27.05.2021

Wurmkiste: OÖ-Startup wächst im Coronajahr um 150 Prozent

5 Millionen Würmer hat das Startup für die Wurmkiste 2020 gezüchtet. "Ein sehr gutes Jahr", wie Gründer Witzeneder meint.
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David Witzeneder hat Wormsystems gegründet, das Startup hinter der Wurmkiste © Wormsystems
David Witzeneder hat Wormsystems gegründet, das Startup hinter der Wurmkiste © Wormsystems

Die Wurmkiste ist eine Holzkiste in Größe eines Hockers oder einer kleinen Bank. Darin leben 500 Würmer und in der Coronazeit hat sich das ungewöhnliche Produkt eines Startups aus Oberösterreich zum Bestseller entwickelt. Die kleinen Tierchen verarbeiten Küchenabfälle zu Kompost – aus 100 Kilogramm Biomüll werden so etwa 10 Kilogramm Kompost zum Gartln und Pflanzen. Nebenbei hat die Kiste auch noch eine negative CO2-Bilanz: die 23 Kilogramm CO2, die bei der Produktion verursacht werden, amortisieren sich bereits nach einem halben Jahr.

“2020 war ein sehr gutes Jahr für die Wurmkiste, weil viele Leute zuhause waren, die Zeit nutzen und etwas Nachhaltiges machen wollten”, sagt Gründer David Witzeneder im Gespräch mit dem brutkasten. Die Wurmkiste gibt es fertig montiert oder als Selbstbauset. Dann müssen Neo-Besitzer Karton klein reissen und ihn gießen – Feuchtigkeit spielt in der Wurmkiste eine wesentliche Rolle. Darauf kommt das gelieferte Substrat mit den 500 Würmern. Nach und nach kann immer mehr Biomüll gefüttert werden. Geerntet werden schließlich Humus und “Wurmtee”, eine guter Flüssigdünger.

Zuliefer-Schwierigkeiten: Kein Kleber mehr

150 Prozent Umsatzwachstum konnte das Jungunternehmen vergangenes Jahr verzeichnen. Das Team ist von 5 auf mehr als 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen. Das große Interesse und vor allem die Schwierigkeiten, manche Komponenten zu bekommen, stellte Wurmkiste aber vor große Herausforderungen. “Viele Teile waren nicht mehr lieferbar. Dann hat eine Firma zugesperrt und wir hatten keinen Kleber mehr”, erzählt Witzeneder.

Tausende Wurmkisten “in Betrieb”

Aufgrund dieser Lieferschwierigkeiten nahm das Startup einzelne Produkte aus dem Shop, konnte aber rund 80 Prozent des Angebots binnen einer Woche liefern. Wenn das Material da war, wurde es einen Tag später bereits als fertige Kiste verkauft, erklärt der Gründer. 500 bis 600 Pakete konnte das Startup am Höhepunkt 2020 in einer Woche verschicken. In Wien sind mittlerweile mehr als 2.500 Kisten “in Betrieb” – in Berlin, der zweitstärksten Wurmkisten-Stadt, sind es rund 1.000 Kisten. Gefertigt werden die Wurmkisten bei lokalen Partnerbetrieben, etwa einer integrativen Tischlerei in Linz.

Landwirte züchten Würmer

5 Millionen Würmer hat das Jungunternehmen vergangenes Jahr für die vielen verkauften Kisten gezüchtet. Lange geschah das in geschlossenen Kübeln – ein aufwändiges Procedere für das Team. Weil das kaum skalierbar war, wurde ein Programm mit Landwirtschaftsbetrieben gestartet. Jetzt züchten Landwirte in Oberösterreich die Würmer und verkaufen sie dann an das Startup. “Für die Landwirte ist das ein Nebeneinkommen und wir haben weniger Risiko – ein Benefit für beide Seiten”

Wormenkrukje in den Niederlanden

Auf die Idee zur Wurmkiste kam Witzeneder als er in Wien studiert hat und dort realisiert hat, dass Biomüll meistens im Restmüll landet. 2012 entwarf er die erste Wurmkiste. 2015 hat er das Unternehmen Wormsystems gegründet. Jetzt steht sein Startup vor der Herausforderung der Internationalisierung. In den Niederlanden ist sie bereits unter dem Namen “Wormenkrukje” erhältlich, als nächstes steht Frankreich am Plan. Zusätzlich will das Jungunternehmen noch stärker auf Unternehmen als Kunden setzen.

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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