaft“ bildet, anderseits die Potenziale der Digitalisierung noch nicht voll ausschöpft.

„Rund zwei Millionen Menschen arbeiten in einem der mehr als 300.000 Klein- und Mittelbetriebe Österreichs“, nennt dazu Natascha Kantauer-Gansch, A1 CCO Consumer, als konkrete Zahl. Diese haben von einem Tag auf den anderen schlagartig auf Home Office, Videokonferenzen und Web Shops umsteigen müssen: Die Nutzung und Akzeptanz digitaler Tools sei auch hier schlagartig angestiegen, sei es durch ortsungebundenes Arbeiten oder die Möglichkeit zur professionellen Gestaltung von Onlineshops.

Natascha Kantauer-Gansch, A1-CCO Consumer: “Rund zwei Millionen Menschen arbeiten in einem der mehr als 300.000 Klein- und Mittelbetriebe Österreichs.” (c) A1/Del Missier

Eine Besserung bei der Digitalisierung von KMU im Rahmen der Coronakrise sieht auch Maria Zesch, wiewohl laut der Magenta-Managerin noch Luft nach oben besteht: „Hier haben wir nach dem Lockdown sehr viele Kunden mit unsren Home Office Lösungen ausgestattet und erfolgreich an einen vernetzten Arbeitsplatz herangeführt, aber auch in diesem Bereich sind wir weiterhin dran, Lösungen zu implementieren. Großkonzerne sind im Vergleich dazu mittlerweile in einer digitalen Arbeitswelt angekommen.“

Maria Zesch, CCO Magenta: “Großkonzerne sind im Vergleich dazu mittlerweile in einer digitalen Arbeitswelt angekommen.” (c) Magenta Telekom

Laut Christine Antlanger-Winter hat sich zudem gezeigt, dass Unternehmen, die bereits ein starkes digitales Setup haben wesentlich resilienter durch die Krise kommen als jene Unternehmen, die digital noch nicht ausreichend nutzen. „Denn viele Betriebe mussten gezwungenermaßen ihr Geschäftsmodell überdenken und teilweise über Nacht komplett umkrempeln – gerade auch Händler, die von den Schließungen aufgrund der Maßnahmen direkt betroffen waren“, sagt die Google-Managerin.

Mit IT-Security durch die neue Arbeitswelt

Vielleicht liegt die teilweise Zögerlichkeit der mittelständischen Wirtschaft aber auch daran, dass man sich Sorgen um die Sicherheit macht – ganz unbegründet sind diese Bedenken nicht. „Weit mehr als die Hälfte aller österreichischen Unternehmen waren bereits Opfer von Cyber-Angriffen. Und gerade in unsicheren Zeiten kommt es vermehrt zu Phishing, Malware und Ransomware-Attacken“, sagt Natascha Kantauer-Gansch: „Damit stehen auch kleine Unternehmen vor der Herausforderung, sich um die IT-Sicherheit zu kümmern.“

Sicherheitslücken treten dabei an zahlreichen Stellen auf – auf privaten, jedoch beruflich genutzten Endgeräten, am Firmenhandy, im Büro, im Geschäft oder im Home Office. 

Christine Antlanger-Winter, Google Country Director Austria: “Viele Betriebe mussten gezwungenermaßen ihr Geschäftsmodell über- denken und teilweise über Nacht komplett umkrempeln.” (c) Google Österreich

„Daher gehört Cyber Security gerade jetzt zu den wichtigsten Themen, mit denen sich Unternehmen im Zuge einer erfolgreichen Digitalisierung beschäftigen müssen“, sagt die A1-Managerin: „Auch hier gibt es passende Security-Lösungen mit denen auch  kleinere Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre IT-Infrastruktur den Anforderungen der heutigen Zeit anzupassen.“

Auch nach dem Lockdown gibt es noch viel zu tun

Summa summarum sind sich die Expertinnen einig, dass das Virus zwar einen deutlichen Schub in der Digitalisierung gebracht hat – es zugleich aber noch Luft nach oben und somit viel Arbeit gibt. Neben dem bereits erwähnten Nachholbedarf bei KMU und dem stetigen Kampf an der Security-Front weist Zesch zum Beispiel auch auf die Erkenntnis der vergangenen Monate hin, dass es „im Bildungsbereich und im öffentlichen Sektor massive Defizite in der Digitalisierung gibt – das betrifft Hardware als auch Konnektivität.“

„Es geht immer besser. Sowohl bei der Technologie selbst als auch beim Einsatz davon“, sagt auch Dorothee Ritz. Ein Verbesserungspotenzial sieht sie dabei definitiv in der Weiterbildung von Angestellten. Microsoft hat dementsprechend von Jahresbeginn an Schulungen und Webcasts angeboten, in denen „Remote-Neulinge“ an das digitale Arbeiten mit Microsoft-Anwendungen herangeführt werden.

„Abgesehen von der klassischen Büroarbeit, orten wir aber auch in Produktionsbetrieben Defizite beim Wissensstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Ritz: „Re-Skilling ist für die gesamte Wirtschaft wichtig, um weiter wachsen zu können. Ich kann nur jedem Unternehmen ans Herz legen, dass sie die Digitalisierung auf allen Ebenen annehmen.“ Ähnlich hat auch Google mit lokalen Partnern eine Initiative geschaffen, um Unternehmen und Privatpersonen bei der Digitalisierung zu unterstützen. Und auch die Telcos haben entsprechende B2B-Angebote und -Initiativen in der Tasche.

Denn neben dem Staat, dem Bildungsbereich und jedem Einzelnen sind vor allem die Unternehmen gefordert, Prozesse zu digitalisieren, die Kundschaft online zu adressieren und schließlich ihr Business digital grundlegend zu transformieren, wie Elisabeth Rettl sagt: Hier sieht sie auch zum Beispiel Potenzial in datenbasierten Analysen zur Entscheidungsfindung, wie etwa mit Bewegungsstromanalysen für Branchen wie den Handel, den Tourismus oder Verkehrsbetriebe. Abschließend wagt sie noch den Blick in die Zukunft: „Wenn wir historisch zurückblicken – dann kann man, denke ich, jetzt schon sagen -, wird das Pandemie-Jahr 2020 als endgültiger Aufbruch in die digitale Ära betrachtet werden“, sagt die Managerin: „Im Beruflichen wie im Privaten.“

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Logo von OpenAI
Foto: Adobe Stock

Wenn OpenAI neue Dinge ankündigt, hört die KI-Szene hin. Klar, nicht jede Ankündigung des US-Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren hatte dieselbe Tragweite wie jene vom 30. November 2022, als OpenAI den Start eines Chatbots namens ChatGPT verlautbaren ließ. Aber potenziell könnte jede Mitteilung des Unternehmens rund um CEO Sam Altman bahnbrechend sein. Kein Wunder also, dass es für Aufsehen sorgte, als OpenAI Anfang Dezember verlautbarte, zwölf Tage hintereinander neue Dinge vorzustellen.

Schon in der Ankündigung hatte Altman darauf hingewiesen, dass es neben größeren auch kleinere Neuigkeiten sein würden, die OpenAI liefern würde. So kam es dann auch: Zugang zu ChatGPT über WhatsApp oder die Integration in Apple Intelligence waren eher in die zweite Kategorie einzuordnen. Daneben veröffentlichte OpenAI aber auch das neue Modell o1 für ChatGPT – oder Sora, ein Tool zur Videoerstellung.

Den größten Widerhall in der KI-Szene fand allerdings die Ankündigung am letzten der zwölf Tage. Am vergangenen Freitagabend stellte OpenAI sein neues Modell o3 vor. Wichtig dabei: Das Modell ist noch nicht öffentlich zugänglich. OpenAI stellte zunächst einmal nur vor, wie das Modell in unterschiedlichen KI-Benchmarks abschnitt. Aber diese Ergebnisse hatten es in sich.

o3 zeigt starke Performance bei AGI-Benchmark

Vielbeachtet wurde dabei vor allem die Benchmark namens ARC-AGI (Abstraction and Reasoning Corpus for Artificial General Intelligence), bei der zwei Varianten des o3-Modells deutlich bessere Ergebnisse erzielten als die bisher führenden o1-Modelle. Das Ziel von ARC-AGI ist es zu messen, wie sich eine KI im Umgang mit ihr unbekannten Aufgaben schlägt.

Wie die O3-Modelle verglichen mit anderen OpenAI-Modellen abschneiden // Grafik: ARC Prize

Es gibt unterschiedliche Definitionen von AGI. Die meisten davon verstehen AGI aber als ein System, das sämtliche intellektuellen Aufgaben mindestens so gut oder besser als ein Mensch erledigen kann.

Die ARC-AGI-Benchmark wurde von François Chollet konzipiert. Er definiert AGI als ein System, das “in der Lage ist, effizient neue Fähigkeiten zu erwerben und neuartige Probleme zu lösen, für die es trainiert wurde.”

Eine AGI ist also nicht für eine bestimmte Aufgabe trainiert, sondern kann jegliche Aufgaben übernehmen. Es ist weitgehender Konsens in der KI-Szene, dass solche Systeme noch nicht existieren. OpenAI wurde aber beispielsweise explizit mit dem Ziel gegründet, AGI zu erreichen.

Chollet gehört zu den bekanntesten Namen der internationalen KI-Szene. Er hat die bekannte KI-Library Keras entwickelt und seit einigen Jahren für Google tätig. Dem von ChatGPT ausgelösten Hype rund um generative KI steht Chollet seit Anfang an eher kritisch gegenüber, wie beispielsweise auch dieser brutkasten-Bericht wenige Wochen nach Erscheinen von ChatGPT thematisierte.

o3: “Wir befinden uns auf neuem Terrain”

Umso interessanter ist es, was Chollet nun zu den Ergebnissen des o3-Modells bzw. seiner Varianten zu sagen hat. In einem Blogeintrag attestiert er OpenAI, mit dem Modell einen “bedeutenden Sprung nach vorne” erreicht zu haben.

Die Performance des Modells stelle “einen echten Durchbruch” in der Anpassungsfähigkeit und Verallgemeinerung” von KI-Modellen dar”, wenn es darum gehe, wie sich KI-Modelle an neue Aufgaben anpassen könnten. o3 stelle nicht bloß einen “schrittweisen Fortschritt” dar. Vielmehr befinde man sich auf “neuem Terrain”, das “ernsthafte wissenschaftliche Aufmerksamkeit” erfordere.

Aber es ist schon Artificial General Intelligence (AGI)? Hier schränkt Chollet ein: “o3 scheitert immer noch an einigen sehr einfachen Aufgaben, was auf grundlegende Unterschiede zur menschlichen Intelligenz hinweist”. Dennoch befeuerten die Ergebnisse die Diskussion rund um AGI – und manche Stimmen sahen, anderes als Chollet, mit o3 AGI sogar bereits erreicht.

Selbst wenn dem so wäre, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt schwer nachzuprüfen: Denn das Modell ist noch nicht veröffentlicht. Forscher:innen im Bereich der KI-Sicherheit können sich für Zugang vormerken lassen. Wann und zu welchen Konditionen das Modell für Endnutzer:innen zugänglich sein wird, ist aktuell noch unklar. Klar ist allerdings schon jetzt, dass die beeindruckenden Ergebnisse bei der ARC-AGI-Benchmark enorme Rechenressourcen erforderten – und dementsprechend teuer waren.

Reasoning-Modelle

Das o3-Modell ist eine verbesserte Version des o1-Modells, welches OpenAI am 4. Dezember veröffentliche und das zuvor bereits in Preview- und Mini-Varianten für ChatGPT-User:innen zugänglich gewesen war. Dieses Modell unterscheidet sich zu dem im Mai 2024 veröffentlichten GPT4o-Modell insofern, als es auf einen “Reasoning”-Ansatz setzt.

OpenAI bezeichnet GPT4o weiterhin als das “vielseitige, hochintelligente Flagship-Modell”, das für die “meisten Aufgaben” die richtige Wahl sei. Die o1-Modelle wiederum referenziert das Unternehmen als “Reasoning-Modelle, die sich bei komplexen, mehrstufigen Aufgaben auszeichnen”.

Enduser:innen von ChatGPT merken dies in der Nutzung vor allem insofern, als sich die o1-Modelle länger Zeit nehmen, Ergebnisse zu produzieren. Diese Modelle “verbringen mehr Zeit mit Nachdenken, bevor sie reagieren”, wie es OpenAI formuliert. In einigen (aber nicht notwendigerweise in allen) Bereichen liefern sie dann deutlich bessere Ergebnisse als die bisherigen Modelle.


Tipp der Redaktion: Die neue brutkasten-Serie “No Hype KI”

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