16.04.2019

Wie Eveline Steinberger-Kern den Energiemarkt der Zukunft optimieren will

Der Energiemarkt der Zukunft ist dezentral. Eveline Steinberger-Kern bietet über das israelische Startup Fsight eine AI, welche die verschiedenen Versorger koordinieren soll. Im Interview erläutert sie die Hintergründe und das Potenzial der Technologie.
/artikel/steinberger-kern-fsight
Eveline Steinberger-Kern, Gründerin der Blue Minds Group. (c) Rafaela Pröll

Der Strom kommt nicht aus der Steckdose. Seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wird die Energieversorgung von zentralen Stellen sichergestellt. In Österreich deckt Wasserkraft bis zu 45 Prozent des Strombedarfs. Garantiert wird das durch Anlagen samt Energiespeicher in den Alpen.

Durch die moderne Technik im 21. Jahrhundert, dank der das eigene Haus durch PV oder Windräder zum lokalen und dadurch dezentralen Energieversorger wird, ist der Trend zur Dezentralisierung unumkehrbar. Doch auf welchen Grundlagen entscheidet man, zu welchem exakten Zeitpunkt und besten Konditionen Strom gekauft und verkauft wird? Eveline Steinberger-Kern und ihr Unternehmen FSIGHT haben eine AI-Software entwickelt, die das bewerkstelligen soll.

Weil sich der Energiesektor wandelt, von zentralen zu dezentralen Versorgungseinheiten, ergeben sich Verwerfungen am Markt und damit neue Möglichkeiten. Wieso führen Sie mit FISGHT ein Unternehmen, das in einer Nische – fast schon Forschungsbereich – des Energiesektors tätig ist?

Wir leben in einer Zeitenwende. Neue technologische Möglichkeiten ändern die Art wie wir leben, arbeiten und wie wir die Zukunft denken. Die Potentiale sind enorm. Alle Sektoren unserer Wirtschaft sind davon betroffen, und zunehmend der Energiesektor. Im Dezember haben wir uns nochmals vergrößert und konnten Christian Kern als Gesellschafter für die Blue Minds Group gewinnen. Wir bauen neue innovative Unternehmen, wir investieren in vielversprechende Tech-Teams und unterstützen die Industrie dabei, neue Skills, Talente und relevante Geschäftsmodelle für das digitale Zeitalter zu formen. Eines unserer vielversprechendsten Portfoliounternehmen ist das israelische Software-Start up FSIGHT, das 2015 in Tel Aviv von der Blue Minds gegründet wurde. Das Unternehmen und das Team sitzen in Israel, FSIGHT ist global ausgerichtet. Blue Minds ist der größte Aktionär der FSIGHT, Christian hat dort die Aufgabe des Chairman im Board of Directors übernommen.

+++Die Hintergründe zum Einstieg von Christian Kern bei Blue Minds+++

Was macht ihr Produkt denn konkret?

FSIGHT kreiert auf Basis von Artificial Intelligence eine völlig neue Art der Optimierung von Energienachfrage und zunehmend dezentraler Energieproduktion für das neue Energiezeitalter. Und dieses wird gar nicht mehr so lange auf sich warten lassen.

Vermissen Sie die Zeiten in Großkonzernen?

Die Zeit in Großkonzernen möchten wir alle drei Gesellschafter der Blue Minds nicht missen. Die Erfahrungen aus diesen Tätigkeiten sind wertvoll. Jetzt haben wir uns dem Aufbau agiler und innovativer junger Unternehmenseinheiten verschrieben.

Wovon erhoffen Sie sich eigentlich mehr: Vom Peer-to-Peer (Anm: Verbraucher) Geschäft oder den klassischen Stromlieferanten? Was ist dahingehend ihre Strategie?

Ich fürchte da gibt es kein entweder-oder. Denken wir nur an die Grid-Parität (Anm: Stromerzeugung zum selben Preis wie aus öffentlichem Netz) von Photovoltaik auch in unseren geografischen Breiten. EnBW, ein großer deutscher Energieversorger aus Baden Württemberg, baut gerade einen 175 MW Solarpark im Norden von Berlin, ohne einen Cent Förderung vom Staat dafür in Anspruch zu nehmen. Oder VW – der deutsche Autokonzern -hat angekündigt, 44 Mrd. Euro in Elektromobilität zu investieren und die Stromhandelstochter Elli gestartet. Der Stromversorger Innogy betreibt eine E-Carsharing Flotte mit 500 Autos in Warschau. Mit dezentraler Erzeugung und den immer wichtigeren ökonomischen Batteriespeichern wird Strom ganz anders konsumiert, als wir das heute noch gewohnt sind. Ein Stromkonzern produziert in Großkraftwerken Strom und verteilt es zentral über verschiedene Netzebenen an den Endkonsumenten. Es ist lediglich eine Frage der Regulierung, wann Strom in Energy-Communities optimiert konsumiert wird. Unterstützt wird die Dezentralisierung durch neue technische Möglichkeiten, Kundenbedürfnissen sehr präzise nachzukommen. Das ist letztlich auch eine Frage von Effizienzgewinnen. Aus den Projekten der FSIGHT sehen wir, dass damit bis zu 20 Prozent der Energiekosten gesenkt werden können. FSIGHT hat eine Energie AI-Software gebaut, die die Energieoptimierung für Betriebe und Haushalte völlig revolutioniert. Und wie hat Larry Page von Google mal so schön gesagt, als er von neuen Geschäftsmöglichkeiten in neuen Sektoren gesprochen hat: „Ihre Marge ist meine Chance“.

Gegenwärtig kann man den Eindruck gewinnen, dass ihr Produkt als Dienstleister den Stromlieferanten dienen soll, indem ihre AI-Plattform ihnen zu Hilfe kommen soll, zu bestmöglichen Zeiten und Konditionen Energie zu kaufen und verkaufen, richtig?

Ja, FSIGHT Energie-AI hat eine nachhaltig belastbare Systemarchitektur gebaut, mit der zukünftig Milliarden von Datenpunkten in Echtzeit verarbeitet werden können. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sind unsere Algorithmen in der Lage aus der Historie von Verbrauchsdaten, Preispunkten und anderen wesentlichen Marktinformationen, die richtigen Handlungsoptionen für Verbrauch von Energie, für Zwischenspeicherung oder eben Verkauf an die Peer-Group oder den Großhandelsmarkt zu prognostizieren.

“In Europa verfolgen wir derzeit Projekte im Rahmen von F&E, weil die Regulierung noch keinen Roll-out erlaubt.”

Wie skalierbar ist ihr Produkt damit?

Heute finden wir ideale Marktbedingungen für die Energy-AI von FSIGHT, wie zum Beispiel in Kalifornien oder Australien. Dort sind wir auch bereits mit Projekten präsent. In Israel, in Maale und Gilboa, haben wir ein Leuchtturmprojekt in einem Kibbuz gestartet, in dem auch internationale Industriepartner beteiligt sind – aus Österreich mit Andritz und Verbund. In Europa verfolgen wir derzeit Projekte im Rahmen von F&E, weil die Regulierung noch keinen Roll-out erlaubt. Die Europäische Union bereitet diese aber bereits vor. Hier in Wien sind wir in einem Piloten mit Wien Energie im Viertel 2 und in Sachsen mit SPB.

Damit ihr Produkt funktioniert, braucht es eine bestehende Infrastruktur wie Datengewinnung, Anlagen, Kommunikationsinfrastruktur, Regulatorien, um diese Effizienzsteigerung zu vollziehen. Was erwarteten sie sich da für die Zukunft?  Immerhin ist der Smart-Meter nur ein Schritt zur vernetzten Infrastruktur.

Also, diese Aussage stimmt nur zum Teil. Wie gerade ausgeführt, die Regulierung ist eine Frage von Monaten, nicht von Jahren. Druck in Richtung rascher Regulierung kommt unter anderem aus der Automobilindustrie mit dem Umstieg auf Elektromobilität. Aber auch vom Einsatz neuer Technologie im Gebäudesektor. Überall, wo heute neue Wohnquartiere entstehen, wird das Thema Energieoptimierung in der Community bereits mitgedacht und miteingeplant. So entstehen etwa in Deutschland heute bereits ganze Stadtteile. Und schließlich ist die AI gesteuerte Energieoptimierung heute im betrieblichen Bereich bereits als Produkt skalierbar von FSIGHT vorhanden.

Wie stehen Sie eigentlich gegenüber Smart-Meter? Stichwort: Datenschutz und auf der anderen Seite die Notwendigkeit zur Energieeffizienz.

Datenschutz ist wichtig und ernst zu nehmen. Aber im Bereich der digitalen Zähler ist es aktuell wohl eher eine Ausrede dafür, den Strom- und Gasverbrauch weiter analog ablesen zu gehen. Darüber hinaus, wenn der Sektor sich mit der Einführung nur auf das Fernauslesen von Daten seiner Energiekunden beschränkt, ist das wohl zu kurz gegriffen. Das heißt, Smart Meter werden in ein paar Jahren nicht mehr diskutiert werden. Wir bezahlen ja auch völlig sorgenfrei mit Kreditkarten oder sind auf Social-Media Seiten präsent. Im Vergleich dazu mache ich mir bei Smart-Meter betreffend Datenschutz weniger Sorgen.

Welchen Benefit bietet ihr Produkt im Vergleich zu klassischen Forecasts (Anm: Voraussagen zum Verbrauch zur Einspeisung wie zB das Wetter)?

Der Einsatz eines AI gesteuerten Algorithmen-Sets von bis zu 35 verschiedenen Modellen, die den Forecast liefern, machen den Unterschied. Und zwar dann, wenn die Datenpunkte, die verarbeitet werden immer größer, immer präziser und immer zeit-aktueller verarbeitet werden müssen.

Sehen Sie die Firma immer als Dienstleister oder soll sie mal in eine ausführende Richtung gehen, als Anlagebetreiber oder als Versorger?

FSIGHT ist ein Energy-AI-Software Start-Up, das ein Service für die etablierte Industrie anbietet. Energieversorger sind unsere Kunden, aber genauso Wohnbauträger, Turbinenhersteller oder Autokonzerne.

“Aus Markterfahrungen und Technologie Trials lernen wir immens. Startups arbeiten ja heute ausschließlich so.”

Welche Märkte wollen sie eigentlich erschließen? Hinter Smart-Grids (Anm: Intelligente Energienetze, bei denen alle Akteure des Energiesystems über ein Kommunikationsnetzwerk miteinander verbunden sind) stehen weltweit verschiedene Absichten. Die Implementierung von erneuerbaren Energien ist unterschiedlich und die Netzinfrastrukturen unterscheiden sich auch. Zudem variiert die Energieversorgung von Land zu Land sehr stark. (Wasserkraft, Windenergie, Atomkraft, PVs, Kohle, etc.)

Ursprünglich hatte FSIGHT den Marktschwerpunkt in Israel (Heimmarkt) und natürlich auch in Europa. Marktchancen in anderen liquiden Märkten und Regionen lassen wir aber natürlich nicht liegen. Unsere Lösung ist nach sehr geringem Kalibrierungsaufwand global einsetzbar. Wir haben etwa kürzlich mit Solaria, einem führenden amerikanischen Solar PV Anbieter, ein Pilotprojekt in der Bay Area gestartet, in dem wir ein PV & Storage Home Kit anbieten. Ebenso in Australien mit Veida Clean Energy, einem dezentralisierten Energieanbieter. Dort entwickeln wir in einem perfekten Marktumfeld eine selbstoptimierende Energy-Community. In Asien bedienen wir schon länger Kunden im Bereich Forecasting. Aus diesen verschiedenen Markterfahrungen und Technologie Trials lernen wir immens. Startups arbeiten ja heute ausschließlich so. Zunächst gibt es ein proof of concept, bevor es an die Marktausrollung und damit Skalierung geht.

Für welche Art von Energieversorgung ist ihr Produkt an besten geeignet? Der Energieversorungsmix ist weltweit sehr unterschiedlich.

Es ist das perfekte Optimierungstool für den Energiemarkt von morgen. Dezentrale Erzeugungseinheiten sind heute ein Faktum, ebenso stationäre und mobile Batteriespeichereinheiten und Mikrogrids. Der Energiemix wird mit der Dezentralisierung zunehmend erneuerbar.

Was macht Ihren Algorithmus besser, als den der anderen?

Jahrzehntelange Erfahrung von Softwarespezialisten in unserem israelischen Entwicklungsteam, gepaart mit Industrie Know-How das wir im Shareholderkreis mitbringen. Amos Lasker, der israelischer Mitbegründer von FSIGHT, war zuletzt CEO des israelischen Energieversorgers Israel-Electric-Company (IEC) und bringt immense Erfahrung aus dem Sektor mit. Das operative Team von FSIGHT hat vor mehr als zehn Jahren bei Betterplace die Software für den ersten flächendeckenden Roll-Out von E-Mobilität in Israel gemeinsam mit Renault/Nissan verantwortet.

Und da Sie nun in Israel sind: Wie sind die Unterschiede zwischen Österreich und Israel in Bezug auf Netzbetrieb und Energiewirtschaft?

Israel ist energiewirtschaftlich mit den Energiemärkten Europas nicht unbedingt zu vergleichen. Da gibt es zum einen die Einschränkungen aus dem geopolitischen Umfeld. Zum anderen, ist dort zwar der Produktionssektor teil-liberalisiert, der Absatzmarkt aber nur beschränkt. Unter Bedacht auf die lokalen Rahmenbedingungen versucht Israel aber in der Liberalisierung seines Energiemarktes im Gleichschritt mit der EU zu gehen. Das eröffnet übrigens interessante Möglichkeiten. Auch diese verfolgen wir.

Aus dem Archiv: Eveline Steinberger-Kern im Video-Interview mit dem brutkasten

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“Das Startup-Leben hier ist Gold wert”: Wie ein Grazer Spin-off den Life Science Sektor transformiert

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

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Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

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Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

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BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

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“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

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