02.06.2020

Jubin Honarfar: “Ich möchte kein Politiker sein in der aktuellen Situation”

Whatchado-Co-Founder und CEO Jubin Honarfar tritt heute bei der Entrepreneurship Avenue Conference auf. Wir haben ihn im Vorfeld zur aktuellen Lage befragt.
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Jubin Honarfar, CEO von whatchado
Jubin Honarfar, CEO von whatchado (c) whatchado
kooperation

Das 2011 gegründete Wiener HR-Unternehmen Whatchado ist eines der heimischen Vorzeige-Startups. Seine Karriereplattform ist auf das Thema Berufsorientierung und erster Job fokussiert. Herausstechend sind die Videos-Interviews der Plattform, in denen immer die selben Fragen gestellt werden, über die Berufseinsteiger einen persönlicheren Einblick in unterschiedliche Berufe bekommen können. Jubin Honarfar ist Co-Founder und seit 2015 auch CEO, als er von Co-Founder Ali Mahlodji übernahm. Im Interview haben wir ihn unter anderem gefragt, wie sich die Coronakrise auf Whatchado auswirkt und wie er damit umgeht.

+++ Entrepreneurship Avenue Conference +++


EVENT-TIPP: Jubin Honarfar tritt heute bei der Entrepreneurship Avenue Conference an, die dieses Jahr online stattfindet. Beim kostenlosen Event ab 16:00 Uhr erwarten Teilnehmer neben Keynotes und Panels unter anderem auch eine Startup Fair und Workshops.

⇒ Mehr Informationen zum Event

⇒ Kostenlose Anmeldung


Als “alter Hase” in der Startup-Szene hast du schon einige Ups & Downs erlebt. Wie sehr konnte die Coronakrise dich da schocken?

Grundsätzlich ist das Leben als Gründer wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die aktuelle Pandemie ist jedoch damit nicht zu vergleichen, da sie uns in allen Bereichen des Lebens betrifft, sowohl privat als auch beruflich. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wäre der Virus nicht ausgebrochen.

Wie hat die Coronakrise Whatchado bislang betroffen?

Da wir Content selbst produzieren, sind wir natürlich unmittelbar betroffen, da unsere Videoproduktion zu 100 Prozent ausgefallen ist. Wir konnten von heute auf morgen nicht mehr vor Ort bei unseren Kunden produzieren. Außerdem sind wir im HR-Sektor tätig. Da der Arbeitsmarkt aktuell massiv leidet, trifft es uns als Karriereplattform natürlich ebenso. Unternehmen suchen weniger Personal und evaluieren stärker. Wobei wir beobachten können, dass in Österreich deutlich zurückhaltender agiert wird, als in Deutschland. Dort ist man positiver gestimmt.

Wir fokussieren uns verstärkt darauf, dass wir jungen Menschen weiterhin Perspektiven aufzeigen und Möglichkeiten anbieten, sich zu bewerben. Wir wollen dazu beitragen, die steigenden Unsicherheiten der Jungen zu beseitigen.

Und wie hast du konkret reagiert? Was für Maßnahmen wurden gesetzt?

Seit 13. März Befinden sich alle Mitarbeiter im Home Office. Erst seit Mai können einzelne Personengruppen wieder das Office nutzen, jedoch mit Covid-19-Verhaltensregeln. Ein Teil des Unternehmens befindet sich auch aus besagten Gründen in Kurzarbeit.

Ansonsten habe ich sehr stark auf proaktive und transparente Kommunikation gesetzt, sodass meine Mitarbeiter*innen sich gut informiert fühlen. Wir haben regelmäßige Updates und VideoConf-Calls.

Ich bin verdammt stolz auf meine Mitarbeiter*innen, da sie ein unglaublich hohes Engagement und Motivation an den Tag legen. Trotz so vieler Unsicherheiten.

Wie sieht es jetzt nach Ende des Lockdowns generell im HR-Bereich aus? Gibt es eine Art Rebound-Effekt?

Das Ende des Lockdowns beruhigt den Arbeitsmarkt ein Stück weit. Jedoch sind wir weit weg von der Ausgangssituation vor Covid-19. Die Rezession setzt der HR Branche immer zu, da der Arbeitsmarkt unmittelbar betroffen ist. Budgets und Investitionen werden gekürzt, da sich viele Unternehmen auf eine härtere Zeit einstellen. Ich rechne frühestens mit Mitte/Ende 2021 mit einer Beruhigung am Arbeitsmarkt.

Was für eine Entwicklung erwartest du in den kommenden Monaten?

Aktuell gibt es noch sehr viele unsichere Faktoren: Zweite Welle, Effekt nach Kurzarbeit, andauernde Rezession, hohe Arbeitslosigkeit – um nur einige zu nennen. Wir stehen am Anfang dieser Krise. Es bieten sich jedoch, wie in allen Krisen, enorme Chancen, die man ergreifen kann.

Was muss von politischer Seite getan werden?

Ich möchte kein Politiker sein in der aktuellen Situation. Es wird viel getan, aber man kann es nicht allen recht machen in solch einer Situation. Wurden und werden Fehler gemacht? Ja natürlich. Und im Nachhinein sind wir alle schlauer. Wichtig ist, dass die Politik versteht, dass das Land nur die Krise übersteht, wenn das Rückgrat der Nation, die KMUs überleben.

Zuletzt: Wenn du den Teilnehmern der Entrepreneurship Avenue einen wichtigen Ratschlag auf den Weg geben könntest…

Wir sind alle Teil der Geschichtsbücher, die erst geschrieben werden. Unsere Periode wird noch in 100 Jahren als Beispiel einer globalen Krise herangezogen werden. Stellt euch die Frage, welche Rolle ihr dabei spielen wollt und welche Geschichte man eines Tages über euch erzählen soll.

⇒ Whatchado

⇒ Entrepreneurship Avenue

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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