19.10.2020

Hyconnect: Wenn eine “FAUSST” zum Gamechanger wird

Carsten Maschmeyer bezeichnete Lars Molter in der "Höhle der Löwen" als härtesten Verhandler der Showgeschichte. Dessen Unternehmen Hyconnect produziert mit FAUSST ein spezielles Verbindungselement, das Metall und Faserverbundelemente sicher miteinander fügt. Nach dem Gewinn zweier Löwen konnte die Finanzierungsrunde des Startups auf insgesamt eine Million hinaufgeschraubt werden.
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HYCONNECT; FAUSST; Lars Molter, Textil, Höhle der Löwen, Rosberg, Maschmeyer, Bau, Maritim
(c) HYCONNECT - Dem HYCONNECT-Team ist mit FAUSST ein besonderes Verbindungselement gelungen, das sich vielfältig in verschiedenen Industrien einsetzen lässt.

Zweimal 250.000 Euro von Carsten Maschmeyer und Nico Rosberg für 17,5 Prozent. So lautete der Deal, den Lars Molter aus der “Höhle der Löwen” mitnehmen konnte. Mittlerweile wurde in der aktuellen Finanzierungsrunde ein Volumen von einer Million Euro erreicht, wie der Hyconnect-Gründer dem brutkasten erzählt.

Hyconnect: Kapital für Produktentwicklung und Zertifizierung

“Die Investition, die der Investoren Maschmeyer und Rosberg, sowie unseres dritten Investors, der PSD Bank Braunschweig eG, werden hauptsächlich zum Auf- und Ausbau der Produktion und des Vertriebs, zur weiteren Produktentwicklung und zur Zertifizierung, besonders für andere Branchen, genutzt”, sagt er.

Reduktion von Materialgewicht

FAUSST von Hyconnect ist ein spezielles Verbindungselement, das Metall und Faserverbundelemente sicher miteinander fügt. Das soll vor allem zu einer Reduktion von Materialgewicht führen, denn gerade im Schiffbau oder auch in der Automobilindustrie kann mit leichteren Baumaterialien das Gewicht und somit der CO2-Verbrauch gesenkt werden.

Konkret: Das Unternehmen verbindet Metall und Leichtbauwerkstoffe mit einem Textil. Dieses wird wie ein Schal aus Metall- und Glasfaserfaden gestrickt und dann zu Verbindungselementen verbaut, die wiederum in die Faserverbundbauteile integriert werden.

Automobilindustrie, Flugzeugbau & Windenergie

“Faserverstärkter Kunststoff ist eine Werkstoffgruppe, die hohe Festigkeiten bei geringem Gewicht aufweist. Daher sind diese Werkstoffe eine der wichtigsten Gruppen der sogenannten Leichtbaumaterialien. Faserverbundwerkstoffe kommen bereits in verschiedenen Branchen zum Einsatz: Automobilindustrie, Flugzeugbau, Windenergie”, erklärt Molter. “Ziel soll es sein, diejenigen Werkstoffe in einem Bauteil dort einzusetzen, wo ihre Eigenschaften optimal genutzt werden können. Daher sind oftmals Faserverbund-Metall-Strukturen sehr gut geeignet, nicht nur aufgrund der Gewichtsoptimierung.”

HYCONNECT, Höhle der Löwen, Rosberg, FAUSST, Textil
(c) HYCONNECT – Das HYCONNECT-Team konnte eine Million Euro an Finanzierung aufstellen.

Genau hier soll FAUSST die Herausforderung der Verbindung zwischen den Werkstoffen lösen, wenn Kleben oder Bolzen zu komplex ist. “Unser jetziger Fokus richtet sich auf die maritime Branche und die Transportbranche allgemein, da Gewicht hier eine besondere Rolle spielt. Wir möchten aber auch zukünftig im Bereich des Schienenfahrzeugbaus und des Bauwesens aktiv sein”, sagt Molter.

Gründer blieb bei Erstbewertung

Neben der Besonderheit des Produktes von Hyconnect ist auch das Verhandlungsgeschick des Gründers in der “Höhle der Löwen” aufgefallen, das ihm am Ende ein Lob von Carsten Maschmeyer einbrachte. Der Gründer kehrte nach kurzer Beratung und einem Vorschlag der Löwen von zweimal 250.000 Euro für 24,9 Prozent selbstbewusst mit seiner Ursprungsforderung, eine halbe Million Euro für 12,5 Prozent, zurück.

Zwei “aufgeregte” Löwen ergattert

Doch wo Löwen an anderer Stelle Gründer ohne Deal Heim sandten, so berieten sich Rosberg und Maschmeyer erneut und gelangten nach einem kurzen “Hin und Her” zum Einstieg in Hyconnect.

TV-Zuseher konnten am Montagabend genau erkennen, wie “aufgeregt” die Löwen waren, als ihnen Molter sein FAUSST vorstellte. Vor allem der Formel 1 Weltmeister erwähnte wiederholt, dass seine Hände zittern würden, bevor der Deal feststand.

Potential von FAUSST überzeugt

“Aufgrund unserer langen beruflichen Erfahrung und der kontinuierlichen Arbeit im Bereich Leichtbau, sind bereits mehrere Firmen und Investoren auf uns aufmerksam geworden. Die Firmenbewertung ist oftmals ein kritischer Punkt bei den Investoren; hier hatten wir im Vorwege aber verschiedene Angebote und Beratungen zu dem Thema, so dass wir sehr sicher waren. Die Entwicklung solch technischer Innovationen Bedarf eines längeren Zeitraums, spezifischen Tests und Zertifizierungen. Derzeit haben wir mehrere Kunden, hauptsächlich aus dem maritimen Bereich, mit denen wir unsere Technologie für Ihre Produkte evaluieren”, erklärt Molter seine klare Herangehensweise, was die Verhandlungen mit den Löwen betrifft: “Firmenbewertungen sind in dieser Phase unseres Unternehmens immer schwer zu evaluieren. Es ist das Potential von FAUSST, welches wir sehen und schließlich die Investoren wohl auch überzeugt hat.”

“Prototypenkunden”

Das sich Hyconnect noch in einer frühen Phase befindet, rollt das Startup die ersten Produkte an “Prototypenkunden” aus. “Weiter greifen wir auf unsere Zulieferer zurück, mit denen wir eine enge Kooperation pflegen. Das ermöglichte uns, kosteneffizient zu entwickeln und wird zukünftig auch für eine gut skalierbare Produktion sorgen”, zeigt sich Molter überzeugt.

Corona und die Produktion

Aktuell arbeitet das Team gerade an der Erweiterung der Produktion und an neuen Produktvarianten. Dafür konnten unter anderem Forschungsmittel des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit weiteren Partnern (Projekt HyFiVE im Maritimen Forschungsprogramm) akquiriert werden. “Aufgrund der Corona Situation produzieren wir noch im niedrigen Maßstab für die genannten Kundenprojekte”, so Molter.

Auch in der Kunst und Hausbau denkbar

Da das Textil neue Wege in Industrien eröffnet, gab es auch aus anderen Bereichen von etwa Künstlern und Architekten Anfragen, die aber noch nicht realisiert worden sind. Für Molter sind Anwendungen in der Kunst und vor allem im Hausbau durchaus denkbar – zum Beispiel bei der Befestigung von Fassadenelementen.

“Soll die Verbindungslösung werden”

Das nächste Ziel von HYCONNECT ist jedoch der Aufbau der Produktion und das breite Angebot einer zertifizierten Variante auf dem maritimen Markt, wie Molter erklärt: “Mittelfristig wollen wir dann Produkte für weitere Branchen anbieten und langfristig soll FAUSST als eine allgemeine und bekannte Verbindungslösung neben Kleben und Schrauben stehen.”

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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AI Summaries

Hyconnect: Wenn eine “FAUSST” zum Gamechanger wird

  • Zweimal 250.000 Euro von Carsten Maschmeyer und Nico Rosberg für 17,5 Prozent.
  • So lautete der hart umkämpfte Deal, den Lars Molter aus der “Höhle der Löwen” für FAUSST von HYCONNECT mitnehmen konnte.
  • Mittlerweile wurde in der aktuellen Finanzierungsrunde ein Volumen von einer Million Euro erreicht, wie der HYCONNECT-Gründer erklärt.
  • FAUSST soll die Herausforderung der Verbindung zwischen den Werkstoffen lösen, wenn Kleben oder Bolzen zu komplex ist.

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Hyconnect: Wenn eine “FAUSST” zum Gamechanger wird

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