16.03.2022

Bitcoin & Drogenschmuggel: Eignen sich Kryptowährungen für Geldwäsche?

In einem umfassenden Bericht des UN-Drogenkontrollrats wird vor steigenden Geldwäsche-Aktivitäten mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen gewarnt. Der brutkasten bat Experten um eine Einordnung.
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Bitcoin und andere Kryptowährungen werden von mexikanischen Drogenkartellen zur Geldwäsche genutzt, heißt es in einem UN-Bericht
Bitcoin und andere Kryptowährungen werden von mexikanischen Drogenkartellen zur Geldwäsche genutzt, heißt es in einem UN-Bericht | (c) Adobe Stock - Diko163

In seinem 160-seitigen Report für das Jahr 2021 widmet sich der UN-Drogenkontrollrat (INCB) gleich im ersten Kapitel umfassend dem Thema illegale Finanzströme und Geldwäsche. Denn diese würden eine entscheidende Rolle im internationalen Drogenschmuggel und zahlreichen weiteren Aktivitäten der organisierten Kriminalität spielen. Dabei werden auch Bitcoin und “andere Kryptowährungen” als immer häufiger genutztes Medium genannt.

UN: Mexikanische Drogenkartelle nutzen Bitcoin zur Geldwäsche

Konkret heißt es etwa: “Der Cyberspace und Kryptowährungen entwickeln sich zu einer neuen Front für organisierte kriminelle Gruppen, die um die Kontrolle der riesigen kriminellen Märkte für Drogen, Waffen, Sex und Personen kämpfen”. Und weiter: “Die Verwendung von Bitcoin zur Geldwäsche nimmt zu, vor allem bei Drogenbanden”. So würden etwa von mexikanischen Drogenkartellen größere Geldmengen in Form von vielen kleinen Bitcoin-Beträgen zur Bezahlung von Komplizen auf der ganzen Welt genutzt. Darüber wie groß der Anteil von Bitcoin und anderen Kryptowährungen an den gesamten illegalen Geldströmen ist, gibt es im Report keine Einschätzung. Insgesamt wird alleine das Geldwäsche-Volumen mexikanischer Kartelle im Bericht auf 25 Milliarden US-Dollar geschätzt.

“Anteil im Vergleich zu Bargeld- oder Bankbetrug auf extrem niedrigem Niveau”

Der brutkasten befragte mehrere Bitcoin- und Krypto-Experten zum Thema und diese sind sich einig: Geldwäsche muss auch im Krypto-Bereich ernst genommen werden, groß kann der im UN-Bericht nicht präzisierte Anteil aber nicht sein. “Im UN-Report wird von einer Gesamtsumme von 25 Milliarden US-Dollar pro Jahr ausgegangen. Die Transaktionen werden in unter 7.500 US-Dollar gesplittet und auf Konten eingezahlt, um diese dann in Bitcoin zu wechseln und weltweit an Empfänger zu senden. Das wären ca. 3,3 Millionen Strohmänner bzw. Strohkonten alleine in Mexiko pro Jahr. Das erscheint mir auch für große Drogenkartelle eine sehr hohe Anzahl”, rechnet Matthias Reder von Coinfinity vor.

Robert “Cryptorobby” Schwertner liefert die passende Statistik dazu: “Laut einem Europol-Bericht vom Jänner 2022 ist der Anteil im Vergleich zu Bargeld- oder Bankbetrug auf extrem niedrigem Niveau”. Für den Experten ist daher klar: “Rufe nach einem Verbot von Kryptowährungen zur Verhinderung von kriminellen Aktivitäten sind total fehl am Platz. Denn man müsste tausend mal lauter die Abschaffung von Bargeld oder Banktransfers fordern, über die ein Hauptteil von Geldwäsche und Steuerhinterziehung läuft”. Schwertner räumt jedoch ein: “Die Corona-Krise und die Lockdowns verliehen digitalen Zahlungen einen Schub. Es wurden weniger Geldkoffer in Steuerparadise transportiert, weniger mit Bargeld gezahlt. Klar, dass dies nun vermehrt über Kryptowährungen läuft”.

Krypto-Transaktionen viel nachvollziehbarer – Ausnahmen wie Monero und ZCash

Dafür seien Krypto-Transaktionen viel nachvollziehbarer als jene mit Bargeld. Das betonen auch die anderen Experten. “Krypto ist sicherer als Cash, weil es mehr Spuren hinterlässt”, sagt Chris obereder von Coin Stats. Bei den meisten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum könne man mit entsprechenden Datenanalyse-Kenntnissen die Geld-Bewegungen sehr gut nachvollziehen. Bitcoin-Journalist Niko Jilch ergänzt: “Tatsächlich wurden viele Kriminelle über ihre Spuren auf der Bitcoin-Blockchain schon ausgeforscht”. Und Matthias Reder fragt: “Welcher Kriminelle möchte seine ‘Transaktionsspur’ in einem unveränderbaren open source Hochsicherheitsnetzwerk auf ewig gespeichert wissen? Das macht aus meiner Sicht nur wenig Sinn”.

Das trifft natürlich nicht auf alle Kryptowährungen so zu, betonen die Experten. “Coins wie Monero oder ZCash sind ja auf totale Anonymität ausgelegt”, wirft Niko Jilch ein. Auch Robert Schwertner nennt diese beiden Coins und erklärt dazu: “Diese sind aus forensischer Sicht problematisch. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Kryptowährungen nachvollziehbar werden”. Dabei würden auch neue forensische Tools wie Chainalysis eine wichtige Rolle spielen, das kürzlich etwa die Spur zum mutmaßlichen Täter im “The Dao”-Hack lieferte.

Mögliche Maßnahmen: Exchanges in die Pflicht nehmen, Ermittlungsbehörden stärken oder Geldwäscherichtlinien ausweiten

Für Chris Obereder ergibt sich dadurch ein logischer Ansatzpunkt für mögliche Maßnahmen der Gesetzgeber: “Wenn man in dem Bereich stärker regulieren will, muss man sich Währungen wie Monero ansehen, denn diese verwischen die Spuren”. Niko Jilch sieht stärkere Kontrollen bei den Exchanges als probates Mittel im Kampf gegen Geldwäsche via Krypto. “Exchanges und alle Teile der Community sind verantwortlich, sich möglichst gegen derartige Nutzung zu stellen”, sagt er. Robert Schwertner sieht eine Notwendigkeit, dass Ermittlungsbehörden mit Tools wie Chainalysis aufrüsten.

Matthias Reder kann sich konkretere Regulierungsmaßnahmen vorstellen: “Es wäre wichtig und richtig in Europa die Gesetzgebung der Geldwäscherichtlinien auch für Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen umzusetzen – wie in Österreich seit 2020. Damit einher gehen sehr strenge Know Your Costumer-Regelungen und vor allem Mittelherkunfts- und Mittelverwendungsprüfungen bei den offiziell bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht registrierten Unternehmen. Und das je nach Geschäftsmodell ab dem ersten Euro Ein- bzw. Auszahlung”.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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