12.10.2022

Mayflower Autonomous Ship 400: Wie erstmalig ein unbemanntes Schiff den Atlantik überquerte

Das Forschungsschiff Mayflower Autononmous Ship 400 (MAS400) ist Ende April von Plymouth in England aus in See gestochen und erreichte am 5. Juni Halifax in Kanada. Wir haben mit Brett Phaneuf, Ideengeber und Leiter der Meeresforschungsorganisation ProMare, über die technologische Meisterleistung gesprochen.
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Ein Modell des Schiffes wurde während dem IBM Pop-up im Wiener Museumsquartier ausgestellt | (c) Martin Pacher

Für die Erforschung unserer Ozeane sind Forschungsreisen in teils weit abgelegene Regionen nötig. In der Regel sind derartige Reisen lange, teuer und für die teilnehmenden Forscher:innen mit zahlreichen Risiken verbunden. Abhilfe möchte nun ein neues High-Tech-Schiff namens Mayflower Autononmous Ship 400 schaffen, das von Brett Phaneuf, Co-Founder der Meeresforschungsorganisation ProMare in Zusammenarbeit mit IBM als Technologie-Partner entwickelt wurde. Das autonome und KI-getriebene Schiff soll künftig wichtige Daten über den Zustand der Ozeane sammeln.

Die Jungfernfahrt über den Atlantik erfolgte fast genau 400 Jahre nachdem die Mayflower mit den ersten englischen Siedler:innen an Bord Kurs auf die neue Welt nahm. Mit dem Projekt möchte Brett Phaneuf die Reise von 1620 würdigen und zugleich neue Maßstäbe im Bereich der Klimaforschung setzen. Am 5. Juni ist ihm und seinem Team ein wichtiger Meilenstein geglückt. Das mit Sonnenenergie betriebene Schiff erreichte den Hafen von Halifax in Kanada.

Anlässlich des IBM Pop Up war Brett Phaneuf zu Gast in Wien | (c) martin pacher / der brutkasten

Welche Learnings haben Sie während des Projektes gemacht?

Brett Phaneuf: Wir haben sehr viel gelernt. Am meisten war ich aber über das Ausmaß des Interesses überrascht, das Mayflower Autonomous Ship 400 ausgelöst hat. Dies trifft auch auf das Team zu. Ich war davon beeindruckt, dass so viele Leute, mit denen wir 2016 das Projekt gestartet haben, noch immer an Bord sind. Es ist wirklich keine einfache Aufgabe Leute sechs Jahre lang an der Stange zu halten. Dazu zählt auch IBM, der uns als Partner seit 2017 mit Technologie unterstützt. Zudem kann ich mich noch an den Moment erinnern, als das Schiff nach der Atlantiküberquerung in den Hafen eingelaufen ist und über 50.000 Leute unseren Kamera-Feed verfolgten. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Welche Unterstützung habt ihr von IBM erhalten?

Brett Phaneuf: IBM hat uns in vielen Bereichen geholfen. So verschafften sie uns beispielsweise Zugang zu ihren Supercomputer-Ressourcen und einer Vielzahl an Software-Tools. Dazu zählt beispielsweise Maximo Visual Inspection von IBM. Zudem hat sich IBM auch Gedanken darüber gemacht, wie man dem Schiff helfen kann, in komplexen Situationen Entscheidungen zu treffen. Ein Tool war hier ein Operational Decision Manager (ODM), der eigentlich in der Finanzwelt zur Anwendung kommt. So gilt es auf See ein komplexes Set an Regeln zu beachten. Dazu zählen Anti-Kollisionsregeln, rechtliche Vorschriften aber auch das Wetter. Die Liste an Tools lässt sich noch weiterführen. Ingesamt haben sich seit dem Projektstart in Summe vier bis fünfhundert Leute von IBM auf vier Kontinenten freiwillig gemeldet und ihr Fachwissen aus den jeweiligen Bereichen beigesteuert.

Welchen Beitrag kann das Mayflower Autonomous Ship zur Beschaffung von Klimadaten leisten?

Brett Phaneuf: Das wirklich Interessante am Mayflower Autonomous Ship ist für mich, dass wir es geschafft haben, die Kosten für die Beschaffung von Klimadaten zu senken. Dies trifft insbesondere für Regionen unseres Planeten zu, die sehr schwer zugänglich sind. Auf den Ozeanen verkehren kommerzielle Schiffe in der Regel nämlich nur nach bestimmen Routen. Die globale Flotte an Forschungsschiffen, die auch entlegene Teile der Ozeane ansteuert, ist zudem sehr klein. Ein Forschungsschiff kostet in der Regel 50 oder 100 Millionen Euro, damit Wissenschaftler:innen für ein paar Monate in See stechen können. Eine Möglichkeit die Kosten zu senken, sind hier künftig definitiv Schiffe, die autonom verkehren. Somit würden auch kleinere Organisationen die Möglichkeit erhalten, an Forschungsmissionen teilzunehmen.


Technischen Details und Fähigkeiten des Mayflower Autononmous Ship 400 (MAS)

  • Das Schiff wiegt rund fünf Tonnen und hat mehr als 30 Sensoren an Bord.
  • Die Sensoren liefern Daten durch die der speziell entwickelte “AI Captain” “sehen” und “entscheiden” kann. Zum Einsatz kommt hierfür IBM Maximo Visual Inspection & IBM Operational Decision Manager
  • Die Systeme der Mayflower synchronisieren sich mit der IBM Cloud, sobald eine Satellitenverbindung verfügbar ist und rufen kontinuierlich Wetterdaten ab.
  • Die Forschungsprojekte an Bord konzentrieren sich auf Meeresqualität und –chemie, z.B. mit Hypertaste – einer neuen von IBM Research entwickelten Technologie für schnelle KI-gestützte chemische Tests.
  • Analyse von Mikroplastik-Konzentration, die Untersuchung von Meeresspiegel, Wellenhöhe und das Potenzial für die Energiegewinnung.
  • Mit Hilfe von akustischen Sensoren wird ein Unterwasser-Audiostrom gesammelt, der mittels eines Machine-Learning Modells die Geräusche auf Merkmale der Stimmen von Meeressäugern analysiert.

Welche rechtlichen Herausforderungen gab es zu bewältigen?

Brett Phaneuf: Das wirklich komplexe an dem Projekt waren sicherlich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen. Wenn wir uns das Gesetz anschauen, dann gibt es ein Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, das die Nutzung von Schiffen auf offener See regelt. Gibt es spezifische Regeln für unbemannte Schiffe? Nein, niemand kennt hier genaue Vorschriften. Es gibt aber Antikollision-Regeln, die besagen, dass nach bestem Wissen Ausschau gehalten werden muss. Ob es ein Mensch sein muss, steht nirgendwo geschrieben. Wir sind der Ansicht, dass wir die Regeln erfüllen. Im Gegensatz zu Menschen werden unsere Kamera- oder KI-Systeme nie müde oder langweilen sich.

(c) martin pacher / der brutkasten

Inwiefern kann die Technologie skaliert werden und beispielsweise bei Container-Schiffen zum Einsatz kommen?

Brett Phaneuf: Die Technologie finanziell zu skalieren, ist natürlich eine sehr große Herausforderung. In Bezug auf den Containerschiff-Verkehr macht es meiner Meinung nach weniger Sinn. Hier liegen die wirtschaftlichen Einsparpotentiale eher in der Treibstoff-Optimierung und im Routing. Im Zuge des Projekts haben sich aber auch zwei Spin-Offs herausgebildet. Eines von ihnen ist Marine AI, das Software-Komponenten an andere Unternehmen verkauft und mit seiner Technologie beispielsweise hydrografische Vermessungen für Windparks ermöglicht. Aber auch im Bereich von Yachten gibt es neue Anwendungsmöglichkeiten. Der beste Platz auf einer Yacht ist bekanntlich die Brücke ganz oben. Hier werden wir künftig völlig neue Design erleben, davon bin ich überzeugt.


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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus von Tractive.

Erst im Jänner dieses Jahres wurde das Paschinger Scaleup Tractive in Barcelona zur “European Pet Company of the Year” ausgezeichnet. Ein Monat später erweiterte das Scaleup sein Geschäftsmodell und wurde “Haustier-Versicherer” und skaliert bereits erfolgreich in Märkte Übersee – darunter Großbritannien und die USA.

Mittlerweile zählt das 2012 in Pasching bei Linz gegründete Scaleup zu den weltweit beliebtesten GPS- und Health-Trackern für Hunde und Katzen. Nun steht ein weiterer Meilenstein bevor: Spaziergänge mit den Vierbeinern werden nun auch in Fitness-Communities geteilt.

Gassi-Gänge mit der Strava-Community teilen

Lauf-, Rad- und Outdoor-Fans ist sie mit Sicherheit ein Begriff – und nun geht sie mit dem heimischen Pet-Track-Pionier eine Partnerschaft ein: Die Rede ist von der Fitness-Tracking-App Strava, die ab sofort mit dem in Pasching bei Linz sitzenden PetTech-Scaleup kooperiert.

Wie ein LinkedIn-Posting und ein dazugehöriger Blog-Post des Linzer Scaleups verrät, können Frauchen und Herrchen, die ihre Vierbeiner via Tractive tracken, nun ihre Spaziergänge auch automatisch auf die Strava-App hochladen. Das Ziel: “Boosting their motivation to get active with their furry friends”. Zu Deutsch: Die Kooperation zwischen Strava und Tractive soll die Motivation zu einem gemeinsamen, bewegten Lebensstil erhöhen.

Vierbeiner motivieren 73 Prozent zum Sport

Dass Bedarf des Gassi-Geh-Trackings besteht, weiß Strava anhand seiner Datenanalysen aus dem Vorjahr: So hat der 2023 Year In Sport Report ergeben, dass weltweit rund 73 Prozent der globalen Sportler:innen mit Haustieren angeben, dass ihre Vierbeiner sie zum Outdoor-Sport motivieren würden. Und dies gemeinsam sogar viel mehr Spaß mache.

Aktuell ist Strava – nach eigenen Angaben – die “leading digital community” – mit 125 Millionen registrierten Athlet:innen weltweit. “Die Integration mit Strava wird dabei helfen, unsere leidenschaftliche Community dazu zu inspirieren, öfter mit ihrem Hund rauszugehen. Wir freuen uns darauf, uns einer noch größeren Community von Hundeliebhabern vorzustellen, die unsere Produkte vielleicht noch nicht kennen”, so Tracitve-CEO Michael Hurnaus in einem Blogbeitrag.

So geht die Verknüpfung

Zum Tracking via Strava müssen Hundebesitzer:innen ihre Tractive und Strava Accounts verknüpfen. GPS- und Bewegungsdaten werden daraufhin automatisch auf Strava hochgeladen. Die Tractive GPS-App bleibt dabei weiterhin funktionsfähig – und trackt den Gassi-Gang wie üblich. Bewegungsdaten sind darüber hinaus in der Strava App ersichtlich – einschließlich Dauer und Distanz.

Um Strava und Tractive zu verknüpfen, sind Tractive App Nutzende dazu angehalten, in der Tractive GPS App über die “Account”-Sektion auf den Button “Connect with Strava” zu klicken. Nach der Verknüpfung können alle von nun an getrackten Walks synchronisiert werden.

In seiner Ursprungsfunktion können Haustierbesitzende mittels Tractive-Tracker, den sie ihrem Vierbeiner in Form eines Halsbandes umlegen, GPS- und Gesundheitsdaten ihres Tieres tracken. Erhältlich ist die zugehörige Tractive App sowohl im Apple- als auch Android-Store.

Neben GPS-Daten bietet Tractive auch Features wie den “Wellness Score”, um Besitzer:innen Einblicke in Gesundheits-, Schlaf- und Bewegungsdaten ihres Vierbeiners zu geben. Bei Abweichungen und unüblichen Entwicklungen warnen “Health Alerts”.

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