16.08.2021

Wie ein Bauer aus Oberösterreich mit einer über 100 Jahre alten Methode Millionen von Strohhalme produziert

Der oberösterreichische Biolandwirt Daniel Auinger produziert seit mittlerweile mehr als sieben Jahren Strohhalme aus biologisch angebauten Getreidesorten. Für die Herstellung am Bauernhof in Atzbach kommt eine Methode zum Einsatz, die bereits über 100 Jahre alt und beinahe in Vergessenheit geraten ist.
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(c) Auinger

Eine alte Technik neu entdecken, die in Vergessenheit geraten ist und zugleich etwas zum Klimaschutz beitragen. Diese Vision verfolgt der oberösterreichische Bio-Landwirt Daniel Auinger, der auf seinem Biobauernhof im oberösterreichischen Atzbach sprichwörtlich “Strohhalme aus Stroh” wachsen lässt. Zum Einsatz kommen hierfür alte Roggensorten, die einen dicken und festen Halm besitzen und sich somit perfekt zum Schlürfen eignen.

Die Vision eine nachhaltige Alternative zu Einwegplastik-Strohhalmen anzubieten, die mit Juli diesen Jahres von der EU verboten wurden, verfolgt Auinger schon länger. “In der Schule hat mich ein Lehrer auf diese Idee gebracht, als er uns damals erzählte, dass früher die Strohhalme aus Stroh gefertigt wurden”, so Auinger. Die Vorstellung packte den damals 16-Jährigen und er ließ sie nicht mehr los. Vor rund acht Jahren entschied er sich schlussendlich seine Vision in die Tat umzusetzen.

Alte Maschinen neu entdecken

Auf der Recherche nach einer geeigneten Methode stieß Auinger schlussendlich auf ein deutsches Museum nahe Bremen, das sich der Strohverarbeitung widmete. Nach einigen Telefonaten und einem Besuch des Museums durfte sich Auinger zwei alte Maschinen ausborgen, um sie auf seinem Hof in Oberösterreich nachzubauen und weiterzuentwickeln. Neben einem Strohhalmschneider, der rein mit manueller Kraft betrieben wird, kommt zudem ein umgebauter Bindenmäher zum Einsatz, ein Vorgänger des bekannten Mähdreschers. Das Stroh wird dabei schonend in Kisten gelegt, denn sobald ein Halm knickt scheidet er als Bio-Strohalm aus.

(c) Auinger

Spezielles Desinfektionsverfahren entwickelt

Doch mit dem Schneiden war’s noch nicht getan. Damit der Strohhalm aus Stroh den Weg ins Glas findet, musste noch ein geeignetes Desinfektionsverfahren gefunden werden, das gänzlich auf Chemikalien verzichtet. Hierfür arbeitet Auinger mit der Fachhochschule OÖ am Campus Wels zusammen. In zahlreichen Versuchen mit Prof. Alexander Jäger konnte schlussendlich eine geeignete Verfahrenstechnik gefunden werden, die auf Dampfsterilisation setzt, ohne die Strohalme zu zerstören. “Alle unsere Bio-Strohhalme entsprechen den Lebensmittelrichtlinien und sind absolut keimfrei”, so Auinger.

(c) Auinger

Zusammenarbeit mit geschützten Werkstätten und Justizanstalten

Für das Schneiden der Strohalme in die richtige Länge setzt der Biolandwirt, der auf seinem Biobauernhof auch noch Bio-Nudeln und Freiland-Eier produziert, rein auf manuelle Handarbeit. “Bei Spitzenauslastung kooperieren wir mit integrativen Werkstätten und Justizanstalten für diese Handarbeit”, so Auinger. Aktuell verfügen österreichweit rund 18 Justizanstalten über die entsprechenden Strohalmschneider, wobei es insgesamt 50 Stück angefertigt wurden. Nachdem die Strohhalme in die richtige Länge geschnitten wurden, werden sie wieder zurück zum Hof von Auinger geliefert und anschließend mit einer Laser-Sortiermaschine sortiert, um einen gleichmäßigen Durchmesser zu gewährleisten. Zudem verfügt Auinger seit diesem Jahr über eine neue Lasergravur-Maschine, um Strohhalme individuell für die Gastronomie zu branden.

(c) Auinger

Von 50.000 auf 20 Millionen Strohhalme pro Jahr

Im ersten Jahr der Produktion wurden laut Auinger rund 50.000 Strohalme pro Jahr produziert, rund sieben Jahre später sind es schon 20 Millionen Strohhalme. In den nächsten Jahren sollen die Produktionkapazitäten – angesichts des EU-Einwegplastiksverbots – auf 50 Millionen Strohhalme pro Jahr gesteigert werden. Abnehmer gibt es laut Auinger genug, als limitierende Faktoren nennt er lediglich die Gitterboxen, in denen das Stroh an die Werkstätten und Gefängnisse geliefert werden – quasi der Flaschenhals der Logistik.

Die Bio Strohhalme sind ab 80 Stück pro Karton erhältlich und in handlichen, stapelbaren und wiederverwertbaren Kartons verpackt. Zudem gibt es sie unterschiedlichen Längen von 15 bis 30 cm. 70 Prozent der Strohhalme werden direkt an die Gastronomie geliefert, der Rest entfällt auf den Großhandel und Endkonsumenten, die über den Online-Shop die Strohhalme kaufen können. Ein Strohhalm kostet je nach Größe der Verpackung zwischen acht und zwölf Cent.

Die nächsten Schritte

Neben Kunden in Österreich und Deutschland zählt Auinger mittlerweile auch Partner in Italien. In den nächsten Monaten soll zudem das Marketing und der Vertrieb weiterausgebaut werden, der durch die Coronakrise ein wenig gebremst wurde, so Auigner.

Die Produktion wurde laut dem Biolandwirt bis lang aus dem Cashflow finanziert. In den nächsten Jahren sollen die Produktionskapazitäten auf 50 Millionen Strohhalme pro Jahr anwachsen, wobei Auinger auch eine Listung im Einzelhandel anstrebt. Abschließend betont der ökobewusste Landwirt: “In Zukunft werden wir uns aufgrund des EU-Plastikverbotes auf eine noch größere Nachfrage einstellen müssen und werden diese auch bewältigen.”


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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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