23.06.2025
MEDITATION

„Wenn du keine Zeit hast, eine Stunde zu meditieren, dann solltest du gleich zwei Stunden meditieren“

Zwölf Minuten. Mehr braucht es nicht, um Gründer wie Georg Molzer oder Markus Müller aus dem mentalen Dauerfeuer der Startup-Welt herauszuholen. Lange galten Gründer:innen als unermüdliche Maschinen: vier Stunden Schlaf, Dauerstress, Entscheidungen im Sekundentakt. Doch immer mehr Unternehmer:innen entdecken die Kraft der Meditation. Wie Atemtechniken und stille Minuten dabei helfen, Krisen zu meistern, kreative Blockaden zu lösen – und vielleicht sogar bessere Unternehmen zu bauen.
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Shadowmap-Gründer Georg Molzer integriert Meditation seit Jahren in seinen Alltag als Unternehmer. © Saša Sibinović

Dieser Text ist zuerst im brutkasten-Printmagazin von Juni 2025 “Neue Welten” erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Die Augen geschlossen, der Rücken gerade, die Hände locker auf den Oberschenkeln. Nur das gleichmäßige Rauschen seines Atems durchbricht die Stille im Raum. Seine Bauchdecke hebt sich im regelmäßigen Takt: tief einatmen durch die Nase, langsam aus durch den Mund. Zwölf Minuten ohne Laptop, Handy und Slack-Nachrichten. Nur er, sein Atem, sein Körper. Wenn Gedanken auftauchen, lässt er sie kommen und einfach weiterziehen. Nach und nach stellt sich ein Zustand tiefer Ruhe ein. Fast wie Schlaf, nur bei vollem Bewusstsein. Körper und Geist beginnen, sich zu synchronisieren. Dann ertönt ein leiser Gong. Die Meditation ist vorbei.

Bewusstseinserweiternde Praktiken wie Meditation holten Georg Molzer aus dem Burnout. © Vladislav Rybalka

„Dann fängt man auf einmal an zu merken, dass da mehr ist als nur externe Sinneseindrücke“, sagt Georg Molzer, als er die Augen wieder öffnet. „Man spürt, dass man in sich selbst eigentlich ein Bewusstsein hat, das auf einem ganz anderen Level funktioniert, das aber ständig durch externe Faktoren übertüncht wird“. 2016 stand Molzer kurz davor, die Rolle des CEOs bei dem von ihm mitgegründeten Startup kiweno zu übernehmen. Er entschied sich jedoch gegen die Karriere und für seine Gesundheit. „Ich hatte einen fetten Burnout“, sagt er rückblickend. Bewusstseinserweiterende Techniken wie Meditation holten ihn damals aus der dunklen Lebensphase. 2019 wagte er mit seinem Wiener GreenTech-Startup Shadowmap einen Neuanfang.

Raus aus dem Burnout

„Ich kenne das sehr gut von mir selbst, dass man in der Früh aufwacht und direkt negative Gedanken hat“, erzählt Molzer. Das Leben als Unternehmer:in kann sehr belastend sein – viele Meetings, durchgehender Druck, wenig Zeit. So schildert er auch seine Erfahrung als Co-Founder von kiweno. Die permanente Überlastung endete für ihn schließlich im Burnout. „Ohne diese Bewusstseinstechniken würde es Shadowmap heute nicht geben“, ist Molzer sich sicher.

2016 begann er, verschiedene Arten von Meditation aktiv in seinen Alltag einzubinden. Seitdem, sagt er, habe sich seine Wahrnehmung grundlegend verändert. „Ich spüre jetzt wirklich, was Probleme verursacht, welche Dinge mir gut tun oder welche Menschen mir gut tun. Ich habe einfach eine viel stärkere Intuition und ein bewusstes Gefühl für meinen Körper.“ Besonders für Gründer:innen sei es wichtig, „sich mehr zu spüren, mehr auf seinen Körper zu hören und sich dann auch wirkliche Ruhepausen zu gönnen“, so Molzer.

Auch Markus Müller kennt die mentale Belastung im Arbeitsalltag. In der Vergangenheit hat er schon einige Unternehmen gegründet; zuletzt das Wiener Medtech-Startup Flinn.ai. „Gründen ist wie Hochleistungssportler sein. Ein Startup zu gründen ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt er. 2017 kam er über verschiedene Achtsamkeits-Apps zur Meditation. Damals arbeitete er als Head of Product bei der Berliner Neobank N26. „Es war eine wahnsinnig stressige Zeit. Da war es einfach schwierig, abends den Kopf gut abzuschalten vor dem Einschlafen. Da habe ich dann sehr intensiv mit Meditation begonnen, um einfach einen Energieausgleich zu finden“, erzählt Müller.

Markus Müller ist Mehrfachgründer – unter anderem vom Wiener Medtech-Startup flinn.ai. © Flinn Ai

Die Achtsamkeitsübungen unterstützen ihn dabei, besser zu verstehen, was man eigentlich braucht. Wie geht’s mir gerade? Bin ich gerade am Limit? Brauche ich eine Pause?“ Gerade als Vater von zwei Kleinkindern und Unternehmer sei es unglaublich wertvoll, rechtzeitig zu erkennen, wenn der Körper eine Pause braucht.

Perspektivenwechsel

Nicht abschalten zu können ist ein typisches Problem bei Führungskräften. Dass sie ständig nur „im Kopf“ sind und selten wirklich im Moment leben, sieht Meditationslehrerin Mona Schramke immer wieder bei ihren Klient:innen. Sie gründete 2011 das Wiener Meditationszentrum meditas, in dem sie regelmäßig mit Unternehmer:innen arbeitet, die unter ständigem Performancedruck leiden. Führungskräfte hätten anfangs große Probleme damit, einfach nur in der Stille zu sitzen. „Es ist schwierig für sie, einfach nur zu sein“, beobachtet Schramke. In ihrer Arbeit setzt sie auf absichtslose Meditation; eine Form des Achtsamkeitstrainings, bei der es nicht darum geht, etwas zu erreichen oder zu verbessern. „Daran muss man sich als Unternehmer oder Unternehmerin erst mal herantasten, um das aushalten zu können. Man muss sich nicht immer nur über das Tun messen. Man kann auch einfach mal innehalten und einfach da sein, ohne den Wert zu verlieren“, sagt sie.

Für Schramke ist Meditation keine Methode zur Selbstoptimierung, sondern ganz im Gegenteil ein „pures Sein“. Dabei soll man diesen Kontrollzwang, den vor allem Führungskräfte haben, mal ablegen dürfen. Auch Molzer hat durch verschiedene Meditationspraktiken einen neuen Umgang mit seinen Gedanken gelernt. „Ich kann meine externe Welt nicht kontrollieren. Ich kann nur kontrollieren, wie ich darauf reagiere und wie ich mit diesen Dingen umgehe. Das ist das Einzige, was ich tatsächlich tun kann. So schaffe ich es, in mir so eine Stabilität und Ruhe zu erreichen“, sagt er. Wer mit Meditation beginnt, erlebt laut Molzer eine Veränderung der Perspektive: „Sobald man bewusstseinserweiternde Praktiken in sein Leben bringt, wird man zwangsläufig die Welt anders sehen.“

Mona Schramke gründete 2011 in Wien das Meditationszentrum meditas. © meditas

Fokus, Klarheit, Präsenz

Auch in der Gründungsszene rückt das Thema Meditation zunehmend in den Fokus. Allgemein sieht Molzer in seinem Umfeld, dass mentale Gesundheit immer höher priorisiert wird. Gleichzeitig beobachtet er auch einen gegenteiligen Trend: „Viele sagen, es ist alles zu stressig, deswegen arbeiten wir halt weniger. Ich glaube nicht, dass das unbedingt die Lösung ist. Es ist besser, dass man intelligent und fokussiert arbeitet, sich aber dann auch wirklich Auszeiten gönnt“, stellt er klar.

Meditation und Unternehmertum sind für ihn kein Widerspruch – im Gegenteil: Die Praxis ist ein wichtiges Tool, um langfristig leistungsfähig zu bleiben. „Wenn man sich Zeit nimmt für seine Bewusstseinsentwicklung und aus dieser Ruhe heraus Energie gewinnt, wird man sein Unternehmen auch mit Speed voranbringen“, sagt der Shadowmap-Founder. Auch er hat bis heute immer wieder Phasen, in denen er „halb in einen Burnout reinrutscht“. Bewusstseinserweiternde Praktiken helfen ihm dabei, rechtzeitig gegenzusteuern.

Die Idee hinter Meditation ist, sein eigenes Bewusstsein zu öffnen und gleichzeitig den Blick fürs große Ganze zu öffnen. Das mag sich für Außenstehende vielleicht merkwürdig anhören, es sei in der Praxis für Unternehmer:innen aber unglaublich hilfreich, verspricht Müller. „Gerade in einer Zeit, in der man hektisch ist und dauernd viele Eindrücke auf einen einprasseln, ist es wichtig zu üben, sich mal sehr bewusst auf kleine Din- ge zu konzentrieren.“ Meditation helfe ihm besonders dabei, fokussierter zu sein, klarer zu denken und präsenter zu handeln.

Gleichzeitig fördere die Auseinandersetzung mit sich selbst auch ein besseres Verständnis für andere: Dadurch, dass man bei der Meditation übt, in sich selbst hineinzufühlen, so glaubt er, helfe sie auch ein Stück weit dabei, sich in andere hineinzuversetzen und empathischer zu sein. Für ihn gehen Achtsamkeitsübungen Hand in Hand mit Selbstreflexion. „Für mich ist das eine der wichtigsten Fähigkeiten überhaupt: sich selbst zu reflektieren“, sagt Müller. Auch Molzer sieht in dieser inneren Klarheit einen gesellschaftlichen Mehrwert. Für ihn bedeutet der Blick für das große Ganze, „mit vollem Weitblick und Awareness in die Welt zu gehen. Das ist einfach viel sinnstiftender und besser für deine Mitmenschen und deine Umwelt.“

Meditation in den Arbeitsalltag integrieren

Ein paar Minuten still zu sitzen fühlt sich im Entrepreneur-Kosmos wie eine halbe Ewigkeit an. Jede Sekunde zählt, alles ist durchgetaktet, und das Gefühl, ständig produktiv sein zu müssen, sitzt tief. Kein Wunder also, dass viele Unternehmer:innen behaupten, keine Zeit zu haben für einen Moment der Stille. Für Molzer ist das jedoch keine Ausrede mehr: „Wenn du sagst, du hast keine Zeit, um eine Stunde zu meditieren, dann solltest du gleich zwei Stunden meditieren“, sagt er. Seit seinem Burnout zählt für ihn die mentale Gesundheit zu den nicht verhandelbaren Prioritäten. Nur wer im Kopf klar bleibt, kann langfristig ein Unternehmen führen.

„Meditieren kann man überall und immer. Einfach Handy zur Seite legen und kurz mal nicht erreichbar sein“, so Molzer. „Was ich auch gerne mache, ist, dass ich in der Früh aufwache und dann direkt im Bett 20 Minuten meditiere.“ So beginnt der Tag nicht direkt mit einem überfüllten Mailfach, sondern mit einer Meditation, die zu mehr Gelassenheit im Alltag führt.

Auch Schramke rät dazu, Meditation zunächst an ein festes Ritual zu binden und sich zu Beginn Unterstützung zu holen: in einer geführten Session, einem Podcast oder durch Apps. Sie weiß, dass viele mit falschen Erwartungen an Meditation starten. „Die Gedanken stören überhaupt nicht. Man darf währenddessen denken, nur gibt man mit der Zeit den Gedanken weniger Bedeutung. Das wollen wir eigentlich erlernen“, sagt sie. Wer mit Anspannung oder Unruhe in eine Meditation geht, sollte diese Gefühle nicht wegdrücken: „Wenn du gestresst bist in der Meditation, versuch nicht, zur Ruhe zu kommen. Lass deinen Stress mal zu, nimm ihn mal wahr. Diese pure Form kann auch entstressend wirken.“

Achtsamkeit als Leadership-Kompetenz

Nicht nur die Gründer:innen selbst, auch ihre Unternehmen profitieren von der Achtsamkeitspraxis, sind sich die beiden Founder einig. Gerade bei komplexen Herausforderungen und Entscheidungssituationen zeigt sich, wie wertvoll die meditative Praxis im Arbeitsalltag sein kann. „Man kann sich viel besser auf die wichtigen Elemente eines Problems fokussieren. Was gerade in der Führung sehr relevant ist, ist die Fähigkeit, sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen zu lassen“, sagt Müller. Wer regelmäßig meditiert, trainiere eine Form von Gelassenheit, die es ermöglicht, Abstand zu gewinnen und Probleme nicht sofort persönlich zu nehmen.

Diese Distanz, so beschreibt es auch Schramke, beginnt mit einem veränderten Selbstverständnis. „Das kommt daher, dass man sich als Führungskraft nicht mehr ausschließlich damit identifiziert. Man bemerkt, dass man mehr als nur Unternehmer oder Unternehmerin ist. Ich glaube, es ist wirklich wichtig, das irgendwann zu realisieren“, sagt Schramke.

Die Meditationslehrerin sieht bei vielen ihrer Klient:innen, dass sie sich im Stress an Details aufhängen und dadurch den Blick für das Wesentliche verlieren. Viele Führungskräfte verlieren dabei auch den Bezug zum eigenen Antrieb: Sie stecken fest in Routinen, in Problemlösungen, in Zahlen. Meditation könne dann helfen, wieder einen Schritt zurückzutreten und den Sinn im Unternehmen wiederzufinden. Wenn man sich die persönlichen Beweggründe vor Augen hält, „dann kann ich das auch besser den eigenen Mitarbeitenden vermitteln. Das wiederum führt zu einer nachhaltigen Form der Motivation.“ Auch das Verhältnis zum Team verändert sich: Man bekomme automatisch „mehr Vertrauen von den Mitarbeitern. Du wirst authentischer wirken auf dem Markt“, bestätigt Molzer. Beide Gründer sind sich also einig: Wer langfristig Leistung erbringen möchte, muss lernen, zur Ruhe zu kommen.

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Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International
Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International

Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe des brutkasten-Printmagazins „Neue Welten“ als Themenpartnerschaft in Kooperation mit Lilly Österreich. Das Magazin wird exklusiv an die wichtigsten Stakeholder des österreichischen Innovations-Ecosystems zugestellt. Eine Möglichkeit zum Download findet sich am Ende des Artikels.


Es ist das vielleicht gefürchtetste Wort, wenn es um medizinische Diagnosen geht und bedeutet oft einen Schicksalsschlag: „unheilbar“. Eine der Krankheiten, die heute noch mit diesem „Label“ versehen ist, ist Alzheimer-Demenz. Doch wer sich die Medizingeschichte ansieht, weiß: Die Forschung in der Pharmazie und Biotechnologie schreitet immer weiter voran und liefert laufend Fortschritte. Auch in die Alzheimer-Forschung flossen in den vergangenen Jahrzehnten Milliardenbeträge.

„Seit rund 30 Jahren arbeiten unsere Wissenschaftler:innen mit großem Einsatz daran, eines der letzten großen Rätsel der Medizin zu entschlüsseln: die Alzheimer-Demenz. Unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich gehören heute zu den umfangreichsten weltweit“, erzählt Mario Haller, Geschäftsführer von Lilly Österreich, einem auf die Erforschung neuer Therapien spezialisierten Pharmaunternehmen. In den vergangenen 35 Jahren investierte Lilly rund zehn Milliarden US-Dollar in die Alzheimer-Forschung.

„Forschung ist ein Marathon – kein Sprint“, sagt Haller. „Dahinter stehen unzählige hoch spezialisierte Fachkräfte weltweit, die über viele Jahre hinweg mit enormem Einsatz an der Entwicklung neuer Therapien arbeiten – und das in einem Feld, das von Rückschlägen, regulatorischer Komplexität und hoher Unsicherheit geprägt ist.“

Noch keine Heilung, aber Alzheimer-Forschung schreitet voran

Doch der Aufwand trägt – auch im Fall von Alzheimer – Früchte. Noch kann die Krankheit nicht geheilt werden, die Forschung schreitet aber voran. „Im Zentrum steht derzeit die Entwicklung von Wirkstoffen, die nicht nur Symptome lindern, sondern den Krankheitsverlauf verlangsamen können – insbesondere bei Menschen in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung, also mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz“, so Haller.

Die Forschung verfolge dabei einen „krankheitsmodifizierenden“ Ansatz, der an den Ursachen der Alzheimerkrankheit ansetze – etwa den pathologischen Veränderungen im Gehirn, die Jahre vor den ersten Symptomen beginnen. „Ziel ist es, Patient:innen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für viele bedeutet das mehr Zeit in Selbstständigkeit, mehr Lebensqualität – und ein Stück Hoffnung, das lange gefehlt hat“, sagt der Lilly-Österreich-Chef.

Zulassung in Europa als erhebliche Hürde

Doch wie er bereits angedeutet hat, ist es mit Durchbrüchen in der Forschung alleine noch nicht getan. Die Zulassung stellt eine weitere erhebliche Hürde dar – vor allem in Europa. So wurden zuletzt zwei neue Alzheimer-Medikamente unterschiedlicher Anbieter in den USA, Japan und China zugelassen, erzählt Ilya Yuffa, Executive Vice President von Eli Lilly and Company und Präsident von Lilly International. In Europa sehe die Situation anders aus: „Nach einer Prüfung von erstaunlichen 26 Monaten haben die europäischen Zulassungsbehörden endlich einem dieser Medikamente nun auch die Marktzulassung erteilt“, so Yuffa.

Im Gegensatz dazu hätten die Zulassungsbehörden in Japan ihre Prüfung innerhalb von acht Monaten abgeschlossen, jene in China und den USA in jeweils etwa 13 Monaten. „Im Falle eines zweiten Medikaments, das von meiner Firma Lilly entwickelt wurde, empfahl das CHMP (Anm.: Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur) 20 Monate nach der Einreichung unseres Antrags, es überhaupt nicht zuzulassen – obwohl die Zulassungsbehörden in zehn anderen Ländern dies bereits getan haben. Millionen Menschen in Europa, die unter dieser unaufhaltsamen und tödlichen Krankheit leiden, werden weiter warten müssen.“

Diese Verzögerungen würden das Ziel der Europäischen Kommission untergraben, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern, meint Yuffa. Es brauche daher häufiger beschleunigte Zulassungsverfahren – in der Reaktion auf die Covid-19-Pandemie habe die EU durchaus bewiesen, dass eine schnelle, transparente und effiziente Zulassung möglich sei.

Einer von vielen Bausteinen

Doch allzu sehr beirren lassen will man sich in der Forschung auch dadurch letztlich nicht. Im Gegenteil: Technologische Entwicklungen wie etwa in der künstlichen Intelligenz versprechen zusätzliche Beschleunigung. Die Technologie bleibe aber einer von vielen Bausteinen, betont Haller: „Immerhin ist die Wirkstoffentwicklung ein zutiefst interdisziplinärer Prozess. Es braucht Expert:innen für KI ebenso wie Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und Pharmakolog:innen. KI kann vieles beschleunigen – aber sie ersetzt nicht, was unser Handeln leitet: wissenschaftliche Sorgfalt, menschliche Verantwortung und das Vertrauen von Patient:innen.“

Und sei ein Medikament erst einmal entwickelt und zugelassen, sei es wiederum nur ein Baustein im Gesundheitssystem. „Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer sehen wir, wie entscheidend eine frühzeitige, langfristige und idealerweise kombinierte Behandlung ist. Dafür braucht es nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch den Ausbau von Versorgungsstrukturen, personelle Ressourcen und ein Gesundheitssystem, das Innovation aktiv mitträgt“, so Haller.

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