22.03.2024
EARTH

World Fund: Europas größter ClimateTech-VC schließt 300-Millionen-Euro-Fonds

World Fund hat seinen ersten Fonds in Höhe von 300 Millionen Euro geschlossen. Der Fonds mit Hauptsitz in Berlin wird von institutionellen Investoren wie der Europäischen Investitionsbank (EIF), KfW Capital, Bpifrance, PwC Deutschland, NRWbank und Ignitis Group unterstützt.
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(c) World Fund

Der Bedarf an Risikokapital im Bereich von Klimatechnologien ist groß. Eine Studie der Deutschen Energie-Agentur hat ergeben, dass allein in Deutschland 22,7 Milliarden Euro benötigt werden, um bis 2030 eine positive Klimawirkung zu erzielen.

Nun kommt aber Bewegung in die europäische ClimateTech-Landschaft. Wie der World Fund am Freitag bekannt gab, konnte der ClimateTech-Wagniskapitalgeber seinen ersten Fonds in Höhe von 300 Millionen Euro schließen. Ursprünglich war das Closing mit 350 Millionen Euro bereits für Ende 2022 vorgesehen, wie General Partner, Tim Schumacher, im April 2022 in einem brutkasten-Talk erläuterte.

Der Fonds mit Hauptsitz in Berlin wird von institutionellen Investoren wie der Europäischen Investitionsbank (EIF), KfW Capital, Bpifrance, PwC Deutschland, NRWbank und Ignitis Group unterstützt. Auch der Pensionsfonds der britischen Umweltbehörde, der Wiltshire Pension Fund und der kroatische Erste Plavi beteiligen sich an dem ersten Fonds des Climate-Tech-VC. Die deutsche Suchmaschine Ecosia als erster Geldgeber des World Funds ist ebenfalls beteiligt. 

Investitionen in 25 bis 30 europäische Startups geplant

Die Investitionssumme in Höhe von 300 Millionen Euro ist laut dem World Fund die bislang größte Erstauflage eines VC-Fonds mit Fokus auf europäische Climate-Tech-Startups. Mit dem Kapital will der World Fund in den nächsten Jahren in 25 bis 30 europäische Startups investieren, die das Potenzial haben, ganze Branchen zu dekarbonisieren.

“Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, zahlreiche institutionelle Investoren zu gewinnen, die zum Teil noch nie zuvor in einen VC-Fonds oder einen First-Time-Fund investiert haben”, sagt Danijel Višević, General Partner und Mitgründer des World Fund.

Neue Limited Partner bei World Fund an Bord

Der World Fund hat auch eine Reihe neuer Limited Partner von den Climate-Tech-Investmets überzeugt, die noch nie zuvor einen Wagniskapital-Fonds unterstützt haben. Dazu zählenbeispielsweise der Pensionsfonds der britischen Umweltbehörde EAPF, der Wiltshire Pension Fund, die Pensionskasse Erste Plavi aus Kroatien und die französische Investitionsbank Bpifrance, die erstmals außerhalb Frankreichs investiert. Die Europäische Investitionsbank (EIF) beteiligt sich mit 50 Millionen Euro am Fonds.

Hoher Kapitalbedarf für Hardware

Der World Fund möchte laut eigenen Angaben europäische Startups bei einer ihrer “größten Herausforderungen” unterstützen: Series-B-Finanzierungsrunden im sogenannten „Tal des Todes“, einer kritischen Wachstumsphase von Startups.

Zu den bisherigen Beteiligungen des World Funds gehören Marktführer wie beispielsweise die Novel-Food-Startups Planet A Foods und Enough Food, die Proptech-Startups ecoworks und aedifion, das Quantencomputer-Unternehmen IQM, das Weltraum-Startup Space Forge oder die Batterie-Startups CustomCells und cylib. 

In Europa benötigen Klima- und Deeptech-Startups laut dem World Fund in der frühen Wachstumsphase häufig Finanzmittel in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro, da es sich in der Regel um Hardware-Startups handelt, die hohe Investitionen beispielsweise für den Aufbau von Fabriken benötigen. Insbesondere in Europa mangelt es jedoch häufig an Kapital für so große Finanzierungsrunden, was oft zum Scheitern von Unternehmen trotz exzellenter Technologien führt. Erst unlängst veröffentlichten dazu die VC-Gesellschaften Speedinvest, Planet A und Norrske ein Handbuch für Gründer:innen und Investor:innen, in dem die aktuellen Herausforderungen thematisiert werden (brutkasten berichtete).


Aus dem Archiv: World Fund-Gründer Tim Schumacher zu Gast im brutkasten-Talk

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Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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