04.03.2021

Wiener Startup Payuca macht Garagen in Wohnbauten smart

Payuca bietet Immobilienbesitzern nun auch ein smartes Zutritts-System für Garagen an. Bekannt ist das Startup für die flexible Kurzzeit-Miete leerstehender Garagenplätze.
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Dominik Wegmayer ist Co-Founder und CEO von Payuca © Payuca Parking Solutions
Dominik Wegmayer ist Co-Founder und CEO von Payuca © Payuca Parking Solutions

Seit 2015 bietet das Wiener Startup Payuca die Möglichkeit, leere Parkplätze in großen Privatgaragen als Kurzzeitparkplatz über eine App zu buchen. Das Versprechen: Keine langwierige Parkplatzsuche und günstiger als eine öffentliche Großgarage. Mittlerweile stehen für diese Kurzzeitmiete in Wien 60 Standorte bereit, an denen über die App Parkplätze gebucht werden können. Und nun will das Startup in ein neues Marktsegment vordringen und Hausverwaltern oder Bauträgern eine Komplettlösung für ein smartes Garagen-Zutrittsystem anbieten.

“Wir können die gesamte Garage digitalisieren”, sagt Payuca-Co-Founder Dominik Wegmayer. Zum Einsatz kommt das System, das bereits für die Kurzzeitparkplätze verwendet wird. An jeder Zufahrt und jedem Zugang zur Garage wird ein Reader in der Größe eines Smartphones angebracht. Ein bestehendes Schlüssel-System kann weiterhin im Einsatz bleiben – Payuca wird einfach nachgerüstet. Über eine App können Hausverwaltung, Makler oder Bauträger Zutrittsberechtigungen für bestimmte Nummerntafeln vergeben und sie über die Plattform aus der Ferne auch wieder entziehen. Die Garage kann über eine App mit dem Smartphone, einen NFC-Chip oder über den Scan der Nummerntafel über eine Kamera geöffnet werden.

Payuca für Wohnbau, Büros, Hotels

“So lösen wir alle Probleme der Schlüsselverwaltung und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit”, sagt Wegmayer. Möglich sind auch temporäre Berechtigungen etwa für Menschen, die Wohnungen besichtigen oder ein Hotelzimmer gebucht haben. Im Vergleich zu Zutrittssystemen, wie man sie etwa von Kaufhaus-Garagen kennt, sei die Lösung von Payuca für den Betreiber günstig, verspricht der Jungunternehmer – fällig wird eine Einrichtungsgebühr pro Reader und eine jährliche Servicegebühr je nach Nutzungszweck. Im Auge hat das Startup dabei sowohl Wohnbauträger, als auch Büros und Hotels. Hotelgäste könnten dann bereits vor ihrer Ankunft einfach Zugang zur Garage erhalten ohne sich zuvor an der Rezeption anmelden zu müssen.

Das neue Parkraum-Management für Immobilieneigentümer und Hausverwaltungen läuft unter dem Namen “Payuca Parking Solutions” und wird von dem Startup ab März vermarktet – das Interesse sei aber jetzt schon sehr groß, verrät Wegmayer. Es gebe bereits einige Vorverträge und Teststandorte, erstmals auch außerhalb Wiens, etwa in Wiener Neustadt und Graz. “Durch die Parking Solutions können wir auch außerhalb Wiens gut skalieren”. Das Ziel sind vor allem auch Neubauprojekte.

Nachfrage nach flexiblen Garagen für Pendler

Parallel dazu will das Startup aber auch weiterhin an dem flexiblen Angebot für Kurzzeitparker festhalten, mit dem es bereits 2015 an den Start ging. In der Coronakrise sei die Nachfrage im ersten Lockdown in Wien zwar eingebrochen, da es kaum Mobilität gab. “Schon im Mai waren wir aber wieder auf der Nachfrage des Vorjahresniveaus und konnten in weiterer Folge die Umsätze sogar verdoppeln”, sagt Wegmayer. Zur Entwicklung hat auch ein neues Preismodell mit einem stark reduzierten Tagesmaximum von zunächst 4 Euro und nun 7 Euro gesorgt. Pro Stunde liegt der Tarif wochentags bei 2 Euro und am Wochenende bei 20 Cent – und damit unter den Kosten eines Parkscheins in Wien.

Weniger Suchverkehr, weniger Autos in Parklücken

“Wir wollen auch für Berufspendler eine gute Alternative zum Dauerparkplatz in einer Garage bieten”, erklärt der Unternehmer. Viele Pendler würden eben dank Homeoffice nicht mehr an allen Wochentagen einen Platz benötigen und ein flexibleres Modell bevorzugen. Gleichzeitig sieht Payuca auch einen Beitrag zur CO2-Reduktion, denn durch das Angebot würde der Parkplatz-Suchverkehr stark reduziert. Gleichzeitig schaffe die Verlagerung parkender Autos in leerstehende Garagen mehr Platz für Erholungsraum, Fußgänger und Radfahrer auf den Straßen. Denn: 92 Prozent des öffentlichen Raumes werden von PKW verstellt, wie Wegmayer anmerkt.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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