24.09.2017

Zukunft der Künstlichen Intelligenz: WALL-E oder Terminator?

In Kooperation mit Venionaire Capital veröffentlicht der Der Brutkasten eine vierteilige Artikelserie zum Thema Künstliche Intelligenz. Dabei spannen wir den Bogen von wirtschaftlichen Aspekten über Funktionsweise von KI zur aktuellen Forschung und der Zukunft von Künstlicher Intelligenz.
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(c) Fotolia/Photocreo Bednarek

Im ersten Teil dieser Artikelserie ging es darum, wie künstliche Intelligenz (KI) Wirtschaftswachstum generieren kann. Im zweiten Teil wurden die Grundlagen künstlicher Intelligenz behandelt. Teil drei unserer Artikelserie hat gezeigt, wohin sich Künstliche Intelligenz entwickelt. Im letzten Teil wollen wir uns mit der Zukunft von intelligenten Maschinen beschäftigt.

+++ KI-Geschichte: Vom “KI Winter” zum endgültigen Durchbruch +++

Künstliche Intelligenz: Gekommen um zu bleiben

Laut einem Zitat von Stephen Hawking im The Guardian wird Künstliche Intelligenz „entweder das Beste oder das Schlechteste sein, das der Menschheit jemals passiert ist“. Die Auswirkung der Technologie steht vielleicht noch in den Sternen, fix ist hingegen, dass künstliche Intelligenz in unser aller Leben direkt oder indirekt Einzug hält. Die wachsende Computerleistung und Big Data ermöglichen es Maschinen, noch smarter zu werden. In einem offenen Brief rufen deshalb zahlreiche Branchengröße wie Elon Musk oder eben Hawking dazu auf, die Tücken von Künstlicher Intelligenz zu verhindern und die Kontrolle über die Systeme zu behalten.

Zwischen Jubelgesang und Untergangsszenarien

Wie sehr Künstliche Intelligenz die Gemüter erhitzt, zeigt sich auch bei zwei ansonsten besonnen handelnden Tech-Giganten: Facebook-Chef Mark Zuckerberg kritisierte den „verantwortungslosen“ Negativismus von Tesla-Chef Elon Musk bei diesem Thema. Musk reagierte prompt und warf Zuckerberg auf Twitter wiederum ein nur begrenztes Verständnis von Künstlicher Intelligenz vor. 

Massenarbeitslosigkeit oder schöne neue Welt?

Musk glaubt, dass KI zu einer existenziellen Bedrohung für Menschen werden könnte und betonte die Notwendigkeit von gesetzlichen Vorgaben. Andere KI-Skeptiker blicken hingegen sorgenvoll auf den Arbeitsmarkt. KI, so die Befürchtung, wird zumindest kurz- bis mittelfristig für eine neue Welle der Massenarbeitslosigkeit sorgen. Der Philosoph Richard David Precht und der Informatiker Manfred Broy verweisen in ihrem Kommentar in der Wochenzeitung „Die Zeit“ auf eine große Studie der Universität Oxford, nachdem schon im Jahr 2030 die Hälfte aller heutigen Arbeitsplätze in der westlichen Welt bedroht sei. Sie sehen die Digitalisierung grundsätzlich als Verstärker, auch bei Armut und Reichtum gleichermaßen. Die Sorge, dass Technik die Menschen ersetzt, gibt es jedoch bereits seit der ersten industriellen Revolution, ist so aber noch nie eingetreten. Die Autoren selbst erwähnen den US-amerikanischen Nobelpreisträger Robert Solow, dem zufolge der technische Fortschritt stets Produktivitätssteigerungen ermöglicht und mehr Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet hat. Precht und Broy sehen nur im „Solow-Modell“ kein Naturgesetz, das sich zwangsweise auch in Zukunft so bewahrheiten muss.

Redaktionstipps

Menschliche Fähigkeiten neu einsetzen

Joe Lobo, „chief bot master“ beim Startup Inbenta, hat hingegen eine positivere Vorstellung von der Zukunft der Arbeit und Künstlicher Intelligenz. In einem Forbes Podcast erklärte er, wie Technologien neue Arbeitsplätze schaffen und Menschen ihre Fähigkeiten für neue Möglichkeiten nutzen können. Als Beispiel nennt er Sprachlehrer, die in Zukunft nicht nur Kinder sondern auch Computer helfen könnten, Sprachen zu erlernen.

Größere menschliche Unabhängigkeit durch KI

Bisher zeigte die Entwicklung, dass KI-Systeme menschliche Arbeiter mehr ergänzen als ersetzen. KI-Skeptiker wie Enthusiasten sind sich jedoch einig, dass sich Jobs verändern und neue Beschäftigungsformen entstehen werden. Unbestritten hat KI jedenfalls das Potential, unser modernes Leben zu erleichtern, etwa wenn wir alltägliche Arbeiten von einem digitalen Assistenten erledigen lassen. Damit kann sich der Mensch stärker grundlegenderen Aufgaben widmen. Manchmal ist es gut in die Vergangenheit zu blicken, um die Richtung für die Zukunft zu sehen. Überraschend passend zu dem Thema meinte Aristoteles 320 vor Christus: „Wenn jedes Werkzeug, beauftragt oder sogar aus eigenem Antrieb, die Arbeit erledigen könnte, die ihm entspricht … dann gäbe es keine Notwendigkeit von Lehrlingen für die Meister oder Sklaven für die Herren.

Fazit

Ob Befürworter oder Gegner, fest steht, im Bereich der KI wird weiter investiert und geforscht werden. Es liegt letztlich in unseren Händen, ob wir mit einem Terminator oder einen Wall-E enden. Zu einer solchen Artificial Superintelligence ist es aber in jedem Fall noch ein weiter Weg, wie wir es im zweiten Teil unserer Serie beschrieben haben. Im dritten Teil haben wir zudem aufgezeigt, dass die Forschung und Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht linear verläuft, sondern immer wieder Aufstiege und Rückschläge verzeichnen musste. Für Gründer und Frühphasen-Investoren gleichermaßen interessant sind die wirtschaftlichen Einflüsse von KI, womit wir uns im ersten Teil beschäftigt haben.

Wie viel Geld da bereits in Bewegung ist, zeigen die 15 größten Finanzierungsrunden von AI-Startups in Europa, die als Ergänzung zu dieser Artikelserie im Venionaire Blog genauer nachzulesen sind.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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