06.11.2017

Zoomsquare wechselt Geschäftsführung und Geschäftsmodell

Der Gründer Andreas Langegger übergibt die Geschäftsführung und agiert in Zukunft beratend. Nun soll stärker auf B2B fokussiert werden.
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(c) Zoomsquare (vlnr.): die neuen Geschäftsführer Jürgen Leger und Anita Körbler mit Founder Andreas Langegger.

Zoomsquare startete vor vier Jahren mit dem Ziel, das “Google für Immobilien” zu werden. Beim Deutschland-Start Anfang 2016 brüstete sich das Wiener Startup, bereits am ersten Tag das umfangreichste Immobilienangebot im ganzen Land zu haben. In Österreich reklamiert man das sowieso für sich. Möglich gemacht wird das durch einen Such-Algorithmus, der rigoros alle Immobilien-Angebote aus verschiedensten Plattformen und Kanälen integriert. Das Konzept überzeugte im Laufe der Zeit einige Investoren: 16 Teilhaber hat die Firma, darunter Hermann Hauser, Wolfgang Bretschko, Philipp Kinsky (über KK Incube Invest) und die Deutsche Funke Digital. Den mit Abstand größten Anteil, rund 35 Prozent, hält (Co-)Founder Andreas Langegger. Alle anderen Anteilseigner, auch die (verbleibenden) Co-Founder, bleiben je unter zehn Prozent.

+++ Archiv: So will Zoomsquare eine Menge Geld verdienen +++

Pivot: Entwicklung zum Dienstleister für Bauträger

Doch bei dem “Google für Immobilien”-Konzept bleibt es nicht. “Wir waren am Anfang sehr Technologie-lastig. Ich bin ja selbst Entwickler”, erzählt Founder Andreas Langegger. Durch den Algorithmus, das Branding des Startups und auch das Team, dem zu Beginn viele Studenten angehörten, wäre ein Fokus auf die Vermittlung von Mietwohnungen entstanden. Bereits im Laufe des vergangenen Jahres begann nun aber Schrittweise der Pivot: Die Plattform entwickelt sich zum Dienstleister für Bauträger. Zoomsquare will nun in der Vermittlung auf Eigentum und speziell auf Neubauten und Erstbezüge fokussieren. “Bauträger verkaufen bislang hauptsächlich über Makler. Sie wollen aber zunehmend digitale Kanäle nutzen. Wir sehen: Der Makler wird in den nächsten Jahren ein Problem bekommen”, sagt Langegger.

“Ich habe mich entschieden, mich selbst aus dem unmittelbaren operativen Geschäft zurückzuziehen.”

Führungswechsel: “Das ist besser für mich und die Firma”

Dieser neue B2B-Fokus verlange auch eine neue Ausrichtung: “Jetzt geht es weniger um die Technik und viel stärker um den Vertrieb”, erzählt Langegger. “Daher habe ich mich entschieden, mich selbst aus dem unmittelbaren operativen Geschäft zurückzuziehen und Leute als Geschäftsführer hereinzuholen, die das nötige Know-How haben. Das ist besser für mich und die Firma”. Langegger wird Zoomsquare ab nun als Berater zur Verfügung stehen und im Fundraising aktiv sein. Das Ruder übernehmen die Immobilien-Expertin Anita Körbler und der Medien-Manager Jürgen Leger. “Im Immobilien-Bereich kennt jeder jeden. Anita ist seit fast 20 Jahren dabei und perfekt vernetzt. Und auf der B2C-Seite bringt Jürgen das Know-How, um Zoomsquare im Marketing weiterzubringen”, erklärt Langegger.

Suche nach strategischem Investor

“Wir wollen Verkäufer und Käufer von A bis Z unterstützen. Bauträgern wollen wir ganz neue Wege der Vermarktung zeigen”, umreißt Körbler im Gespräch mit dem Brutkasten den neuen Fokus. Das soll vorerst in den bereits erschlossenen Märkten Österreich und Deutschland passieren. Um mit dem neuen Konzept richtig durchstarten zu können, ist Zoomsquare momentan auf der Suche nach einem strategischen Investor. “Die Sondierung läuft gerade. Wir haben auch schon zahlreiche Gespräche geführt. Vor allem in Deutschland suchen wir aber noch aktiv”, erzählt Langegger, der, wie erwähnt, weiterhin für das Fundraising verantwortlich ist.

Angestellten-Job für Langegger vorstellbar

Was Langegger mit der neu gewonnen Zeit machen wird, will er in den kommenden Monaten entscheiden. “Es waren vier sehr intensive Jahre mit Zoomsquare. Jetzt will ich nichts überstürzen”, sagt er. Jedenfalls wolle er wieder stärker mit Technologie arbeiten. “Ich will einen Job, wo ich selber mit meinen Skills viel bewegen kann.” Dabei muss es nicht unbedingt ein neues Startup sein – eine Neugründung sei derzeit nicht geplant. Er könne sich auch vorstellen, Angestellter zu werden. “Das kann ein junges, aufstrebendes Unternehmen oder auch ein innovativer Konzern sein, der ein neues Produkt bringen will. Wichtig ist das Team”, sagt Langegger.

+++ Interview: “Die Gründerkultur ist Teil einer Unabhängigkeitsbewegung” +++

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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

Du siehst einen Golfprofi, wie er auf den letzten Löchern der finalen Runde ruhig und voller Konzentration den Fokus behält und das Turnier souverän gewinnt. Kann er das, weil er so talentiert ist oder weil er geheime Tricks kennt? Nein, er kann das, weil er sich selbst kennt und kontinuierlich seine mentale Fähigkeiten, die jede:r besitzt, entwickelt hat.

Selbstvertrauen kommt von Selbstbewusstsein. Je bewusster ich mir über meine Fähigkeiten und meine Schwachstellen bin (und natürlich auch, wie ich damit gut umgehen kann), desto mehr entwickle ich Vertrauen in mich selbst. Das ist ein Prozess stetiger Reflexion und Entwicklung.

Ich selbst halte mich für einen durchschnittlich talentierten Sportler und habe jeden Sport, den ich ausgeübt immer erst sehr spät begonnen. Dennoch war ich ehrgeizig und wollte was erreichen, also habe ich einen wichtigen Aspekt des Erfolges mehr entwickelt als die anderen. Die mentale Stärke. Und damit ist mir sowohl im Sport als auch im Beruf weit Überdurchschnittliches gelungen.

Hier stelle ich dir nun meine „Best Of Mental-Stärken“, bzw. Techniken vor, damit du auch davon profitieren kannst.

1. Resilienz: Der Umgang mit Rückschlägen

Im Sport ist Scheitern unvermeidbar – Golfer:innen, Tennisspieler:innen, etc. verlieren die allermeisten Turniere und gewinnen nur wenige. Mental starke Athlet:innen wissen: Eine Niederlage macht sie nicht zum Versager oder zur Versagerin, sondern gibt ihnen die Chance, zu lernen und zu wachsen.

Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann und von jeder Niederlage lerne. Unbeirrbar gehe ich meinen Weg, aber ich hinterfrage mich ständig und passe mich durch die Erfahrung des temporären Scheiterns an.

Wenn du im Golf den ersten Schlag gleich mal in den Wald schlägst und die Nerven bewahrst, mit dem Mindset „das braucht jetzt genau mich, um doch noch erfolgreich das Loch zu Ende zu spielen“, dann gibst du dem Erfolg eine gute Chance. Wenn du es dann schaffst, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Schaffst du es nicht, dann nimmst du deine Learnings, gehst zum nächsten Loch und bist um ein Stück erfahrener, um mit einer ähnlichen Situation nun besser umzugehen (wie du das noch zwischen zwei Löchern schaffen kannst, zeige ich dir im Punkt 3).

Umsetzung für Founder:innen:

Lernperspektive einnehmen: Nach jedem Rückschlag bewusst analysieren: „Was lief gut? Was lief schlecht? Was lerne ich daraus?“ (am besten schriftlich, das verstärkt es noch) Fehlerkultur etablieren: Im Team kommunizieren, dass Fehler und Misserfolge ein natürlicher Teil des Wachstumsprozesses sind und Lessons Learned nach jedem Projekt etc. einfordern.

2. Klare Zielsetzung: Der Kompass zum Erfolg

Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann habe ich nie aufgegeben (und schon gar nicht aus Frust oder Enttäuschung), war jedoch stets bereit, mich aufgrund der Erfahrungen anzupassen. Das heißt, entweder habe ich mein Tun angepasst, um das Ziel zu erreichen oder ich habe das Ziel nach einer strukturierten Analyse der Fakten verändert oder verworfen (das ist für mich kein Aufgeben, sondern eine wohl durchdachte und selbstreflektierte neue Entscheidung).

Manchmal öffnen sich Möglichkeiten, die du nie für möglich gehalten hast und die sich erst ergeben, weil du dran geblieben bist. Solange ich an meine Vision glaube und bereit bin, mich, den Weg und die Rahmenbedingungen stets zu hinterfragen, kann mich nichts aufhalten. Das Ziel ist das Ziel, der Weg muss sich dem Ziel anpassen und ich mich auch.

Umsetzung für Founder:innen:

Sei dir klar, was du mit deinem Unternehmen erreicht haben willst: Setze dir nun (Zwischen-)Ziele, die dich dorthin bringen werden, und verfolge sie. Wenn du diese Ziele nicht erreichst, dann passe an (Schritte, Methoden, Zwischenziele). Aber verliere nicht das visionäre Ziel aus den Augen! OKR als Methode hilft da besonders gut!

Miss es oder vergiss es: Damit wir uns den Fortschritt nicht schönreden, was sehr leicht geschieht, müssen wir messen und laufend anpassen. Aber nie das große Ziel aus den Augen verlieren. Was leicht geht: genießen und dann mehr davon. Was schwer geht, noch einmal probieren und dann hinterfragen! Mein Motto dabei: „Face the brutal facts!“

3. Mentale Visualisierung: Erfolg beginnt im Kopf

Dabei gibt es zwei Ausrichtungen:

1. Mentales Vorerleben: Du siehst das Erreichen des Ziels vor Augen. Oder den erfolgreichen Abschluss mit Investor:innen.

Es zahlt sich aus, im Unterbewusstsein das Erfolgserlebnis im Vorhinein auszulösen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und den Fokus auf Erfolg zu lenken. Kein:e Slalomläufer:in der Welt würde den Slalom in Angriff nehmen, ohne vorher den erfolgreichen Lauf visualisiert zu haben. Würde er/sie das nicht machen, wäre ein Ausscheiden wohl das sichere Ergebnis.

Ich stelle mir vor schwierigen Gesprächen immer vor, wie das Gespräch zur Zufriedenheit beider gut endet. Nicht, wie es verläuft, denn das ist egal, Hauptsache es endet gut. Wenn dann das Gespräch oder die Verhandlung eine komische Richtung einnimmt, dann sage ich mir: „Interessant, wie sich das gerade entwickelt. Gut dass ich weiß, wie es ausgeht!“. Mit dieser Technik ist ein Erfolg nicht garantiert, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt enorm.

2. Mentales Umerleben: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär Erlebtem. Es speichert beides als Erfahrung ab. Das können wir uns zu Nutze machen.

Wenn also etwas schief gelaufen ist, dann setze dich hin und erlebe die Situation so, wie sie optimal hätte verlaufen sollen. Spiele die Situation ideal durch und speichere so einen Erfolg ein, an den sich dein Unterbewusstsein dann in der nächsten ähnlichen Situation erinnern wird.

Umsetzung für Founder:innen:
Vorbereitung durch Visualisierung: Stelle dir vor einem Pitch oder einem schwierigen Gespräch vor, wie du souverän auftrittst und dein Ziel erreichst. Mentales Umerleben durchspielen: Nimm jeden Misserfolg her, analysiere, was schief gelaufen ist und wie du es hättest besser oder ideal machen können und spiele dann die Situation mit der Idealversion durch. Nimm die Erfolgsgefühle dabei war, das steigert noch den Effekt.

4. Selbstdisziplin: Die Kunst der konstanten Umsetzung flexibler Planung

Erfolg ist immer das Ergebnis des Tuns. Du kannst daher den Erfolg nicht machen, sondern nur ermöglichen. Machen kannst du aber deinen täglichen Beitrag. Daher überlege dir, was du jeden Tag ganz konkret tun kannst, um deinen gewünschten Erfolg zu schaffen. Setze dir Zwischenziele, um zu überprüfen, ob du den erwünschten Fortschritt erreichst. Erreichst du den Fortschritt nicht, dann überlege, ob das Ziel richtig gewählt ist und/oder ob das tägliche Tun ausreicht und passe bei Bedarf an.

Jetzt ist es wichtig, den täglichen Zweifel auszuschalten. Einmal in der Woche oder alle zwei Wochen darf angepasst werden. Täglich wird getan und abgehakt. Das funktioniert! Alleine durch das tägliche Abarbeiten des Plans deines eigenen Beitrags entsteht ein Erfolgserlebnis, das dich vorantreibt.

Wie ich mit Hockey im Alter von 21 Jahren begonnen habe und mir zum Ziel gesetzt habe, es in die erste österreichische Liga zu schaffen, war mir klar, dass mir technisch nahezu jeder Hockeyspieler, der von Kindheit an trainiert hat, überlegen sein wird. Was ich aber tun kann, war meine mentale Stärke und meine körperliche Kondition mehr zu entwickeln, als die anderen. Ich hatte einen genauen Plan für beides und nach 10 Jahren hatte ich es geschafft. Um die Zeit war ich sogar den österreichischen Nationalspielern, mit denen ich einmal trainiert habe, konditionell und mental überlegen. Ich habe in dieser Zeit jede Woche nach einem Plan trainiert und diese Pläne laufend nach meinen Fortschritten und Rückschritten angepasst. Heute würde man sagen, ich habe nach OKR trainiert. Das gab es damals aber noch nicht als Begriff.

Umsetzung für Founder:innen:
Routinen etablieren: Plane deinen täglichen Beitrag zum Erfolg und halte dich an diese Struktur. Überlegt anpassen: Passe deinen Plan nur in ruhigen Momenten an, nicht wenn unter der Woche Frust oder Zweifel aufkommen. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln und daher ist es wichtig, Pläne in Ruhe und überlegt zu erstellen und anzupassen. Wenn es aber keine messbare Entwicklung gibt, dann ist es auf jeden Fall Zeit, anzupassen.

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