22.03.2023

Weltklimabericht: Diese 5 Lösungen helfen gegen Wassermangel

Dürreereignisse werden durch die Klimakrise häufiger. Im IPCC-Bericht finden sich einige Lösungsansätze, die gegen Wassermangel helfen können. Hier sind fünf davon.
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Hand taucht in Wasser
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“Feuerwehr versorgt Bauernhöfe mit Wasser” oder “Wassermangel: Der Anfang vom Ende des Neusiedler Sees” – das sind keine Medienberichte aus mediterranen Ländern. Diese Meldungen beziehen sich auf Österreich, ein Land, von dem man dachte, dass Trinkwasser nicht knapp werden könne.

Laut Expert:innen der TU Graz werde die Wasserversorgung in Österreich zum Problem. Die Klimakrise beeinflusst nämlich auch hierzulande unseren Umgang mit Wasser. Schließlich verbrauchen wir Österreicher:innen pro Kopf und Tag 130 Liter Trinkwasser und schon jetzt ist Trockenheit ein Problem in Österreich. Die Situation ist aber nicht ausweglos.

Der Weltklimarat zeigt in seinen Berichten auch Lösungsansätze auf. Heute ist Weltwassertag und das sind fünf Lösungen, die uns in Zukunft vor Wassermangel schützen können.

1. Ökosysteme schützen

Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse, wie Starkregen oder Dürreperioden wahrscheinlicher. Deshalb sei der Schutz von Ökosystemen und die Reduktion des Bodenverbrauchs essentiell. Durchschnittlich wurden in den letzten Jahren 11,3 ha pro Tag verbaut. Das entspricht rund 16 Fußballfeldern.

Das Problem: durch eine Vielzahl an betonierten Flächen rinnt der Regen einfach ab. Nicht in den Boden, sondern durch die Flüsse raus aus Österreich. “Was man oft vergisst ist, dass zwei Drittel des Niederschlages regional entstehen und nur ein Drittel überregional. Das heißt, wenn wir den ganzen Starkregen Richtung Schwarzes Meer fließen lassen, dann kommt nur ein Drittel an Niederschlag zurück”, erklärt Thomas Ertl von der Universität für Bodenkultur Wien.

Deshalb sei es wichtig, das Wasser so lange wie möglich im Land zu halten. Ökosysteme und Böden beispielsweise vor Verbauung zu schützen hilft nicht nur der Biodiversität und dabei das Wasser im Land zu behalten. Denn eine wichtige Ökosystemdienstleistung von Böden ist die Reinigung von Wasser. “Der Boden reinigt das Wasser, welches dann in das Grundwasser sickert. Je mehr gesunde Ökosysteme wir haben, desto besser wird der Niederschlag gereinigt”, so Ertl.

2. Abwasser besser recyceln

Rund 48 Prozent des weltweiten Abwassers wird derzeit unbehandelt abgeleitet. Auf Österreich trifft das nicht zu. “In Österreich gibt es kaum Abwasser, das unbehandelt abgeleitet wird. 96 bis 97 Prozent unseres Schmutzwassers wird in Kläranlagen behandelt”, erklärt Ertl.

Für die Trinkwasserversorgung in Österreich werde die Wiederverwendung von Abwasser kein Thema sein, schätzt Ertl. Durch die Klimakrise könne aber die Bewässerung für die Landwirtschaft immer häufiger nötig werden. Schon heute sind die Grundwasserspiegel in Europa, aber auch in Österreich, sehr niedrig. Laut der Studie “Wasserschatz Österreich”, wird sich der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft bis 2050 verdoppeln.

Für die Bewässerung von Pflanzen werde in Österreich hauptsächlich Trink- bzw. Grundwasser verwendet. Grundsätzlich ist es aber möglich, Abwasser so weit zu reinigen, dass es Trinkwasserqualität hat. Dafür braucht es eine Menge Energie und Ressourcen. Ein Weg, den sich Ertl vorstellen kann, ist, das gereinigte Abwasser aus Kläranlagen zu verwenden, um Pflanzen zu bewässern. Denn das Regenwasser könnte dafür zu wenig werden.

3. Begrünung von Städten für mehr Wasser

In Städten können Bäume, Pflanzen oder Gewässer wesentlich sein, um uns Menschen vor Hitze zu schützen. Insbesondere ältere und großkronige Bäume seien essentiell, da sie mehrere hundert Liter Wasser verdunsten und dadurch ein Kühlungseffekt eintritt.

Sie leisten aber auch einen wesentlichen Beitrag, um Wasser in der Region zu halten. “Es muss uns gelingen, Parkplätze eher durch Bäume zu ersetzen”, schildert Ertl. Schon heute werden Bäume auf wasserdurchlässigen Untergrund gepflanzt. So sickert Regen in die Erde und die Pflanzen können auf dieses Wasser zurückgreifen.

Bis 2025 plant beispielsweise die Stadt Wien, 25.000 neue Bäume zu pflanzen. Das hätte auch viele andere positive Nebeneffekte, wie eine erhöhte Sauerstoffproduktion und die Filterung von Schadstoffen. Da Bäume den Regenabfluss verlangsamen, dämpfen sie auch Starkregen ab und entlasten die Kanalisation. Dafür brauche es aber auch eine Mobilitätswende mit beruhigten Straßen, da die Bäume Platz brauchen, so Ertl.

4. Sparsamer Umgang mit Wasser in Betrieben

Österreich zählt zu den wasserreichsten Regionen der Welt. Durch die Klimakrise wird sich die Nachfrage nach Wasser erhöhen. Rund 70 Prozent des Wassers braucht in Österreich die Industrie. 29 Prozent werden aus dem Grundwasser entnommen und der Rest aus Flüssen. Dieses wird wieder zurück geleitet. “Soweit ich die Industrie in Österreich kenne, ist sie sehr sparsam, weil jeder verwendete Kubikmeter Wasser auch behandelt werden muss”, erklärt Ertl. Das läge auch an rechtlichen Standards in Österreich.

Weltweit sei das aber anders. “Es gibt in Europa auch sehr viele Industrien, die wir ausgelagert haben. Zum Beispiel die Textilindustrie. Dort gibt es schon Konflikte mit der Trinkwasserversorgung oder der Landwirtschaft”, betont Ertl. Dieses ausgelagerte Wasser wird auch virtuelles Wasser genannt.

Rechnet man dieses dazu, verbrauchen wir in Österreich pro Kopf und Tag statt 130 Liter 4700 Liter Trinkwasser. “Wir in Österreich haben immer Angst, dass uns wer das Trinkwasser wegnimmt. Das Gegenteil ist der Fall. Wir nehmen anderen Ländern sehr viel Wasser weg, zum Beispiel durch den Futtermittelanbau für unsere Nutztiere”, lässt Ertl wissen.

5. Rückbau von Flüssen und Feuchtgebieten

Eine oft genannte Lösung gegen Wasserknappheit ist der Rückbau von Flüssen und Feuchtgebieten. Lange Zeit wurden in Österreich Feuchtgebiete wie Moore für die Landwirtschaft entwässert. Entwässerte Moore sind aber für mehr Emissionen verantwortlich, als der globale Flugverkehr. Auch Flüsse wurden in der Vergangenheit stark verändert und kanalisiert, um uns vor Hochwassern zu schützen.

Je stärker die Flüsse verbaut sind, desto schneller fließt das Wasser weg. Dieses Wasser steht uns dann nicht mehr zur Verfügung. Wichtig sei auch, dass das Wasser aus Flüssen mit dem Umland kommuniziert und die Böden dieses aufnehmen können, sodass es als Grundwasser gespeichert wird. “Je langsamer das Wasser aus den Flüssen abfließt und je mehr wir unsere Flüsse rückbauen, desto größer die Chance, dass diese Kommunikation stattfindet”, erläutert Ertl.

Intakte Moore können auch einen wesentlichen Beitrag für Klimaschutz leisten, weil sie enorme Mengen an Treibhausgasen speichern können. Gesunde Flussökosysteme sind eine wesentliche Stellschraube, um die Biodiversitätskrise zu bremsen. Und mehr Biodiversität hilft auch beim Klimaschutz. Das sagt auch der Weltklimarat.

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Mental Health, mentale Gesundheit, willhaben
(c) willhaben - Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.

Für Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben, markiert das Jahr 2025 in mancherlei Hinsicht einen Wendepunkt am österreichischen Arbeitsmarkt. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Human Resources-Prozesse eröffne neue Möglichkeiten für Effizienz und Innovation, bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich. Der anhaltende Fachkräftemangel erfordere zudem nachhaltige Strategien in der Personalplanung, im Employer Branding und im Bereich der Diversität.

Attraktive Arbeitgeber:innen

Gleichzeitig würden die Bedürfnisse der Mitarbeitenden stärker in den Fokus rücken: Employee Experience, mentale Gesundheit und hybride Arbeitsmodelle spielen eine zentrale Rolle, um Unternehmen als attraktive Arbeitgeber:innen zu positionieren, heißt es.

Künstliche Intelligenz schaffte außerdem sukzessive immer mehr Möglichkeiten, um Routineaufgaben wie die Anwesenheitserfassung oder die Gehaltsabrechnung effizienter zu gestalten. KI-gestützte Tools, darunter Chatbots und Systeme für das Bewerber:innen-Management, sollen Zeit und Ressourcen sparen, die in strategische Aufgaben und den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen investiert werden könnten.

Und das sei von maßgeblicher Bedeutung, denn: “Nur Unternehmen, die ethische Aspekte, Datenschutz und vor allem den Menschen in den Fokus rücken, können langfristig von diesen Entwicklungen profitieren”, sagt er.

Das Zeitalter der KI verlange allen neue Fähigkeiten ab. Führungskräfte stünden dabei in der Pflicht, Mitarbeitende gezielt zu fördern, kreative Fähigkeiten zu stärken und klare Grenzen zwischen menschlicher und maschineller Arbeit zu ziehen.

“Es gilt, Vertrauen aufzubauen, indem Unternehmen KI transparent und verantwortungsvoll einsetzen, um das Potenzial ihrer Teams bestmöglich auszuschöpfen. Dieses Zusammenspiel aus Technologie und Menschlichkeit wird 2025 die Grundlage für nachhaltigen Erfolg sein”, sagt Zink weiters.

Langfristige Personalplanung gegen Fachkräftemangel

Der vielzitierte Fachkräftemangel stellt auch 2025 eine der größten Herausforderungen am Arbeitsmarkt dar. Besonders stark betroffen sind dabei weiterhin Bereiche wie die öffentliche Sicherheit, Energiewirtschaft, das Gesundheitswesen und die Pflege, wobei in manchen Bundesländern – etwa Vorarlberg, Tirol und Salzburg – besonders händeringend nach Personal gesucht wird. Befeuert wird diese Entwicklung durch den demografischen Wandel, unzureichende Umschulungsangebote und die eher geringe Mobilität am österreichischen Arbeitsmarkt; aber auch durch fehlende Strategien, um nachhaltige Lösungen zu etablieren.

Essenziell sei hierbei unter anderem eine langfristige Personalplanung, wie Zink skizziert: “Wenn Unternehmen vorausschauend planen, statt überstürzt Stellen auszuschreiben, können sie Engpässe frühzeitig eindämmen bzw. vermeiden. Wesentlich sind außerdem Employer Branding, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, zielgruppenorientierte Stellenanzeigen und die Förderung von Diversität und von Quereinsteiger:innen.”

“Nicht von der Hand zu weisen ist letztlich auch die Tatsache, dass gewisse Branchen aufgrund herausfordernder Arbeitsbedingungen und vergleichsweise niedriger Gehälter mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Weil höhere Löhne aufgrund der schwächelnden Konjunktur oftmals schwer zu implementieren sind, plädieren Expert:innen hier für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen im Sinne von Höherqualifizierung”, heißt es laut Aussendung.

Employee Experience

Der Begriff Employee Experience indes umfasst alle Interaktionen, Erlebnisse und Eindrücke, die Mitarbeiter:innen während ihrer Zeit im Unternehmen sammeln – von der Einstellung bis zum Austritt. Dabei handele es sich nicht nur um ein fancy Buzzword, so Zink, sondern um ein Konzept, das über kurzfristige Maßnahmen hinausgehe. Vielmehr geht es darum, langfristig ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende engagiert und möglichst selbstbestimmt zur Unternehmenskultur und dem Unternehmenserfolg beitragen.

“Eine positive Employee Experience basiert auf individueller Wertschätzung und gezielten Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen können dies unter anderem durch flexible Arbeitsmodelle, die Förderung von Work-Life-Balance sowie durch Programme für mentale Gesundheit priorisieren. Ein wesentlicher, jedoch oftmals vernachlässigter Baustein ist in diesem Zusammenhang vor allem eine gesunde und gelebte Feedbackkultur, in der der Austausch von konstruktivem Feedback zwischen Führungskräften, Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen selbstverständlich ist”, gibt Zink zu bedenken.

Auch Krisen von außen – wie beispielsweise politische Konflikte, Kriege und das Stagnieren der Wirtschaft – erzeugen Druck. In Kombination mit privaten Herausforderungen, aber auch Stress, Überlastung und fehlender Wertschätzung im Beruf können die mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigt werden. Lange galt es als Tabu, darüber am Arbeitsplatz – also ausgerechnet an jenem Ort, an dem man einen Großteil seiner Zeit verbringt – zu sprechen. Heute ist immer mehr die Rede davon, dass der Umgang mit dem Thema “Mental Health” im Berufsleben offener geworden ist.

“Das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen, oftmals auch als ‚Employee well-being‘ bezeichnet, umfasst drei Dimensionen: Die physische, die mentale und die finanzielle Dimension. Wie heimische Arbeitgeber:innen das Thema Mental Health handhaben, haben wir kürzlich im Rahmen einer repräsentativen Studie in Zusammenarbeit mit marketagent erörtert”, sagt Zink und ergänzt: “Dabei zeigt sich, dass mentale Gesundheit am Arbeitsplatz in Österreich zunehmend enttabuisiert wird. 68,2 Prozent der Befragten geben an, dass das Thema bei ihrem aktuellen oder letzten Arbeitgeber einen sehr hohen (28,3 Prozent) oder eher hohen Stellenwert (39,9 Prozent) hat.

2024 haben viele Unternehmen angekündigt, ihre Home-Office-Regeln zu verschärfen oder das Home-Office gar gänzlich abzuschaffen. Nichtsdestotrotz haben sich hybride Arbeitsmodelle, die Heimarbeit und Büropräsenz kombinieren, vielerorts als Norm etabliert, weiß Zink. Durch die fortschreitende Digitalisierung und das neue Telearbeitsgesetz, das in Österreich am 1.1. 2025 in Kraft getreten ist, werde die Flexibilität noch weiter ausgebaut: Mitarbeitende könnten ortsungebunden arbeiten – sei es im Co-Working-Space, bei Angehörigen oder in einer Berghütte.

“Damit einhergeht jedoch unter anderem, dass Unternehmen Maßnahmen zur Förderung des Teambuildings priorisieren müssen”, sagt Zink abschließend. “Denn diese sind in Zeiten des hybriden Arbeitens wichtiger denn je.”

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