27.02.2020

WSA Global Congress: Wenn Wien zum Nabel der Social Entrepreneure wird

Vom 9. bis zum 11. März findet in Wien der WSA Global Congress statt, auf dem sich junge Social Entrepreneure aus allen Teilen der Welt treffen. Im Interview mit dem brutkasten spricht WSA Global Congress Chairman Peter A. Bruck über die Schwerpunkte der diesjährigen Konferenz.
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WSA Global Congress
(c) WSA Global Congress
kooperation

Beim WSA Global Congress vom 9. bis 11. März am Erste Campus in Wien werden junge Social Entrepreneure aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sie globale Klüfte verringen – angefangen vom Klimaschutz über Bildung bis hin zur Gesundheit und Geschlechtergleichstellung.

Im Rahmen des WSA Global Congress treffen sich internationalen Changemaker und IKT-Experten und tauschen sich zu den Themenschwerpunkten wie “Female Entrepreneurship” und “Technologie und Ethik” aus.

Im Interview mit dem brutkasten spricht WSA Global Congress Chairman Peter A. Bruck  über die thematischen Highlights des diesjährigen Kongresses und wie Technologie dazu beitragen kann, die SDGs zu erreichen.

+++ WSA Global Congress 2020 +++

Welche Zielsetzung verfolgt der WSA Global Kongress? 

Die Welt ist nicht fair. Die Erwartungen an die Digitalisierung von vor 20 Jahren wurden in vielen Aspekten enttäuscht. Es wird nicht alles von allein besser, mit Internet, Web und Social Media. Das trifft auf die Einkommensungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu, wie auch zwischen reichen und armen Ländern. Zusätzlich wird schreiend klar, dass die Menschheit sich um ihre eigenen Existenzgrundlagen bringt und eine Klimakatastrophe produziert. 

Der WSA Global Congress zeigt wie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) zu messbaren Änderungen führen kann. Wir zeigen, wie digitale Innovationen beitragen können um Armut, den Klimawandel, Ungerechtigkeiten und Ungleichheit zu bekämpfen. 

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Die Digitalisierung kann mehr als nur das moderne Leben bequemer und effizienter zu machen. Daher werden beim WSA Global Congress am Erste Campus in Wien die weltweit besten, konkreten Lösungen vorgestellt, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. 

Die 45 WSA Gewinner wurden im Jahr 2019 aus den Einreichungen von über 120 UNO Mitgliedstaaten in einem dreistufigen Prozess ausgewählt. Es handelt sich hier also nicht um eine kleine Expertenrunde, um immer wieder denselben Klüngel von erfolgsverwöhnten Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley. Am WSA Kongress nehmen Social Entrepreneure aus allen Teilen der Welt teil, die zeigen, wie sie mit ihren technischen und kreativen Fähigkeiten globale Klüfte verringern – in den verschiedensten Bereichen wie Klimaschutz und Bildung, Gesundheit oder Geschlechtergleichstellung, demokratische Partizipation und soziale Inklusion.

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Der WSA Global Congress ist also nicht Show, sondern Lernen. Die Leuchtturmprojekte digitaler Lösungen zur Erreichung der Globalen Entwicklungsziele sind Ausgang für einen lernenden Austausch von Erfahrung und Lösungsansätzen, von Wissen und Leiden, von Erfolg und Ernüchterung. Am Ende geht es darum die richtigen Kontakte zu knüpfen, die Leute zu finden, mit denen man kooperieren kann und will – und das auf Augenhöhe. 

Dabei wollen wir alle Stakeholder an einen Tisch bringen; es gibt keine VIPs; Teilnehmer sollen offen miteinander sprechen, voneinander lernen, sei es ein Entwickler aus Benin oder ein CTO aus den USA.

Welche thematischen Schwerpunkte wird es am Kongress geben? 

Wir fokussieren auf „Female Entrepreneurship“ und „Technologie und Nachhaltigkeit“.  Jeder von uns hört von den häuslicher Gewalt an Frauen in Österreich und Mexiko, kennt die gläsernen und betonierten Decken für Frauen in Beruf und Arbeit, weiß dass Technik und Startups weltweit gerade auch in den digitalen Industrien von Männern dominiert werden. 

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Der WSA Congress startet am 8. März, dem Weltfrauentag, und fokussiert den Gender Gap. Es werden mehr Frauen als Männer die Bühne haben. Frauen aus unterschiedlichen Ländern zeigen und sprechen davon, was sie im IKT Sektor leisten. Unter den WSA Gewinnern sind über 50 Prozent Frauen in den leading teams. Am WSA wird nicht nur davon geredet wie der klaffende Gender Gap verringert werden kann. Es geht auch ums eigene Tun. 

In Zeiten der Digitalisierung und der Monopolisierung der Internetgiganten wird es immer wichtiger, darüber zu sprechen, wie mit Technologie umzugehen ist. Bei Nachhaltigkeit geht es darum smarter zu werden, um einen klaren Mehrwert für die Menschheit zu schaffen, aber auch um ethisch verantwortlicher zu handeln. The Institute of Technological Ethics in Australien ist da ein Vorreiter und es wird dazu einen Beitrag am 9.März geben.

Wie kann die technologische Entwicklung genutzt werden, um die globalen Entwicklungsziele (SDSs) umzusetzen? 

Die WSA-Preisträger sind Gewinner, weil sie echte Probleme lösen und einen Beitrag leisten, die globalen Entwicklungsziele zu erreichen. 

Nehmen wir Kea Medicals aus Benin, die eine digitale universelle medizinische Identifikation bereitstellen, um Patienteninformationen korrekt und pünktlich verfügbar zu machen. Sekura aus Israel wiederum ermöglicht Frauen mittels App und Geolocation, sich gegenseitig die sichersten Heimwege mitzuteilen und schnell Hilfe rufen zu können. 

+++ Das sind die Finalisten der Social Startup Initiative found! 2020 +++

Shufola aus Bangladesh kombiniert lokalisierte Wettervorhersagen mit spezifischen Ratschlägen für Kleinbauern und sichert so den effektiven und nachhaltigen Anbau. Die Koreanische Dot Incorporation hat eine „Smart-Watch“ für Sehbehinderte auf den Markt gebracht, die Chat- und Emailnachrichten über sich mechanisch bewegende Punkte auf Fingerspitzen überträgt

Die 45 Gewinner kommen aus 26 Ländern, ausgewählt aus über 400 Nominierungen und bieten ein Panorama wie digitale Innovationen für die Erreichung der 17 SDGs der UNO und ihrer 169 Targets eingesetzt werden können.

Was sind in diesem Zusammenhang die größten Herausforderungen?

Die Digitalisierung zeigt zunehmend problematische Seiten. Hass verbreitet sich schneller, Kriminelle und Realitätsleugner vernetzen sich globaler, der Überwachungsstaat wird total. Wie immer bei Technologien haben sich das die Erfinder so nicht gedacht. 

Gesellschaftlich muss man damit umgehen und Lösungen angesichts von Datenraub, Fake News und mangelnden Wissenserfolg erarbeiten. 59 Prozent der Weltpopulation nutzen das Internet, umso unerlässlicher sind relevante Inhalte und nachhaltige Anwendungen, die einen globalen Wissenstransfer und einen sozialen Mehrwert schaffen.

+++ 1t.org: Wie die Welt-Elite (sogar Trump) die Welt retten will +++

„Hack the Gap“ ist das Motto des diesjährigen WSA Global Kongress. Ein Aufruf nicht zufrieden zu sein mit dem, was getan und erreicht wird, den Änderungsbedarfen nachzugehen, und drei intensive Tage lang voneinander zu lernen.

Durch eine enge und strategische Zusammenarbeit können Ressourcen und Netzwerke effektiv genutzt werden. In der sich schnell verändernden, stark vernetzten und hyper-digitalisierten Welt erfordert die Schaffung eines positiven sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wandels die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Interessengruppen. 

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Der WSA trägt hierzu bei, Menschen zu vernetzen und auch große Kooperation und Organisationen wie die Vereinten Nationen und Ihre Organisationen von UNESCO, UNIDO oder ITU als Plattformen des Austausches zu nutzen.

Im Rahmen des WSA Global Congress werden die finalen Pitches der Africa India Innovation Challenge stattfinden. Worum geht es bei dieser Challenge?

In Partnerschaft mit Advantage Austria und der Jungen Wirtschaft finden die Pitches der Africa Innovation Challenge im Rahmen des WSA statt.

Dabei geht es darum, die Herausforderungen von Afrika als Chancen für Kooperationen zu adressieren. Und auch in Indien, das in den kommenden 5 Jahren zum bevölkerungsmäßig größten Land der Erde wird, österreichisches, technologisches Knowhow anzubieten, das nachhaltiges Wirtschaftswachstum unterstützt.

+++ Regierungsprogramm: Ökonomische Wende mit ökologischen Kriterien +++

Bei der Innovation Challenge werden vor allem nachhaltige Lösungen aus Österreich gesucht – der WSA Global Congress, mit seinem internationalen Publikum bietet den perfekten Rahmen und Möglichkeiten der Vernetzung für österreichische Startups mit Unternehmer aus Afrika oder Indien.

Darüber hinaus und in einer schon mehrjährigen Partnerschaft wird dieses Jahr auch der Josef Umdasch Research Prize zum dritten Mal im Rahmen des WSA Global Congress vergeben.


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v.l. Die beiden Founding Partner Laurenz Sim- bruner und Lukas Püspök | (c) Tina Herzl

Dieser Artikel erschien zuerst in der Jubiläumsausgabe unseres Printmagazins. Ein Link zum Download findet sich am Ende des Artikels.

Spätestens mit dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen und der angekündigten Rückkehr seiner „America First“-Politik ist die Debatte über die Technologiesouveränität in Europa neu entfacht. Unter dem Motto „Drill, baby, drill!“ hat Trump zudem angekündigt, die Förderung fossiler Energieträger wie Öl und Gas massiv ankurbeln zu wollen. Gleichzeitig ist Europa in zentralen Industrien wie der Solar- und Batterietechnologie stark von China abhängig. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, welche Marktchancen europäische Climate-Tech-Startups im geopolitischen Spannungsfeld zwischen den USA und China künftig haben.

Diese Frage beleuchten wir aus Investorensicht im Gespräch mit Lukas Püspök und Laurenz Simbruner – sie sind Founding Partner des Wiener Venture-Capital-Fonds Push, der gezielt in Health-Tech- und Climate-Tech-Startups investiert. Püspök leitet zudem das gleichnamige Familienunternehmen, das einer der größten Windkraftbetreiber Österreichs ist.


Wie schätzt ihr die aktuelle Finanzierungslage für Startups aus Investorensicht ein?

Laurenz Simbruner: Die erwartete deutliche Verbesserung bei Dealchancen blieb 2024 aus. Viele hatten die Hoffnung, dass der Markt wieder stärker anzieht, aber das war eher eine vorsichtige Prognose als Realität. Stattdessen erlebten wir ein Jahr, das stark im Zeichen selektiver Investments stand – Flight to Quality und ein klarer Fokus auf Unit Economics und den Weg zur Rentabilität. Besonders Top-Teams und Serial Entrepreneurs hatten es beim Fundraising leichter. Im Bereich Climate-Tech war weiterhin Finanzierung da, vor allem von neueren Fonds, die bereits 2021 und 2022 geraist wurden. Doch auch hier gab es erste Anzeichen von Ernüchterung.

Wie äußern sich diese Anzeichen der Ernüchterung im Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Noch vor zwei Jahren waren die Erwartungen hoch – viele Pitch Decks gingen von extremen Energiepreisen aus, und selbst kleine Einsparungen durch Softwarelösungen wurden als äußerst wertvoll angesehen. Heute sind die Energiepreise in Europa zwar leicht erhöht, aber weitgehend normalisiert. Das führt zu einer gewissen Normalisierung der Nachfrage nach spezifischen Lösungen. Doch der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt: Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise sind weiterhin dringend notwendig, und das Potenzial für neue Technologien ist groß. Besonders Boom-Technologien wie Batterien bleiben gefragt. Allerdings erschweren die wirtschaftliche Situation in Europa und der geopolitische Druck zwischen China und den Vereinigten Staaten die Entwicklungen in der Clean-Tech- und Climate-Tech-Branche.

Der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt.

Laurenz Simbruner: Interessant ist auch die Entwicklung bei den Investitionsvolumina: Nach einem Anstieg über drei Quartale gab es zuletzt wieder einen Rückgang. Besonders Deals im Bereich künstliche Intelligenz ziehen hier Aufmerksamkeit auf sich, da viele Mega-Rounds ein Drittel des Investitionsvolumens in Anspruch nehmen. Unsere beiden Bereiche Klima und Gesundheit bleiben jedoch noch immer unter den Top-Verticals. Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie. ESG-Monitoring oder reine Energiemonitoring-Lösungen reichen nicht mehr aus – es geht darum, die großen Probleme anzugehen. Beispielsweise spielt die Steuerung zwischen Energieproduzenten, Speichern und Abnehmern eine zentrale Rolle, und hier kann Software Effekte erzielen.

Lukas Püspök: Die Komplexität im Energiebereich steigt enorm, die neue Energiewelt ist wesentlich vielschichtiger und dynamischer als früher. Das schafft ein ideales Umfeld für neue Technologieunternehmen, die mit ihrer Agilität und Innovationskraft Lösungen bieten können, die traditionelle Akteure oft nicht schnell genug umsetzen. In diesem Feld ergeben sich fast zwangsläufig große Wachstumschancen für neue Technologieunternehmen. Die Herausforderungen und Möglichkeiten sind so groß, dass es fast nicht anders kommen kann.

Welche Chancen bestehen für Startups im Energiebereich angesichts der dominanten Marktposition Chinas im Hardwarebereich?

Lukas Püspök: Ja, tatsächlich sind die meisten wesentlichen Technologien mittlerweile fest in chinesischer Hand. Bei Wärmepumpen könnte Europa noch eine kleine Chance haben, aber auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Wechselrichtern: Vor einigen Jahren hatten auch die europäischen Hersteller noch eine gewisse Relevanz am Weltmarkt, heute spricht jedoch fast jeder nur noch über Huawei und ein paar andere, die ihre Dominanz klar ausbauen konnten.

Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren nicht einfach aufhalten lassen. China hat ein enormes Production-Know-how aufgebaut. Die Unternehmen dort sind in Forschung und Entwicklung sowie im Bau großer Produktionsanlagen extrem stark geworden. In Europa wird es sehr schwierig, dieses Niveau schnell zu erreichen.

Die USA gehen einen anderen Weg: Mit dem Inflation Reduction Act fließt viel Kapital in den Aufbau von Produktionskapazitäten, was den USA möglicherweise Vorteile verschafft. In Europa fehlen vergleichbar starke Investitionsanreize und langfristige Strategien, wie sie in China und den Vereinigten Staaten umgesetzt werden.

Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es für europäische Startups im Energy-Tech-Bereich keine Chancen gibt. Es gibt zahlreiche Felder, in denen sie erfolgreich sein können – von der Ausgleichsenergie über das Energiekostenmanagement bis zur Batterieoptimierung und Implementierung, um nur ein paar zu nennen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten zur Wertschöpfung.

Wenn jedoch jemand in Europa eine neue Solarzelle entwickeln möchte, ist Skepsis angebracht, ob eine solche Entwicklung hier wirklich konkurrenzfähig in die Massenproduktion gehen kann. Deshalb liegt unser Fokus ohnehin nicht auf Hardware. Sie kann zwar eine Rolle spielen, aber der Hauptwert sollte immer aus der Softwarekomponente kommen – auch wenn das im Energy-Tech-Bereich manchmal herausfordernd ist.

Welchen Investitionsfokus verfolgt Push im Energiebereich?

Lukas Püspök: Unser Fokus liegt immer auf Asset-Light-Ansätzen, selbst bei Projekten mit Hardwarekomponenten. Wir sind offen, auch Hardware anzusehen, aber der wesentliche Wert wird in Europa öfter durch Software geschaffen, seltener durch herausragende Hardwareentwicklung und Produktion.

Laurenz Simbruner: Das liegt auch daran, dass wir als Tech-Investoren darauf achten, wie leicht Folgefinanzierungen gesichert werden können. Bei reinen Hardware-Investments stoßen wir auf Widerstände: Rund drei Viertel der potenziellen Investoren sagen bei „Hardware only“ Nein. Das erhöht das Risiko, dass eine Anschlussfinanzierung scheitert oder man alternative Finanzierungsquellen wie strategische Investoren oder Family Offices anstreben muss.

Was muss Europa tun, um im Energiebereich Technologiesouveränität zu erlangen?

Lukas Püspök: Europa kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn es langfristige, klare Policies ähnlich wie die anderen großen Wirtschaftsräume umsetzt. China hat mit seinen Fünfjahresplänen schon vor Langem begonnen, grüne Technologien und Batterien strategisch zu fördern, und unterstützt seine Unternehmen auf vielen Ebenen. Die USA setzen auf den Inflation Reduction Act, der klare Impulse für die Industrie bietet. Im Vergleich dazu wirkt Europa mit seinen Initiativen wie dem Green Industrial Deal fast zurückhaltend und politisch fragmentiert, was große Schritte erschwert.

Wir brauchen diese Klarheit in der europäischen Politik, um unsere Industrie zu halten und wettbewerbsfähige, günstige Energie zu sichern. Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden, und auch für Europa ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien alternativlos. Manche Stimmen sprechen sich zwar für mehr Kernenergie aus, aber der gänzlich fossilfreie Ausbau bleibt das Ziel; besonders, da Europa keine großen natürlichen Ressourcen besitzt. Wir müssen so viel wie möglich selbst in Europa erneuerbar produzieren.

Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie

Donald Trump hat die US-Wahlen gewonnen und setzt sich für fossile Energieträger ein. Inwiefern ist das eine Gefahr für den europäischen Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Die aktuellen Entwicklungen in den USA stellen für den europäischen Climate-Tech-Sektor aus meiner Sicht keine allzu große Gefahr dar. Wenn die USA erneut aus dem Klimaabkommen austreten und die Schiefergas- und Schieferölproduktion steigern, wird dies zwar Auswirkungen haben, doch Europa wird weiterhin konsequent auf Zukunftstechnologien setzen. Diese klare Haltung stärkt das europäische Ökosystem und zeigt eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber globalen politischen Veränderungen. Insgesamt halte ich den Wahlausgang für die Klimabemühungen für sehr bedauerlich – für die Chancen der europäischen Climate-Tech-Unternehmen aber nicht für eine fundamentale Gefährdung.

Laurenz Simbruner: Viele Climate-Tech-Lösungen dienen primär der Kostenreduktion und der Produktivitätssteigerung. Der Kundennutzen steht dabei im Vordergrund, z. B. durch geringeren Verbrauch oder höhere Effizienz. Die Entscheidung für solche Innovationen ist oft wirtschaftlich motiviert und nicht rein ideologisch. So spielt auch in den USA der wirtschaftliche Nutzen eine entscheidende Rolle – und erneuerbare Technologien wie Photovoltaik setzen sich langfristig durch, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll sind.

Lukas Püspök: Letztlich zeigt sich: Technologien setzen sich dauerhaft nur dann durch, wenn sie einen entsprechenden Kundennutzen bringen. In vielen Fällen sind aber Anschubfinanzierungen notwendig, um Technologien wie Photovoltaik zu etablieren und günstige, nachhaltige Lösungen weltweit zu fördern. Der große Photovoltaikboom auf österreichischen Dächern begann weniger aus Umweltgründen oder weil plötzlich jeder grünen Strom wollte; vielmehr wollen wir uns im Lichte der hohen Kosten und der Abhängigkeit von Importen wirtschaftlich absichern. Dieses Prinzip zeigt sich auch in den USA: Zwar könnte man mehr Öl und Gas fördern, und in gewissem Umfang wird das leider auch passieren, aber in vielen Fällen ergeben andere Energieformen wirtschaftlich mehr Sinn. Auch die USA werden PV, Windkraft und Batterien weiter stark ausbauen, hauptsächlich, weil sie in der Stromproduktion zu fast konkurrenzlos günstigen Technologien geworden sind.


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AI Summaries

WSA Global Congress: Wenn Wien zum Nabel der Social Entrepreneure wird

  • Beim WSA Global Congress vom 9. bis 11. März am Erste Campus in Wien werden junge Social Entrepreneure aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sie globale Klüfte verringen – angefangen vom Klimaschutz über Bildung bis hin zur Gesundheit und Geschlechtergleichstellung.
  • Im Rahmen des WSA Global Congress treffen sich internationalen Changemaker und IKT-Experten und tauschen sich zu den Themenschwerpunkten wie “Female Entrepreneurship” und “Technologie und Ethik” aus.
  • Im Interview mit dem brutkasten spricht WSA Global Congress Chairman Peter A. Bruck  über die thematischen Highlights des diesjährigen Kongresses und wie Technologie dazu beitragen kann, die SDGs zu erreichen.
  • In Partnerschaft mit Advantage Austria und der Jungen Wirtschaft finden die Pitches der Africa Innovation Challenge im Rahmen des WSA statt.
  • Bei der Innovation Challenge werden vor allem nachhaltige Lösungen aus Österreich gesucht – der WSA Global Congress, mit seinem internationalen Publikum bietet den perfekten Rahmen und Möglichkeiten der Vernetzung für österreichische Startups mit Unternehmer aus Afrika oder Indien.
  • Darüber hinaus und in einer schon mehrjährigen Partnerschaft wird dieses Jahr auch der Josef Umdasch Research Prize zum dritten Mal im Rahmen des WSA Global Congress vergeben.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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WSA Global Congress: Wenn Wien zum Nabel der Social Entrepreneure wird

  • Beim WSA Global Congress vom 9. bis 11. März am Erste Campus in Wien werden junge Social Entrepreneure aus allen Teilen der Welt zeigen, wie sie globale Klüfte verringen – angefangen vom Klimaschutz über Bildung bis hin zur Gesundheit und Geschlechtergleichstellung.
  • Im Rahmen des WSA Global Congress treffen sich internationalen Changemaker und IKT-Experten und tauschen sich zu den Themenschwerpunkten wie “Female Entrepreneurship” und “Technologie und Ethik” aus.
  • Im Interview mit dem brutkasten spricht WSA Global Congress Chairman Peter A. Bruck  über die thematischen Highlights des diesjährigen Kongresses und wie Technologie dazu beitragen kann, die SDGs zu erreichen.
  • In Partnerschaft mit Advantage Austria und der Jungen Wirtschaft finden die Pitches der Africa Innovation Challenge im Rahmen des WSA statt.
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  • Darüber hinaus und in einer schon mehrjährigen Partnerschaft wird dieses Jahr auch der Josef Umdasch Research Prize zum dritten Mal im Rahmen des WSA Global Congress vergeben.

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  • In Partnerschaft mit Advantage Austria und der Jungen Wirtschaft finden die Pitches der Africa Innovation Challenge im Rahmen des WSA statt.
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