22.10.2024
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Wie KI Entwickler von Rechenzentren fordert – und was wir von der Regierung brauchen 

Gastbeitrag. In der Gastbeitragsserie "Digital Realty – Digital Reality" liefert Martin Madlo, Managing Director von Digital Realty Österreich, Einblicke in die wahre Welt der Rechenzentren. Im zweiten Teil geht es um Planung im Zeitalter der Ungewissheit.
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Martin Madlo, Digital Realty
Martin Madlo, Managing Director Digital Realty Österreich | Foto: Digital Realty

Vor über einem Vierteljahrhundert begann ich, mich intensiv mit der Planung, Entwicklung und dem Betrieb von Rechenzentren auseinanderzusetzen. Jede Ära brachte ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Doch stets ging es darum, den Blick nach vorne zu richten, für die Zukunft zu planen und diese möglichst präzise abzubilden. Damals war es nicht allzu schwer, Vorhersagen zu treffen – die Technologien waren bekannt, ihre Funktionsweise vertraut, und die kommenden Standards absehbar.

Planung im Zeitalter der Ungewissheit

Heute jedoch, im Zeitalter des rasanten Aufstiegs der Künstlichen Intelligenz (KI), hat sich vieles verändert. Wir planen unter vielen Unsicherheiten und betreten damit eine neue Ära: das Zeitalter der Ungewissheit. Bei der Planung unseres neuen Rechenzentrums lautet die Devise: „Best Guess“. Was wird High Performance Computing in Zukunft erfordern? Welche Standards werden maßgeblich sein? Wie viel traditionelle IT-Systeme werden noch benötigt? Die entscheidende Frage dabei: Wie kann ich heute ein Rechenzentrum bauen, das in zwei Jahren den geforderten Ansprüchen gerecht wird? Die Antwort ist simpel und doch anspruchsvoll: Flexibilität.

Eines ist sicher: Um uns auf die Unsicherheiten der Zukunft vorzubereiten, müssen wir größtmögliche Flexibilität schaffen. Doch Flexibilität hat ihren Preis. Und das in einer Zeit, in der uns zusätzliche Herausforderungen wie das Energieeffizienzgesetz auferlegt werden.

Wir müssen Rechenzentren sowohl extrem flexibel als auch maximal nachhaltig gestalten. Gleichzeitig stehen wir vor einem weiteren Problem: Es fehlen klare Standortkonzepte vonseiten der öffentlichen Hand für neue Rechenzentrums-Projekte.

Rechenzentren können stark von KI profitieren

Doch das soll kein düsteres Bild zeichnen. Es gibt auch gute Nachrichten: Rechenzentren können stark von der KI profitieren. Zum einen im Bereich der Kühlung und Energieeffizienz. Mit Hilfe von KI lassen sich Rechenzentren wie ein Smart Home intelligent steuern, um den Energieverbrauch zu optimieren.

Zum anderen kann KI die Wartungskosten erheblich senken. Viele Wartungsarbeiten der Vergangenheit waren reine Routineinspektionen. Obwohl diese sinnvoll sind, bedeutete das oft auch unnötigen Aufwand. Dank KI können Wartungen endlich bedarfsorientiert und nicht mehr kalendarisch durchgeführt werden. Das macht sie nicht nur kostengünstiger, sondern auch besser planbar. Für uns als Planer und Betreiber von Rechenzentren ist KI daher nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine enorme Erleichterung – ihr Nutzen ist deutlich spürbar.

In der Zukunft, diesem Zeitalter der Ungewissheit, wird Flexibilität nicht nur angeboten, sondern auch verlangt werden. Das betrifft sowohl ESG- und Nachhaltigkeitsanforderungen als auch die Standortplanung. Hier sind die Gesetzgeber in Brüssel und in Wien gefordert.


Über den Autor

Martin Madlo ist Managing Director von Digital Realty Österreich.


Teil 1 der Serie “Digital Realty – Digital Reality. Einblicke in die wahre Welt der Rechenzentren”.

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Die beiden Co-Founder Maximilian Obwexer, (CEO) und Lukas Waldner (COO) | Foto: 21energy

Wer Bitcoins mined, produziert mit Hochleistungscomputern normalerweise sehr viel Wärme. In großen Rechenzentren müssen die Computer zusätzlich gekühlt werden. Aber warum die Abwärme nicht einfach zuhause zum Heizen nutzen? Das hat sich Maximilian Obwexer gefragt – und sich einfach einen Prototypen gebaut. Daraus entstanden ist das Startup 21energy, das er gemeinsam mit Lukas Waldner im November 2022 gegründet hat.

Im vergangenen Jahr haben sich die Founder für ihr Unternehmen 1,12 Millionen Euro Investment gesichert. In der heutigen Folge “2 Minuten 2 Millionen” haben sie nun eine weitere Investment-Zusage in Höhe von 1,25 Millionen Euro erhalten.

21energy nutzt Energie doppelt

“Wir haben eine zweidimensionale Energienutzung. Wir verbrennen nicht nur einen Energieträger, um Wärme zu erhalten, sondern wir nützen ein Abfallprodukt aus den Rechenzentren und machen es zu einem Hauptprodukt und haben so eine Effizienzsteigerung”, erklärt Obwexer die Grundlage seines Geschäfts im Gespräch mit brutkasten.

Abgesehen von den Hashboards, den Chips für die Bitcoin-Miner, produziert das Unternehmen alles in Tirol. Den Bitcoin-Miner könne man auch ohne Vorkenntnisse aufsetzen: “Man stellt sich einfach einen Bitcoin-Heizkörper ins Wohnzimmer, schließt den bei einer normalen Steckdose an den Strom an und verbindet sich dann mit unserer App.” Obwexer nennt die Geräte “eine eigene kleine Gelddruckmaschine”.

Leiser als ein Kühlschrank

Der “Ofen Pro”, der am meisten Bitcoins produziert, erzeugt im Vierjahresschnitt 26 Cent in Bitcoin und eine Kilowattstunde Wärme – pro Kilowattstunde Strom. “Wir haben keinen Leistungsverlust durch die Rechenleistung”, sagt Obwexer. Die Kund:innen würden zwar deutlich mehr Strom verbrauchen, gleichzeitig aber durch das Mining Gewinne erwirtschaften und sich das Geld für andere Heizmittel, meist fossile Brennstoffe, sparen.

Die größte Herausforderung in der Herstellung: Bitcoin Miner sind normalerweise so laut wie Motorräder. Obwexer und sein Team haben es geschafft, die Heizung leiser als einen Kühlschrank zu machen. Bis jetzt verzeichnet 21energy 4.000 Bestellungen – in 37 Ländern.

21energy steigert Unternehmensbewertung

Finanziert hat Obwexer das Unternehmen anfangs einerseits mit Gewinnen aus seiner Werbeagentur. Zusätzlich schloss das Startup Work-for-Equity-Deals ab. “Wir haben uns vier Gesellschafter ins Boot geholt, die Agenturdienstleistungen im Wert einer halben Million Euro erbracht haben”, sagt Obwexer.

Das erste finanzielle Investment stellte im vergangenen Jahr die Soveco GmbH – brutkasten berichtete. Das Unternehmen setzte 1,12 Millionen Euro in Bitcoin für 16 Prozent der Firmenanteile ein. Das ergibt eine Unternehmensbewertung von sieben Millionen Euro.

In der Startup Show “2 Minuten 2 Millionen” erhielt 21energy nun eine Investment-Zusage von Mathias Muther. Im Raum stehen 1,25 Millionen für 10 Prozent der Firmenanteile. Die Unternehmensbewertung liegt aktuell entsprechend bei 12,5 Millionen Euro. Zurzeit befindet sich der Deal noch im Due-Diligence-Prozess. Die finalen Unternehmensanteile könnten sich entsprechend noch ändern, sagt Obwexer.

Markteintritt in den USA geplant

Im vergangenen Herbst stand für das Startup die Expansion nach Skandinavien im Fokus. Die verläuft bisher allerdings eher schleppend. “Wir haben über den Winter Verkäufe in den skandinavischen Ländern gemacht, allerdings deutlich weniger, als wir uns erhofft haben”, erzählt Obwexer. Nun seien lokale Ansprechpartner:innen in Norwegen geplant, um die Verkaufszahlen zu steigern.

Mit dem “2 Minuten 2 Millionen”-Investment soll der Markteintritt in den USA gelingen. “Für die USA brauchen wir eine richtig große Kriegskassa”, sagt Co-Founder Obwexer. Marketing, die Steigerung des Produktionsvolumens und die technische Anpassung an die Stromspannung in den USA sind bereits in Arbeit.

Stabilisierung der Stromnetze mit Bitcoin-Minern

Ein weiteres großes Projekt von Obwexer ist die Stabilisierung der österreichischen Stromnetze mit negativer Regelenergie. Konkret bedeutet das: Gibt es überschüssige Energie im Stromnetz, nutzt 21energy sie für Bitcoin-Mining. Das könne das Unternehmen wegen des Bitcoin-Gewinns vergleichsweise günstig anbieten – und so die Netzkosten für alle senken.

Die Zukunft der Bitcoin-Heizung

Generell hat Obwexer mit dem Startup große Pläne. “Aktuell sind wir Weltmarktführer bei Bitcoin-Heizungen. Und sollte unsere These stimmen, dass das die wichtigste Heizmethode der Zukunft ist, kann man sich ausrechnen, wie groß wir dieses Potential einschätzen. Wir haben die Ambition, daraus ein Milliarden-Unternehmen zu machen.” Mit 21energy will Obwexer zu einer schnelleren und günstigeren Energiewende beitragen.

Laut dem Co-Founder hat das Unternehmen im zweiten Geschäftsjahr zwei Millionen Euro Umsatz gemacht – das entspreche einem Umsatzwachstum von fast 400 Prozent. Und auch die Anzahl der Mitarbeiter:innen wächst: Aktuell beschäftigt 21energy 16 Vollzeitäquivalente, vier Personen wurden gerade erst eingestellt. Vier weitere Personen suchen Obwexer und sein Team schon wieder.

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Markteintritt in den USA geplant

Im vergangenen Herbst stand für das Startup die Expansion nach Skandinavien im Fokus. Die verläuft bisher allerdings eher schleppend. “Wir haben über den Winter Verkäufe in den skandinavischen Ländern gemacht, allerdings deutlich weniger, als wir uns erhofft haben”, erzählt Obwexer. Nun seien lokale Ansprechpartner:innen in Norwegen geplant, um die Verkaufszahlen zu steigern.

Mit dem “2 Minuten 2 Millionen”-Investment soll der Markteintritt in den USA gelingen. “Für die USA brauchen wir eine richtig große Kriegskassa”, sagt Co-Founder Obwexer. Marketing, die Steigerung des Produktionsvolumens und die technische Anpassung an die Stromspannung in den USA sind bereits in Arbeit.

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