13.02.2020

Ordito: Kremser Startup bekämpft mit KI Lebensmittelverschwendung

Das an der FH Krems entstandene Startup Ordito wollte zunächst mit einer Bestell-App für die Gastronomie durchstarten. Über das dahinterliegende System kam man auf ein zweites, unabhängiges Geschäftsmodell, von dem der Einzelhandel in mehrerlei Hinsicht profitieren soll.
/artikel/ordito-predictive-analytics-lebensmittelverschwendung
Ordito - Kremser Accent-Startup mit Predictive Analytics gegen Lebensmittelverschwendung
(c) i2b IdeaMeetsMoney: Die Ordito-Co-Founder Maurice Beurskens und Eric Weisz

Im Kremser Ableger des berühmten Münchner Hofbräuhaus, dem Hofbräu am Steinertor, kann man seit kurzem per Smartphone (ohne eigene App) bestellen. Mit der Lösung des Startups Ordito, das an der FH Krems entstanden ist, kann man über einen QR-Code-Scan die Speisekarte ablesen und direkt bestellen – bald soll auch das Bezahlen möglich sein. Das Personal soll dadurch entlastet werden. Die Bestell-Lösung des noch in Gründung befindlichen Unternehmens, das zunächst den Creative Pre-Incubator (CPI) durchlaufen hatte und derzeit im Accent Tough Tech Incubator AplusB Scale up ist, wird bereits in mehreren Lokalen in Krems und Umgebung eingesetzt. Sie ist aber nur ein nach außen hin sichtbares Fragment dessen, was Ordito eigentlich macht.

+++ Mehr zum Thema Impact & Environment +++

Archiv: Ordito CEO Eric Weisz über die Bestelllösung

Interview mit Eric Weisz, CEO von Ordito, über digitale Restaurants

Im Restaurant einfach per Smartphone bestellen: Während eines Events von Accent accelerating ideas haben wir mit Eric Weisz, CEO und Cofounder von Ordito, gesprochen. #sponsored

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 13. September 2019

Gastronomie-Markt zu fragmentiert

„Smartphone-Bestelllösungen für die Gastronomie gibt es tatsächlich schon einige am Markt“, räumt Ordito-Co-Founder und CEO Eric Weisz im Gespräch mit dem brutkasten ein. Wie so oft geht es viel mehr um das System dahinter. Eigentlich will man die über die Lösung gesammelten Daten zu Bestellungen mittels Predictive Analytics zur Bedarfserhebung für die Gastro-Betriebe nutzen. Das soll zu weniger weggeworfenen Lebensmitteln führen, was Kosten spart und dem Umweltschutz dient. „Die Bestelllösung gibt aber einfach noch viel zu wenige Daten her, um unseren Algorithmus ausreichend zu trainieren“, sagt Weisz. Generell habe sich herausgestellt, dass die Gastronomie als Markt viel zu fragmentiert sei, um die Machine Learning-Lösung auf diesem Weg, wie geplant, weiterzubringen.

Ordito: Predictive Analytics für Nachhaltigkeit und gegen finanziellen Painpoint

„Wenn unsere KI aber einmal trainiert ist, sieht es anders aus“, sagt der CEO. Um das zu erreichen, wendet sich Ordito daher inzwischen, parallel zur Bestelllösung, mit einem davon unabhängigen Konzept, einem anderen Bereich zu: Dem Lebensmittel-Einzelhandel, wo man mit einer B2B-Predictive-Analytics-Lösung zur Bedarfserhebung Fuß fassen will. „Hier geht es für uns zunächst um frische Produkte. Sie machen laut einer aktuellen Studie etwa die Hälfte der abgeschriebenen – also weggeworfenen – Ware im Einzelhandel aus. Und alleine in Österreich geht es da um ein Volumen von jährlich mehreren hundert Millionen Euro“, erklärt Weisz. Weil die Margen im Einzelhandel besonders klein sind, treffe man mit dem System nicht nur die erhöhte Nachfrage in Sachen Nachhaltigkeit, sondern auch einen großen finanziellen Painpoint.

Suche nach großem Kunden – Hoffnung auf Umdasch-Preis

Mit mehreren Bäckereien sei man dazu schon in fortgeschrittenen Verhandlungen. Mehrere finanzielle Förderungen seien gesichert. Noch suche man aber nach einem großen Kunden im Einzelhandelsbereich, der ausreichend Daten beisteuert, um den Algorithmus zu trainieren und damit das System ins Laufen zu bringen, sagt der CEO. Hoffnungen setzt man dabei auch in eine mögliche Kooperation mit umdasch The Store Makers. Derzeit ist Ordito unter den fünf Finalisten des Josef Umdasch Research Prize 2020 und pitcht am 11. März beim World Summit Award (WSA) Global Congress in Wien um den Sieg und damit um die gemeinsame Umsetzung des eingereichten Projekts.

Der Forschungspreis steht dieses Jahr unter dem Motto Nachhaltigkeit, wo Ordito unter 170 Bewerbern mit seinem Konzept gegen Lebensmittelverschwendung punkten konnte. „Umdasch baut gerade sein digitales Produktportfolio für den Einzelhandel aus. Sie haben einige der größten Handelsketten Österreichs als Kunden – das wäre also ein sehr gutes Sprungbrett“, sagt Weisz. Natürlich sei man aber auch abseits davon auf Kundensuche.

Über den Einzelhandel kommt Ordito zurück zur Gastronomie

Es ist eine Suche in einem durchaus aktiven Marktumfeld. „Es gibt im Feld Bedarfsanalyse schon einige Anbieter. Auch SAP hat kürzlich ein System gelauncht. Die meisten Mitbewerber bearbeiten aber derzeit die Bereiche Elektronik und Textil. Food-Lösungen gibt es noch sehr wenige“, erklärt Weisz. Entsprechend optimistisch blickt er in die nahe Zukunft. Und er schließt den Kreis: „Wenn wir mit unserer Lösung im Einzelhandel soweit sind, können wir uns damit auch wieder verstärkt der Gastronomie zuwenden. Dort ist das Volumen der Lebensmittelverschwendung mit jährlich 175.000 Tonnen allein in Österreich ein noch größeres Problem“.


Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung durch Accent.


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(c) Minimist

Doch was genau macht Minimist? Das Startup entwickelt eine KI-basierte Plattform, die besonders den Secondhand-Sektor revolutionieren will. Mithilfe intelligenter Bilderkennungstechnologie lassen sich Kleidungsstücke und andere Produkte automatisiert erkennen, kategorisieren und sogar textlich beschreiben. Dadurch sparen Verkäufer:innen – egal ob in Secondhand-Shops, Wohltätigkeitsorganisationen oder private Nutzer:innen auf Vinted & Co. – enorm viel Zeit (brutkasten berichtete).

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Rückblick: Vom Entdecken zum Durchstarten

Der Grundstein dieser Erfolgsgeschichte wurde 2024 bei Events wie dem Inside-Out-Summit gelegt – einem der vielen Programmpunkte im Rahmen der ViennaUP. Dort hatte Minimist die Gelegenheit, sich zu präsentieren, während Investor:innen und Branchenexpert:innen gezielt nach vielversprechenden Ideen Ausschau hielten. Die „immer offene Tür“ ist laut Hofmann das größte Plus der ViennaUP. „Wenn man mit einer guten Geschichte anreist und bereit ist, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, entstehen fast immer spannende Gelegenheiten“, erklärt er.

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Dass das Wiener Startup-Ökosystem längst nicht nur Wiener Startups begeistert, zeigt auch Anda Penka aus Riga, Co-Founderin von Fermentful. Das Unternehmen hat sich auf fermentierte Buchweizen-Drinks spezialisiert – eine gesunde, vegane und glutenfreie Alternative, die zugleich umweltfreundlich produziert wird. Ziel ist, das volle Potenzial der Buchweizenpflanze auszuschöpfen und ein nährstoffreiches Getränk zu kreieren, das in Lettland bereits sehr erfolgreich vertrieben wird. Mittlerweile ist Fermentful sogar in Billa-Plus-Filialen in ganz Österreich erhältlich – ein wichtiger Schritt, um den österreichischen Markt zu erschließen.

(c) Fermentful

Penka war Teil des Vienna Startup Package 2024 und nutzte diesen Aufenthalt, um das riesige Ökosystem kennenzulernen. „Letztes Jahr habe ich bei Impact Days in der Hofburg, den Coffee House Sessions, dem Connect Day sowie bei Lead Today. Shape Tomorrow mitgemacht. Es war toll, gleich an mehreren Orten und Formaten teilzunehmen.“ Dieses Jahr legt sie noch eine Schippe drauf: „Wir planen, beim INSIDE OUT Summit, dem CEE Innovation Forum und ‚Venture Built by HiQ Connect‘ dabei zu sein.

(c) Fermentful

Außerdem gibt es am Karlsplatz, der ViennaUP-Homebase, eine Fermentful-Präsentation und Verkostung. Diese findet am 12. Mai von 18 bis 20 Uhr statt. „Wir freuen uns, unsere Produkte diesmal in Wien vorzustellen und die großartige FoodTech-Community kennenzulernen“, erklärt Penka.


Tipp der Redaktion:

Die Homebase am Karlsplatz ist der zentrale Meeting-Spot von ViennaUP und bietet dir inmitten des pulsierenden Stadtlebens eine entspannte Networking-Oase. Unter schattigen Bäumen mit Blick auf die imposante Karlskirche kannst du hier neue Kontakte knüpfen und die Wiener Lebensart hautnah erleben. Zudem wird es in diesem Jahr auch wieder die beliebten Coffee House Session geben. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

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Der Vienna Planet Fund Brunch

Nach dem erfolgreichen Debüt 2024 ist Minimist bei der ViennaUP 2025 nun als Role Model mit an Bord. Insbesondere beim Vienna Planet Fund Brunch – einem Programmteil, der von der Wirtschaftsagentur Wien initiiert wird – soll gezeigt werden, wie Startups mit Nachhaltigkeitsfokus erfolgreich agieren können. „Wir sprechen auf Panels darüber, wie sich Impact-Initiativen finanzieren lassen und welche Hürden es bei zirkulären Geschäftsmodellen gibt“, so Hofmann. „Wien ist dafür ideal: Die Stadt hat ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger Innovation.“

Netzwerken leicht gemacht: So kann man die ViennaUP für sich nutzen

Sowohl Hofmann als auch Penka heben das dezentrale Konzept der ViennaUP als großen Vorteil hervor. „Man entdeckt dabei nicht nur die verschiedenen Schauplätze, sondern vor allem eine beeindruckende Vielfalt an Formaten“, sagt Penka. „Von Pitches über Workshops bis hin zu abendlichen Get-togethers ist für jede Phase eines jungen Unternehmens etwas dabei. Wer offen ist, sich einzubringen und mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, kann enorm profitieren.“

Hofmann empfiehlt insbesondere, sich einen gut strukturierten Event-Kalender zu erstellen: „Vorab planen, wo man pitchen oder ausstellen will, und gezielt auf potenzielle Investor:innen oder Kooperationspartner:innen zugehen. Und noch ein Tipp vom Gründer: Eine Live-Demo – selbst eine kurze – kann den Unterschied machen. Was man visuell zeigt, bleibt länger in Erinnerung.“

Internationales Mindset trifft Wiener Charme

Als dezentrales, aber dennoch lockeres Festival bietet die ViennaUP eine Plattform, auf der Hightech- und Impact-Initiativen, AI-Startups, FoodTech-Unternehmen, Investoren und Corporates ohne steife Messestimmung zusammenkommen können. „Das ist nicht vergleichbar mit den riesigen Konferenzen wie Slush“, meint Stephan. „Die ViennaUP ist familärer, verteilt sich über mehrere Tage und mehrere Locations. Das hat den Vorteil, dass man nicht komplett erschöpft wird wie bei einer gigantischen Messe.“

Für Gründer:innen, die mit dem Gedanken spielen, Wien näher kennenzulernen, ist die ViennaUP ein idealer Einstieg. „Man spürt den Tatendrang förmlich in der Luft“, so Penka. „Ich freue mich vor allem darauf, unser Netzwerk zu festigen und neue Impulse für unsere Produktentwicklung einzusammeln.“

Jetzt über ViennaUP informieren und rechtzeitig Teilnahme planen

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