26.05.2021

“Sweet Solution”: Schokohersteller “kopiert” Konkurrenz gegen Kinderarbeit und Sklaverei

Mit seinen vier "Sweet Solution"-Schokoladentafeln bringt der niederländische Schokolade-Hersteller "Tony's Chocolonely" eine Botschaft nach Österreich und in die Regale des Handels: Schokolade sollte ohne Kinderarbeit und moderne Sklaverei hergestellt werden.
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Sweet Solution, Tonys Chocolonely, Kinderarbeit, Sklaverei,

Der Druck auf führende Schokoladenproduzenten wächst. Auch wenn Paul Schoenmakers, “Head of Impact” bei Tony’s Chocolonely, sagt: “Mit diesen Tafeln wollen wir keine Schuldzuweisungen machen, vielmehr fordern wir die gesamte Schokoladenindustrie und somit jede einzelne Marke, dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und zusammenzuarbeiten, um 100 Prozent sklavenfrei produzierte Schokolade zur Norm zu machen. Und das weltweit. Wir alle sind Teil des Problems – und wir alle können und sollten Teil der Sweet Solution sein.“

20 Jahre Stillstand?

Mit dieser diplomatischen Aussage weist der niederländische Gründer auf ein Problem hin, dessen Lösung sich Schokoladehersteller bereits 2001 auf die Fahnen geschrieben haben. Passiert sei wenig. Damals versprachen die acht größten Schokoladenunternehmen der Welt, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit und der modernen Sklaverei aus ihren Lieferketten zu streichen. Und unterzeichneten das “Harkin-Engel-Protokoll“.

Harkin-Engel als “Larifari-Lösung”?”

Dieses Protokoll wurde allerdings auch deshalb angenommen, um die Entwicklung eines obligatorischen Etiketts “Keine Kindersklaverei” für Schokolade zu stoppen. Bei allen positiven Hoffnungen blieb Harking-Engel unverbindlich und hat bis heute keine Konsequenzen, wenn es nicht eingehalten wird. Zusammen mit anderen Schokoladenherstellern und Partnern setzt sich aus diesem Grund “Tony’s Chocolonely” seit 2017 für ein Lieferkettengesetz ein, welches die Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten verantwortlich macht. Angesichts der anstehenden Dynamiken in der EU, einer neuen Regierung in den USA und der Ernennung des Jahres 2021 zum “Internationalen Jahr der Abschaffung der Kinderarbeit durch die Vereinten Nationen, wartet Tony’s Chocolonely mit “Sweet Solution” auf.

Mit “Sweet Solutions” gegen illegale Kinderarbeit

Das Unternehmen wurde 2005 von dem TV-Journalisten Teun van de Keuken gegründet, nachdem er im Rahmen einer TV-Show entdeckt hatte, dass die größten Schokoladenhersteller der Welt Kakao von Plantagen kaufen, die illegale Kinderarbeit einsetzen und moderne Sklaverei begünstigen. Fortan hieß die Mission von Tony’s Chocolonely Schokolade 100 Prozent sklavenfrei zu machen – und das nicht nur bei der eigenen, sondern bei jeder einzelnen Schokolade weltweit. Siehe dazu die gestartete Petition.

Über 1,5 Millionen Kinder auf Plantagen

Denn: Immer noch seien, laut Unternehmen, über 1,5 Millionen Kinder und mindestens 30.000 Opfer moderner Sklaverei gezwungen, auf Kakaoplantagen zu arbeiten. “Und immer noch fehlen bindende politische Grundlagen. Unternehmen sind rechtlich nicht dazu verpflichtet, ihre Sorgfaltspflichten zu erfüllen, um Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten aufzuspüren, geschweige denn, sie aufzuklären. Tony’s Chocolonely wurde daher vor 15 Jahren in den Niederlanden gegründet, um in der Branche für ein Umdenken zu sorgen.

Sweet Solutions-Kopien als Statement?

Dabei bedient sich das Startup eines Marketingmittels, das auf Kopie setzt. Die Produkte des holländischen Herstellers sehen altbekannt aus und ähneln führender Konkurrenz. Limitiert auf ca. 250 Stück pro Filiale wurden “Lookalikes” der vier berühmtesten Schokoladenmarken der Welt “augenzwinkernd” interpretiert – im Design von Tony’s Chocolonely.

Alle durch die Sweet Solution-Tafeln generierten Gewinne werden an 100WEEKS gespendet, einer unabhängigen Organisation, die Frauen dabei unterstützt, durch direkte und unverbindliche finanzielle Hilfen sowie Finanzschulungen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen.

Auch in Österreich

Mit einer Niederlassung in Salzburg ist Tony’s Chocolonely auch am österreichischen Markt vertreten. Seit Anfang 2020 gibt es die Schokolade in BP Tankstellen-Shops. Und seit November in Spar-, Interspar-und Eurospar-Filialen.

Kritik & der Versuch einer Erklärung

Nachtrag: Für seinen Einsatz, war Tony’s Chocolonely auf einer Liste der amerikanischen Organisation Slave Free Chocolate (SFC) aufgeführt. Von dieser Liste wurden die Niederländer gestrichen – wie die Plattform theobroma-cacao berichtet – da sie mit dem Weltmarktführer für die Schokoladenherstellung Barry Callebaut kooperieren. Das niederländische Unternehmen kontrolliert die gesamte Beschaffung des Kakaos und auch den Vertrieb der Schokolade, die Verarbeitung und die Produktion wird aber von Kooperationspartner durchgeführt, der zugibt dass nicht alle seine Schokoladen frei von Sklaverei sind, auch wenn er eigene Projekte führt, um das Ziel Sklavenfreiheit zu erreichen.

Tony’s Chocolonely selbst wies die Kritik zurück: Barry Callebaut habe eine komplett getrennte Produktion eingerichtet um die Schokolade für Tony’s vollständig von anderen Produkten trennen zu können. Zudem sei nur mit der Kooperation mit einem multinationalem Konzern ein schnelles Wachstum möglich, um das Ziel zu erreichen, nicht nur selbst sklavenfreie Schokolade anzubieten, sondern auch darauf Einfluss zu nehmen das andere Hersteller mitziehen.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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