08.07.2020

Wiener PropTech docu tools ist insolvent

Das Wiener PropTech docu tools musste laut dem KSV1870 und Alpenländischen Kreditorenverband Insolvenz anmelden. Eine Tochtergesellschaft des Unternehmens in Deutschland ist von der Insolvenz nicht betroffen.
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docu tools: Gerd Ingo Janitschek
(c) docu tools: Gerd Ingo Janitschek

Das Wiener PropTech docu tools, das eine cloudbasierte Software für Baudokumentation, Mängel- und Aufgaben­management entwickelt hat, musste Insolvenz anmelden. Das gaben der KSV1870 und Alpenländischer Kreditorenverband zu Wochenbeginn bekannt.

Konkursverfahren eröffnet

Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Die Verbindlichkeiten sollen sich laut dem Alpenländischen Kreditorenverband auf rund 900.000 Euro belaufen. Die Anzahl der Gläubiger ist noch nicht bekannt.

Auf der Website des Alpenländischen Kreditorenverband heißt es weiters: “Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz führt die Schuldnerin darauf zurück, dass erhebliche Innovationen und Investitionen notwendig gewesen wären, um wettbewerbsfähig zu bleiben, doch konnten diese nicht finanziert werden.”

docu tools expandierte nach Deutschland

Mitte letzten Jahres expandierte das Wiener PropTech nach Deutschland. Dafür wurde eine eigene Tochtergesellschaft in Deutschland gegründet und Büros in Berlin und Regensburg eröffnet – der brutkasten berichtete.

Zur Expansion hieß es damals in einer Aussendung: “Die Gründung einer eigenständigen Tochtergesellschaft in Deutschland mit den Büroeröffnungen in Berlin und Regensburg war ein logischer und notwendiger Schritt in unserer Unternehmensentwicklung, da sich die Anzahl der Kunden in Deutschland rasant entwickelt hat.”

Deutschland-Tochter nicht insolvent

Geschäftsführer der Deutschland-Tochter wurde Mitte 2019 BIM-Experte Sven Wiegand. Auf Rückfrage des brutkasten bestätigte Wiegand, dass die Deutschland-Tochter von docu tools nicht Insolvenz anmelden musste.

Update am 30.04.2021: 

Als Know-How-Träger der ehemaligen docu tools GmbH wurde mit der DDS Digital Documentation Systems GmbH ein neues Unternehmen gegründet. Bereits im Juli 2020 wurde das gesamte – für den Weiterbetrieb der docu tools Software erforderliche – Vermögen wie Source Code, Marke und Kundenstock aus der Insolvenzmasse übernommen.

“In der Folge haben wir sämtliche Leistungsträger in unser neues Unternehmen übernommen mit denen wir die, bei den Nutzern bewährte und beliebte, docu tools-Software ohne Unterbrechung und in gewohnter Qualität weiter betreiben und weiter verbessern konnten. So haben wir kaum Kunden verloren sondern eine Reihe von Neukunden gewonnen und sind damit bereits nach wenigen Monaten und trotz der aktuellen Covid Situation in einer guten wirtschaftlichen Lage”; so CEO Maximilian Vladimir Allmayer-Beck in einem Statement gegenüber dem Brutkasten.


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Gründerin Lilly Messner und Markenbotschafter & Profifußballer Kevin Danso (c) Green Lilly

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Startups vegane Ersatzprodukte auf den Markt gebracht, die meist konventionelle Fleischprodukte wie Burger-Patties, Würstel oder Leberkäse nachahmen. Das oberösterreichische Startup Green Lilly hingegen möchte mit einem anderen Ansatz überzeugen: Es konzentriert sich auf die Herstellung pflanzlicher Brotaufstriche in Tuben. Die Produkte sollen nicht nur ausschließlich für Veganer:innen attraktiv sein, sondern auch die breite Zielgruppe der Fleischesser:innen ansprechen.

Die Geschäftsführerin und Gründerin des Unternehmens ist Lilly Messner. Die 22-jährige stammt aus der Familie Reiter/Messner, die seit drei Generationen Wurstwaren in Oberösterreich produziert. Mit Green Lilly bringt Lilly Messner nun ihre eigenen Produkte auf den Food-Markt. Im Gespräch mit brutkasten verraten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang – sie kam als Beraterin und Co-Founderin ins Unternehmen – was die Green Lilly-Produkte so einzigartig macht.

Green Lilly führt mit pflanzlichen Aufstrichen die Familientradition fort

Am Familienstandort in Eberschwang in Oberösterreich stellt das Startup Green Lilly pflanzliche Brotaufstriche her, die mit ihren natürlichen Zutaten, hohem Proteinanteil und praktischen Tubenverpackungen überzeugen wollen. Die veganen Aufstriche bieten eine „unkomplizierte, ausgewogene und nachhaltige Alternative“ für alle, die sich bewusster ernähren möchten. Ganz nach dem Unternehmensmotto: “Bei uns kommt nur das Beste in und aus der Tube“. 

Der Familienbetrieb blickt auf über 75 Jahre Erfahrung in der Wurstwarenproduktion zurück. Tochter Lilly führt diese Familientradition mit einem modernen Ansatz fort, möchte jedoch klarstellen, dass Green Lilly als eigenständiges Unternehmen auftritt.

CEO Lilly Messner: Vom Familienunternehmen zur eigenen Vision

Die Idee des Startups stammt von der Namensgeberin Lilly. Obwohl die 22-jährige Studentin im Familienunternehmen, das Fleischprodukte herstellt, aufgewachsen ist, bevorzugt sie pflanzliche Alternativen. Bei der Entwicklung ihrer Idee war es ihr wichtig, „dieses Handwerk und die Tradition der Qualität“, die sie aus ihrer Familie kennt, in ihr neues Unternehmen zu integrieren. 

Durch das Familienunternehmen hatte Lilly schon früh die Gelegenheit, die Produktionsabläufe hautnah zu erleben. Bei Green Lilly sei sie der „kreative Kopf“, die neuen Ideen einbringt und die Verantwortung trägt, „das Produkt zu den Menschen zu bringen und möglichst authentisch zu sein“. CEO Lilly Messner verfolgt die Vision einer „ausgewogenen, nachhaltigen Welt“ und ist überzeugt, dass „gutes Essen das Wohlbefinden fördert“.

Green Lilly soll kein Fleischersatz sein

Gemeinsam mit Elisabeth Drzaic-Lang und ihrer Mutter Simone Messner entwickelte Lilly ihre Produktidee weiter. Im März 2024 gründeten sie schließlich das Unternehmen Green Lilly in Form einer flexiblen Kapitalgesellschaft. Momentan halten Lilly Messner und Elisabeth Drzaic-Lang jeweils 25 Prozent der Anteile am Startup, während Simone Messner die restlichen 50 Prozent besitzt.

Green Lilly sieht sich nicht als Marke für Fleischersatzprodukte, sondern konzentriert sich ausschließlich auf die pflanzlichen Erzeugnisse. Die Gründerinnen möchten Fleischprodukte „nicht ersetzen, […] auch keinen Fleischgeschmack nachbauen, sondern […] Produkte erschaffen aus dem, was die Natur uns bietet“. Die Gemüseaufstriche sollen eine breite Zielgruppe ansprechen, einschließlich Fleischliebhaber:innen. „Wir wollen Genuss verkaufen und nicht fleischlos oder Fleischersatz verkaufen“, betont Drzaic-Lang gegenüber brutkasten.

Haltbarkeit und cremige Konsistenz macht Green Lilly besonders

Der Weg zu den heutigen Green Lilly-Produkten war für die Gründerinnen ein „extrem schwieriger und steiniger Prozess“. Es stellte sich als eine Herausforderung heraus, geeignete Rezepturen zu entwickeln, die sowohl gut schmecken als auch ihren Vorstellungen entsprechen. Nach zahlreichen Versuchen zeigen die Gemüseaufstriche nun ihre Besonderheit: Die cremige Konsistenz aus der Tube soll eine natürliche Haltbarkeit bieten. Diese erreiche man durch einen Erhitzungsprozess, der ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Zusätze auskomme.

Aktuell produziert das Unternehmen fünf verschiedene Sorten von Gemüseaufstrichen: Sunny Tomate, Spicy Rote Rübe, Fine Basilikum Pesto, Sweet Karotte-Pastinake Cumin und Roasted Kürbis. Die Formulierung der Produkte kombiniert natürliche Erbsen- und Hefeproteine mit Gemüse. Die Aufstriche sind in 100g-Alu-Tuben erhältlich, die fast vollständig recycelbar seien. Green Lilly soll sich durch den hohen Proteingehalt, den natürlichen Geschmack und die lange Haltbarkeit hervorheben. Der Großteil der Zutaten stammt aus Europa.

Ziel: europaweiter Vertrieb der Green Lilly-Produkte

Das Startup Green Lilly finanzierte sich von Anfang an privat. Drzaic-Lang betont, dass das Unternehmen derzeit keine Finanzierungsrunden plant. Aktuell sei Green Lilly „sehr gut aufgestellt“, sodass sie hoffen, den weiteren Markenaufbau durch Partnerschaften und Umsätze finanzieren zu können.

Obwohl die Gemüseaufstriche in Österreich hergestellt werden, verfolgt das Unternehmen von Beginn an die Absicht, die Produkte auch international zu vertreiben. Mit einem internationalen Key-Account-Manager im Team startet das Startup breit gefächert in verschiedenen Kanälen in ganz Europa. Zudem befindet sich Green Lilly derzeit in der Abschlussphase von Verhandlungen mit europäischen Partnerunternehmen. Für das Startup sei Österreich allein zu klein, um das angestrebte Wachstum zu erreichen. 

Fokus auf internationale Expansion

Um den Markenaufbau und die Brand Awareness voranzutreiben, sucht das Startup künftig nach weiteren Partnerschaften in den Nachbarländern. Das Startup kann sich trotzdem vorstellen, zukünftig in den österreichischen Einzelhandel und den HoReCa-Bereich zukommen. Momentan liegt der Fokus jedoch ausschließlich auf dem Online-Markt und dem Export. Seit Oktober 2024 können österreichische Kund:innen die Green Lilly-Produkte im Onlineshop erwerben.

Gründerin Lilly Messner äußert gegenüber brutkasten ihren “Traum”, dass die Green Lilly-Produkte in fünf Jahren in ganz Europa erhältlich sind. Bis dahin sollen auch weitere Sorten von Gemüseaufstrichen verfügbar sein.


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