28.11.2018

Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz: ca. ein Viertel der FFG-Gelder fließt in KI

Das BMDW (Margarete Schramböck, ÖVP) und das BMVIT (Norbert Hofer, FPÖ) haben eine Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz erarbeitet, an dessen Ende die "Artificial Intelligence Mission Austria 2030" stehen soll. Neben KI sollen Deep Learning, Neuronale Netze, und Robotik eine zentrale Rolle spielen.
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Bundesstrategie zur KI
(c) BMDW/Chrisitian Lendl.

Aus einem Papier zur “Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz” vom BMDW und BMVIT geht hervor, dass sich die aktuelle Bundesregierung in Zukunft intensiver mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz befassen möchte. In diesem Zuge soll eine eine längerfristige Strategie unter dem Arbeitstitel “Artificial Intelligence Mission Austria 2030″entstehen, die die Rahmenbedingungen für eine wohlstandsfördernde und verantwortungsvolle Nutzung von KI sicherstellt. Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenfeldern nehmen im Jänner 2019 ihre Arbeit auf, für das 3. Quartal 2019 ist schließlich die Präsentation des fertigen Strategiedokuments geplant. An folgenden Themenfeldern wird gearbeitet: Forschung und Innovation, Infrastruktur für Industrial Leadership (BMVIT), AI im öffentlichen Sektor, AI in Industrie und Wirtschaft, AI Governance, Sicherheit und Recht (BMDW), Gesellschaft, Ethik und Arbeitsmarkt (BMASGK) sowie Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung (BMBWF). Für diese Bereiche möchte man wirkungsorientierte, operationalisierbare und finanzierbare Maßnahmen erarbeiten.

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“Das Öl der Zukunft”

Neben KI liegt das Hauptaugenmerk auch auf Bereichen wie Deep Learning, Neuronale Netze, Robotik, Automatisierung, und Assisted Ambient Living. „Daten- und die Datennutzung sind das Öl der Zukunft. Artificial Intelligence und Robotics stellt eine große Möglichkeit für Österreich und für Europa dar, in der Industrialisierung wieder ganz weit nach vorne zu kommen. Unternehmen, die in Künstliche Intelligenz investieren, sind international wettbewerbsfähiger und schaffen auch mehr Jobs“, so Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck.

210 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zu KI vom BMVIT seit 2012

Das Bemühen um das Thema KI zeigt sich nicht zuletzt in der Aufwendung finanzieller Mittel. Allein das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat seit 2012 ca. 210 Millionen Euro in die Entwicklung und Forschung zu KI investiert. Außerdem fließen 24 Prozent aller Forschungsausgaben der FFG (Träger sind das BMVIT und das BMDW) in KI und Robotics. So gab die FFG dafür rund 100 Millionen Euro aus. Dies entspricht einem Anstieg auf das neunfache innerhalb von sechs Jahren. Zusätzlich unterstützt das BMDW (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) auch Unternehmen dabei, KI zu implementieren mit rund 20 Millionen Euro an Förderungen für ca. 50 Projekte. Eines davon ist Abacus, das einen selbstlernenden Buchhaltungsassistenten entwickelt hat, der eine vollständige Automatisierung in der Erfassung, Kontierung und Kontrolle von steuerlichen Sachverhalten ermöglicht.

Interdisziblinärer Robotik-Rat gegen potientielle Gefahren der KI

Potentielle Gefahren, die im Umgang mit KI einhergehen, z.B. Wegfall von Arbeitsplätzen, Beeinflussen der öffentlichen Meinung durch KI-generierten Inhalt, Diskriminierung durch fehlerhafte Daten und Cyberkriminalität, möchte man aufzeigen, diskutieren und unter Kontrolle bringen. Hierfür wurde nicht zuletzt der Robotik-Rat eingesetzt, der aus ExpertInnen zu Robotik, Künstlicher Intelligenz, Technologie, Management, Psychologie, Philosophie und Rechtswissenschaften u.a. besteht, und interdisziplinär KI und Robotik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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