15.07.2019

Was macht eigentlich ein Data Scientist?

Das Buzzword "Data Science" geistert derzeit durch die Innovationsabteilungen quer über alle Branchen hinweg. Der Job-Titel "Data Scientist" ist einer der häufigsten in einschlägigen Karriere-Plattformen. Doch worum geht es dabei eigentlich? Wir haben mit drei sehr unterschiedlichen Data Scientists gesprochen.
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Was macht eigentlich ein Data Scientist? Wir haben das Sclable-Data Science-Team gefragt
(c) Tobias Fittner: Das Sclable-AI- und Data Science-Team (vlnr.): Sanchit Singh, Ronald Luc, Frank Fichtenmüller, Charles Dietz und Viktor Sandner

“Data Science bezeichnet generell die Extraktion von Wissen aus Daten” – so lautet die verkürzte Definition auf Wikipedia. Daraus lässt sich eines bereits klar ableiten: Der Beruf “Data Scientist” lässt sich nicht auf einzelne spezifische Tätigkeiten eingrenzen. Tatsächlich bietet der Job, der auf einschlägigen Karriere-Plattformen von Unternehmen jeder Größe derzeit stark nachgefragt wird, einen großen Spielraum. Dabei sind ganz unterschiedliche Kompetenzen vonnöten.

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“Lauter offene Münder”

Ein Unternehmen, bei dem Data Science zum Kerngeschäft gehört, ist der Business Accelerator Sclable mit Hauptsitz im Wiener weXelerate. Dort unterstützt man seit sieben Jahren Kunden aus der nationalen und internationalen traditionellen Industrie wie Umdasch Group Ventures und ihr Schwesterunternehmen Doka oder Palfinger in Sachen digitale Transformation. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Nutzung von Daten, um Prozesse effizienter zu machen. “Du löst dabei etwas, das für dich eine absolute ‘low hanging fruit’ ist. Aber beim Kunden siehst du bei der Präsentation der Ergebnisse lauter offene Münder”, sagt Viktor Sandner, Head of Data Science and Methodology bei Sclable.

“Es gibt keinen Data Science Fullstack Developer”

Die Nische Finden

Sandner kommt eigentlich aus dem Biotech-Bereich. “Ich bin in meiner Forschung mit Excel-Tabellen bald an meine Grenzen gestoßen. Ich habe daher programmieren gelernt und es hat sich plötzlich eine ganze neue Welt offenbart”, erzählt er. So habe er begonnen, nach Daten-Lösungen für die gesamte Branche zu suchen und sei damit zum “Experten mit einem gewissen Extra” geworden – konkret im Bereich Statistik. Denn eines müsse man im breiten Feld der Data Science finden, um zu reüssieren: Eine Nische.

Diverses Data Science-Team

“Es gibt keinen Data Science Fullstack Developer”, sagt auch Sandners Kollege Ronald Luc, Machine Learning Engineer bei Sclable, und ebenfalls ein “Data Scientist”. Man brauche ein diverses Team. Während sich Viktor Sandner mit statistischen Methoden auf die Suche nach teilweise versteckten Korrelationen in großen Datensets macht, ist Lucs Domäne die Vorhersage von Werten mit Hilfe von Deep Learning – teilweise auf Basis von durch seinen Kollegen aufbereiteten Daten. “Manchmal sind aber gar keine Daten vorhanden. Dann erstelle ich mit Hilfe von detaillierten Interviews ein mathematisches Modell zur Vorhersage”, erklärt Luc.

Es braucht nicht immer Deep Learning

Ein weiteres Feld der Data Science deckt bei Sclable Sanchit Singh ab. Der Head of Computer Vision beschäftigt sich mit der Analyse von zwei- und dreidimensionalen Bild-Inhalten. Auch er arbeitet mit Deep Learning – das sei aber nicht zwingend notwendig. “Es lässt sich vieles mit dem klassischen Computer Vision-Ansatz machen, wo auf Basis von mathematischen Modellen Vergleiche durchgeführt werden und Klassifikationen erstellt werden können”, erklärt Singh. Als Beispiel nennt er, der ursprünglich aus dem Medizin-Bereich kommt, die Hautkrebs-Forschung. Dort könnten Bilder von Haut-Anomalien etwa nach dem Abgleich der Parameter Farbe, Form und Symmetrie sehr treffsicher kategorisiert werden. “Das kann z.B. einem Allgemeinmediziner helfen, der selten mit der Krankheit konfrontiert ist, eine erste Verdachtsdiagnose zu stellen”, sagt der Computer Vision-Experte.

Das unvoreingenommene Programm

Deep Learning bringe aber freilich weitere Möglichkeiten. Hier bestünden zwei Ansätze: “Supervised Learning” und “Unsupervised Learning”. “Während ich beim ‘Supervised Learning’ gewisse Informationen einfüttere – in unserem Beispiel etwa die bereits als Hautkrebs klassifizierte Bilder, die dem Programm als Grundlage dienen, ist es beim ‘Unsupervised Learning’ quasi unvoreingenommen und bildet selbstständig Cluster”, erklärt Singh. Dieser Zugang könne unerwartete Zusammenhänge und damit neue Erkenntnisse ans Tageslicht bringen.

Big Data als Fluch und Segen

Voraussetzung für das Gelingen sei gerade beim “Unsupervised Learning”, aber auch in den anderen “Data Science”-Bereichen, das Vorhandensein ausreichender Datenmengen. Und diese können sich für Data Scientists als Fluch und Segen zugleich erweisen. “Wir sprechen hier von Big Data. Je nachdem, um was für Daten es sich handelt, können Datensets aber auch zu groß werden, um sie bearbeiten zu können. Gerade bei Bildern und Videos ist man sehr schnell im Terrabyte-Bereich und muss dann gegebenenfalls ein kleineres Datenset heranziehen oder an großen Computing-Clustern arbeiten”, erklärt Ronald Luc.

Data Scientist – “ein Blick” für Daten

Und das ist nicht die einzige Herausforderung, mit der man als Data Scientist konfrontiert ist. “Kunden haben häufig zwar große Mengen an Daten, wissen aber gar nicht, was sie damit anfangen können und können daher auch keine Ziele für die Analyse definieren”, erzählt Viktor Sandner. In anderen Fällen würden die Ziele nicht mit den verfügbaren Daten zusammenpassen. “Das kann man aber sehr schnell herausfinden. Nach einiger Zeit hat man einen Blick dafür und sieht sofort, ob das Unterfangen erfolgsversprechend ist”.

“Ich lese jeden Tag zum Frühstück ein Paper”

Ausruhen könne man sich darauf aber nicht. Denn die rapide Entwicklung in dem Bereich erfordere ständige Anpassung. “Die gesamte Technologie, die wir verwenden, ändert sich alle paar Monate”, sagt Sanchit Singh. Für Ronald Luc ergibt sich dadurch eine besondere Morgen-Routine: “Ich lese jeden Tag zum Frühstück ein Paper”.

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The team around Redeem Solar Technologies Co-Founder Florian Ehrlich-Sommer benefited from the aws First International Incubator

Austria is increasingly positioning itself as an international hub for innovative entrepreneurs. A significant contributor to this development is the aws First Incubator, which will kick off a new round with a special focus call for international founders in spring 2025. This program, run by the Austria Wirtschaftsservice (aws), is designed for startup founders and founding teams, and students who want to establish a startup in Austria or have recently done so.

The aws First Incubator offers a combination of financial support, targeted mentoring, and a dynamic network – a package that helps international founders integrate into Austria’s vibrant startup ecosystem.

Financial Support for Early-Stage Startups

Financial barriers are among the biggest challenges for early-stage founders. The aws First Incubator addresses this by providing monthly personnel cost subsidies and grants for project, rental, and travel expenses. This financial support allows founders to focus fully on developing their business ideas.

However, the program goes beyond financial aid. It offers a comprehensive package of workshops, project-specific mentoring, and specialized coaching sessions. These resources ensure that startups receive not only financial support but also strategic and operational guidance.

Knowledge Transfer Through Practical Workshops

The program’s workshops deliver targeted knowledge on topics critical to startups, such as business model development, marketing strategies, patent law, and funding planning. The practical approach ensures that the content is directly tailored to the needs of the founders.

A key highlight of the program is the direct access to experts and mentors who share their years of experience in the startup and business world. This individualized support helps participants overcome specific challenges and refine their business ideas.

Success Story: Redeem Solar Technologies

An example of the program’s success is the startup Redeem Solar Technologies. Founded by Florian Ehrlich-Sommer (COO) and his international team, the company develops photocatalytic reactors for sustainable hydrogen production. Ehrlich-Sommer explains how the program helped his team sharpen their vision and gain new perspectives: “Interacting with founders from different industries and countries gave us fresh perspectives and helped refine our business model. As engineers, we tend to communicate in technical language. Through the program, we learned to present our idea clearly and understandably.”

The international team of Redeem Solar Technologies | (c) Redeem Solar Technologies

Redeem Solar Technologies uses light energy to enable chemical reactions, in order to produce hydrogen in an environmentally friendly way. The startup’s solutions are particularly relevant to the pharmaceutical and fine chemicals industries. Through the aws program, the team not only secured financial support but also made valuable connections in the Austrian startup scene.

Interdisciplinary and International Exchange

One of the most significant benefits of the aws First Incubator’s special international call is the interdisciplinary and international exchange. The participating teams come from various industries – from software startups to sustainability technologies and innovative food products. This diversity allows founders to gain insights beyond their own fields and learn from each other.

Ehrlich-Sommer highlights this exchange as a critical factor: “It was fascinating to talk to founders developing completely different solutions. This helped us question and improve our own approaches.”​

Program Structure

The program lasts up to 12 months and includes regular workshops and coaching sessions. Participants meet in Vienna to attend these sessions and learn from experts. Teams rooted outside the city will need to commute to attend the program. This, however, is far worth the effort, as co-founder Ehrlich-Sommer emphasizes: “Being in Vienna helped us get to know the local startup scene and establish valuable connections.”

An essential part of the program is the intensive selection process. During this phase, founders work with mentors and experts to refine their ideas and prepare for the program. This preparation is crucial for consecutive success.

Austria as a Startup Hub for International Founders

The aws First Incubator plays a significant role in positioning Austria as an attractive destination for international founders. The combination of financial support, targeted knowledge transfer, and a dynamic network creates optimal conditions for innovative business ideas.

The program not only supports the individual development of participating startups but also strengthens Austria’s startup ecosystem as a whole. International founders bring new impulses, ideas, and perspectives to Austria, helping to enhance the country’s innovation potential.

Applications for 2025

The next round of the aws First Incubator’s international call starts in spring 2025. Founders with an international team who want to establish their startup in Austria or have recently done so should not miss this opportunity. Applications will soon be open – a chance that could be a crucial step for a startup’s future.

For more information and application details, visit the official aws First Incubator website.


* Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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