20.11.2023

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

OpenAI schien die letzten Tage ein Spiel zu spielen, in Form von: "Ich bin weg. Bin wieder da. Ich bin wieder weg". Eigentlich trennte sich das Board - und das überraschend - von CEO Sam Altman. Doch so einfach war es nicht. Während sich fortan die Ereignisse überschlugen, waren andere Entwicklungen bereits im Gange. In diesem Chaos, Wirrwarr und PR-Desaster der ChatGPT-Mutter ordnet Clemens Wasner für brutkasten die Geschehnisse in Übersee ein.
/artikel/wasner-openai-desaster-sam-altman
Sam Altman, Wasner, openAI, ChatGPT, Microsoft, Brockman,
(c) EnliteAI/OpenAI - Clemens Wasner (l.) und Sam Altmann, Ex-CEO von OpenAI.

Meldungen über OpenAI ziehen sich seit dem Wochenende durch die Medien, soziale wie gängige, und ändern sich beinahe im zwei-Stunden-Takt. Zuerst vermeldete das Unternehmen, dass man sich von CEO Sam Altman getrennt habe. Dann wiederum hörte man, dass Investor:innen auf seine Rückkehr bestehen würden. Wiederum etwas später wurde Emmett Shear als neuer Chief Executive Officer von OpenAI vorgestellt – seines Zeichens Mitgründer der Streaming-Plattform Twitch.

Kurz danach oder beinahe parallel dazu hieß es, Altman und auch der Co-Founder des US-KI-Unternehmens Greg Brockman wechseln zu Microsoft. Dort soll Altman die KI-Leitung des US-Software-Riesen übernehmen.

Hinter alledem und mehr schwebte für Beobachter der Hauch eines ideologischen Ausrichtungsstreits über den Köpfen der Beteiligten. Oder anders gesagt: Man wusste nicht, und tut es noch immer nicht genau, warum was passierte.

Sam Altman und der Clash der Fraktionen

Bei der ganzen Fülle an Informationen und Geschwindigkeit, mit der diese der Öffentlichkeit zugetragen wurden, war also nicht nur die heimische wie internationale “Twitteria” verwirrt und kam kaum nach, sondern es war für alle Interessierten schwer, die Vorgänge zu verstehen. Und zu durchschauen, was in den USA eigentlich genau vorging. Clemens Wasner, Vorstandsmitglied von AI Austria und Founder von Enlite.ai hat das PR-Desaster rund um den KI-Chatbot und dessen Entwicklerfirma eingeordnet.

“Nach dem aktuellen Wissensstand kam es zu einem Clash zwischen der ‘Acceleration Fraktion’, die AI so schnell wie möglich weiterentwickeln und kommerzialisieren will, und der ‘Decelarate Fraktion’ rund um ‘Chief Scientist’ Ilya Sutskever, die eine Pausierung der Forschung forderte”, erklärt Wasner.

“OpenAI nicht repräsentativ für Branche”

Der KI-Experte denkt – und beruhigt damit die KI-Gemüter – dass die “Ökosystem-knock-on-Effekte” von OpenAI sehr gering sein werden, da das Unternehmen mit seiner seltsamen Organisationsstruktur nicht repräsentativ für die Branche sei.

“Jedoch, nachdem OpenAI nun de-facto ein Teil von Microsoft ist und somit unbegrenzten Zugriff auf Ressourcen (Azure-GPUs) und User:innen (Azurem, Winows, Office) hat, wird es für andere ‘Large Language Modell’-Anbieter wie Anthropic sehr schwierig, nachhaltig alleine überleben zu können”, sagt Wasner. “Auch für Google ist die Situation sehr unangenehm, da die Verschmelzung OpenAI und Microsoft nun noch offensichtlicher gelebt werden wird.”

Altman neuer KI-Chef bei Microsoft

Da jetzt Altman und Brockman, laut letzten Meldungen, bei Microsoft tragende Rollen spielen werden, werde dort die Kommerzialisierung “noch viel mehr passieren, als vorher”, während sich OpenAI auf die “technische Basis im Non-profit-Bereich” konzentrieren könne.

“Darüber hinaus hat Microsoft uneingeschränkte Nutzungsrechte für die OpenAI-Technologie, inklusive ‘Source Code’ und Modell-Gewicht. Mit der Ausrichtung auf Forschung wird OpenAI noch stärker als vorher von Microsoft abhängig”, erklärt Wasner weiter. “Die Frage ist, ob dies, ohne die Monetarisierungsmöglichkeiten von ChatGPT auszubauen, nachhaltig sein kann. Sollte dies passieren, wäre man wieder an der Wurzel des Streits angelangt.”

80-Mrd.-Bewertung “nicht erreichbar”

Den Abgang von Altman betrachtet Wasner sehr negativ hinsichtlich Finanzierung bzw. “Fundraising”-Möglichkeiten, da der 38-Jährige als starker Kapitalbringer galt. Und nennt mögliche Auswirkungen “massiv”.

“Die nächste Funding-Runde war für Dezember geplant und mit 80 Milliarden US-Dollar ausgerufen”, sagt er. “Dies wird bei weitem nicht erreichbar sein. Dazu kommt die extreme Abhängigkeit von Microsoft, die außenstehende Investoren abschrecken dürfte.”

Für alle, die in den Vorgängen in den USA einen Stellvertreter-Krieg sehen, um den weiteren Weg von OpenAI (Non-Profit vs. Profit) zu bestimmen – und sich fragen, ob dies tatsächlich eine ideologische Auseinandersetzung war – hat Wasner eine knappe, aber klare Antwort parat: “Nach aktuellem Stand, ja”, sagt er. Aber: “Die nächsten Tage und Woche werden sicher noch die eine oder andere Überraschung bereithalten.”


Update: OpenAI vor dem Kollaps?

Wie TechCrunch berichtet haben fast 500 der rund 770 Mitarbeiter von OpenAI – darunter bemerkenswerterweise auch Sutskever – einen Brief unterzeichnet, in dem sie mitteilen, dass sie kündigen würden, wenn das Board des Startups nicht zurücktritt und den entlassenen Altman wieder einstellt.

“Der Prozess, durch den [das Board] Altman entlassen und Brockman aus dem Board entfernt hat, hat all diese Arbeit gefährdet und unsere Mission und unser Unternehmen untergraben”, heißt es in dem Brief. “Ihr Verhalten hat deutlich gemacht, dass Sie nicht die Kompetenz haben, OpenAI zu leiten.”

Wasner dazu: “Die Geschichte geht weiter. Es würde mich nicht wundern, wenn OpenAI kollabiert”.

Deine ungelesenen Artikel:
14.11.2024

Marinomed: Sanierungsplan des Korneuburger BioTechs angenommen

Das Korneuburger BioTech Marinomed kämpfte mit Verlusten in Millionenhöhe. Nun wurde der Sanierungsplan ohne Eigenverwaltung angenommen.
/artikel/marinomed-sanierungsplan-des-korneuburger-biotechs-angenommen
14.11.2024

Marinomed: Sanierungsplan des Korneuburger BioTechs angenommen

Das Korneuburger BioTech Marinomed kämpfte mit Verlusten in Millionenhöhe. Nun wurde der Sanierungsplan ohne Eigenverwaltung angenommen.
/artikel/marinomed-sanierungsplan-des-korneuburger-biotechs-angenommen
Andreas Grassauer, CEO Marinomed.
(c) Marinomed - Andreas Grassauer, CEO Marinomed

Beim Landesgericht Korneuburg fand heute, am 14. November 2024, die Sanierungsplantagsatzung im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Marinomed Biotech AG statt. Ohne Gegenstimme haben die Gläubiger den Sanierungsplan angenommen.

Im August dieses Jahres meldete das Korneuburger (NÖ) Biotech-Unternehmen Marinomed Insolvenz an. Grund dafür waren Umsatzrückgänge und Verluste in Millionenhöhe – brutkasten berichtete.

Damals hieß es vom Unternehmen: „Anlass der Antragstellung ist, dass die kurzfristig benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht planmäßig aufgebracht werden konnten und eine Zahlungsunfähigkeit droht.“

Was der Sanierungsplan vorsieht

Nach Aussage des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) sieht der Sanierungsplan für Marinomed insgesamt 30 Prozent vor, zahlbar in fünf Raten über einen Zeitraum von zwei Jahren ab Annahme. Für den Fall weiterer erfolgreicher Sanierungs- und Reorganisationsmaßnahmen könnte noch eine sogenannte „Superquote“ von bis zu sieben Prozent, abhängig vom jeweiligen Erfolg, an die Gläubiger fließen.

Weiter heißt es vom KSV1870, dass insgesamt 98 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 31 Mio. Euro angemeldet haben, welche in einer Summe von rund 30 Mio. Euro auch anerkannt wurden.

„Mit der Annahme des Sanierungsplans wurde nunmehr ein Grundstein in Richtung Sanierung des Unternehmens gesetzt. Es obliegt der Schuldnerin, die vereinbarte Quote in den nächsten beiden Jahren auch zu erfüllen“, sagt Peter Stromberger vom KSV1870 zum Sanierungsplan.

Bis 2023 Rekordumsätze für Marinomed

Erst im Frühling 2023 verlautbarte Marinomed, das umsatzstärkste erste Quartal in der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben: 3,3 Mio. Euro Umsatz. Es folgte ein deutlicher Einbruch und ein Verlust von 6,8 Mio. Euro. Anfang 2024 standen nur mehr 0,7 Mio. Euro zu Buche.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

OpenAI-Desaster rund um Sam Altman: Clemens Wasner erklärt die Hintergründe