06.08.2019

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

Das Kärntner Unternehmen WIR Energie hat sich auf die Finanzierung, die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Bürgerkraftwerke spezialisiert. Über eine eigens entwickelte Crowdinvesting-Plattform können sich Kleininvestoren an Sonnenpaneelen beteiligen, die auf Dachflächen von Wohnanlagen, öffentlichen Gebäuden und Unternehmen montiert werden. WIR Energie ist nun eine Franchise-Partnerschaft mit dem im Wiener weXelerate ansässigen Startup Collective Energy eingegangen, an dem auch die Blue Minds Company von Eveline Steinberger-Kern und Christian Kern beteiligt ist.
/artikel/wir-energie-collective-energy
WIR Energie
(c) der brutkasten / Martin Pacher: (v.l.n.r.): Christoph Zinganell, Managing Director von Collective Energy, und Matthias Nadrag, Co-Founder und CEO von WIR Energie

In Österreich erhebt der “Photovoltaic-Austria-Verband” jährlich die Anzahl der neu installierten Photovoltaik-Anlagen und deren kumulierter Leistung. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass sich die Leistung der Anlagen in den letzten zehn Jahren exponentiell entwickelt hat. Belief sich im Jahr 2008 die Leistung noch auf rund 30 Megawatt, so waren es im Jahr 2018 bereits rund 1.500 Megawatt. Dieser Anstieg ist nicht nur auf das verstärkte Bewusstsein für erneuerbare Energien zurückzuführen, sondern auch auf den Wunsch nach mehr Planungssicherheit hinsichtlich der Energiekosten. Die Devise lautet “Unabhängigkeit vom Weltmarkt”, der sich durch schwankende Preise für Erdöl und Gas auszeichnet.

+++ Fokus-Channel: Energie & Umwelt +++

Planungssicherheit bei Energiekosten

Um eine vom Weltmarkt unabhängige Energieerzeugung zu gewährleisten, greifen immer mehr private Haushalte, Unternehmen aber auch Gemeinden auf die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen zurück. Dafür sind allerdings Anfangsinvestitionen nötig, die sich oftmals nur durch die Aufnahme von Fremdkapital, wie einem Kredit inklusive Zinsen, finanzieren lassen. In den letzten Jahren kommt allerdings eine alternative Finanzierungsform immer stärker zum Vorschein nämlich die des Crowdinvesting. Ein führender Dienstleister, der sich in diesem Segment in Österreich etabliert hat, ist das Kärntner Unternehmen WIR Energie.

Anlagen für KMU, landwirtschaftliche Betriebe, Gemeinden und Wohnanlagen

Wie Matthias Nadrag, Co-Founder und CEO von WIR Energie, gegenüber dem brutkasten erläutert, hat sein Unternehmen seit der Gründung im Jahr 2013 rund 70 Kraftwerksprojekte umgesetzt. Dazu zählen Anlagen, die auf Dächern von privaten Wohnanlagen, landwirtschaftlichen Betrieben, Produktionsstätten von KMU und öffentlichen Gebäuden errichtet wurden. Unter ihnen sind auch große Player, wie beispielsweise die Villacher Brauerei. Auf deren Dach wurden 3286 Photovoltaik-Module auf einer Fläche von 5.400 Quadratmetern verlegt. Das entspricht der Energie für 462 Haushalte, wobei damit ein Drittel des Jahresenergiebedarfs der Brauerei gedeckt werden kann. “Auch größere Unternehmen setzen bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Crowdinvesting, da die Investitionssummen im siebenstelligen Bereich liegen können. Im Contracting-Modell von WIR Energie sinken für den Betrieb die Energiekosten vom ersten Moment an ohne Investition”, so Nadrag. 

WIR Energie
(c) WIR Energie: Das bisher größte Projekt von WIR Energie wurde auf dem Dach der Villacher Brauerei umgesetzt.

Wie funktioniert das Crowdinvesting?

Bei der Finanzierung der Anlagen kommt ein sogenanntes “Sale-and-Lease-back-Modell” zum Einsatz, bei dem Interessierte eine Investitionssumme zwischen 3.000 Euro und 21.000 Euro tätigen können. Im Gegenzug werden sie Eigentümer der Sonnenpaneele. Ein Panel schlägt dabei mit 250 Euro zu Buche. Neben dem Erwerb wird den Kleininvestoren jährlich ein Zwölftel der Investitionssumme retourniert, wobei zusätzlich eine Rendite von 3,2 Prozent ausgeschüttet wird. Nach Ende der zwölfjährigen Laufzeit werden die Investitionen zu 100 Prozent zurückgezahlt. WIR Energie verdient hingegen am Verkauf des produzierten Stroms an den Liegenschaftseigentümer. Überschüsse fließen wiederum zurück ins öffentliche Netz. Das Modell erfreut sich großem Interesse: Bisher konnte laut Nadrag jedes Projekt ausfinanziert werden, wobei sich die gesamte Investitionssumme auf sieben Millionen Euro beläuft. 

Lokale Partner für die Errichtung

Die WIR Energie ist neben der Finanzierung auch für die Errichtung der Kraftwerke und den Betrieb der Kraftwerke verantwortlich. Das Unternehmen greift dabei auf lokale Partner zurück, die sich auf die Errichtung von Photovoltaikanlagen spezialisiert haben. Die Paneele werden zum größten Teil von Kioto Solar bezogen, einem Kärntner Hersteller im Photovoltaikbereich. 

WIR Energie
(c) WIR Energie: Auch öffentliche Einrichtungen, wie die Volksschule in Velden am Wörthersee, setzen auf Sonnenenergie

Skalierbarkeit durch Digitalisierung

Die Crowdinvesting-Plattform ist seit zirka einem Jahr online. Liefen zuvor die Beteiligungen über handschriftliche Verträge und die Ausgabe von physischen Anteilsscheinen, so konnte WIR Energie laut Nadrag den gesamten Beteiligungsprozess digitalisieren. Dadurch sei das Finanzierungsmodell auch leicht skalierbar. Derzeit wird das WIR Energie Franchise-Modell österreichweit ausgerollt. So konnten bereits in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark zu 100 Prozent durch Bürgerbeteiligung finanzierte Kraftwerke errichtet werden.

WIR Energie Partnerschaft mit Collective Energy

Um den Ausbau von bürgerfinanzierten Photovoltaik-Anlagen in Österreich zu forcieren, ist WIR Energie nun mit dem im Wiener weXelerate ansässigen Startup Collective Energy eine Franchise-Partnerschaft eingegangen. Im Gegensatz zu WIR Energie erhalten die Investoren bei Collective Energy bislang keine monetäre Gegenleistung, sondern auf Basis eines Reward-Systems Gutscheine zur Einlösung für das unterstützte Unternehmen. Dabei handelt es sich meist um landwirtschaftliche Betriebe, die im Gegenzug am Hof produzierte Lebensmittel anbieten. Darunter befindet sich auch der Mostviertler Wagyuhof, der die Kleininvestoren mit hochwertigem Rindfleisch vom Wagyu-Rind und Gutscheinen versorgt. Das Unternehmen konnte für die Erreichung seines Sonnenkraftwerks rund 53.000 Euro einsammeln (der brutkasten berichtete).

+++ Crowdfundig: Tausche Sonnenstrom gegen Rindfleisch +++

Franchise-Partnerschaft für Erweiterung des Angebots

Wie Christoph Zinganell, Managing Director von Collective Energy, erläutert, würden derzeit mit dem Reward-Gutscheinmodell nur Unternehmen erreicht werden, die für den Endkundenmarkt produzieren. Um künftig ein gesamtheitliches Angebot anbieten zu können und auch Gewerbebetriebe zu erreichen, die ein Zwischenprodukt erzeugen, ist sein Startup mit WIR Energie die Franchise-Partnerschaft eingegangen. Dadurch sollen Kleininvestoren, die über Collective Energy Photovoltaik-Projekte finanzieren, künftig neben Gutscheinen und landwirtschaftlichen Produkten auch monetäre Gegenleistungen erhalten können.

Angebot für breite Bevölkerungsschicht

Durch die Digitalisierung und Skalierung soll gewährleistet werden, dass das Angebot einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht wird. “Früher waren Finanzierungsformen auf große Anlagen und finanzstarke Investoren limitiert. Zudem waren die Beteiligungen mit viel Papierarbeit verbunden. Mit Hilfe der Digitalisierung können wir die Skalierung sicherstellen und unsere Grundvision verfolgen, nicht nur ein Beteiligungsmodell für klassische Großinvestoren zu schaffen, sondern für die restlichen 99 Prozent der Österreicher ”, so Zinganell.


=> zur Crowd-Investing-Plattform

=> zur Page von Collective Energy

Deine ungelesenen Artikel:
15.11.2024

AnovonA: Wiener Proteindrink-Startup holt weitere Millionenfinanzierung

AnovonA vermeldet weitere Listungen seines Proteindrinks Mucki, eine bereits im Jänner erfolgte Finanzierung und ein neuerliches Investment in Millionenhöhe.
/artikel/anovona-wiener-proteindrink-startup-holt-weitere-millionenfinanzierung
15.11.2024

AnovonA: Wiener Proteindrink-Startup holt weitere Millionenfinanzierung

AnovonA vermeldet weitere Listungen seines Proteindrinks Mucki, eine bereits im Jänner erfolgte Finanzierung und ein neuerliches Investment in Millionenhöhe.
/artikel/anovona-wiener-proteindrink-startup-holt-weitere-millionenfinanzierung
AnovonA
Das Team von AnovonA (c) AnovonA

In den rund 1.300 Billa-Filialen in Österreich sind bereits drei “mucki”-Getränke des Wiener Startups AnovonA flächendeckend erhältlich, zudem bei Mpreis und Metro. Und auch jenseits der Grenzen gibt es bereits einige Listungen, zum Beispiel bei coop in der Schweiz, bei Rewe in Bayern und bei Edeka deutschlandweit. Man habe die Umsätze seit Marktstart jährlich im Durchschnitt um den Faktor 3,5 steigern können, heißt es vom Startup.

Weitere Expansion im DACH-Raum geplant

Und so soll es auch weitergehen. “Deutschland und insbesondere Bayern wird 2025 neben dem weiteren Wachstum in der Schweiz und in Österreich ein ganz besonderer Wachstumsfokus sein”, so AnovonA in einer aktuellen Aussendung. Dazu sollen auch weitere Produkte auf den Markt gebracht werden, etwa ein Müsli.

Weitere Finanzierung für AnovonA bereits im Jänner

In den vergangenen Jahren kommunizierte AnovonA bereits mehrere Finanzierungsrunde – teilweise in Millionenhöhe. Anfang Jänner dieses Jahrs berichtete brutkasten zuletzt über eine siebenstellige Finanzierung aus dem davorliegenden Dezember mit SalzburgMilch als strategischem Investor. Bei dieser wurde die Firmenbewertung mit 9,2 Millionen Euro angeben. Bereits kurze Zeit später, noch im Jänner 2024, habe man eine weitere Investmentrunde mit dem deutschen Getränkehersteller VILSA über die GreenRock Brands GmbH zu einer Bewertung von 10,8 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es nun vom Startup.

Aktuelles Millioneninvestment mit 14-Millionen-Euro-Bewertung

Nun befinde man sich in einer weiteren Finanzierungsrunde in Millionenhöhe durch Bestandsinvestoren zu einer Bewertung von mittlerweile mehr als 14 Millionen Euro, heißt es von AnovonA. Bei dieser werden die Bestandsgesellschafter “zu einer knappen Million Euro mitziehen”, sagt CEO Alexander Novotny auf brutkasten-Anfrage. “Der Zielbetrag, den wir in den nächsten Monaten einwerben möchten, ist zwei Millionen Euro”, so der Gründer.

AnovonA: Weitere Investoren u.a. im Lebensmittelbereich gesucht

Dieses Kapital diene zur Finanzierung eines Maßnahmenpaketes zusätzlicher Werbe- und Vertriebsmaßnahmen in der Schweiz und in Deutschland. Ein Großteil der Maßnahmen sei für Bayern geplant. “Bei der Suche nach neuen Investoren sind wir – ohne uns darauf einzuschränken – insbesondere auch an Partnern aus anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie interessiert, da die Vision unseres Unternehmens ist zu einem der führenden Anbieter für Proteinlebensmittel zu werden”, erklärt Novotny.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Crowdinvesting: WIR Energie und Collective Energy gehen Partnerschaft ein