24.08.2020

Wie Verschwörungstheorien verbreitet werden und wir uns davor schützen können

Was zeichnet das Wesen von Verschwörungstheorien aus und wie können wir uns vor ihnen schützen? Dieser Frage geht Mic Hirschbrich in seiner aktuellen Kolumne nach.
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Verschwörungstheorien
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Man möchte meinen, wir leben in einer der aufgeklärtesten Zeiten, mit breiter Bildung, unfassbar fortschrittlicher Wissenschaft und freiem Zugang zu allen Informationen. Doch es scheint zu einer regelrechten Renaissance der absurdesten und gefährlichsten Verschwörungstheorien zu kommen. Die jüngste Explosion von Beirut zum Beispiel sei das Werk der Israelis und Covid-19 einem Labor entwichen, das dort absichtlich als Bio-Waffe gezüchtet wurde. Manche hören sich absurd an, andere glauben wir selbst, abhängig davon, welche Medien sie verstärken, welchen Quellen wir vertrauen und wie es uns selbst gerade im Leben geht.

Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (April 2019), glaubt rund die Hälfte der Deutschen, Politiker seien bloß Marionetten anderer Mächte. Mehr als die Hälfte aller Amerikaner glaubt, die Anschläge von 9/11 seien absichtlich nicht verhindert worden und die häufigsten Forenbeiträge von Verschwörungstheoretikern finden sich immer noch zu Chemtrails. Deren Anhänger glauben, die Kondensstreifen hinter Flugzeugen seien in Wahrheit Gift, das von Eliten versprüht werde, um die Menschen gefügig zu machen oder sie zu manipulieren.

Die jüngste und mitunter gefährlichste Verschwörungstheorie ist aber „QAnon“. Diese Gruppe beschuldigt u. a. Hollywoodschauspieler, Politiker und Beamte an einem internationalen Kinderhändlerring u.a. zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung beteiligt zu sein.
In vielen Verschwörungstheorien spielen Geheimdienste oder eine ethnische Volksgruppe eine zentrale Rolle, denen man finstere Ziele unterstellt. So gut wie immer baut eine solche Theorie auf tiefem Misstrauen auf, gegenüber einer anderen gesellschaftlichen Gruppe, Religion, Nation oder einer geheimnisumwitterten Organisation.

Verbreitung von Verschwörungstheorien

Viele machen heute Social Media für die Verbreitung von Verschwörungstheorien verantwortlich. Und sicherlich kann man diese für Beschleuniger in der Verbreitung halten. Doch andererseits argumentierte man noch vor wenigen Jahrzehnten, falsche Theorien würden sich vor allem dort verbreiten können, wo es begrenztes Wissen und keinen Zugang zu freier Information gebe. Die Welt mag heute ja an vielem leiden, aber sicherlich nicht an Zugang zu Information. Aber diese Information muss man auch richtig verarbeiten und fachlich einordnen können.

Vier Persönlichkeitstypen

Gemäß dem Psychologen Sebastian Bartoschek unterscheiden wir vier Persönlichkeitstypen, die für Verschwörungstheorien empfänglich sind:

Die erste Gruppe bezeichnet man als „die Verfolgten“. Das sind Menschen, die oft einschlägige Psychosen aufweisen und eher selbst unter ihren Theorien leiden, als diese aktiv zu verbreiten.

Ganz anders als die „besessenen Aufklärer“, die nach dem Aufdecken einer Verschwörung alles daransetzen, diese zu entlarven.

Die dritte Gruppe sind die „Meinungsführer“, die Verschwörungstheorien mit Weltbildern verknüpfen und mitunter erfolgreich dazu publizieren, online oder in Büchern. Diese Menschen bringen immer neue Hinweise vor, um ihre Thesen zu stützen, bleiben den letzten Beweis allerdings gerne schuldig.

Die gefährlichste und vierte Gruppe ist die der sogenannten „Hexenjäger“. Sie wurzeln nach den Theorien des Dominikaners Heinrich Kramer in den Hexenverbrennungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Der Amerikaner Joseph McCarthy galt beispielhaft als moderner Hexenjäger der 20. Jahrhunderts, der viele Mitbürger als Kommunisten abstempelte und ihnen das Leben zur Hölle machte, ohne je stichhaltige Beweise vorzubringen. Dies geschah in Zeiten, als der Kommunismus in der bipolaren Nachkriegswelt das größte Feindbild der „westlichen Welt“, vor allem der USA, war.

Sind Sie selbst empfänglich für Verschwörungstheorien?

Die meisten von uns haben schon mal selbst an die eine oder andere Verschwörungstheorie geglaubt. Als 10-jähriger war ich ein großer Fan von Elvis Presley und von der Vorstellung beseelt, dieser könnte noch leben.

Diese Verschwörungstheorie war in den 70er und 80er Jahren verbreitet, als Amerikaner meldeten, sie hätten ihn gesehen. Ein junger Religionslehrer erzählte uns in der Unterstufe, Jesus habe in Wahrheit Maria Magdalena geliebt und es sei schade, dass dies verleugnet würde. Wie ich später lernte, war dies die älteste Verschwörungstheorie der Menschheit.

Einige Freunde aus sozialen Netzen waren der festen Ansicht, bei 9/11 war nicht alles so gelaufen, wie es uns berichtet wurde und gerade dieser Tage spekulierten viele Journalisten, ob der russische Oppositionelle Nawalny nicht eher absichtlich vergiftet wurde anstatt, wie behauptet, an einer Stoffwechselerkrankung zu leiden. Diese These wurde laut Angaben Deutschlands zuletzt bestätigt; das russische Außenministerium wirft Deutschland hingegen eine Informationskampagne gegen Russland vor.

Sicherlich haben Sie ähnliche Berührungspunkte mit Verschwörungstheorien gehabt, mit aus Ihrer Sicht völlig absurden Theorien aber auch mit solchen, wo Sie ins Zweifeln kamen. Sehen wir uns ein paar Beispiele an:

Die bekanntesten Verschwörungstheorien

CORONA-VIRUS: Dieses sei nicht gefährlicher als die Grippe und/oder als trojanisches Pferd dazu gemacht, die Menschen zu unterdrücken. China und/oder die USA würden mit dunklen Kräften dahinterstecken, Milliardäre wie Bill Gates davon profitieren. Die Menschen sollten eigentlich damit unterworfen und kontrolliert werden.

MOND-LANDUNG: Zwar fand die erste Landung der NASA schon 1969 statt, dennoch hält sich bis heute die These, diese hätte technisch damals nicht stattfinden können und sei in Hollywood nachgestellt und gefilmt worden.

ELVIS: Der Ausnahmekünstler, der 1977 mit erst 42 Jahren starb, wollte sich in Wahrheit zur Ruhe setzen und hätte dazu seinen Tod vorgetäuscht.

JOHN F KENNEDY: Der US-Präsident sei nicht vom Einzeltäter Lee Harvey Oswald ermordet worden, sondern Opfer eines Komplotts aus Mafia, CIA, FBI oder auch der Sowjetunion.

9/11: Zum Anschlag auf das Worldtradecenter gibt es zahlreiche Verschwörungstheorien, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen. Die meisten bezweifeln, dass dieser von Islamisten durchgeführt wurde oder alleine von diesen durchgeführt wurde. Viele vermuten, dass Geheimdienste involviert waren.

THE NEW WORLD ORDER: Diese Verschwörungstheoretiker glauben, dass die Welt von einer geheimen, autoritären Weltregierung kontrolliert wird. Dahinter stecken wahlweise Eliten, Freimaurer, Illuminaten, der Mossad oder Außerirdische.

IMPF-LÜGE: Zu den erfolgreichsten Verschwörungstheorien der heutigen Zeit zählen jene von Impfgegnern. Diese glauben, Impfungen seien viel schädlicher als angegeben (könnten z.B. Autismus auslösen) und würden rein der Profitgier von Pharmakonzernen und einiger Eliten dienen.

CHEMTRAILS: Finstere Kräfte hätten Flugzeug-Treibstoff Chemikalien beigefügt um uns Menschen krank oder gefügig zu machen. Auch diese Theorie wird von sehr vielen Menschen geteilt.

FLAT-EARTH-THEORY: Eine wahre Renaissance erlebt auch jene Theorie zur flachen Erde. Die Anhänger glauben nur, was sie sehen und/oder in der Bibel steht. Die Kugelform der Erde sei von Eliten erdacht worden, um uns von Gott fern zu halten. Die Flat Earth Society hat immerhin 3.000 Mitglieder und 200.000 Follower auf Facebook. Und glaubt man, es geht nicht mehr absurder, kommen die…

REPTILOIDE: Immer mehr US-Amerikaner glauben dabei, dass eine geheime Kreuzung aus Menschen und außerirdischen Reptilien die Menschheit unterwandert hat. Angehörige dieser Rasse sollen u.a. Queen Elisabeth, Barack Obama, Hillary Clinton und Lady Gaga sein. Viele Theorien stammen vom rechtsesoterische Publizisten David Icke.

QANON: Die nicht selten rechtsextremen Anhänger dieser Gruppe geben vor, Insider-Informationen zu Donald Trumps Präsidentschaft sowie dessen Kampf gegen einen vorgeblichen „Deep State“ zu haben. Zentrale Aussage ist, Barack Obama, Hillary und Bill Clinton und George Soros wollten die USA in eine Diktatur verwandeln und seien obendrein in einen Kinderhändlerring verstrickt. Im Frühjahr 2020 kam die Falschinformation hinzu, der Corona-Lockdown diene in Wahrheit dazu, Kindern in Folterkellern massenhaft Adrenochrom zu entziehen, ein Stoffwechselprodukt, das ewige Jugend verleihen würde (was ebenso falsch ist).

Wie schützt man sich vor Verschwörungstheorien?

Viele dieser Theorien haben eines gemein: Ihre prominenten Anhänger setzen sich penibel mit Details auseinander und für Menschen, die sich wenig mit dem Thema beschäftigt haben, kann das durchaus beeindruckend wirken. Ähnlich wie bei „Fake News“, ist es deshalb hilfreich, auf die Quellen zu achten, die diese Theorien verbreiten. Je seriöser und aufwendiger die Redaktion in einem Medium ist, desto mehr Zeit haben die dortigen Journalisten damit aufgebracht, diese Theorien kritisch zu durchleuchten und hinterfragen.

Ein aktuelles Beispiel:

Während ich dieses Thema beginne zu schreiben, veröffentlicht der FOX News Moderator Sean Hannity einen Tweet mit einem Bild, in dem Bill Clinton vorgeworfen wird, sich bei einem Afrika-Trip von einem „jungen Opfer Jeffrey Epsteins intim am Nacken massiert haben zu lassen“.

Das Gesicht der Masseurin, die Clinton massiert, ist dabei so abgeschnitten, dass man ihr Alter nicht erkennen kann. In der ursprünglichen und verlinkten Quelle wird beschrieben, dass es sich um eine 22-jährige professionelle Masseurin gehandelt habe und nicht um ein minderjähriges Opfer, wie es dem Tweet-Leser suggeriert wird. Nur wer liest schon die Artikel hinter solch knackig verleumderisch klingenden Tweets? Hannity hat über fünf Millionen Follower auf Twitter und seine Sendung zählt zu den meist gesehenen in den USA. Meldungen wie diese sind Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker.

Verschwörungstheorien als ein Spiegel der Zeit

Verschwörungstheorien sind immer auch Symptome ihrer Zeit und spiegeln momentane Krisen wider. Unsere Welt ist für viele unübersichtlich und zu komplex geworden. In dieses Sicherheits-Vakuum schummeln sich mitunter einfache Erklärungen, die bereits vorhandene Vorurteile bestätigen. Kaum jemand ist davor gefeit, auch selbst einmal hinein zu tappen. Hier hilft nur eine gesunde Skepsis all solchen Theorien gegenüber und eine sorgfältige Auswahl jener Menschen und Quellen, denen man eine fachliche Einschätzung zum Thema zutraut.

Je seriöser die Quellen aus unserer subjektiven Sicht sind und je unterstützender und damit offen unser Weltbild dafür ist, desto plausibler wirken Verschwörungstheorien auf uns, auch wenn sie durch keine wissenschaftlichen Fakten gestützt scheinen.

Geht man in gewisse Foren und Telegram-Channels, muten manche Verschwörungstheorien zudem als glatte Ersatzreligionen an. Ihre Anhänger radikalisieren sich darin und verlieren zunehmend den Bezug zur Realität. Hier wäre es wichtig, diese Menschen nicht fallen zu lassen, sondern im Gespräch zu bleiben. Gerade in deutschen Medien tauchen auch ermutigende Berichte von Aussteigern auf, die manche dieser Gruppen ähnlich wie Sekten beschreiben. Und hierbei darf man abschließend die Identitätsstiftung nicht außer Acht lassen. „Etwas, an das man gemeinsam glaubt“ wirkt verbindend, gerade bei solchen Hirngespinsten, die oft an unsere Werte und gemeinsamen Überzeugungen appellieren.

In diesem Sinne, seien Sie wachsam an was und wem Sie glauben!

Über den Autor

Mic Hirschbrich ist CEO des KI-Unternehmens Apollo.AI, beriet führende Politiker in digitalen Fragen und leitete den digitalen Think-Tank von Sebastian Kurz. Seine beruflichen Aufenthalte in Südostasien, Indien und den USA haben ihn nachhaltig geprägt und dazu gebracht, die eigene Sichtweise stets erweitern zu wollen. Im Jahr 2018 veröffentlichte Hirschbrich das Buch „Schöne Neue Welt 4.0 – Chancen und Risiken der Vierten Industriellen Revolution“, in dem er sich unter anderem mit den gesellschaftspolitischen Implikationen durch künstliche Intelligenz auseinandersetzt.


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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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