08.10.2024
AWARD

Wiener Startup Shadowmap gewinnt PropTech-Award für willhaben-Integration

Damit man Schatten und Lichteinfall für jeden beliebigen Ort einfach simulieren kann, gründete Georg Molzer sein Startup Shadowmap. Die Anwendung gibt es jetzt auch auf willhaben. Damit holte sich das Startup einen PropTech-Preis.
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Shadowmap auf der Bühne des Austrian PropTech Initiative (apti) Award 2024 in München (c) Shadowmap LinkedIn

Georg Molzer gründete bereits mit Bianca Gfrei das HealthTech-Startup kiweno, bei dem er auch als CTO tätig war. Mit seinem zweiten Startup Shadowmap will er Sonne und Schatten simulieren. Die Idee kam ihm, als er zwei Wochen im siebenten Bezirk keine Sonne sah, da “die Sonne flach steht und die Gebäude hoch sind.” Umgesetzt hat Molzer seine Idee im Jahr 2021 – nach kiweno und nach dem Abschluss seines Studiums an der TU Wien.

Shadowmap-Simulation begeistert auch Hansmann & Co

Shadowmap macht nämlich genau das, was vielen Wohnungssuchenden schwer fällt: Den Einfall des Sonnenlichts auf Immobilien zu simulieren. Das sei nicht nur für Immobilien spannend, sondern auch für Zehntausende Nutzende – und schließlich auch für seine Anteilseigner. Beteiligt sind neben Molzer selbst auch Hansi Hansmann mit 20,14 Prozent sowie Calm/Storm Ventures mit 16,03 Prozent.

Konkret zeigt Shadowmap mittels 3D-Karte für jeden Ort und Zeitpunkt den Einfall von Licht und den daraus resultierenden Schatten. Vorerst startete man mit einer B2C-Lösung der Simulation in den Markt, wobei man vor allem in Spanien auf reichlich Nachfrage traf, erzählte Molzer brutkasten im letzten Juni.

Fokus auf B2B-Sparte

Ebenso im Juni kündigte man schließlich den Start einer B2B-Sparte an: Unter dem Namen Shadowmap Studio will Molzer “gezielt den Immobilien-Bereich” ansprechen. Primäre Zielgruppe sind Makler:innen oder Immobilien-Entwickler:innen, die 3D-Modelle ihrer Immobilien “in die Karte” von Shadowmap laden können. Diese könne anschließend auf der eigenen Seite eingebettet werden.

Mit dem Fokus auf den Business-Sektor winkte auch ein frisches Investment ins Haus: So kommunizierte man ebenfalls im vergangenen Juni ein Millioneninvestment. Dabei kamen – neben den bestehenden Anteilseignern Hansmann und Calm/Storm – neue Angels an Bord, darunter der Busuu-Gründer Bernhard Niesner, der Runtastic Co-Founder Alfred Luger sowie der Durchblicker Co-Founder Michael Doberer.

Shadowmap gewinnt Publikumsvoting

Nun feiert Shadowmap einen neuen Meilenstein: Das Wiener Startup integrierte seine Technologie nämlich in den Online-Marktplatz willhaben. Immobiliensuchende können damit direkt über die Plattform den Lichteinfall auf Immobilien checken.

Die Integration wurde schließlich auch ausgezeichnet: Wie Gründer Molzer in einem LinkedIn-Posting verkündet, schaffte es die Shadowmap-willhaben-Kombi in das Finale des Austrian PropTech Initiative (APTI) Awards 2024 auf der Münchner Messe Expo Real. Die willhaben-Integration laufe unter dem Motto “#TheSunForEveryone”, wie der Gründer in seinem Posting preisgibt. Das Wiener Startup hat schließlich das Publikumsvoting “bei dieser vollgepackten Veranstaltung” gewonnen.

Lichtsimulation erleichtert Wohnungssuche

Vonseiten der willhaben-User:innen habe es auch positives Feedback gegeben. Molzer verweist auf eine Umfrage, in der “91 Prozent der Befragten zustimmen, dass ‘die Simulation der Sonneneinstrahlung durch Shadowmap die Entscheidung für eine Wohnung erleichtert.'”

Der Testlauf mit willhaben hat Anfang dieses Jahres begonnen. Aktuell arbeite man “an den letzten Details, um eine noch tiefere Integration zu liefern”, so Molzer. Dabei soll “Shadowmap von zehntausenden Immobilienseiten direkt zugänglich sein”, meint der Gründer weiter.

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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