03.08.2018

Webdesign damals und heute: So begannen Airbnb, Uber und Co.

Jeder hat klein angefangen. Der Blick auf die ersten Webseiten von heute milliardenschweren Unternehmen zeigt: Auch Airnbnb, Uber und Co. mussten ihren Stil im Webdesign erst finden.
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Webdesign, Unicorn, Space X, Homepage, Finanzierung
(C) Way back Machine - Ein Blick auf die alten Homepages von heutigen Unicorns.

Die Tech-Market-Intelligence-Plattform Cbinsights hat in einem Bericht 35 Unicorns in punkto Webdesign- zu Beginn und aktuell – auf den Zahn gefühlt. Der Brutkasten hat fünf davon herausgepickt und wirft ein kurzes Schlaglicht auf ihre Erfolgsstories.

+++  So lang brauchten europäische Startups zur 1. Milliarde +++


Uber

Der Vergleich zwischen den beiden Homepages von Uber (2012 und 2018) zeigt einen klaren Wandel in der Werbe-Strategie. Anfänglich war das heutige Milliardenunternehmen darauf bedacht, Testimonials für sich werben zu lassen. Der ehemalige US-VC Chris Sacca, der sich mittlerweile mit Uber-Chef Travis Kalanick zerstritten hat, “warb” damals ebenso wie TechCrunch für das US-Unternehmen. Ein weitere auffällige Änderung beim aktuellen Webdesign ist der Paradigmenwechsel weg vom Autofokus dahin, den (glücklichen) Fahrer in den Vordergrund zu stellen.

Der Hintergund: Uber geriet in den letzten Jahren international und auch in Österreich vermehrt in die Kritik, was Entlohnung der Fahrer und Sozialdumping betrifft. Besonders ein Youtube-Video, das eine Diskussion zwischen CEO Kalanick und einem Uber-Fahrer zeigt (ab Minute 3.56), hat für Aufsehen gesorgt. Kalanick trat übrigens 2017, auch angesichts weiterer Kontroversen, als CEO zurück. Er war von fünf Investoren dazu aufgefordert worden.

Start mit 200.000 US-Dollar Eigenkapital

Uber wurde 2009 von Garret Camp und Travis Kalanick mit 200.000 US-Dollar Eigenkapital gegründet. Das erste Investment folgte über ein Jahr später mit 1,3 Millionen Dollar von First Round Capital, dem über die Jahre weitere milliardenschwere folgen sollten. Dabei sticht das Jahr 2016 heraus, als der Saudi Arabia’s Public Investment Fund 3.5 Milliarden Dollar ins Unternehmen steckte. Mit dem Kapital kam auch die internationale Expansion. Mitte 2016 war man bereits in 471 Städten weltweit aktiv. Der extreme Expansionskurs brachte auch rund drei Milliarden US-Dollar Nettoverlust im selben Jahr mit sich. Aktueller Unternehmenswert: 68 Milliarden Dollar.


Airbnb

Auch im Webdesign von Airbnb gibt es auffällige Unterschiede zwischen der Version aus dem Jahre 2010 und der heutigen. Während der Expansionsphase rückte man demonstrativ den Menschen ins Zentrum des Designs. Angezeigt wurden auch – wie für Startups typisch – (positive) Medienberichte über das Unternehmen. Die aktuelle Version spielt indes mit dem Fernweh-Gefühl und wirkt deutlich weniger überladen als die 2010er-Variante. Das Motto, das sich auch allgemein im Webdesign etabliert hat: Weniger ist mehr.

20.000 Dollar aus dem Y-Combinator

Airbnb wurde 2008 gegründet und hat seine erste Seed-Round im Jänner 2009 abgeschlossen. 20.000 Dollar holte sich das Unternehmen damals im Zuge des Y-Combinator-Programms. Drei Monate später folgte eine Finanzierung von 600.000 Dollar von Sequoia Capital. Das größte Funding konnte dann 2015 von General Atlantic und der Hillhouse Capital Group lukriert werden. Es betrug 1,5 Milliarden Dollar. Heute stehen auf der Plattform mehrere Millionen Inserate in rund 190 Ländern online. Aktueller Unternehmenswert: 29.3 Milliarden Dollar.


Flipkart

Das indische Pendant zu Amazon wurde 2007 gegründet. Im Mai diesen Jahres hat sich Walmart in einer Bieterschlacht gegen den US-Versandriesen durchgesetzt und um 16 Milliarden US-Dollar 77 Prozent Anteile des indischen E-Commerce-Unternehmens gekauft. Im Geschäftsjahr per Ende März lag der Umsatz von Flipkart bei 4,6 Milliarden Dollar. “Es hat die Größe, es hat das Wachstum, und es hat ein großartiges Management-Team. Und es passt gut in unsere Strategie”, sagte Judith McKenna, CEO von Walmart International in einem Interview mit Bloomberg, “Amazon hat dort noch keinen Vorsprung”.

Im Webdesign versucht Flipkart sich mittlerweile klar von US-Konkurrent Amazon abzusetzen. Kann man die Page von 2008 noch nahezu als Klon von jener des US-Riesen qualifizieren, versucht man nun über den Einsatz größerer Bilder User mit einem progressiveren Design zu überzeugen.

Mit Amazon-Klon-Webdesign und 40.000 Dollar gestartet

Flipkart startete 2007. Erst 2009 gab es die erste Kapital-Spritze über 40.000 US-Dollar. Bereits einen Monat später folgten weitere 100.000 Dollar Investment. Damit war das Eis gebrochen. Im Herbst des selben Jahres ging bereits die erste Million von Accel ein – fünf Jahre danach investierten Naspers und Tiger Global Management die erste Milliarde ins Unternehmen. Mittlerweile hat das Unternehmen mehr als 30.000 Mitarbeiter. Aktueller Unternehmenswert: 20.8 Milliarden Dollar.


Galerie: Die Websites damals und heute


Palantir

Der US-Software-Spezialist Palantir wurde 2004 gegründet. Der Name des Unternehmens, das auf GovTech-Anwendungen fokussiert, ist eine Referenz auf Tolkiens Herr der Ringe-Saga und bezieht sich auf die sehenden Steine im Fanatsy-Epos. Das anfängliche Webdesign stellte bürgerliche Rechte in den Vordergrund. Ein Paradigmenwechsel in der Zielgruppenpolitik des Unternehmens spiegelt sich auch auf der Page wieder: Die aktuelle Version erinnert eher an den Kampf gegen den Terror.

Palantir gilt allgemein als sehr geheimnisvolle Firma, die wenig von dem, was sie tut, preisgibt. Laut Medienberichten soll das Startup, das von Paypal-Co-Founder und Facebook-Investor Peter Thiel gegründet wurde, dabei geholfen haben, Osama bin Laden ausfindig zu machen. Techcrunch schrieb bereits 2015, dass fast jede US-Behörde die Software von Palantir nutze. 2016 wurde das Unicorn von der US-Regierung verklagt, da man der Ansicht war, das Unternehmen diskriminiere systematisch asiatische Bewerber. Im April diesen Jahres hat die Plattform Bloomberg einen Bericht über das Unternehmen herausgebracht, der versucht etwas Licht hinter den unternehmerischen Vorgängen von Palantir zu bringen.

Karge Informationen

Laut Crunchbase sind viele Finanzierungsrunden von Palantir unbekannt. 2006 erhielt das Unternehmen eine Series A Finanzierung von 7,5 Millionen Dollar. 2010 steckte Founders Fund 90 Millionen in die Firma; 2015 war es Kortschak Investments, L.P. mit 879,8 Millionen Dollar, die investierten. Über die restlichen 21 Finanzspritzen gibt es kaum bis keine Angaben. Auch über Umsatzzahlen und selbst über die Anzahl der Mitarbeiter gibt es nur Schätzungen. Aktueller Unternehmenswert: 20 Milliarden Dollar.


Space X

Vor 16 Jahren hat Elon Musk das Raumfahrtunternehmen gegründet. Nach mehreren Fehlschlägen gelang es 2008 die erste komplett privat entwickelte Flüssigtreibstoffrakete in den Orbit zu schicken. Im selben Jahr folgte eine Kooperation mit der NASA. Seitdem folgten viele erfolgreiche Starts und – ein Space X-Novum – Landungen von Raketen. Das Ziel des US-Unicorns: Technologien zu entwickeln, damit der Mars von Menschen besiedelt werden kann.

Die Message, die man vermitteln will, ist auf der Page von 2008 noch stark nach außen getragen. Sehr Text- bzw. Content-lastig sollte sie über die großen Ziele des Unternehmens und darüber hinaus informieren. Heute trifft zu, was bereits weiter oben konstatiert wurde: Die Devise ist “weniger ist mehr”. Kein Wunder – inzwischen dürfte die Message ja auch angekommen sein.

Eine Milliarde von Google

Im Laufe der Zeit konnte Space X mehrere zwei- bis dreistellige Millionen-Investements lukrieren. Besonders sticht das Jahr 2015 hervor, in dem Musks Unternehmen eine Milliarde US-Dollar von Google erhielt. Nachdem das Unternehmen über lange Zeit in erster Linie Geld verbrannte, konnte es inzwischen über öffentliche und private Aufträge sein Business-Modell beweisen. Im März diesen Jahres wurde eine Umsatzzahl präsentiert. Mit rund 100 Launches seien inzwischen etwa 12 Milliarden US-Dollar zusammengekommen. Aktueller Unternehmenswert: 17.5 Milliarden Dollar.

Alle Daten zur Finanzierung wurden Crunchbase entnommen.


⇒ Zum Bericht von Cbinsights

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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